Informationen zu Bacardí
Wer oder was treibt Bacardí? Die Mafia übernimmt Bacardí.
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Bacardi gegen Kuba, ein Buch der nächsten Buchmesse, das man nicht verpassen sollte
Die Wiederauflage des Buches "Bacardí, la guerra oculta", (in deutsch unter dem Titel: "Im Zeichen der Fledermaus: Die Rum Dynastie Bacardi und der geheime Krieg" erschienen) des kubanischen Schriftstellers und investigativen kolumbianischen Journalisten Hernando Calvo Ospina, wird bald in Kuba vorgestellt.
16.01.2020: Granma
Rächer der Enteigneten
Neue US-Gesetzesinitiative gegen Kuba geplant. »Helms-Burton Act« ausgeweitet.
16.03.2019: junge Welt
Marco Rubio und Bob Menéndez wollen Gesetz, das Anerkennung kubanischer Marken verbietet
Der von beiden Parteien und in beiden Kammern vorgelegte Gesetzesentwurf mit dem Titel "Keine geraubte Marke in den USA anerkannt" betrifft Marken, die angeblich mit nach dem Sieg der Revolution 1959 verstaatlichten Eigentum in Verbindung stehen.
14.03.2019: Granma
Hintergrund
I. Wer oder was treibt Bacardí? Die Mafia übernimmt Bacardí.
Die Idee dieses Thema zu behandeln, entstammte einer Nachricht außerhalb der normalen
Medienberichterstattung: Britische Studenten haben eine Klage gegen Bacardí eingereicht und kündigten
an, dass man einen Vertrag über die Kommerzialisierung des Getränks in den Bars der
Universität über 1 Million US-Dollar aufkündigen würde, wenn das multinationale
Untenehmen nicht seine Politik ändere. Geri Halliwell, einer der größten Stars des
britischen Pop Songs und Ex-Mitglied der Spice Girls schloss, sich dem Boykott an und beschloss,
ausschließlich nur den authentischen cubanischen Rum Havana Club in ihrem Etablissement zu
verkaufen, das sie demnächst in London eröffnen wird.
Der Rumkrieg, wie man die Schlacht von Bacardí gegen Havana Club nennt, hat eine neue Front in den
erhitzten Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und der EU eröffnet und bewiesen, was alle bereits
wissen: Die Transnationalen sind nicht nur nicht neutral, sondern sie ergreifen Partei, wenn die
Umstände es erfordern.
In diesem Fall stellte sich Bacardí ganz offen gegen die cubanische Revolution, in einem absurden Kampf,
der sogar die sakrosankten Werte der Marktwirtschaft auf’s Spiel setzt. Der Hass gegen Cuba macht sie
blind und die Welt fragt sich auf’s Neue: Warum?
- Wer steht hinter der größten Gesellschaft auf der Welt, die Rum vermarktet, nicht an der Börse ist und 49% des Rumverkaufs in den USA tätigt?
- Warum diese Obsession gegen Havana Club?
- Was ist Schuld daran, dass der transnationale Konzern sich jetzt entschlossen hat, offen über das Internet Politik zu betreiben, in einem online-Dialog, der unsere Computer ermüdet?
II. Interview mit Hernando Calvo Ospina
Dazu Hernando Calvo Ospina:
Der "versteckte" Krieg ermöglicht es, ei-nige Fragen zu beantworten. Ant-worten, die den
Finger anklagend auf Personen und Situa-tionen richten, die den CubanerInnen zur Genüge bekannt
sind.
Wann kam das Buch heraus?
Im September 2000, in Paris, unter dem Label des EPO Verlags in Brüssel, der sich außerdem
dazu verpflichtet hat, das Buch in Holland und in Belgien herauszugeben. Es ist auch in Spanien
erschienen in Zusammenarbeit mit Sodepaz und Solidaritätsorganisationen mit Cuba. (...).
Das Buch ist aus Interesse heraus entstanden, zu erfahren, was hinter Bacardí steht.
In Europa gibt es eine Kampagne gegen Bacardí, von Soligruppen organi-siert. Aber die haben trotz allem
noch nicht genügend über die Manöver dieser Gesellschaft informiert. Man weiß, dass
Bacardí eine Protagonistenrolle bei der Entstehung des Helms-Burton-Gesetzes innehatte, aber das Ganze
ist viel komplexer. Außer dass Bacardí der größte Vertreiber von Rum und Likören
der Welt ist, ist die Firma mit den politischen Interessen Nordamerikas verknüpft und da
insbesondere mit der cubanisch amerikanischen Nationalstiftung im Miami, etwas was bis jetzt systematisch
abgestritten wurde.
