Dokumente aus Kuba
Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen von Fidel Castro, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.
I. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), Dezember 1975
II. Die wirtschaftliche Entwicklung
Im ersten Jahrzehnt unserer Revolution, als die Blockade am schwersten war und unser Land sich verzweifelt gegen die imperialistischen Aggressionen verteidigte, wuchs unsere Wirtschaft langsam. Zwischen 1961 und 1965 wuchs das Bruttosozialprodukt um 1,9 Prozent pro Jahr an. Zwischen 1966 und 1970 stieg die Zuwachsrate auf 3,9 Prozent an. Von 1971 bis 1975 erreichte die durchschnittliche Zuwachsrate pro Jahr die eindrucksvolle Höhe von mehr als 10 Prozent.
Diese hohe Ziffer der letzten Periode ist unter anderem das Ergebnis der außerordentlichen Anstrengungen, die unser Land nach 1970 an allen Fronten der Arbeit unternommen hat, und einer erhöhten wirtschaftlichen Effektivität. Die Beibehaltung dieses Tempos der wirtschaftlichen Entwicklung unter den besonderen Bedingungen unseres Landes stößt jedoch auf eine objektive Schwierigkeit: den steigenden Bedarf an zu importierenden Rohstoffen und Produktionsmitteln, der unsere Importmöglichkeiten überschreitet. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, im kommenden Jahrfünft das wirtschaftliche Wachstum auf bescheidenere Zuwachsraten einzustellen.
Es genügt nicht allein die Bereitschaft zu arbeiten und das Beste in jedem Produktionszentrum zu geben, man muß auch berücksichtigen, welche Rohstoffe und sonstigen Mittel wir bei jeder Tätigkeit verwenden und was wir damit erreichen können. Es gibt Produktionszweige, wo das Wachstum mehr von unseren eigenen Anstrengungen abhängt als von den verfügbaren Importmitteln; diesen Zweigen und allen anderen Wirtschaftsbereichen, die dazu dienen, unsere Exportkapazität zu vergrößern oder Importe einzusparen, müssen wir höchste Bedeutung beimessen. Dieses Kriterium müssen wir berücksichtigen, um die Zuwachsrate zu verstehen, die für das nächste Jahrfünft diesem Parteitag vorgeschlagen wird: eine Zuwachsrate, die weit höher liegen wird als in den ersten Jahren, aber niedriger als im letzten Planungszeitraum sein wird.
Ein Land kann nicht allein auf der Grundlage des guten Willens seiner Arbeiter wachsen, sondern es ist auch von Rohstoffen, Naturschätzen, seinem Industriepotential, vom technologischen Niveau und von den Außenhandelsmöglichkeiten abhängig. Die Weltwirtschaftslage, die heute unter den Auswirkungen der schlimmsten Krise seit den dreißiger Jahren leidet, ist ein entscheidender Faktor, der berücksichtigt werden muß, wenn unsere Ziele für eine bestimmte Zeit abgesteckt werden.
Unser Land ist arm an Naturschätzen. Wir besitzen weder Kohlelagerstätten noch wesentliche Vorkommen an Erdöl, und soweit die entsprechenden Untersuchungen gezeigt haben, verfügen wir auf Grund der Ausdehnung und der geographischen Beschaffenheit unseres Landes ebenfalls nicht über Wasserkraft. Unsere Wälder wurden in der Zeit des Kapitalismus abgeholzt. Eisen ist reichlich vorhanden, aber in - Form von Lateriten, deren technische Erschließung sich noch in der Phase der Untersuchung und Entwicklung befindet, und nicht in Form von Oxyden, wie sie herkömmlicherweise von der Industrie verwendet werden. Bis heute wirkt sich das Fehlen einer Rohstoffbasis für die Entwicklung der Hüttenindustrie und der Petrochemie als großes Hindernis aus, da sie die zwei entscheidenden Industriezweige in jeder modernen Wirtschaft sind.
Unser Land war in erster Linie von der Zuckerrohrkultur abhängig, die überhaupt nicht mechanisiert war, auf diese Weise den Hauptanteil unserer Kraft verbrauchte und stets den Zufälligkeiten der Witterung ausgesetzt war. Es genügt zu erwähnen, daß in der Zuckerrohrkultur und in der Zuckerindustrie zu bestimmten Zeiten mehr als 600.000 Menschen für eine saisonbedingte Arbeit mit niedriger Produktivität beschäftigt werden mußten. Ein Erdölland wie zum Beispiel Venezuela erzielte zur gleichen Zeit mit der Arbeit von 20.000 Mann in der Erdölförderung, also mit 3,3 Prozent der obengenannten Arbeitskräftezahl, sechsmal mehr Devisen als Kuba, und das viele Jahre vor dem außerordentlichen Anstieg der Brennstoffpreise in der Welt in letzter Zeit. Unsere Nickelvorräte, ein wertvolles Material, das in Kuba reichlich vorhanden ist, waren noch zu erschließen, und ihre Erschließung erfordert gewaltige Investitionen, die in den ersten Jahren der Revolution nicht vorhanden waren.
Angesichts des fehlenden Zugangs zur Technologie, mit Ausnahme der Technologie, die aus der UdSSR kam, oder des Fehlens von Krediten internationaler Finanzinstitutionen, die sämtlich von den USA kontrolliert wurden, ohne Möglichkeit, auch nur einen Lastwagen oder einen Bulldozer oder irgendwelche Ausrüstungen auf dem westlichen Markt als Folge der Wirtschaftsblockade und der reduzierten Zuckerpreise zu beziehen, waren dies wirklich große Hindernisse auf dem Weg der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung unseres Landes. Ein ehrgeiziger Plan zur industriellen Entwicklung des Landes war unter diesen Bedingungen wirklich unmöglich. Zu diesem objektiven Bild müssen die subjektiven Faktoren hinzugefügt werden. Das Volk mußte von heute auf morgen Aufgaben der Leitung des Staates und aller wichtigen Produktionszentren übernehmen. Die Monopole und das Großbürgertum hatten mit ihren Verwaltungskräften und erfahrensten Technikern Kuba verlassen. Einfache Menschen aus dem Volk, die oft weniger als sechs Klassen absolviert hatten, mußten die Leitung von industriellen und landwirtschaftlichen Prozessen übernehmen, deren Kenntnisse früher die herrschende Klasse von den Eltern an die Kinder weitergegeben hat und worin diese Klasse an den wenigen Bildungszentren über Generationen hinweg ausgebildet wurde. Wir selbst, die Führer der Revolution, die wir in der Lage waren, schwierige Probleme im Kampf und in der Machtübernahme zu meistern, waren dagegen in den grundlegenden Fragen der Wirtschaftswissenschaften und im Aufbau des Sozialismus vollkommen unwissend.
Trotzdem, trotz dieser enormen Schwierigkeiten, wurde unser Land wirtschaftlich nicht erdrosselt und machte, wenn auch bescheidene, Fortschritte, sehr verdienstvolle Fortschritte. Das ermöglichte uns auf der Grundlage der gerechten Verteilung der Reichtümer unseres Landes und der Gerechtigkeit des Sozialismus, tiefgreifende soziale Reformen durchzuführen und Probleme zu lösen, wie sie bisher noch kein Volk in dieser Hemisphäre zu lösen vermochte.
Heute können wir mit Stolz verkünden, daß wir ein Land sind ohne Arbeitslose, ohne Rassendiskriminierung, ohne Hungernde, ohne Bettler, ohne Glücksspiel, ohne Prostitution, ohne Drogen, ohne Analphabetentum, ohne barfüßige Kinder, die nicht die Schule besuchen können, ohne Elendsviertel und ohne Kranke, die ihrem Schicksal überlassen sind. Unser Bildungswesen und unser Gesundheitswesen sind Vorbilder sozialer Errungenschaften, die bei vielen in der Welt Bewunderung hervorrufen.
Einige Wirtschaftszweige entwickelten sich in diesemZeitraum beträchtlich.
Die Nickelproduktion in den Fabriken, die bis zum Sieg der Revolution vorhanden waren, wurde verdoppelt.
Die Erdölraffinerie erhöhte sich von 3,6 Millionen Tonnen 1958 auf 5,9 Millionen Tonnen im Jahre 1975. Die Produktion von Schmierstoffen stieg von 6.000 auf 135.000 Tonnen.
Die Stromerzeugung erhöhte: sich von 2,55 Milliarden Kilowatt je Stunde auf 6,5 Milliarden. Der Maschinenbau verdreifachte sich.
Die Stahlproduktion, deren Ausgangsproduktion sehr niedrig lag, erhöhte sich von 24.000 auf 240.000 Tonnen, das heißt auf das Zehnfache.
Die Produktion von Düngemitteln stieg von 195.000 Tonnen im Jahre 1958 auf 1002000 Tonnen im Jahre 1975.
Die Produktion von Unkrautvertilgungsmitteln stieg von 120 Tonnen im Jahre 1958 auf 2.800 Tonnen.
Die Produktion von Papier und Pappe erhöhte sich auf das 2,5fache.
Die Produktion von Glasgefäßen stieg auf das 2,9fache.
Die Produktion von Geweben stieg auf das 2,5fache.
Die Schuhproduktion erhöhte sich fast auf das 3fache.
Die Produktion von Zement erhöhte sich von 743.000 Tonnen auf 2 Millionen Tonnen.
