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Dokumente aus Kuba

Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.



ALBA beweist, dass der Mensch besser sein kann und besser sein muss

Rede von Miguel Mario Díaz-Canel Bermúdez, Präsident der Republik Kuba beim XVIII. virtuellen Gipfel von ALBA-TCP am 14. Dezember 2020, "62. Jahr der Revolution".

Sehr geehrte Staats- und Regierungschefs und Delegationsleiter, die uns begleiten,


wir danken der Bolivarischen Schwesterrepublik Venezuela für die Gelegenheit, zum XVIII. Gipfel der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerika – Handelsvertrag der Völker (ALBA-TCP) und anlässlich des XVI. Jahrestags ihrer Gründung durch den Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz und den Präsidenten Hugo Chávez Frías zusammenkommen zu können. Wir tun dies aufgrund der Pandemie des neuen Coronavirus und der sanitären Maßnahmen der Biosicherheit, die in allen unseren Ländern angewandt werden, auf virtuelle Weise.

Erlauben sie mir den Völkern und Regierungen der Bruderländer Mittelamerikas, die jüngst von vernichtenden Hurrikanen betroffen waren unser tief empfundenes Mitgefühl auszusprechen. Wir bedauern zutiefst die dadurch entstandenen Schäden und wir versichern erneut unsere Solidarität.

Ich bekräftige heute die unerschütterliche Unterstützung für das Brudervolk Nicaraguas unter der Führung der Sandinistischen Befreiungsfront und der Leitung des Comandante Daniel Ortega Saavedra, der, trotz der Drohungen, Sanktionen und Aktionen der Einmischung seitens der Regierung der Vereinigten Staaten würdevoll die bemerkenswerten, in den letzten Jahren erreichten Errungenschaften verteidigt hat. Das Vaterland Sandinos wird in jedem Fall auf die bedingunslose Freundschaft und das Engagement des kubanischen Volkes und seiner Revolution zählen können.

Wir teilen die Freude über die Wiedereingliederung des durch seinen Präsidenten Compañero Luis Arce vertetenen Plurinationalen Staates Bolivien in die Allianz. Ihn, genauso wie den Compañero David Choquehuanca, der bis vor kurzem ALBA Exekutivsekretär war, beglückwünschen wir noch einmal für den beeindruckenden Sieg der Bewegung zum Sozialismus – dem politischen Instrument für die Souveränität der Völker.

In dem letzten am 14. Dezember 2019 abgehaltenen Gipfel verurteilte die Allianz klar und deutlich den Staatsstreich gegen die verfassungsmäßige Regierung des Compañero Evo Morales Ayma, in dem unverkennbar die Strategie der Vereinigten Staaten zum Ausdruck kam, die freie Sebstbestimmung unserer Völker zu unterminieren um ihre hegemonialen Ansprüche durchzusetzen.

Einmal mehr hat das heroische bolivianische Volk Geschichte geschrieben, als es den Weg zum Aufbau einer gerechteren, integrativeren und humanistischeren wieder aufnahm. Dasselbe Volk empfing mit großem Jubel die Rückkehr von Evo Morales in sein Vaterland, was uns mit großer Freude und Hoffnung erfüllte.

Auch der unbestrittene vom Bündnis "Gran Polo Patriótico" bei den Parlamentswahlen in Venezuela am 6. Dezember erreichte Sieg widerspiegelt die Unterstützung des Volkes für den vom Compañero Nicolás Maduro Moros angeführten revolutionären bolivarischen und chavistischen Prozess und versetzte der destabilisierenden Strategie des Imperialismus und der regionalen und internationalen Rechten gegen unsere Brudernation einen schweren Schlag.

Auf diesem Forum bekräftigen wir die Unterstützung und Solidarität mit der Bolivarischen Revolution und der zivil-militärischen Union, die das tapfere venezolanische Volk verteidigt ebenso wie die Bereitschaft, weiterhin unsere Zusammenarbeit anzubieten.

Wir sprechen ebenfalls den Premierministern von San Vicente und den Grenadinen und St. Kitts und Nevis, Ralph Gonsalves und Timothy Harris für ihren Sieg bei den allgemeinen Wahlen und zu ihrer Wiederwahl als Regierungschefs unsere Glückwünsche aus.