Wie kann man das beweisen?
Nicht nur dass verschiedene Aktionäre von Bacardí zur Fundación gehören, sie gehören sogar
dem Vorstand der Fundación an. Die wichtigsten Aktionäre von Bacardí haben sie die ganze Zeit
finanziert. Meinen Untersuchungen nach sind sie die Hauptfinanzierungsquelle der Fundación, noch vor der
Familie Mas Canosa.
Aber bis jetzt wurde die Familie Mas Canosa als Hauptfinanzier dargestellt ...
Ich glaube, das war eine Imagesache. Sie haben eine große Propaganda um Canosa gemacht. Der hat
sein Vermögen in trüben Wassern gemacht, eng verbunden mit Bacardí und einem anderen
Unternehmen, dessen Namen sich noch zurückhalten möchte und das einige Millionen Dollar
beigesteuert hat, die beiden sind die Hauptfinanziers, der anticubanischen Organisation gewesen, die
ihr Erscheinen auf dem öffentlichen Kampfplatz ermöglicht haben. Und die nordamerikanische
Regierung natürlich.
Es gibt Dokumente, aus denen klar hervorgeht, dass diejenigen, die die größten finanziellen
Beiträge zur Fundación geleistet haben, Aktionäre von Bacardí waren. Und wenn sie auch diesen
Nachnamen nicht tragen, so sind doch die Mehrheit der Vorstandsmitglieder der Fundación, die
normalerweise immer Unternehmer oder ziemlich einflußreiche Bankiers sind, auf die eine oder
andere Art mit dem Bacardí Clan liiert.
Das Buch hat den Titel: "Bacardí Rum: Der versteckte Krieg." Auf was genau bezieht sich
das?
Die meisten Leute, die mich fragen, an was ich gerade schreibe, sind sehr verwundert, wenn sie erfahren,
dass ich über Bacardí schreibe. Zumindest in Europa hat Bacardí kein schlechtes Image, so wie
Nestlé, Texaco oder Shell es haben.
Sehr wenige Leute haben den Verdacht, dass dieses Unternehmen eine verborgene Geschichte hat, eine
besondere Geschichte, die eng mit dem Krieg gegen Cuba verknüpft ist und die sogar den Interessen
der USA in anderen Breitengraden gedient hat.
Aber in der letzten Zeit hat man Bacardí ziemlich die Show geraubt, vor allem wegen seiner
skandalösen Teilnahme am Helms-Burton-Gesetz und in dem ungeheuerlichen Streit Havana Club die Marke
zu rauben ...
Traditionell gehörte es zu den goldenen Regeln Bacardís, sich nie öffentlich in die Politik
einzumischen. Es war ein großer Fehler des Unternehmens sich auf diese Weise in das
Helms-Burton-Gesetz zu involvieren. In meinem Buch erbringe ich den Beweis, dass 90% des Gesetzestextes
von den Anwälten von Bacardí geleistet wurde. Dieses Unternehmen hat diverse Lobbygruppen, die
für es arbeiten, und diese Leute, die man kaum in den US Medien kennt, waren die rechte Hand von
Helms, der sie damit beauftragte, das Gesetz auszuarbeiten.
Man hat viel von Otto Reich, dem Ex-US
Botschafter in Venezuela und Sozius der Brock Group Ltd. Gesprochen, eine Lobbyfirma, die bei Bacardí
unter Vertrag steht, aber es gibt noch eine viel wichtigere Person diese Firma, die eine herausragende
Rolle in der Ausarbeitung und Förderung dieses Gesetzes hatte.
Die allentscheidende Frage – warum hat sich Bacardí jetzt mit soviel Begeisterung ins politische
Geschäft gestürzt? Ist es nur die Sehnsucht nach der ausgezeichneten Süße des
cubanischen Zuckerrohrs?
Es ist eine antinationale Obsession, die schon aus der Zeit vor der cubanischen Revolution stammt. Schon
lange vor 1959 war Bacardí in Projekte gegen die cubanische Souveränität verstrickt. Um gerecht
zu sein, muss man sagen, dass es in der ersten Generation der Familie Leute gab, die sich der
Kolonialmacht entgegenstellten. Das Bacardí Museum in Santiago de Cuba trägt den Namen von Emilio,
einem Patrioten, der für die Unabhängigkeit kämpfte und der eine schöne Geschichte
hat, die heute aber vollständig von seinen Nachkommen verschwiegen wird.