Die Bereitstellung von Weizenmehl erhöhte sich von 190.000 Tonnen auf 510.000 Tonnen, wobei die Mahlkapazität im Lande von 73000 Tonnen auf 180.000 Tonnen erhöht wurde.
Die Produktion von Teigwaren erhöhte sich von schätzungsweise 10.000 Tonnen auf 50.000 Tonnen.
Die Produktion von Kindernahrung erhöhte sich von 2.832 Tonnen im Jahre 1963 auf 20.000 Tonnen im Jahre 1975.
Die Herstellung von Speiseeis stieg von 2,3 Millionen Gallonen im Jahre 1958 auf 16 Millionen in diesem Jahr, zusätzlich 12 Millionen Gallonen Gefriereis.
Die Produktion von Bier und Malzbier erhöhte sich von 14 Millionen Kästen auf 30 Millionen Kästen.
Der Fischfang wurde auf mehr als das 6fache erweitert.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist 1975 doppelt so groß wie im Jahre 1958.
Die Anzahl der Traktoren wuchs zwischen 1958 und 1975 von 9.000 auf 54.000 Stück.
Die Kapazität der Stauseen stieg von 29 Millionen Kubikmeter auf 4,4 Milliarden Kubikmeter.
Die bewässerte Fläche erhöhte sich von 160.000 Hektar auf 580.000 Hektar.
Die Anbaufläche für Zitrusfrüchte ist etwa 9mal so groß wie 1958 und umfaßt heute mehr als 100.000 Hektar.
Die Eierproduktion ist 6mal so hoch wie vor dem Sieg der Revolution.
Es wurden 17.059 Kilometer Straßen und Wege gebaut, das ist 1,7mal soviel wie in der gesamten kapitalistischen Zeit.
Der Wert der Produktion der verschiedensten Zweige der Bauwirtschaft beläuft sich im Jahre 1975 auf 1,4 Milliarden Pesos, das ist mehr als das 3fache des Produktionsvolumens im Jahre 1970 bei einem jährlichen Zuwachs von über 25 Prozent in diesem Jahrfünft.
Die Handelsflotte Kubas verfügt heute über eine Kapazität, die 9mal höher als die von 1958 ist.
Die Zuckerindustrie
Zu Beginn der Revolution mußte die Zuckerindustrie härteste Schläge hinnehmen. Die traditionellen Märkte wurden vom Imperialismus liquidiert. Der Kauf von Ausrüstungen, Ersatzteilen und Materialien von den traditionellen Lieferanten war unmöglich geworden, und es fand eine außergewöhnliche Abwanderung qualifizierter Kader statt. Das hatte eine Reduzierung der Zuckerrohranbaufläche zur Folge, die von 100.000 Caballerias im Jahre 1961 auf 87.000 Caballerias im Jahre 1963 absank, das heißt von 1.340.000 Hektar auf 1.165.800 Hektar. Die Zuckerrohrernte ging im selben Jahr auf 3,8 Millionen Tonnen zurück; sie war die niedrigste der revolutionären Periode.
Trotzdem wurde von Anfang an mit Nachdruck die Notwendigkeit der Mechanisierung der Ernte auf die Tagesordnung gesetzt. Man konnte sich nicht weiterhin mit einem Heer von Arbeitslosen im Lande abfinden, das von 600.000 im Jahre 1953 auf 700.000 im Jahre 1958 angestiegen war, von dem ein Teil während der Zuckerrohrernte vier Monate im Jahr arbeitete. Diese Methode der Zuckerproduktion war typisch kapitalistisch und konnte nur unter den unmenschlichen Bedingungen dieses Systems funktionieren. Aber im Land fehlte es an Maschinenbau, und die Technik der Erntemechanisierung steckte unter unseren Bedingungen noch völlig in den Kinderschuhen. Solche Maschinen waren einfach von der modernen Industrie weder Konstruiert noch gebaut worden. Che war einer der größten Initiatoren dieser Bemühungen. Gleichzeitig begann der Bau der ersten Verladestellen für Losezucker.
Jahr für Jahr komplizierte sich die Lage der Arbeitskräfte. Während wir nach und nach die Geißel der Arbeitslosigkeit beseitigten, verschwanden gleichzeitig die bisherigen Zuckerrohrschnitter, zu einem Zeitpunkt also, da noch nicht einmal die Maschinen entwickelt waren, um diese zu ersetzen. Das war eines der schwierigsten Probleme des Landes während der ersten Jahre. Unsere zu jedem Opfer bereiten Industriearbeiter wurden für den Schnitt des Zuckerrohrs mobilisiert. Gemeinsam mit den Soldaten der Armee und den Mittel- und Oberschülern ermöglichten sie überhaupt die Zuckerrohrernte in diesen schweren Jahren. So ersetzten sie den Mangel an menschlicher Arbeitskraft für diese wichtige Tätigkeit und verliehen einer Arbeit Würde, die früher auf der Grundlage der Sklaverei - und zwar in den ersten Jahren der Republik mit grausam ausgebeuteten Einwanderern und vor der Revolution mit dem Hungerheer der Arbeitslosen - geleistet wurde.
In den fünf Jahren von 1966 bis 1970 wurde der erste Plan zur Entwicklung der Zuckerindustrie durchgeführt. Die Ziele bestanden in folgendem: die installierte Kapazität zu erhöhen, veraltete Einrichtungen der Industrie zu ersetzen, in breitem Maßstab die Technik in die Saat- und Anbauarbeiten des Zuckerrohrs einzuführen und das Problem der Mechanisierung der Ernten zu lösen. In diesen Jahren wurden 334 Millionen Pesos in die industriellen Einrichtungen investiert, davon 99 Millionen für die einfache und 235 Millionen für die erweiterte Reproduktion. Die für Zuckerrohr vorgesehene Fläche erhöhte sich um 35 Prozent, es wurden neue Sorten eingeführt, man begann das Bewässerungssystem zu erweitern und Unkrautvertilgungsmittel zu verwenden. Die Menge der verwendeten Düngemittel erhöhte sich beträchtlich. In dieser Periode wurden neue Maschinen für die Mechanisierung der Ernte projektiert. Im Jahre 1970 erreichte man die größte Zuckerrohrernte aller Zeiten in Kuba und die größte in der Welt überhaupt. Die Erhöhung der landwirtschaftlichen Erträge und der Fortschritt in der Technik waren erheblich. Der Anbau wurde mechanisiert, und es wurde mit der Mechanisierung der Ernte begonnen. Das System der Verladung von Losezucker wurde erweitert, aber die Anstrengungen, die notwendig waren, um Zuckerrohrernten dieser Größenordnung zu erreichen, überstieg das damalige Niveau der Organisation, der Effektivität unserer Ökonomie, den Grad der Mechanisierung und die vorhandenen Arbeitskräfte.
In den zwei darauffolgenden Jahren gingen die Zuckerrohrernten zurück, und seit 1973 ist der Anstieg der Produktion trotz der härtesten Trockenperioden, die wir in den letzten Jahren erlitten, stetig gewesen.
Im Zeitraum der letzten drei Zuckerrohrernten hat sich ein wahrhaft qualitativer Sprung bei der Zuckerrohrgewinnung vollzogen. Das Programm der Rekonstruktion der Zuckerfabriken wurde fortgesetzt. Es verbesserte sich die Qualifikation der Arbeiter, der Leitungskader und der Techniker beträchtlich. Die Anbaufläche für Zuckerrohr erhöhte sich auf 113.000 Caballerias, das entspricht 1.514.200 Hektar. Die Mechanisierung der Ernten machte gute Fortschritte. Bei der letzten Zuckerrohrernte arbeiteten mehr als 1.000 Kombines, die 25 Prozent des gesamten Zuckerrohrs schnitten, und die Anzahl der Sammelplätze erhöhte sich auf 445. Die mechanisierte Beladung erreichte 98 Prozent.
Die Felder wurden für die fortschreitende Mechanisierung vorbereitet und gesäubert. Der Anbau ertragreicher Sorten wurde erhöht, ebenso der Einsatz der Technik bei allen landwirtschaftlichen Arbeiten. Im Jahre 1975 wurde die Ernte nur noch von 180.000 Macheteros durchgeführt, das ist nur die Hälfte derjenigen, die im Kapitalismus eingesetzt wurden. Damit konnten seit dem Jahre 1970 ungefähr 170.000 Arbeitskräfte für andere ökonomische Aufgaben freigesetzt werden.
Diese beflügelnden Resultate sind eng verbunden mit der Bewegung der „Millionärsbrigaden“ und der „Ausgezeichneten Macheteros“ sowie den organisatorischen Maßnahmen, die seit der Gründung des „Zuckersektors“ nach 1970 eingeführt wurden.
Im Hinblick auf die Produktivität in den Zuckerfabriken verringerte sich die Anzahl der Arbeitskräfte von 120.000 im Jahre 1970 auf 89.000 im Jahre 1975, das heißt um 26 Prozent. Die Entwicklung unserer Zuckerproduktion und -verarbeitung ist damit vollständig gesichert.
