Proyecto Tamara Bunke


Proyecto Tamara Bunke

Auszug aus dem Rechenschaftsbericht des Bundesvorstandes der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba auf der 44. Ordentlichen Bundesdelegiertenkonferenz, 28. -30.06.2019 in Nürnberg.



Seit 2015 verantwortet unsere Organisation gemeinsam mit der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) das Projecto "Tamara Bunke". Seitdem hat sich das Proyecto konsolidiert und beständig weiterentwickelt. Insgesamt sind mittlerweile annähernd 60 junge und junggebliebene Menschen durch das Proyecto zu einem mehrmonatigen Aufenthalt auf Kuba gekommen und haben so die Realität der kubanischen Revolution erleben können. Für die Freundschaftsgesellschaft und die Kuba-Solidaritätsbewegung überhaupt stellt das Proyecto eine einzigartige Möglichkeit dar, die die Ideen von Völkerfreundschaft und Solidarität mit Kuba zu vertiefen und auch Sympathien für die Anliegen unserer Organisation in den jungen Generationen zu sammeln. Auf den letzten drei Bundesdelegiertenkonferenzen haben "Bunkistas" teilgenommen, diese eingeschlossen. Auch mit der SDAJ verbindet uns eine kooperative Beziehung auch über das Proyecto hinaus. So waren wir als FG auf dem letzten Bundeskongress der SDAJ eingeladen. Mit dieser Kooperation leisten wir auch einen gewissen Beitrag dazu, dass die Solidarität mit dem sozialistischen Kuba eine beständige und organisierte Aktivität im Jugendverband geworden ist. Der SDAJ sei für die solidarische, verbindliche und nach vorne gerichtete Zusammenarbeit gedankt. Seit der letzten BDK hat sich das Proyecto weiterentwickelt.

Blick von der Casa Tamara Bunke

Blick von der Casa Tamara Bunke auf den Palmenpark der CUJAE

Die Casa Tamara Bunke

Gebäude in der Mitte:
die Casa Tamara Bunke


Am meisten sticht dabei der Aspekt hervor, dass das Vorhaben eines eigenen Projekthauses auf dem Campus der Technischen Hochschule CUJAE umgesetzt werden konnte. Seit September 2018 ist das "Gebäude 700" ununterbrochen bewohnt. Die aktuelle Gruppe wohnt seit Februar sogar komplett in dem Gebäude. Es wurde eine Küche und eine Bibliothek eingerichtet, der Innenhof hergerichtet und bepflanzt. Auch die Zimmer gewinnen Stück für Stück an Wohnstandard. Unsere Organisation hat dazu im ihr möglichen Rahmen Mittel bereitgestellt. Vom 5.-7. Juli 2019 findet das Vorbereitungstreffen für die Teilnehmer der September 2019-Gruppe in einem Tagungshaus nördlich von Frankfurt/M. statt, welches von der FG finanziert wird. Dort werden auch zahlreiche Ehemalige erwartet, von denen etwa ein Drittel weiterhin einen mehr oder weniger aktiven Kontakt zum Proyecto hält.

Casa Tamara Bunke

Casa Tamara Bunke

Innenhof und Veranstaltungsraum

Innenhof und Veranstaltungsraum


Im Februar 2019 wurde das Gebäude mit einer Eröffnungsfeier (die auch Bezug auf die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht nahm) in "Casa Tamara Bunke" umbenannt. Seit der Eröffnung der Casa Tamara Bunke entwickelt sich selbige immer mehr zu einem deutsch-kubanischen Begegnungszentrum. Die intensivierten Beziehungen zur kubanischen Seite drücken sich unter anderem darin aus, dass das Proyecto Tamara Bunke sich vor wenigen Tagen auf dem Jahreskongress der UJC an der CUJAE vorstellen konnte und die Bedeutung des Proyecto auf diesem diskutiert wurde. In zunehmendem Maße besuchen auch deutsche Reisegruppen und Delegationen das Proyecto, unter anderem des Netzwerk Kuba und der Hans-Böckler-Stiftung.

Es hat sich mittlerweile fest etabliert, dass die neu angekommenen Gruppen den ersten Monats ihres Aufenthalts auf der Isla de la Juventud verbringen, um dort Spanischkurse zu belegen. Das Kursangebot an der CUJAE hat sich weiterentwickelt, auch wenn hier noch Potential ist. Die Bunkisten unternehmen verschiedenste Exkursionen an wiederkehrende Orte, wie zum Beispiel Cabaiguán in der Provinz Sancti Spíritu. An diesem Ort ist das Proyecto bereits bekannt und hat sogar Eingang in ein lokalgeschichtliches Werk gefunden.

Vor allem dank der unermüdlichen Bemühungen von Siga, Bunkista und FG-Mitglied aus München, gehört zu den Aktionsbereichen des Proyecto mittlerweile auch die Unterstützung der Aufbereitung des Nachlasses von Tamara Bunke unter Federführung des "Centro de Estudios Ché Guevara", was die Bunkistas wiederum in direkten Kontakt zu Familienangehörigen von Ché Guevara bringt. Diese Archivarbeit kann sicherlich noch konsolidiert und verbessert werden, erhöht aber die Attraktivität des Proyecto. Der Blog "berichteaushavanna.de" erfreut sich mit jährlich über 12.000 Besucherinnen und Besuchern und weit über 30.000 Seitenzugriffen weiterhin eines hohen Interesses. Insgesamt wurde der Blog seit 2014 etwa 130.000 Mal aufgerufen (Etwa 2.000 dieser Zugriffe erfolgten dabei übrigens durch einen Link auf der FG-Homepage). In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass die Bunkistas seit letztem Jahr eine ständige Kolumne in der Cuba Libre führen. Die FG ist für die Bunkistas präsent, einige von ihnen sind auch Mitglied unserer Organisation geworden.

Zu den größten Problemen, denen sich das Proyecto in den letzten Jahren und Monaten gegenüber gesehen hat, gehört die fehlende "Man-Power" auf der Seite der Proyecto-Organisation, Abstimmungsschwierigkeiten mit den zuständigen kubanischen Stellen und die zunehmende Kleinkriminalität in Kuba.

Dieser Bericht wäre nicht vollständig, würde er nicht die großartige Arbeit hervorheben, die unsere Kooperationspartner in Kuba geleistet haben, allen voran Julián Gutiérrez, den zuständigen Koordinator an der CUJAE. Anlässlich des 5. Jahrestages der Gründung des Proyecto Tamara Bunke hat der Bundesvorstand der FG beschlossen, den compañero Julíán nach Deutschland einzuladen, so, dass wir uns im Rahmen unserer BDK für die fünfjährige konstruktive Zusammenarbeit bedanken können. Wenn wir das Proyecto Tamara Bunke seitens der FG als eine Erfolgsgeschichte einschätzen, und dazu besteht, denke ich, Anlass, dann hat unser Dank in allererster Linie Julián zu gelten.

Tobias Kriele
Bundesvorstand der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba
29. Juni 2019