Aber bereits zu Zeiten der Republik begann der Bacardí Clan seine lange proannexionistische Geschichte
und es ist fast sicher, dass er mit der Cosa Nostra liiert war, mit der er bis nach 1959 Beziehungen
unterhielt, in dem einen oder anderen terroristischen Unternehmen, was seine wirtschaftliche Blüte
erklärt.
Es gibt Dokumente, die beweisen, dass diese Familie von Beginn der 50er Jahre an eng mit der US Regierung
verbunden war, im besonderen mit der CIA. Als Teil des Machtspiels, gab Bacardí der Bewegung des 26. Juli
Geld und sie gingen sogar so weit, an ihrem Gebäude in Havanna ein Plakat mit der Aufschrift
"Danke Fidel" anzubringen.
Sie setzten auf eine populistische Revolution, die ihre Interessen nicht berühren würde und
sie sogar begünstigen würde, wenn die Mitstreiter aus dem Weg geräumt würden. Aber
als sie sahen, dass Fidel es mit seinem Programm ernst meinte und begann, die Versprechen zu
erfüllen, distanzierten sie sich sofort von der Revolution.
In welchem Maße waren sie von der Nationalisierung betroffen?
Ah, was viele nicht wissen ist, dass Bacardí beim Sieg der Revolution schon gar nicht mehr cubanisch war.
Schon einige Jahre vor der Revolution gehörte Bacardí, die Marke Bacardí, denn das ist das
Wesentliche, den Bahamas. Das einzige, was in Cuba blieb, war der Zuckerrohrsaft und die wichtigste
Destille als Image für das Marketing, weil Cuba weltweit das Synonym für guten Rum war. Aber
die größten Gewinne machte man in Puerto Rio und Mexiko. Sie geben sogar zu, dass sie den
Erfolg ihrer Firma der Revolution verdanken, denn wenn sie nicht fortgegangen wären, hätten sie
das Unternehmen nicht so vergrößern und in ein multinationales Unternehmen umwandeln
können.
Und warum machen sie jetzt so ein Geschrei wegen des cubanischen Ursprungs ihres Produktes und den
Schäden, die ihnen die Revolution zugefügt habe?
Von 1959 an hatten sie vollkommen vergessen, Cuba in ihrer Werbung zu erwähnen. Mehr noch, es war
sogar ein Sakrileg von der Insel zu sprechen und das Produkt damit in Verbindung zu bringen. Auf allen
Flaschen Rum wurde erklärt, dass der Rum auf den Bahamas oder in Puerto Rico hergestellt werde.
Für nichts auf der Welt hätten sie "Cuba Libre" Cuba Libre genannt. Sie nannten das
Getränk Coca Cola mit Bacardí, so als ob sie es erfunden hätten. Das ging so bis 1993, als sie
einen Zusatz beifügten, der besagte: Gegründet in Cuba, aber auf eine so zweideutige Weise,
dass dem Konsumenten Zweifel über die Herkunft des Rums blieb.
Der ganze Zauber begann, als das transnationale französische Unternehmen Pernod-Ricard einen Vertrag
mit Havanna Club abschloss und der wirkliche cubanische Rum sich auf weltweiter Basis verkaufte. Auf
einmal begann sich Bacardí cubanischer als die Palmen zu fühlen und begann mit einer riesigen
Kampagne mit der sie versuchten, ihr "Cubanischsein" wieder zu bekommen, koste es was es wolle,
von dem ihm natürlich nichts mehr geblieben war.
Aber warum so ein Theater, wo doch jeder weiß, dass Havana Club kein Rivale sein kann und
dies auch nicht vorhat?