Es wird trotzdem notwendig sein, höchste Aufmerksamkeit auf die Erweiterung der Bewässerung und die Erweiterung des Anbaus dürreresistenter Sorten zu richten, da wir uns gegenwärtig in einer klimatisch anormalen Situation befinden, hervorgerufen durch Regenmangel in drei aufeinanderfolgenden Jahren. Eine solche Trockenperiode hat es nach dem Sieg der Revolution bisher noch nicht gegeben. Nach Auffassung einiger Wissenschaftler könnte sie sich vielleicht in der ganzen Welt auf unbestimmte Zeit verlängern. Mangels anderer Naturressourcen bleibt der Zucker unser grundlegendes Exportprodukt.
Die Grundstoffindustrie
Die Grundstoffindustrie des Landes wuchs in ihrer Gesamtheit seit dem Sieg der Revolution auf das 2,9fache bei einer jährlichen Zuwachsrate von 6,4 Prozent. In den letzten 5 Jahren betrug diese Zuwachsrate 11 Prozent.
Die installierte Kapazität in der Stromerzeugung hat sich seit 1958 durch Investitionen in Höhe von 250 Millionen Pesos verdreifacht. In diesem Zeitraum wurden zahlreiche Wärmekraftwerke errichtet. Der Stromverbrauch pro Kopf wuchs von 406 Kilowatt pro Stunde im Jahre 1959 auf schätzungsweise 705 Kilowatt pro Stunde im Jahre 1975. Von 13.098 Kilometer Stromleitungen, die vor der Revolution existierten, kamen wir auf 32.067 Kilometer, wobei außerdem die noch im Jahr 1959 existierenden isolierten Versorgungssysteme zu einem einzigen nationalen Verbundsystem zusammengeschlossen wurden. Der spezifische Brennstoffverbrauch, der im Jahre 1958 pro Kilowatt 398 Gramm betrug, wurde auf 319 Gramm pro Kilowatt im Jahre 1975 gesenkt. Allein in den letzten fünf Jahren stellt dies eine Einsparung von 1.600.000 Tonnen Brennstoff dar. Die Anzahl der Ingenieure in der Industrie belief sich im Jahre 1968 auf 200 und stieg auf 474 im Jahre 1975. Die Anzahl der Facharbeiter, die in der Zeit der Revolution ausgebildet wurden, beträgt mehr als 6.000. Mehr als 70 Prozent der Wohnungen haben Stromanschluß, wodurch wir einen der ersten Plätze in Lateinamerika innehaben.
Im Bergbau wurde der hauptsächliche Zuwachs vor allem bei der Nickelgewinnung erzielt, die ihr Volumen verdoppelte und eine Produktion von 36.800 Tonnen in diesem Jahr erreichte. Die Arbeiter dieses Industriezweiges, der mit nordamerikanischen Ausrüstungen und Technologien aufgebaut wurde, unternahmen beträchtliche Anstrengungen, um nach dem Verschwinden der Techniker und der vollständigen Einstellung der Ersatzlieferungen die Produktion aufrechtzuerhalten und zu erhöhen. Sie gaben ein Beispiel, wozu unsere Arbeiterklasse fähig ist. Heute wird in Zusammenarbeit mit der UdSSR eine Wiederherstellung und Erweiterung der Nickelindustrie in Nicaro und Moa vorgenommen, wo man in diesen Jahren hoch einzuschätzende Anstrengungen in der Produktion unternommen hat.
Die sozialen und sanitären Bedingungen in anderen Zweigen des Bergbaues wurden radikal überwunden, in denen Krankheiten wie Manganismus, Silikose und andere die Invalidität oder den Tod der dort beschäftigten Arbeiter hervorriefen. Es wurde die Produktion von Gips und Quarzsand beträchtlich erhöht, und die Gruben begannen im allgemeinen rationell und wissenschaftlich zu arbeiten.
Auf der Grundlage wissenschaftlich erarbeiteter Pläne wurden Untersuchungen auf das Vorkommen von Erdöl vorgenommen, an denen gegenwärtig rund 80 Techniker mit Hochschulbildung arbeiten. Bei den Arbeiten wurden neue Vorkommen entdeckt, die, obwohl sich das Niveau der Extraktion und der Reserven allmählich erhöhte, für unsere Wirtschaft noch von geringer Bedeutung sind.
Systematisch wurde an der Erkundung fester Mineralien gearbeitet und die Erhöhung der vorhandenen Mineralreserven der Betriebe verschiedener ökonomischer Organe des Landes erreicht; es wurden Vorkommen lokalisiert und Reserven entdeckt, die für die Errichtung neuer Zementfabriken, Steinmühlen usw. wichtig sind. Neue Vorkommen von Kupfer, Blei, Zink und Pyrit wurden entdeckt, die mehrmals größer als die vor dem Sieg der Revolution bekannten sind.
Gegenwärtig verfügen wir für die Erkundung fester Mineralien über insgesamt 4.800 Arbeiter, von denen 910 Techniker mittlerer und höherer Qualifikation sind.
Ungeachtet der durchgeführten Anstrengungen sind bisher nur 5 Prozent des nationalen Territoriums gründlich erforscht.
In die chemische Industrie wurden 300 Millionen Pesos in der revolutionären Periode investiert.
Der geschätzte Wert der Fertigproduktion in diesem Industriezweig, der 303 Millionen im Jahre 1958 betrug, erhöhte sich 1975 nach Schätzungen auf 694 Millionen.
Die Werktätigen der Erdölraffinerien erreichten bedeutende Erfolge bei der Steigerung der Produktion, bei der Inbetriebhaltung sowie Erweiterung der Kapazität auf fast das Doppelte bei den Einrichtungen, die zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution existierten und nordamerikanischer Herkunft waren. Bei der Produktion von Düngemitteln wurden die alte Kapazität wiederhergestellt und neue, moderne Einrichtungen gebaut. Die Produktion erhöhte sich auf das 5,1fache in bezug auf ihr Volumen und auf das 9,3fache im Hinblick auf den Düngewert.
In der Glasindustrie wurden neue Investitionen vorgenommen, die sich auf die Produktion auswirkten; sie stieg auf das 2,9fache. Das war in der Papier-, Papp- und Reifenproduktion nicht der Fall, die Investitionen waren gering, dessen ungeachtet konnten beträchtliche Erweiterungen der vorhandenen Kapazitäten erreicht werden.
Die Produktion von Farben verdoppelte sich gegenüber dem Jahr 1959.
Eine nennenswerte Maschinenbau- und eisenschaffende Industrie existierte zum Zeitpunkt der Revolution nicht. Es gab etwa 40 Produktionsstätten mit insgesamt etwa 4.000 Arbeitern; davon beschäftigten nur 8 Produktionsstätten mehr als 100 Arbeiter. Der Wert der Produktion betrug 29 Millionen Pesos im Jahre 1959.
1975 verfügen Maschinenbau und eisenschaffende Industrie über 70 Fabriken und 29.000 Arbeiter, von denen 339 Hochschulbildung haben. Der Wert der Produktion erreichte 1975 271 Millionen Pesos.
Diese neue Industrie wuchs in einem durchschnittlichen Tempo von 15 Prozent jährlich seit dem Sieg der Revolution. Eine ihrer wichtigsten Produktionen ist die Erzeugung von Baustahl, die in Zusammenarbeit mit der Sowjetunion in den Anlagen von Antillana de Acero entwickelt wurde. Ein begrenzender Faktor in diesem wichtigen Wirtschaftszweig ist die Verfügbarkeit von Stahl.
Die Leichtindustrie
Die Leichtindustrie übernahm vom Kapitalismus Tausende verschiedener Produktionseinheiten in kleinstem Maßstab. Viele davon waren handwerklicher Art und in technisch veraltetem Zustand. Daneben existierten einige relativ moderne Fabriken. Es gab zum Beispiel 1.389 Schuhwerkstätten, 1.000 Konfektionsbetriebe, 76 Seifen- und Parfümeriebetriebe, 68 Gerbereien und 121 Druckereien. Es war erforderlich, diese Produktionseinheiten zu rationalisieren, um die Kosten zu reduzieren und die Produktivität zu erhöhen.
In einigen Zweigen, zum Beispiel in der Schuhindustrie, waren die erzielten Ergebnisse beträchtlich. Die 1.389 Zentren, die existierten, wurden auf 102 reduziert, und der Produktionswert bei Leder- und Stoffschuhen, der 34,5 Millionen Pesos 1959 mit 14.000 Arbeitern erreicht hatte, erhöhte sich 1974 auf 92,9 Millionen Pesos bei 15.395 Arbeitern.
Natürlich wurde diese Rationalisierung und Mechanisierung der Industrie nicht wie im Kapitalismus durchgeführt, indem die Arbeiter entlassen und ihrem Schicksal überlassen wurden. Man gewährte ihnen in den Fällen, in denen ihnen andere Aufgaben übertragen wurden, ökonomische Hilfe, man organisierte Schulen für die Umschulung und bot ihnen die verschiedensten Möglichkeiten für ihre Qualifizierung und Arbeit.
Die Produktion von Schuhwerk, die 11,5 Millionen 1958 betrug, erhöhte sich auf 30 Millionen im Jahre 1975, eingeschlossen sind Schuhe aus Plasten, die eine neue Produktion darstellen.
Die Textilproduktion, die im Kapitalismus eine Höhe von 60 Millionen Quadratmetern erreichte, stieg auf 145 Millionen, obwohl sie noch immer unzureichend ist. Dadurch sind erhöhte Importe erforderlich.
