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Freiheit für Fernando

Zweites Mitglied der »Cuban Five« kehrt nach über 15 Jahren Haft in den USA nach Havanna zurück. Solidaritätskonzert zur Begrüßung. Glückwünsche aus aller Welt.

Ein Konzert für die Freiheit der drei noch in US-Haft festgehaltenen Mitglieder der »Cuban Five« ist in der Nacht zum Sonntag zu einer mitreißenden Begrüßungsfeier für Fernando González geworden. Der 50jährige Aufklärer, der nach 15 Jahren, fünf Monaten und 15 Tagen in US-Haft am Freitag mittag (Ortszeit) nach Kuba zurückgekehrt war, sagte zu Beginn sichtlich bewegt: »Ich möchte dem kubanischen Volk, all unseren Landsleuten und den Menschen, die uns weltweit unterstützt haben und weiter unterstützen, für ihre Solidarität danken.« Gemeinsam mit seinem bereits im Mai vergangenen Jahres in die Heimat zurückgekehrten Kampfgefährten René González, mit dem er nicht verwandt ist, betonte er: »Der Kampf für die Freiheit unserer zu Unrecht eingesperrten Genossen Antonio Guerrero, Ramón Labañino und Gerardo Hernández geht weiter!«

Das war auch die zentrale Aussage des Solidaritätskonzertes, zu dem zahlreiche bekannte Künstler eingeladen hatten. »Willkommen Fernando und René. Jetzt fehlen uns noch drei«, begrüßte Juan Formell, Leiter des weltbekannten Salsa-Orchesters »Los Van Van«, die beiden »Helden der Republik Kuba«. Als das auch im Fernsehen übertragene Konzert um 20.30 Uhr begann, drängten sich bereits mehrere tausend Jugendliche auf dem Platz und in den Straßen vor dem Haupteingang der Universität von Havanna. González’ Freilassung und Rückkehr nach Kuba waren weltweit begrüßt worden. Als einer der ersten schickte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro seine »Glückwünsche an das kubanische Volk«. Via Twitter nannte er González einen »Helden unseres Amerikas« und forderte: »Kämpfen wir für die Freiheit von allen!« Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina zitierte am Wochenende zahlreiche Solidaritätsadressen, unter anderem aus Frankreich, Rußland, dem Libanon, Simbabwe und den USA.

Wie die Tageszeitung Granma berichtete, hatte Fernando nach seiner Ankunft in Kuba kurz mit Antonio Guerrero telefoniert, der sich danach in einem Brief aus dem Gefängnis glücklich über dessen Rückkehr äußerte. Er schloß mit der Parole »¡Venceremos!« – »Wir werden siegen!« Ramón Labañino schrieb aus der Haftanstalt in Kentucky: »Mit Fernando kehren wir gewissermaßen alle zurück. Er verkörpert ebenso wie René die Essenz von uns ›Fünf‹.« Er würdigte besonders die »feste Haltung« seines Freundes, der sich in all den Jahren vom Gegner nie habe täuschen oder kaufen lassen, und gab sich zuversichtlich: »Die Anstrengungen (für die Freilassung der drei, jW) werden jetzt verstärkt, und der Erfolg ist sicher. ¡Hasta la victoria siempre!« (Immer bis zum Sieg!) Kurz vor der Freilassung hatte sich Gerardo Hernández, der dritte noch Inhaftierte, aus dem Bundesgefängnis Victorville in Kalifornien zu Wort gemeldet und González, der wegen seiner Statur in der Gruppe oft »der Kleine« genannt worden war, als »Riesen« bezeichnet: »Sie haben ihm nichts geschenkt. Aber wie René verläßt Fernando das Gefängnis erhobenen Hauptes!«

Die fünf Kubaner waren in den USA in terroristische Gruppierungen eingedrungen, um Pläne für Anschläge auf Kuba aufzudecken und deren Durchführung zu verhindern. Im September 1998 waren sie vom FBI verhaftet worden, nachdem kubanische Stellen die US-Behörden über Terrorpläne informiert hatten. Während gewaltbereite Banden noch heute vom Boden der USA aus operieren können, waren die Aufklärer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Nach dem Willen der US-Justiz soll Antonio Guerrero erst etwa 2020 entlassen werden, Ramón Labañino etwa 2028. Gerardo Hernández, der zu zweimal lebenslang plus 15 Jahren verurteilt worden war, soll in Haft sterben.

Der Terror gegen Kuba und die politisch motivierten Skandalurteile gegen die »Cuban Five« sind Gegenstand einer internationalen Anhörung, zu der namhafte Persönlichkeiten aus aller Welt für kommenden Freitag und Sonnabend in London aufrufen. US-Präsident Barack Obama soll dann aufgefordert werden, sich nicht länger einer politischen Lösung zu verweigern, um auch die verbliebenen drei Kubaner nach Hause zurückkehren zu lassen.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Voker Hermsdorf
junge Welt, 03.03.2014