Das muss mit der Obsession zu tun haben, jegliche Möglichkeit eines ökonomischen Einkommens
für Cuba zu vereiteln, mit der konterrevolutionären Strategie der Fundación und der extremen
Rechten, die immer eng mit Bacardí verbunden war. Der Fall der Mauer in Berlin, die Niederlage der
europäischen Sozialistischen Länder, haben nicht zum Schiffbruch der Insel geführt. Das
Toricelli-Gesetz hat noch nicht einmal verhindern können, dass das Land sich wirtschaftlich
entwickelt hat, trotz der enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Es folgte das Helms-Burton-Gesetz,
von Bacardí verfasst und geleitet und Cuba besteht immer noch weiter. Sie haben dieses Gesetz ohne
Hemmungen offen unterstützt, weil sie sich sicher waren, es würde den Zusammenbruch Cubas zur
folge haben. Es ist das erste Mal seit den 60ern, dass die Bacardís sich mit beiden Händen politisch
einmischen. Seit Pernod-Ricard auf der Bühne erschien, war das erste was sie sagten, dass Havana
Club auf ihrem Grund und Boden hergestellt würde und sie überkam eine Art Verfol-gungswahn, der
sie dazu trieb, den berühmten Abschnitt 211 zu verfassen, was Ignacio Sánchez, einer ihrer
Anwälte machte. Sie präsentierten eine Zeugenkarte vor dem US Patentbüro, worin sie
forderten, dass man Havana Club das Patent entziehen soll. Vergiss nicht, dass Bacardí und seine
ökonomischen Verbündeten die Begünstigten in dem Projekt "Demokratie für
Cuba" sind, das vom Helms-Burton-Gesetz unterstützt, den ökonomischen Übergang
regelt. Das alles steht geschrieben.
Wie haben Sie sich die Rückkehr auf die Insel vorgestellt?
Das ist das andere Thema des Buches. Das Projekt ist noch im entstehen und schon sind sie bereit, Coca
Cola, Pepsi, General Motors, Chiquita Bananen. Das Unglaubliche ist, dass das ganze Szenario vorbereitet
ist, was dem entgegensteht, was im Helms-Burton-Gesetz geschrieben steht, nämlich, dass sich alles
erst formieren soll, wenn die cubanische Regierung fällt. Mit anderen Worten Bacardí zeigt und hat
bewiesen, dass es nicht nur die Spielregeln des Gesetzes bestimmt hat, das den Schlussstrich unter die
Revolution setzen soll, sondern, dass es auch weiß, sich als den Hauptnutznießer des
ökonomischen Wandels einzusetzen.
Dann ist es nur logisch anzunehmen, dass Bacardí auch voll im Thema Elián mitgemischt hat.
Selbstverständlich haben sie auch im Fall Elián mitgespielt, wo doch einer der großen
historischen Bacardí-Chefs Mitglied der Fundación ist. Aber noch eine weitere Person der obersten
Führung der Fundación ist Bacardí Aktionärin. Clara Maria del Valle, eine Bacardí-Enkelin ist
die leitende Vizedirektorin der FNCA seit 1999, und als die Großmütter von Elián in Miami
waren, war sie an dem Ort, wo sich das Kind mit seinen Großmüttern traf. Sie ist eine der
Personen, die Cuba den größten Schaden zugefügt haben, denn sie ist mit dem Thema der
Menschenrechte betraut und sie ist es, die die Verurteilungen in Genf herbeiführt. Es gibt aber
noch andere Personen, die wir in diesen Tagen gesehen haben, die gegen die Rückkehr Eliáns waren,
wie Gloria Estefan, ihr Vater war Leibwächter von Batista und bei der Invasion in der Schweinebucht
dabei und ihr Ehemann und Manager ist einer der Aktionäre der Gesellschaft. Emilio Estefan arbeitete
12 Jahre lang als Marketing Direktor für Lateinamerika.
Wann begann die Idylle zwischen Helms und den Bacardís?
Vor vielen Jahren, in den 70ern, als der Senator sehr beschäftigt war mit der Angelegenheit der
"Operation Condor" und den "antisubversiven" Kampf in Lateinamerika. Sagen wir, sie
fand durch Strohmänner statt, denn das Multinationale Unternehmen war immer innerhalb der Stiftung
eine große Macht im Schatten, ohne je aufgehört zu haben einer der Hauptverantwortlichen zu
sein. Sie waren Komplizen von legalen und Untergrundaktivitäten jeglichen Typs, die von dieser
Organisation seit 1981 ermutigt wurden. Aber Bacardí hat immer mit Vorsicht operiert, in dem Sinne,
nicht öffentlich aufzutreten und auf ihr Image aufzupassen. Mit dem Helms-Burton-Gesetz, als sie
sich sicher waren, dass Cuba untergeht, haben sie sich derart hervorgewagt, dass das Gesetz, das den
Namen der zwei republikanischen Kongressabgeordneten trägt, auch unter dem Namen Bacardí-Gesetz
bekannt ist.