Die Wachstumsrate der Leichtindustrie betrug im letzten Fünfjahresplanzeitraum insgesamt 12 Prozent, obwohl sie zwischen 1965 und 1970 Höhen und Tiefen hatte.
Der Wert der Produktion, der 410 Millionen im Jahre 1970 betrug, erhöhte sich auf 738 Millionen im gegenwärtigen Jahr. Das Wachstum der Produktivität war gleichfalls hoch. Der Anteil der weiblichen Arbeitskräfte, der Jahr für Jahr wächst, erreicht schon 45 Prozent der Werktätigen.
Diese Industrie erhielt insgesamt bedeutende Investitionen in der revolutionären Periode.
Die Lebensmittelindustrie
Die Lebensmittelindustrie wuchs in den letzten zehn Jahren ständig. Von 1966 bis 1970 erhöhte sich ihre Produktion um 4 Prozent jährlich. Und zwischen 1971 und 1975 erreichte das durchschnittliche Jahreswachstum 6 Prozent. Seit dem Sieg der Revolution konnten viele Produktionskennziffern verdoppelt werden, und einige wuchsen noch schneller. Im Fünfjahresplanzeitraum von 1966 bis 1970 wurden Investitionen im Wert von 53 Millionen vorgenommen. Im Zeitraum von 1971 bis 1975 erhielt der Investitionsprozeß einen kräftigen Impuls. Die Zahl der vertraglich festgelegten kompletten Anlagen, die sich im Bau oder im Prozeß der Inbetriebnahme befinden, erreicht mehr als 100 mit einem Wert von 195 Millionen Pesos. Ihre Ergebnisse in der Produktion werden sich in der nächsten Periode in den Steigerungsraten zeigen. Der Wert der Industrieproduktion 1975 stieg auf 1.370 Millionen Pesos.
Die Landwirtschaft
In der Landwirtschaft vollzogen sich in dieser Periode große Umwälzungen. Vor der Revolution verfügten 8 Prozent der Grundeigentümer über mehr als 70 Prozent des Bodens, einschließlich der nordamerikanischen Latifundien. Ein großer Teil wurde direkt bewirtschaftet, der Rest wurde auf der Grundlage des Pachtsystems, des Siedlersystems oder der Ertragsbeteiligung bearbeitet.
Das erste Gesetz über die Agrarreform übertrug mehr als 100.000 kleinen Pächtern, Siedlern, auf der Basis der Ertragsbeteiligung Arbeitenden und Kleinpächtern kostenlos die Eigentumsrechte an dem Boden, den sie persönlich bearbeiteten, und übergab die großen unparzellierten Ländereien, die von den Grundbesitzern verwaltet wurden, dem Staat, damit diese von der Nation als Eigentum des ganzen Volkes genutzt werden konnten.
Im Text des Gesetzes, das mit beträchtlicher Eile erarbeitet wurde, überwog das Kriterium, die nicht aufgeteilten Länder zu parzellieren, obwohl es in seinen Prinzipien auch die Vorstellung einschloß, einen Teil derselben genossenschaftlich zu organisieren. In der Praxis seiner Durchsetzung wurde das fehlerhafte Kriterium der Parzellierung dieser Ländereien unter den Bedingungen Kubas überwunden, da die Weiterentwicklung und auch das ökonomische Überleben vollkommen abhängig waren von einer technisch hochentwickelten Landwirtschaft auf großen Flächen. Der Wunsch der Bauern, die von ihnen direkt bearbeiteten Flächen zu besitzen, wurde befriedigt. Die übrigen Arbeiter auf dem Lande waren Landarbeiter. Sie zu Einzelbauern oder gar Genossenschaftsbauern zu machen wäre ein sozialer Rückschritt gewesen im Vergleich zu dem kämpferischen Sektor unseres Proletariats, wie es vor allem die Zuckerrohrarbeiter immer waren. Politisch war die Revolution sehr stark, und eine derartige Maßnahme, die unter bestimmten Umständen aus taktischen Gründen gerechtfertigt sein konnte, war in unserer Entwicklung nicht unbedingt nötig. Infolgedessen wurden die großen Flächen, die von Landarbeitern bearbeitet wurden, nicht aufgeteilt, und die anfänglich mit Arbeitern der Zuckeranbauflächen gebildeten Genossenschaften wurden später in Übereinstimmung mit der überwiegenden Mehrheit der Arbeiter in Staatsgüter umgewandelt.
Das erste Gesetz über die Agrarreform traf grundsätzlich die Yankee-Monopole und die Grundbesitzer-Oligarchie.
Die obere Grenze für das Privateigentum wurde auf 402 Hektar reduziert. Sie war jedoch - obwohl sie bei der Veröffentlichung des Gesetzes politisch gerechtfertigt war und im wesentlichen eine sozial kleine Klasse der Großgrundeigentümer betraf - immer noch zu hoch und stand im Widerspruch zur weiteren Entwicklung der Revolution. Die Agrarbourgeoisie war im allgemeinen erhalten geblieben. Es wurde unerläßlich, drei Jahre später, am 3. Oktober 1963, ein neues Gesetz über die Agrarreform zu erlassen, nach dem der Grundbesitz über 67 Hektar enteignet und diese Fläche als maximale Fläche des Privateigentums an Boden festgesetzt wurde. Annähernd 10000 Güter wurden von dieser Maßnahme betroffen. Der im Eigentum des gesamten Volkes befindliche Bodenfonds erhöhte sich auf 70 Prozent der Fläche des Landes und bildete die Basis für die Entwicklung der Produktivkräfte in großen Teilen unserer Landwirtschaft, frei von Produktionsverhältnissen, die sie fesselten. Der Rest des Landes blieb in den Händen der kleinen und mittleren Bauern, denen die Garantie gegeben wurde, daß jede weitere Veränderung des Systems des landwirtschaftlichen Eigentums auf der Basis der völligen Freiwilligkeit erfolgen würde. Dies ermöglichte es später, eine Politik der Spezialisierung unserer Landwirtschaftsbetriebe zu erarbeiten, wodurch die Vorteile der Anwendung der Technik genutzt, Kulturen dem Boden angepaßt, die Erfahrungen und die Spezialisierung der Arbeiter erhöht und die Verteilung sowie Standortbestimmung der Aussaat in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der Industrie, des Transportes und der Bevölkerung vorgenommen werden konnten.
Unsere Landwirtschaft hat sich nicht nur strukturell verändert, sondern auch in technischer und sozialer Hinsicht. Während vor der Revolution 9.000 Traktoren vorhanden waren, verfügen wir heute über 54.000 Traktoren mit größerer Leistung pro Stück.
Tausende von Ladegeräten laden 98 Prozent des von Hand geschnittenen Zuckerrohrs, das früher manuell verladen wurde. Mehr als 1.000 Kombines schneiden schon 25 Prozent der Zuckerrohrernte.
700 Werkstätten wurden für die Rekonstruktion, Reparatur oder Werterhaltung der landwirtschaftlichen Maschinen eingerichtet, dazu kommen 2.200 fahrbare Werkstätten.
Das Agrarflugwesen, das sich im wesentlichen nach dem Sieg der Revolution entwickelte, verfügt heute über 150 Maschinen, erfüllt wichtige Aufgaben bei der Schädlingsbekämpfung, der Düngung und der Unkrautvernichtung auf den wichtigsten Kulturen mit Chemikalien.
Der Reisanbau, einschließlich der Ernte, der früher ausschließlich manuell erfolgte, wurde voll mechanisiert. Dafür stehen mehr als 1.000 Kombines zur Verfügung.
Gleichzeitig wurde die Mechanisierung der Kartoffel- und Hanfernte vorangetrieben.
Fast die gesamte Bodenbearbeitung, die früher zum größten Teil mit tierischer Zugkraft erfolgte, wird heute mit Maschinen durchgeführt.
Hunderttausende Hektar Neuland wurden eingeebnet und für den Anbau erschlossen, wodurch sich die Anbaufläche verdoppelte.
Der landwirtschaftliche Transport, der früher auch im wesentlichen durch Tiere erfolgte, wurde mechanisiert. Heute verfügt man über 11.000 Lastkraftwagen und 5.000 Traktoren für diese Arbeiten.
Gegenwärtig werden 3mal mehr Schädlingsbekämpfungsmittel und 5mal mehr Düngemittel als vor dem Sieg derRevolution verwandt. Die Anwendung von Unkrautvertilgungsmitteln wurde auf den Anbauflächen eingeführt.
Die bewässerte Fläche erhöhte sich von 160.000 auf 580.000 Hektar. Die Staukapazität erhöhte sich um mehr als das 100fache.
In den letzten fünf Jahren wurden 1.200 moderne Kuhställe und 70 Kälberzuchtzentren gebaut.
Alle Geflügel- und Schweinezuchtanlagen, in der Vergangenheit gab es nur kleine, einzelbäuerliche Ställe, wurden in der revolutionären Periode gebaut. Zur Geflügelzucht zählen 411 Betriebe und 43 Brutstationen. Für die Schweinezucht verfügen wir über 200 Betriebe.
Es verdoppelte sich die Zahl der Straßen und verdreifachte sich die Zahl der Wege, über die die Landwirtschaft verfügt.