Sehr geehrte Brüder,

wir haben ein schweres Jahr mit großen Herausforderungen erlebt. Die COVID-19 Pandemie hat uns dazu gezwungen, Mechanismen zur Anpassung an eine neue Realität zu entwickeln, die unsere Gesundheits- und Wirtschaftssysteme vor enorme Herausforderungen stellt, die kreative Lösungen und Ansätze erfordern, die Zusammenarbeit und Solidarität begünstigen, sowohl im Innern der Länder als auch regionaler und internationaler Ebene.

Im Moment einer tiefgehenden multidimensionalen Krise, in der wie nie zuvor globale Kooperation benötigt wird, haben wir beobachtet, wie die reichsten Länder des Westens versucht haben, die notwendigen Mittel zur Bekämpfung der Krankheit für sich zu vereinnahmen.

Heute, da der Austausch von Information und wissenschaftlichen Kenntnissen so wie die Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation unerlässlich ist, diskreditieren die Vereinigten Staaten diese Organisation und gehen gegen sie vor, während sie gleichzeitig die auf egoistischen Kriterien basierenden pyrrhischen Hilfen, die sie angeboten haben, zu einem Zeitpunkt manipulieren, in dem das Leben von Millionen von Menschen auf dem Spiel steht.

Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie sind für die in der Entwicklung befindlichen Länder noch gravierender, da sie nur über begrenzte Ressourcen verfügen, um der aktuellen Lage zu begegnen, da sie gleichzeitig noch die strukturellen Deformationen und wirtschaflichen Abhängigkeiten mitschleppen, die sich aus der ungerechten herrschenden Weltordnung ergeben.

In einer Zeit, in der Solidarität zwingend ist, treten in einem Kontext, in dem Modelle, die den Markt und nicht den Menschen in den Vordergrund stellen, ihre Unfähigkeit bewiesen haben, ein globales Gesundheits- und sozioökonomisches Szenario wirksam zu bewältigen, Konflikte wieder auf verschärfen sich die Egoismen.

Inmitten der durch COVID-19 entstandenen schwierigen internationalen Situation, trotz der Kampagnen der aktuellen US-Regierung gegen die medizinische Zusammenarbeit, die Kuba anbietet und der Verschärfung der Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade, beweisen wir einmal mehr, dass der Internationalismus und die Zusammenarbeit das wirksamste Heilmittel sind, um der Pandemie wirkunsgsvoll zu begegnen.

Kuba hat seine Erfahrung bei der Behandlung von Epidemien geteilt und 53 medizinische Brigaden in 39 Länder gesandt, um mit über 3.000 Fachleuten des Gesundheitsbereichs und Technikern bei der Bekämpfung und Vorbeugung von COVID-19 mitzuarbeiten, die unter der Maxime Martís, dass das Vaterland die Menschheit ist, Tausende von Leben gerettet haben.

Der Altruismus und die Uneigennützigkeit der kubanischen Ärzte und Techniker des Gesundheitsbereichs angesichts der Pandemie hat ihnen die Achtung und Bewunderung jedes einzelnen dieser Völker eingebracht, denen wir zutiefst für den herzlichen Empfang danken, die sie unserer Armee der weißen Kittel entgegengebracht haben.

Kuba wiederholt seine Bereitschaft, die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich mit den Mitgliedern von ALBA-TCP mit dem Schwerpunkt auf epidemiologische Beratung und den Austausch von bei der Bekämpfung von COVID-19 gewonnenen Erfahrungen in erweiterter Form fortzusetzen.

In unserem Land ist es uns gelungen, mit einem eigenen medizinischen Ansatz, der die Anwendung von innovativen biotechnologischen Medikamenten beinhaltet, die wir gern mit den Ländern der Allianz teilen, günstige Ergebnisse zu erzielen.

Kuba entwickelt auf beschleunigte Weise vier Impfprojekte gegen diese Krankheit. Die kubanischen Wissenschaftler setzen alles daran, diese im nächsten Jahr verfügbar zu haben.

Brüder,

dieser Gipfel findet inmitten der Versuche der Vereinigten Staaten statt, die Monroe Doktrin gegen die Proklamation Lateinamerikas und der Karibik als Zone des Friedens durchzusetzen.

Wir sind hier angesichts einer Vermehrung und Verschärfung der unilateralen Zwangsmaßnahmen der US-Regierung gegen einige Länder des Bündnisses zusammengekommen.