Wie bewertest Du diese öffentliche Einmischung gegen Havana Club?
Als Idiotie. Eine Idiotie, die sie mit den USA teilen. Sieh mal, ein Unternehmen, wie Bacardí, das nicht
nordamerikanisch ist -die Marke gehört offiziell zu den Bahamas- mit den Zentralniederlassungen in
den Bermudas, eine Insel, die wenige Leute auf der Welt kennen und wohin sie umgezogen sind, so ein
Unternehmen leistet sich den Luxus in die amerikanische Gesetzgebung einzugreifen. Das ist ein Absurdum,
das noch vervollständigt wird durch die Tatsache, dass das Helms-Burton-Gesetz und der Zusatz 211,
von Bacardí und für Bacardí gemacht, sich gegen die Globalisierung richten.
Die USA und die EU diskutieren bereits wegen des Imports von Bananen aus den Ex-Kolonien des Alten
Kontinents. Dazu kommt noch der Druck wegen des Imports von Hormonen und genetisch bearbeiteter Produkte,
Differenzen, die beide schon vor die Welthandelsorganisation geführt haben. Jetzt stehen sich die
USA und die EU wieder gegenüber, wegen eines von Bacardí geraubten Produkts, das Produkt eines
Unternehmens, das noch nicht einmal nordamerikanisch ist.
Das alles geht faktisch gegen ein geheiligtes Prinzip des kapitalistischen Unternehmens besonders in
einer globalisierten Welt, und das ist der Respekt vor den Marken. Mit dem Beispiel von Bacardí in den
USA, kann jeder Staat, Cuba eingeschlossen, ohne jedes Problem Coca Cola produzieren. Wenn man die
Eintragung der Marke Havana Club nicht respektiert, warum sollte Cuba die von Mac Donald’s oder irgend
eine andere respektieren, selbst wenn sie auf der Insel registriert ist.
Das kann in Chaos führen.
Die Unordnung ist schon da. Vor kurzem lasen wir in einer Nachrichtenagentur, dem Beispiel Bacardís
folgend will eine Firma den Balmani Reis, der 100% indisch ist, als den ihren registrieren lassen. Kannst
du dir vorstellen, was das bedeutet? Es ist schlicht die Verrücktheit des Marktes. Etwas sehr
Gefährliches für das globalisierte System, das wenigstens minimalste Verhaltensnormen auf dem
Markt braucht, um sich zu erhalten.
Warum gibt es ausgerechnet in England die meisten Reaktionen auf Bacardí?
Weil das transnationale Unternehmen große Interessen dort verfolgt und zufällig gibt es in der
Universitätsbewegung Englands eine große Befragung hinsichtlich der schmutzigen Manöver
dieses Unternehmens. Sie haben aufgezeigt, dass Bacardí den Rechtsstreit nicht vom Zaun gebrochen hat, um
einige Dollar mehr zu verdienen. Einen Havana Club zu produzieren, der keiner ist, das kann jeder
herausfinden, da kommt jeder drauf. Warum klauen sie die Marken? Es geht nicht nur um den Verkauf. Wenn
das gefälschte Produkt von minderer Qualität ist, zerstört es langsam das ansehen der
Marke und die Konsumenten nehmen davon Abstand. Wenn sie beschließen einen schlechten Havana Club
zu produzieren, ist damit das schlechte Prestige des cubanischen Getränks garantiert, etwas was
schwer gutzumachen ist, wenn die Dinge wieder normal laufen.
Ist etwas Unerwartetes bei ihren Untersuchungen herausgekommen?
Ich bin auf Dinge gestoßen, die jenseits meiner Vorstellung lagen. Zum Beispiel, dass Bacardí sogar
nach Angola ging, nach Mittelamerika und an andere Orte, wo schmutzige Kriege stattfanden, die von den
USA finanziert wurden. Und ich versichere Ihnen, ihre Anwesenheit an diesen Orten hat zu nichts Gutem
geführt.
Wenn es nicht war, um Rum zu verkaufen, warum waren sie denn da?
Hör mal, etwas müssen wir für die LeserInnen des Buches übrig lassen.
III. Eine Chronologie
BACARDÍ zeigt sein wahres Gesicht
Ende 1993: Bacardí schickt Drohbriefe an Pernod Ricard mit dem Ziel, sie mögen aufhören,
mit cubanischen Unternehmen zu verhandeln.