In der Rinderzucht gab es Höhen und Tiefen. Sie wuchs in den ersten Jahren, sank danach aber auf Grund einer sehr hohen Zahl von Schlachtungen. Der gegenwärtige Bestand ist etwas höher als vor der Revolution. Das ist kein Erfolg. Die Qualität hat sich verändert, sie ist dank der künstlichen Besamung, die eingeführt wurde, und der Methoden der Kreuzungen viel höher. Der Anteil des Milchviehs stieg von 10 auf 50 Prozent.
Das manuelle Melken wurde schrittweise durch modernste Maschinen ersetzt. Alle neuen Anlagen werden auf dieser Grundlage gebaut. Infolge dieser Maßnahmen konnte die Milchproduktion in den letzten Jahren bedeutend erhöht werden. Die Kreuzungsversuche zur Lösung des Problems der Milchproduktion unter tropischen Bedingungen rufen in vielen Ländern Interesse hervor. Die sanitären Bedingungen haben sich beträchtlich verbessert.
Die Eierproduktion erreichte eine Gesamthöhe von 1.700 Millionen Stück und hat sich damit um das 6fache gegenüber 1958 erhöht. Die Produktion von Geflügelfleisch vervierfachte sich in den letzten zwölf Jahren. Der Durchschnitt von über 227 Eiern pro Henne, der in diesem Jahr erreicht wird, liegt über den bisherigen Werten. Damit nehmen wir einen der vorderen Plätze in der Welt ein.
Die Produktion von Schweinefleisch hat sich seit 1963 verdreifacht. Wir führten neue Rassen ein und nutzten für deren Ernährung immer effektiver die Nebenprodukte der Zuckerverarbeitung und die Abfälle der Lebensmittelindustrie.
Durch die Ausdehnung des Anbaus von Zitrusfrüchten von 10.000 Hektar auf mehr als 100.000 Hektar wird das Land in den nächsten Jahren zu einem der bedeutendsten Produzenten dieses Handelsproduktes in der Welt.
Die Reisanbaugebiete erhöhten sich in den letzten zwölf Jahren von 40.200 Hektar auf 187.600 Hektar, und es werden weiterhin große Mittel investiert, um sie zu vergrößern, die Produktion zu technisieren und die Erträge mit dem Ziel zu erhöhen, die Einfuhr dieses Getreides auf ein Minimum zu reduzieren. Durch die großen Trockenperioden in den vergangenen Jahren kam es zu Schwierigkeiten, die die Reisarbeiter zwangen, sehr große Anstrengungen für die Sicherung und Erhöhung der Produktion zu unternehmen.
In den Tabakanbaugebieten wurden 12.000 neue Trockenhäuser errichtet und 1.600 Felder für leichten Tabak angelegt. Gleichzeitig wurde die bewässerte Fläche um 20.100 Hektar erhöht.
Die Produktion von Knollenfrüchten und Gemüse erreichte 1975 einen Umfang von etwa 1 Million Tonnen, das ist die höchste Produktion in der Geschichte unseres Landes. Vom Zuckerrohranbau, seiner Entwicklung und schnellen Mechanisierung wurde bereits in diesem Bericht gesprochen.
Gegenwärtig werden in allen Provinzen umfangreiche und spezielle landwirtschaftliche Flächen entwickelt, die, über moderne Anlagen verfügen. Sie sollen dazu beitragen, das technische Niveau unserer Landwirtschaft zu heben und Bedingungen für ein beschleunigtes und gesichertes Wachstum der Produktion zu schaffen.
3.000 Universitätskader, 23.000 Absolventen technischer Fachschulen und Facharbeiter und mehr als 50.000 Fachkräfte geringerer Qualifikation arbeiten bereits in der Landwirtschaft.
Unser Leben auf dem Lande verändert auch allmählich sein Gesicht, 153 moderne Landgemeinden wurden eingerichtet, 71 sind noch im Bau. Elektrischer Strom gelangt heute in viele Winkel des Landes durch die Elektroanlagen der Zuckerrohr-Aufkaufzentren, der Schuleinrichtungen, der Pumpstationen und der Milchhöfe.
Die Ober-, Mittel- und Fachschulen werden mit ihrem System von Studium und Arbeit das Gesicht des Dorfes verändern, indem sie die städtische Jugend in die schöpferische und erzieherische Arbeit einbeziehen und ihre Energie und Bildung in den ländlichen Gebieten zur Geltung bringen.
Aber es gibt nicht nur Erfolge in unserer Landwirtschaft, Die Kaffee-Ernten in den Bergregionen, wo die Lösung des Arbeitskräfteproblems noch schwieriger ist, haben sich ständig verringert.
Die Erhöhung des Viehbestandes entsprechend dem Wachstum der Bevölkerung und ihrer Bedürfnisse erfordert besondere Anstrengungen.
Dem Tabakanbau wird nicht mehr die außergewöhnliche Sorgfalt gewidmet, wie das frühere Tabakpflanzer taten.
Im Hinblick auf Organisation, Erhöhung der Produktion, Ausnutzung der Technik und aller materiellen und Arbeitskräftereserven gibt es immer noch viel zu tun. Trotzdem müssen gerechterweise der Fortschritt der letzten Jahre und die heldenhaften Anstrengungen anerkannt werden, die in einem unterentwickelten Land unter schweren Bedingungen von den Landarbeitern und Angestellten unternommen wurden, um die Veränderung unserer Landwirtschaft erfolgreich voranzutreiben.
Die Entwicklung der Forstwirtschaft
Alles, was mit der Pflege des Waldes zusammenhängt, wurde von uns neu begonnen. Zu Beginn des Jahrhunderts verfügte unser Land über 5,9 Millionen Hektar Wald. Jahrhundertelang waren wir Exporteur von Holz. Im Kapitalismus verringerte sich diese Fläche auf 1,5 Millionen Hektar im Gebirge und im Flachland, das landwirtschaftlich nicht nutzbar war. Auch diese Reste wurden abgeholzt. Das machte unser Land zu einem Holzimporteur. Niemals wurde auch nur ein einziger Baum in diesem Gebiet gepflanzt. Die erzwungene Auswanderung der Bauern in die Gebirgsregionen trug auch zur Zerstörung großer Holzreserven und zur Bodenerosion bei.
Vom ersten Moment an schenkte die Revolution diesem Problem große Aufmerksamkeit. Die ersten Aufforstungsarbeiten wurden 1959 von der Rebellenarmee geleistet und später von der INRA fortgesetzt. 1967 wurde das Nationale Institut für Forstwirtschaftliche Entwicklung und Nutzung gegründet, das sich dieser Aufgabe widmete.
In der revolutionären Etappe wurden 600 Millionen Einheiten gepflanzt. Gegenwärtig wird diese Arbeit in immer größerer Qualität und technischer Genauigkeit ausgeführt, um die Verluste auf ein Minimum zu beschränken.
1969 wurde das Forstwirtschaftliche Forschungszentrum mit einem nationalen Netz von Versuchsstationen geschaffen, das die Aufgabe hat, an der Verbesserung der Baumarten zu arbeiten, die Qualität des Saatgutes zu sichern, Analysen und Studien über die Bodenbeschaffenheit durchzuführen, die Bearbeitungstechnik der Pflanzungen zu verbessern und eine Kontrolle der Krankheiten durchzuführen, die die Bäume befallen.
Für die Ausbildung von Fachkräften, der große Aufmerksamkeit gewidmet wird, wurde eine moderne Fachschule für Forstwirtschaftliche Technik mit einer Kapazität von 1200 Schülern gebaut und in der Universität Havanna die Ausbildungsrichtung Forstingenieur geschaffen.
Die Tabakindustrie
Nun einige Worte zur Tabakindustrie. 1974 erreichte die Produktion von Zigarren der Empresa Cubana del Tabaco einen Wert von 60 Millionen Pesos und blieb damit fast auf gleicher Stufe wie beim Sieg der Revolution. Die Zigarettenproduktion erreichte einen Wert von 132 Millionen Pesos, das ist ein Anstieg von 53 Prozent. Die Industrie wurde durch bessere Technik in einigen Teilen der Tabakproduktion und der Streichholzherstellung begünstigt. 1959 gab es 1.092 Fabriken und kleine Produktionsstätten für Zigarren. Ein Prozeß der Rationalisierung und Konzentration verringerte diese Zahl auf 97.
1958 betrug der Export 12.256.000 Pesos an Zigarren und 140.000 Pesos an Zigaretten. 1974 stieg diese Zahl auf 28.121.000 Pesos an Zigarren und 10.683.000 Pesos an Zigaretten. Das bedeutet einen Rekord in unserer Tabakausfuhr von 59424000 Pesos. Vor dem Sieg der Revolution nahmen uns die Vereinigten Staaten 67 Prozent unseres Exports in Form von Rohmaterial ab; heute spielen Fertigprodukte die bedeutende Rolle.
In der Empresa Cubana dei Tabaco arbeiten 9 672 Arbeitskräfte, von denen 26901 Frauen sind. Die bäuerlichen Kleinproduzenten haben mit 82 Prozent der Anbauflächen überwiegenden Anteil an der Produktion des Rohmaterials für diesen Industriezweig.
Während der Tabakkampagne kommen zu de Kleineigentümern, ständigen Arbeitskräften und Aushilfsarbeitern Tausende Schüler der Mittel- und Oberschulen. Die Anbaufläche für die Ernte 1974/75 erreichte insgesamt 5.121 Caballerias, das entspricht 68.621 Hektar.