Die venezolanischen und nicaraguanischen Brüder sind Opfer vielfältiger Grausamkeiten und illegaler Maßnahmen gewesen, die angewandt wurden, um diese Länder wirtschaftlich zu erdrosseln und ein Klima der inneren Instabilität zu erzeugen, das eine Einmischung und eventuelle Putschabenteuer rechtfertigen sollte.

Kuba und seine sozialistische Revolution ist auch ein bevorzugtes Ziel dieser feindlichen Politik der Vereinigten Staaten gegenüber den revolutionären und progressiven Prozessen der Region gewesen. Diese Strategie hat sich mit geballter Kraft über Maßnahmen wirtschaflicher und finanzieller Schikane mit extraterritorialen Auswirkungen geäußert. Gleichzeitig versuchen der Imperialismus und die von der aktuellen Regierung geschützten antikubanischen Sektoren, die ihre Felle davonschwimmen sehen, mit Hilfe von Organisation, Finanzierung und Durchführung von Lügenkampagnen, Medienshows und subversiven und illegalen Aktionen in unserem Territorium verzweifelt, soziale und politische Instabilität in Kuba herbeizuführen.

Es ist nicht neu, dass die aktuelle US-Regierung die Organisation und den Ansporn von aus ihrem Gebiet ausgehenden terroristischen Anschlägen, Sabotageakten und Rechtsbrüchen schützt und toleriert. Uns überrascht die Anmaßung und die Skrupellosigkeit nicht, mit der ihre Diplomaten versuchen, in offener Verletzung der Wiener Konvention, dem Instrument, das seit 1961 die diplomatische Beziehungen zwischen den Staaten regelt, in unsere inneren Angelegenheiten einzugreifen.

Das kubanische Volk hat deutlich und überzeugend die jüngsten Versuche zurückgewiesen, mit Hilfe der digitalen Netze und der großen Presse in Diensten des Imperiums, Aktionen nicht-konventionellen Krieges zu fabrizieren, um den sogenannten Regime Change und die Zerstörung der Revolution herbeizuführen.

Wir haben im Lauf der Geschichte bei unzähligen Gelegenheiten bewiesen, dass wir weder vor Druck noch vor Erpressung zurückweichen und dass diese Formeln gegen eine vereintes Volk mit tiefer Überzeugung, das stolz auf seine Tradition des Kampfes und sich seiner Verantwortung für die Verteidigung der Souveränität und der Unabhängigkeit des Landes bewusst ist, nicht effektiv sind und auch nicht sein werden.

Liebe Compañeros,

ALBA-TCP führte am 10. Juni im Rahmen von COVID-19 die Konferenz auf hoher Ebene über Wirtschaft, Finanzen und Handel durch, woraus ein Arbeitsplan für die Pandemie und der Vorschlag für eine Wirtschafts-, Handels- und Finanzagenda hervorging. Wir müssen mit ihrer Umsetzung vorankommen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Am 29. Juni 2020 fand der XX. Politische Rat und der X. Wirtschaftliche Rat statt, was uns ermöglichte, unsere strategischen Projekte zu überprüfen und neue Aktionsrouten zu skizzieren, um in kürzester Zeit mehr und bessere Ergebnisse zu erhalten.

Deswegen werden wir über den brüderlichen und offenen Dialog Ideen und Aktionen koordinieren, die eine Leitlinie aufzeigen, die uns erlaubt, bei dem Ziel voranzukommen, Zusammenarbeit, Solidarität, Einheit, Integration und die Verteidigung des Friedens in der Region zu stärken.

Die Worte des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz bei der Gründungsveranstaltung der internationalistischen Brigade der kubanischen Ärzte Henry Reeve könnten heute gut die Bedeutung von ALBA und unsere strategische Richtung zum Ausdruck bringen und ich zitiere: "Wir werden beweisen, dass es eine Antwort auf viele der Tragödien des Planeten gibt und dass der Mensch besser sein kann und besser sein muss. Wir stellem den Wert des Bewusstseins und der Ethik unter Beweis".

Viele Dank (Beifall).

Präsident der Republik Kuba beim XVIII. virtuellen Gipfel von ALBA-TCP
14.12.2020

Quelle: Granma