Juni 1994: Bacardí versucht in den USA die Marken Little Havana, Old Havana, Havana Select, Havana
Clipper, Havana Classical und Havana Primo registrieren zu lassen. (Im Juni 1998 weist das Trade Mark
Trial and Appeal Board der nordamerikanischen Markenbehörde, die Registrierung der letzten 5 Marken
zurück.)
Juli 1994: Ihre Filliale auf den Bahamas registriert in den USA die Marke Havana Club, auf Kosten
der Eintragung von Cubaexport von 1974
Seit Anfang 1995 und 1996: Bacardí nimmt aktiv an der Ausarbeitung des Helms-Burton-Gesetzes teil.
Anfang 1996: Bacardí gibt den US-Behörden gefälschte Informationen über den Versuch
eines franko-cubanischen Joint Venture, indem es sagt, es würde sein Eigentum benutzt, das ihm vor
1960 gehört hätte. Gleichzeitig versucht es, Pernod-Ricard wegen Verstoßes gegen das
Helms-Burton-Gesetzes anzuklagen.
Juli 1996: Wenn auch die vorher erwähnten versuchten Registrierungen nicht geklappt hatten, so
führt Bacardí doch einen Rum mit der Marke Havanna Club auf dem US-Markt ein. Er ird auf den Bahamas
produziert und so beworben, dass eine Verwechslung mit dem Originalprodukt beabsichtigt ist.
Ende 1996 und Anfang 1997: Die Parlamentarier Helms, Burton und Toricelli beantragen die Aufhebung
der Übertragungsgenehmeigung, die Cubaexport für die Marke Havana Club an Havana Rum und Liquors
und diese an Havana Club Holding im November 1995 gemacht hat. Bacardí erhält die Unterstützung
von Helms und Burton, die in Briefen an das Schatz- und das Außenministerium fordern, die Lizenz
nicht zu bewilligen.
Bacardí setzt sich aus Mitgliedern der Familie Arechabala zusammen, mit dem Ziel, die Aktiva zu erwerben,
sie sagten sie hätten diese von der der alten Gesellschaft José Arechabala, S.A., die 1960
aufgehört hatte zu existieren. Die Firma Arechabala hatte die Marke Havana Club vor der Revolution in
Cuba patentieren lassen und kommerzialisierte ein Produkt gleichen Namens. Nach 1953, sechs Jahre vor
1959 hatte sie sich nicht mehr darum gekümmert, die Eintragung der Marke zu beantragen.
Zwischen 1993 und 1999 entwickelte Bacardí eine Werbekampagne in der es seinen Rum als cubanisches
Produkt darstellte.
Juli 1998: Bacardí wirft in Spanien eine Cocktail auf Rum-Basis auf den Markt unter der Bezeichnung
"Cuba Libre". Die Fernsehwerbung enthielt Bilder von Santiago de Cuba in den 30er Jahren, aber
das vorgestellte Produkt enthielt nicht einen Tropfen cubanischen Rums.
Oktober 1998: Man fügt unter besonderer Geheimhaltung in letzter Minute einen Zusatz zum US
Haushaltsgesetz hinzu; bekannt unter dem Namen "Abschnitt 211". Der Kongressabgeordnete Connie
Mack, mit der Unterstützung von Bob Graham, beide aus Florida, nehmen den Vorschlag des Bacardí
Anwalts Ignacio Sánchez wieder auf, dass die USA den Schutz der registrierten Marken zurücknehmen
soll, die die cubanische Regierung im Prozess der Nationalisierung erworben hat.
14. April 1999: Ein staatlicher Richter in Manhatten bestimmt, dass Bacardí Rum unter dem Namen
"Havana Club" verkaufen kann. Am 4. Februar 2000 erlässt ein Appellationsgericht das
Urteil, dass Bacardí-Martini in den USA einen Rum unter dem Namen "Havana Club" verkaufen kann.
Die EU beschließt vor die Welthandelskonferenz OMC zu gehen um gegen die USA wegen der
willkürlichen Anwendung des "Abschnitts 211" zu klagen.
Info "Informationen zu Bacardí " A4: download (pdf)
Flyer "Informationen zu Bacardí " A5: download (pdf)
Presse:
Über Gespenster und Fledermäuse – Wie ein Schluck Bacardi der kubanischen Revolution schadet
"Tut mir Leid, wenn ich mich in eure Angelegenheiten einmische, das ist eigentlich gar nicht meine Art, aber wenn ihr mir einen Moment Zeit gebt, würde ich gerne etwas zur Wahl eures Getränks für den heutigen Abend beitragen."