Der Fischfang
Trotz unserer Lage als Insel war die Ausbeutung der Meeresschätze nicht entwickelt. 1958 betrug das Gesamtergebnis des Fischfangs 21.900 Tonnen, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von 4,8 Kilo entspricht. Kuba importierte während dieser Zeit für 7,49 Millionen Pesos Meeresprodukte und exportierte für 2,1 Millionen Pesos. Fast der ganze Fischfang wurde im Küstenbereich manuell und mit sehr veralteten Mitteln durchgeführt. Das Leben der Fischer war gefährlich und hart.
Von Anfang an widmete die Revolution der Entwicklung des Fischfangs große Aufmerksamkeit. Die Zwischenhändler wurden ausgeschaltet und die Preise stabilisiert. Man führte neue Technologien ein und entwickelte neue Schiffstypen.
1960 erreichte die Produktion 31.200 Tonnen. Zwischen 1961 und 1965 wurde in Zusammenarbeit mit der UdSSR der Fischereihafen von Havanna gebaut, und im Ausland wurden die ersten größeren Schiffe gekauft: Fischkutter und Thunfischfänger. Um mit ihnen arbeiten zu können, wurde am 30. Mai 1962 das Staatliche Fischfangunternehmen gegründet, das später zur kubanischen Fischfangflotte wurde. Ebenfalls gründete man die Golfflotte, die mit in Kuba hergestellten Schiffen, die eine Länge von 25 Metern besitzen, ausgerüstet ist. In diesem Zeitraum wurden drei Fischereistädte errichtet, und für die Ausbildung von qualifizierten Kadern und Technikern mittlerer Qualifikation schuf man die Schule des Meeres „Victoria de Girón“ und die Fischereihochschule „Andres Gonzáles Lines“.
Im folgenden Zeitraum stellte man noch größere, mit modernster Technik ausgerüstete Schiffe sowie drei Kühlschiffe in Dienst. Man begann mit dem Fang auf neuen, internationalen Fischfangplätzen und führte in der Küstenfischerei neue Techniken ein. Flotten mit Schiffen aus Stahl für den Garnelenfang wurden errichtet, die den Fang in entfernteren Gebieten erlaubten. Die kleinen nationalen Werften entwickeln sich und steigern ihre Produktion. 1970 betrug das Fangergebnis bereits mehr als 100.000 Tonnen. Der Verbrauch wächst, und die Exporte werden erhöht.
Vom selben Jahr an wurden neue Schleppnetzkutter in Dienst gestellt. Die kubanische Thunfischflotte wird zur Spezialisierung auf den Thunfischfang gegründet; es werden neue Schwimmdocks für die Reparatur von Schiffen angeschafft; der Fischereihafen von Cienfuegos und die Kombinate von Coloma und Santa Cruz del Sur werden gebaut; neue Verarbeitungskapazitäten werden errichtet; in Havanna und Santiago de Cuba werden zwei moderne Kühlhäuser errichtet; der Bau von Schiffen aus Stahlbeton und Plaste wird eingeführt und die entsprechende Ausrüstung für ein ausgedehntes Verteilungsnetz im Landesinnern gekauft.
1974 erreichte das Fangergebnis 165.000 Tonnen, der Pro-Kopf-Verbrauch stieg auf 10,7 Kilo und der Export auf 50,1 Millionen Pesos. Gegenwärtig stammt der größte Teil der Produktion von der Hochseeflotte.
Seit 1960 wurden im Lande 6.337 kleine und mittlere Schiffe gebaut. 3684 von ihnen bestehen aus Holz, 2.099 aus Plaste, 401 aus Stahlbeton und 153 aus Stahl. Hinzu kommen Hunderte von modernen mittleren und großen Schiffen, die im Ausland gebaut wurden und über alle Bequemlichkeiten und notwendigen Sicherheiten für die Seeleute verfügen.
Das Leben der Fischer hat sich verändert. Gegenwärtig arbeiten sie mit modernen Geräten und sicheren Ausrüstungen. Ihre Löhne sind um vieles höher. Die Arbeitsproduktivität pro Fischer hat sich um das 4,8fache erhöht.
Wir kauften 26 große und moderne Fangschiffe. Einige von ihnen sind bereits in Betrieb. Die übrigen werden in den nächsten zwei Jahren in Dienst gestellt. 1980 soll unser Fischfang etwa 350.000 Tonnen betragen.
Früher wurde unser Fischfang grundsätzlich mit Ruder- und Segelschiffen in Küstennähe betrieben. Heute arbeiten und fangen unsere Seeleute für unser Volk auch in Tausenden von Meilen vom Vaterland entfernten Meeren. Ihre Haltung angesichts der Aggressionen und der Feindseligkeit des Imperialismus war beispielhaft. Eine neue Tradition entsteht in einem Land, das früher dem Meer wenig Aufmerksamkeit schenkte.
Das Bauwesen
Das Bauwesen ist ein weiterer Sektor der Wirtschaft, in dem während dieses Zeitraumes überraschende Fortschritte erreicht wurden.
1958 gab es in Kuba 83.000 Bauarbeiter, heute sind es 275.000.
In der Vergangenheit wurde ein großer Teil dieser Arbeit von Privaten Betrieben abgewickelt. Auch der Staat beteiligte sich über das Ministerium für öffentliche Arbeiten, aber dieses gab den größten Teil der zu erledigenden Arbeiten an Privatunternehmer weiter und führte sehr wenig in eigener Verantwortung durch. Die skandalösen Unterschlagungen schmutzigen Geschäfte und Betrügereien, zu denen im Kapitalismus die öffentlichen Arbeiten führten, sind bekannt.
Vor der Revolution hatte das Bauwesen teilweise den Charakter von Saisonarbeit. Nach der Zuckerrohrernte pflegten die Regierungen gewisse Fonds für Bauarbeiten zu investieren Das geschah allerdings mehr mit dem Ziel, Umlaufmittel ja der bürgerlichen Wirtschaft zu investieren, als Arbeitsplätze zu schaffen. Um bei dieser Tätigkeit Arbeit zu finden mußten die Arbeiter politische Empfehlungen haben und demütigende Bedingungen akzeptieren. Darüber hinaus waren Tausende von Arbeitern an Luxusbauten für die reichen Klassen beschäftigt. Es existierte auch keine vernünftige Verteilung der Bauarbeiten; 70 Prozent wurden in der Hauptstadt des Landes durchgeführt. Die kapitalistische Gesellschaft würdigte in keiner Weise die Arbeit der Bauarbeiter. Es war ein wirklich diskriminierter Beruf, den viele nur aus bitterer Notwendigkeit ergriffen.
Mit dem Sieg der Revolution wurden zahlreiche Bauunternehmen, die zur Tyrannei undurchsichtige Beziehungen unterhielten, enteignet. Der Staat begann, die er Arbeiten in eigener Verantwortung durchzuführen. Später als sich die Revolution gefestigt hatte, wurden die großen Unternehmen verstaatlicht, und die Bourgeoisie verlor ihre ökonomische Herrschaft über das Land. Die Bauindustrie ging zunehmend in die Hände des Volkes über. Sowohl die begrenzte materielle Basis als auch die Baufirmen wurden Volkseigentum. Der Inhalt und das Ziel des Bauwesens änderten sich vollständig. Man mußte der Notwendigkeit der ökonomischen und sozialen Entwicklung des Landes mit einer strengen Reihenfolge der Prioritäten Rechnung tragen. Auch auf diesem Gebiet war die Aufgabe nicht leicht. Es kam zu jener bekannten „Auswanderung“ der Kader und Techniker, die im Dienste der Bourgeoisie gestanden hatten. Für die Ausrüstungen, die im allgemeinen nordamerikanischer Herkunft waren, erhielten wir keine Ersatzteile. Der Ersatz der Ausrüstungen war für das Land sehr schwer. Oft mußten die knappen verfügbaren Mittel für eine Vielzahl von Arbeiten eingesetzt werden. Dazu gehörten nationale Notstände, die Reparatur von Wegen für die Zuckerrohrernte, bei der begonnen wurde, den Transport zu mechanisieren, sowie Verteidigungserfordernisse. Diese Schwierigkeiten bestimmten die Entwicklung des Bauwesens in den ersten Jahren. In gewisser Weise ließ die Arbeitsdisziplin nach, und die Arbeitsproduktivität ging zurück. Selbst in der eigenen revolutionären Leitung existierte noch kein klares Bewußtsein von der außerordentlichen Bedeutung dieses Zweiges für den Aufbau des Sozialismus.
Dessen ungeachtet wurden von Anfang an auf industriellem Gebiet einige Maßnahmen zur Entwicklung der materiellen Basis des Bauwesens ergriffen. Man plante die Errichtung neuer Zementwerke und die Erweiterung der bestehenden Kapazitäten. Es wurde beschlossen, mit Hilfe der Sowjetunion die Herstellung von Spezialstählen sowie mit Technologien der anderen sozialistischen Länder die Produktion von Steinen, Sand und anderen Materialien zu fördern.
Sobald das Land über Mittel und Versorgungsmärkte verfügte, ging es zum Erwerb neuer Bauausrüstungen über. Andererseits beeinflußten der Mangel an Arbeitskräften und die Notwendigkeit, die Zeit der Bauausführung zu reduzieren, entscheidend die Entwicklung fortgeschrittener Bautechniken.