15.08.2016: Berichte aus Havanna
US-kubanische Annäherung befeuert Rum-Streit
Der Streit um die Marke Havana Club war schon immer hoch politisch: auf der einen Seite Pernod Ricard und die politische Führung in Havanna, auf der anderen Bacardi und die Rechte der Firmengränder. Ein Ende des US-Embargos könnte die Karten neu mischen.
12.06.2016: Nordwest-Zeitung
Verlierer des Tages: Bacardi
Im Sport gilt als fair, wer eine Niederlage mit Würde trägt. In Wirtschaft und Politik aber ist die Retourkutsche des Verlierers üblich. Auch der US-Spirituosenhersteller Bacardi akzeptiert nichts anderes als einen »Sieg«.
21.03.2016: junge Welt
Havana Club gewinnt gegen Bacardí in den USA
Alexandria, Virginia. Vor wenigen Tagen hat die US-Behörde für Patent und Handelsmarken eine aufsehenerregende Entscheidung gegen das Rum-Unternehmen der exilkubanischen Familie Bacardí in den USA und für das Staatsunternehmen Cubaexport getroffen, von dem der weltberühmte Havana Club stammt.
25.01.2016: amerika 21
»Havana Club« wird wieder kubanisch
Das US-Markenamt macht in einem jahrzehntelangen Rechtsstreit eine unerwartete Rückwärtsrolle und spricht Kuba die Rechte am Rum zu. Seit 1994 streiten das Unternehmen Bacardí und Kubas Regierung um die Rechte an einer Rummarke. Die US-Behörden schlagen mit der Annäherung beider Länder plötzlich neue Wege ein.
25.01.2016: Neues Deutschland
Der schmutzige Krieg um den Rum
Die Firma Bacardi gab in fünf Jahren, von 1998 bis 2003, etwa drei Millionen Dollar aus, um sich in Absprache mit der Familie Bush die Marke Havana Club anzueignen.
Am 25. Juni beschwerten sich Kuba und die Europäische Union (EU) vor der Welthandelsorganisation (WTO), dass sie von den USA seit elf Jahren die Aufhebung des Abschnittes 211 des US-Gesetzes Omnibus Appropriations Act erwarten, der diesen Raub legalisiert.
03.10.2013: Granma Internacional
"Akt der Piraterie" – Havana Club geentert
Streit um Markenrecht zwischen USA und Kuba eskaliert nach zehn Jahren. Blockadegesetze kommen zur Anwendung.
31.05.2012: amerika 21
Bacardi Bitter
Aus einem Sportschuh mit zwei Streifen wird noch lange kein Adidas - Schuh, auch wenn man einen dritten Streifen selbst daraufmalt. Aus einem VW wird kein Mercedes auch dann nicht, wenn man einen Stern auf der Motorhaube befestigt. Und aus Bacardi - Rum wird kein kubanischer Rum auch dann nicht, wenn diese Firma noch so sehr mit diesem Synonym dafür wirbt.
19.05.2011: Kommunistische Jugend Wien
Bacardi – Rum-Marke oder Räuberbande
Über Versuche, den echten Havanna Club vom Markt zu verdrängen
Denkst Du Bacardi ist cool? Denkst Du Bacardi ist kubanisch? Denk noch einmal nach! Denk nach, bevor Du
trinkst -–was Du über Bacardi wissen solltest: Die Werbung von Bacardi enthält viel
über seinen kubanischen Ursprung. Tatsächlich ist Bacardi kein Freund Kubas, sondern
vielmehr eine mächtige multinationale Kraft, ganz versessen darauf, die kubanische Revolution zu
zerstören.
September 2009: Rotfuchs
Im Zeichen der Fledermaus -
Die Rum-Dynastie Bacardi und der geheime Krieg gegen Cuba
Im Zeichen der Fledermaus, unter dem Bacardi seinen Rum vertreibt, wird seit Jahren Krieg geführt:
Handelspolitisch, mit Geld und mit Waffen. Er galt dem sandinistischen Nicaragua und Angola und richtet sich
bis heute gegen Cuba.
Hernando Calvo Ospina enthüllt, welche Rolle Führungskräfte von Bacardi bei terroristischen Aktionen gespielt
und wie sie dafür gesorgt haben, dass die Unterstützungsgelder der CIA die Contras in Nicaragua, die UNITA
in Angola und cubanische Reaktionäre erreicht haben. Und er deckt auf, wie ein Konzern, der nicht in USA
beheimatet ist, seine Wünsche dort Gesetz werden lassen kann.
PapyRossa-Verlag, 2002, 154 Seiten, Taschenbuch, 12,00 €, ISBN 3-89438-243-0
Rezension: Der kolumbianische Journalist Hernando Calvo Ospina über ein Wirtschaftsimperium gegen das sozialistische Kuba.
Nachdem der Diktator Fulgencio Batista in der Neujahrsnacht 1959 Kuba verlassen und die Guerilla in
Havanna eingezogen war, ordneten die Chefs des traditionsreichen Rumkonzerns Bacardi an, ein Transparent
am Hauptsitz des Familienunternehmens anzubringen. Darauf stand in riesigen Buchstaben "Danke,
Fidel!" Auch als der Revolutionsführer im gleichen Jahr nach New York reiste, um erste Kontakte
zur US-Regierung aufzunehmen, war Jose Bosch, alias Pepín, damaliger Vorstandsvorsitzender
von Bacardi, Teil der Delegation. Die Zeiten haben sich seitdem gründlich geändert.
25.09.2002: junge Welt
Video:
Das Geheimnis der Fledermaus - Bacardí zwischen Rum und Revolution
Bacardi steht weltweit für Rum, und viele verbinden damit Urlaub, Sonne und karibisches Ambiente: das
berühmte Bacardi-Feeling. Hinter diesem Image steckt der weltgrößte Rum-Produzent und hinter seinem
Markenzeichen, der Fledermaus, verbirgt sich ein Geheimnis: Der Weltkonzern setzt mit seiner enormen
Wirtschaftskraft politische Interessen massiv durch und nimmt Einfluss auf hochrangige US-Politiker.
Die Bacardi-Connection beginnt 1960, als Bacardi Kuba verlassen musste. Militante Exil-Kubaner
bekämpften damals gemeinsam mit der CIA die kubanische Revolutionsregierung. Nach
US-Geheimdienstdokumenten war der damalige Bacardi-Chef Pepin Bosch bereit, Mordversuche an Fidel
Castro zu finanzieren. (...)
Der Film dokumentiert die Verbindung
zwischen dem Unternehmen Bacardi und der amerikanischen Regierung. Die Autoren sprachen unter anderem
mit Handlangern, die im Auftrag der vom Bacardi-Clan unterstützten Organisationen Anschläge gegen Kuba
durchführten und mit Manuel Cutillas, dem Patriarchen der Rum-Dynastie.
Video: Das Geheimnis der Fledermaus
Film von Eckehard Sieker und Marcel Kolvenbach; WDR/2003
Anti-Bacardi-Kampagne auch in Nürnberg
Erstes Juli Wochenende. Traumhaft schönes Sommerwetter. Fast wie Cuba aber längst nicht so heiß. Das Südstadtfest in Nürnberg – auch in diesem Jahr wieder ein absoluter Magnet in der sommerlich geprägten Großstadt.
15.10.2001: Cuba Libre
Bacardi von Havana Club bedroht?
Bereits im letzten Heft haben wir die internationale Kampagne zum Boykott der Produkte der Firma Bacardi vorgestellt, über die wir im Rahmen des Europatreffens in London im letzten Jahr Kenntnis erhielten. Hier nun die Übersetzung eines Artikels zur Hintergrundinformation.
15.04.2000: Cuba Libre
"Fledermaus auf Beutejagd gegen Cuba"
Wer kennt sie nicht, die paradiesisch anmutenden Bacardi-Filmclips, in denen sich junge Männer und
Frauen glücklich lächelnd um ein Glas Rum mit cubanischem Flair bewegen. Hinter der Inszenierung dieser
Idylle ist aber leider eine andere Realität versteckt.
22.06.2002: Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba (FBK)
Wird Bacardí Lobbyist von Bush berufenßwerden?
Präsident George W. Bushs Auswahl für den höchsten Posten in der Latein-Amerika-Politik, Otto Reich, könnte auf starke Opposition der Demokraten stoßen.
15.04.2001: Cuba Libre
Bocott Bacardi – Boykottiert Bacardi
Denkst Du, Bacardi ist cool? Denkst Du, Bacardi ist cubanisch?
Denk noch einmal nach! Denk nach bevor Du trinkst – was Du über Bacardi wissen solltest:
15.01.2000: Cuba Libre