Seit 1965 nahmen die Errichtung von Staudämmen sowie der Straßen- und Wegebau einen großen Aufschwung. Dabei bildeten sich die ersten Baubrigaden heraus, wobei a nach Spezialisierung der Arbeitskräfte und deren Verbleib am Arbeitsort strebte.
1970 wurde der Bausektor geschaffen, um die verschiedenen Zweige dieser Tätigkeit zu koordinieren, die einen großen Umfang erreicht hatten. Der wichtigste Teil der Bauindustrie befand sich schon unter staatlicher Kontrolle Die Aufgabe bestand darin, den umfangreichen Anforderungen an das Bauwesen in der Wirtschaft und im gesellschaftlichen Bereich gerecht zu werden. Die Organisation der Spezialbrigaden wurde auf die wichtigsten Bautätigkeiten ausgedehnt. Zehntausende nahmen ihre Arbeit im Bausektor auf, wobei viele von ihnen von der Zuckerrohrernte freigestellt und ihrer Pflichten zur Verteidigung des Landes entbunden wurden. Das war auf Grund der fortschreitenden Mechanisierung der Erntearbeiten, des gewissen Friedens in dem das Land lebte, und der zunehmenden Technik, Effektivität und Entwicklung der Kader unserer Streitkräfte möglich. In den Arbeitszentren wurden Mikrobrigaden zur Errichtung von Wohnhäusern gebildet.
Es wuchs die Produktion von Zement, Baustahl und anderen Baumaterialien. Von 1970 bis 1975 war ein außerordentlicher Aufschwung der Bauindustrie im ganzen Lande zu verzeichnen. Trotz der schwierigen Bedingungen in den ersten zehn Jahren wurden von 1959 bis 1968 Bauvorhaben der Industrie realisiert, deren Konstruktions- und Montagewert sich auf 392 Millionen Pesos bei einem jährlichen Durchschnitt von 39 Millionen belief. Das bedeutete mehr als 2 Millionen Quadratmeter Baufläche. Vor dem Sieg der Revolution wurden die Industriebauten von ausländischen Firmen realisiert, da das Land auf diesem Gebiet über keine Erfahrungen und technischen Kader verfügte.
Die Produktion des Bausektors, die 329 Millionen Pesos im - Jahre 1970 betrug, erreichte 400 Millionen im Jahre 1975, wobei Bauten, die andere Einrichtungen in eigener Verantwortung durchführten, nicht mitgerechnet sind. Allein in den letzten fünf Jahren entstanden 468 Bildungseinrichtungen für insgesamt 281.521 Schüler, davon 348 Internatsschulen mit einer Kapazität für etwa 200.000 Schüler. Neben anderen Bildungseinrichtungen wurden in diesem Zeitraum 264 Landmittelschulen und Landoberschulen, 45 polytechnische Schulen, 15 technische Institute, 11 Lehrerbildungsinstitute, 9 pädagogische Einheiten, 3 Schulen für die Ausbildung von Sportlehrern und eine Berufsschule für 4.500 Schüler übergeben. In der gleichen Periode wurden der Landwirtschaft mehr als 1.000 Einrichtungen zur Verfügung gestellt und Bau- und Montagearbeiten in der Industrie im Werte von 475 Millionen Pesos durchgeführt.
Während der Revolution verdreifachte sich das bereits bestehende Straßennetz des Landes, und die Kapazität der Wasserspeicherung für die Landwirtschaft wurde, wie bereits ausgeführt, verhundertfacht.
Was den Wohnungsbau anbelangt, so konnte die Revolution noch nicht viel ändern. In den Jahren von 1959 bis 1975 wurden über 200.000 Wohnungen errichtet. Der ungedeckte Bedarf ist sehr groß, und obwohl sich das Entwicklungstempo in den letzten Jahren besonders durch die hervorragende Arbeit der Mikrobrigaden vervielfacht hat, ist es unzureichend. Gegenwärtig verhindert die Notwendigkeit, Wirtschaftseinrichtungen, Schulen, Krankenhäuser und andere dringende Forderungen der Nation vorzuziehen, die Bereitstellung größerer Mittel für den Wohnungsbau. Es ist notwendig, die Inbetriebnahme neuer, sich gerade im Bau befindlicher Fabriken der Materialversorgung abzuwarten, denn die Wohnungsfrage stellt seit langem eine der gesellschaftlichen Notwendigkeiten dar, die auf Grund ihres Ausmaßes und ihrer Bedeutung mehr Zeit bedarf, damit sie von der Revolution gelöst werden kann.
Zwei wichtige Verkehrsobjekte ‘werden gegenwärtig realisiert: die Nationale Autobahn, eine moderne Straße, die die Insel von Pinar del Rio bis Santiago de Cuba durchqueren wird, und die Rekonstruktion und Modernisierung unserer Zentraleisenbahn. Beide Vorhaben werden unserem Land schnelle und sichere Verkehrsbedingungen gewährleisten, die im Kapitalismus Unvorstellbar waren.
1959 verfügten von insgesamt 300 Siedlungen, die über 1.000 Einwohner hatten, nur 114 über ein Wasserleitungsnetz, und es gab nur sehr wenige mit einem Kanalisationssystem. Die Revolution hat auf diesem Gebiet mehr als 100 Millionen Pesos investiert. Heute gibt es 239 Siedlungen mit Wasserleitungen und 38 mit Kanalisationssystemen.
Die Produktion von Baumaterialien ist beträchtlich gestiegen, aber sie befriedigt noch nicht die wachsenden Bedürfnisse unseres Landes.
Durch den Bau von zwei modernen Zementfabriken und die Erweiterung schon bestehender konnte unsere Kapazität verdreifacht werden. 14 moderne Einrichtungen zur Herstellung von Betonblöcken und zahlreiche andere Baustoffbetriebe nahmen ihre Produktion auf. Die Fertigteil-Bauindustrie zur Mechanisierung des Bauwesens hat sich in jenen Jahren spürbar entwickelt. Vor der Revolution existierten in Kuba drei Kleinbetriebe mit kaum 15.000 Kubikmetern Jahresproduktion. Gegenwärtig verfügen wir über 93 Fabriken, die jährlich mehr als 1 Million Kubikmeter produzieren.
Auch die Ausrüstung hat sich entscheidend verbessert. 1959 gab es 5.000 Baumaschinen mit einem Schätzwert von 55 Millionen Pesos; heute besitzen wir 38.000 Baumaschinen mit einem Wert von 430 Millionen Pesos.
Die Revolution schuf eine sehr große Zahl von Arbeitskräften im Bauwesen. In unserem Land gibt es heute 33 große und mittlere Industriebaubrigaden, 16 große Brigaden zum Bau von Staudämmen, 24 Brigaden zur Be- und Entwässerung, 7 zur Bohrung von Brunnen, 48 für die städtische Wasserwirtschaft, 9 für die Errichtung von Kaianlagen, 9 Brigaden für Ausschachtungsarbeiten im Hafen, 13 für den Bau von Eisenbahnlinien, 161 für Wege- und Straßenbau, 43 für Autobahnen, 47 für den Brückenbau, 46 für die Asphaltierung, 49 für den Wohnungsbau, 42 für den Bau von sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Krankenhäusern, Hotels usw., 121 Brigaden für die Errichtung von Schulen und 215 für den Bau von landwirtschaftlichen Anlagen. Dazu kommen noch 1.150 Mikrobrigaden im Wohnungsbau.
Die Führer der Revolution haben noch nicht einmal Zeit, um die unzähligen Werke, die in unserem Land errichtet werden, einzuweihen.
Unsere Bauarbeiter haben auch Solidaritätsaktionen in anderen Ländern durchgeführt. Von 1971 bis 1972 stellte eine Solidaritätsbrigade sechs Landkrankenhäuser in Peru fertig, die nach dem furchtbaren Erdbeben, von dem dieses Bruderland heimgesucht worden war, vom kubanischen Volk übergeben wurden.
In der Demokratischen Republik Vietnam hat unsere Solidaritätsbrigade „Ho chi Minh“ zahlreiche Arbeiten als Beitrag zum Wiederaufbau dieses heldenhaften Landes durchgeführt. Andere Völker, wie zum Beispiel Guinea und Tansania, erhalten auch die Unterstützung unserer Bauschaffenden, deren Arbeit außerordentlich gewürdigt wird. Unsere revolutionäre Gesellschaft schätzt ihre Anstrengungen entsprechend ein. Gegenwärtig beteiligen sich Tausende von kubanischen Frauen an dieser zukunftsträchtigen Arbeit, zu der sie im Kapitalismus niemals Zutritt hatten.
Verkehrswesen, Post- und Fernmeldewesen
Obwohl unser Land alle Importe und Exporte auf dem Seeweg abwickeln muß, gab es zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution nicht einmal eine Handelsmarine. Die Nähe der USA, mit denen fast unser gesamter Außenhandel abgewickelt wurde, und das Bestreben der nordamerikanischen Export- und Importgesellschaften, ihre eigenen Transportmittel und Lagerhallen in ihrem Land zu benutzen, hatten zur Folge, daß die Entwicklung der Hafeneinrichtungen und die Schaffung einer kubanischen Flotte völlig vernachlässigt wurden.
1958 gab es nur 14 Schiffe mit 58.000 Tonnen deadweight, die im internationalen Verkehr eingesetzt waren, und heute besitzen wir 51 Stück mit einer Kapazität von 550.000 Tonnen deadweight, die sich auf moderne Frachter, Kühlschiffe, Container- und Getreideschiffe und andere verteilt.
Die Kapazität der Küstenflotte erhöhte sich von 16.000 Tonnen deadweight 1959 auf 97.000 Tonnen deadweight 1925.
Ebenso wurden in unseren Häfen Investitionen vorgenommen, besonders für Ausrüstungen, Neu- und Umbauten. In Havanna, Matanzas und in anderen Gebieten des Landes wurden auch die Ladekapazitäten für Schüttgüter erhöht, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, daß jährlich bis zu 4Millionen Tonnen Zucker exportiert werden können.
Die Einführung von Schwimmkränen für Hafenarbeiten in der Bucht, von beweglichen Kränen und Lasthebevorrichtungen verschiedener Art und von anderen technischen Ausrüstungen ermöglichte eine bessere Tätigkeit in den Häfen.
Seit 1965 befaßt man sich besonders mit den verschiedenen Arten von Stückgutverladung. So wurde erreicht, daß in den wichtigsten Häfen des Landes das Palettensystem angewandt wird. In diesem Jahr will man 100.000 Tonnen Importgüter mit dieser Methode entladen. Andererseits hat man im Hafen von Havanna eine provisorische Zone für den Umschlag von Containern eingerichtet, wobei man herkömmliche Ausrüstungen und spezielle zusätzliche Ausrüstungen benutzt. Mit diesem System will man 90.000 Bruttoregistertonnen der Importe abwickeln.
Als Folge der Maßnahmen und der intensiven Arbeit der Hafenarbeiter konnte das Volumen der umgeschlagenen Trockenlasten in unseren Häfen von 7,5 Millionen Tonnen 1963 auf 12,4 Millionen Tonnen 1975 erhöht werden.
Trotzdem muß auch in den folgenden Jahren auf die Häfen das Hauptaugenmerk gelegt werden, besonders hinsichtlich der Erreichung neuer Kapazitäten, denn ihre Entwicklung ist noch ungenügend und stellt ein schwaches Kettenglied der Wirtschaft dar.
Die Transportbedingungen auf dem Landwege vor der Revolution unterlagen ebenfalls den Interessen der nationalen und ausländischen Unternehmen. Gerade dieser Zweig war eine der Hauptquellen für Veruntreuung, für den Gewinn und die Bereicherung der Herrschenden. Wiederholte und skandalöse Betrügereien riefen oft die Empörung unseres Volkes hervor und führten zu breiten Protestbewegungen und Anklagen.
Jahrzehntelang wurden zur Modernisierung des Eisenbahnsystems keine nennenswerten Investitionen vorgenommen. Die wenigen Autobahnen und Straßen waren geographisch schlecht verteilt, viele wurden für die herrschenden Schichten gebaut, und der Hauptteil des Importtransports entfiel auf Privatfahrzeuge.
Die Revolution hat an der Neuorganisierung dieses wichtigen Zweiges gearbeitet. Im Eisenbahnwesen wurde ein Plan zur Wartung der Schienenwege aufgestellt. 1964 wurden 80 Lokomotiven in der Sowjetunion, in Frankreich und in Großbritannien gekauft; zwischen 1967 und 1969 erwarb man noch zusätzlich 70 Lokomotiven und mehr als 2.500 Güterwaggons im sozialistischen Lager.
1965 begann der Unterricht am Technischen Eisenbahninstitut "Cándido González". Das ist ein guter Anfang für die Berufsausbildung auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens.
1969/70 begannen die Vorstudien für ein Entwicklungsprogramm im Eisenbahnwesen; die Hauptinvestition – der Umbau und die Modernisierung der zentralen Eisenbahn - wird zur Zeit realisiert.
Als die Landtransportunternehmen verstaatlicht wurden, standen wir vor der Tatsache, daß ihre Transportmittel fast ausschließlich aus den USA stammten. So traf auch diesen Sektor die verbrecherische Blockade durch den Yankee-Imperialismus hart. Jahrelang litt er unter dem Mangel an Ersatzteilen und Ausrüstungen aller Art. Dadurch war auch der Erwerb eines neuen Kraftfahrzeugparkes auf anderen Gebieten erschwert, und es mußten größte Anstrengungen unternommen werden, die vorhandenen Fahrzeuge fahrbereit zu halten.
Trotz der Schwierigkeiten in der Periode von 1959 bis 1974 wurden mehr als 60.000 Lastkraftwagen importiert, die sowohl dem Transport von Personen dienten als auch Spezialfahrzeuge für die verschiedenen Wirtschaftssektoren waren.
Zahlreiche Investitionen und die Einrichtung von wichtigen Reparaturwerkstätten für Fahrzeuge, Motoren usw. wurden realisiert.
Vor kurzem begann die Spezialisierung der Stützpunkte nach Lastkraftwagenarten und -typen und den Besonderheiten des Kundendienstes für die bessere Nutzung dieser Transportmittel.
Die staatlichen Unternehmen des Kraftfahrzeugtransports haben bei der Befriedigung aller Bedürfnisse auf dem Gebiet des Lasttransports - eine Folge der wachsenden Wirtschaft, die nicht von der Eisenbahn bewältigt werden konnte – eine wichtige Rolle gespielt.
1961 wurde der staatliche Omnibusbetrieb gegründet. Damit begann ein Prozeß der Reorganisierung für eine bessere Nutzung des Omnibusparks und seiner Einrichtungen. Die schlechten Bedingungen in bezug auf Ausrüstungen und der Mangel an Ersatzteilen führten zwangsläufig dazu, zahlreiche Fahrzeuge, die nicht verkehrssicher waren, aus dem Betrieb zu nehmen.
In den Jahren 1964, 1965 und 1966 wurden, dem imperialistischen Druck zum Trotz, 800 Leyland-Busse und 101 Pegasus-Busse für den Stadtverkehr von Havanna gekauft sowie 131 Leyland-Busse für den Verkehr zwischen den Provinzen. Hinzu. kommen noch die Importe aus dem sozialistischen Lager, die insgesamt 1899 Omnibusse ausmachten. Später kamen noch 2.181 Busse für den Stadt- und Autobahnverkehr und 1.082 für den Verkehr in den ländlichen Gebieten hinzu.
Die Reisetätigkeit der Bevölkerung hat sich schwindelerregend erhöht. Im Jahr 1962 wurden vom Überlanddienst 14,3 Reisen pro Einwohner und Jahr realisiert, aber schon 1974 wurde ein Durchschnitt von 40 Reisen pro Einwohner im Jahr erreicht. Die Ursachen für diese Erhöhung liegen im Fortschreiten des revolutionären Prozesses:
- Beseitigung der Arbeitslosigkeit, - Eingliederung der Frau in den Arbeitsprozeß, - Zunahme solcher Aktivitäten wie Studium, Sport, Erholung usw., - Entwicklung von neuen Straßen in Gebieten, die früher keine Verbindungen hatten, - Erhöhung des Lebensstandards und der Kaufkraft der Bevölkerung.
In der Zeit des Sieges der Revolution gab es praktisch keine Transport-Dienstleistungen auf dem Land. Diese fehlenden Verbindungen in den ländlichen Gebieten hatte zur Folge, daß Kranke wegen Mangels an ärztlicher Betreuung starben, da sie nicht befördert werden konnten. Mit der Organisierung des Bergtransportes in Oriente im März 1963, bei dem man Fahrzeuge mit doppeltem und dreifachem Differentialgetriebe benutzte, begann eine neue Etappe der Verbesserung aller dieser Dienstleistungen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen in diesem Sektor stellen der Beginn und die Weiterentwicklung der Produktion des Omnibusses „Girón“ dar, der in unseren Fabriken mit importierten Chassis produziert wird. Dadurch wird der steigende Bedarf an Schülertransporten gelöst sowie Betrieben und anderen öffentlichen Einrichtungen der Landgemeinden und seit dem vergangenen Jahr auch der Stadtgebiete geholfen.
Vor der Revolution wurde ein großer Teil der Devisen des Landes für den Kauf von Autos und Zubehör aufgewendet. Im Jahrzehnt von 1960 bis 1970, nachdem Sieg der Revolution, wurden in diesem gesamten Zeitraum knapp 2.000 Autos importiert. Die Mittel wurden vor allem für Traktoren, Lokomotiven, Lastkraftwagen, Busse und andere Ausrüstungen für die Wirtschaft und die öffentlichen Dienstleistungen verwendet.
In den beiden letzten Jahren wurden in Argentinien einige tausend Autos gekauft, die ausschließlich für die Bevölkerung als Mietwagen bestimmt und in fast allen Kreisen des Landes und in den Krankenhäusern stationiert sind. Ein Teil dieser Fahrzeuge wurde an Techniker und Ingenieure verkauft, die sie für eine höhere Produktivität und Effektivität ihrer Arbeit benötigen. Von der Sowjetunion wurden ebenfalls Kraftfahrzeuge gekauft, die im wesentlichen bei den Staatsorganen eingesetzt sind. Kein Land dieser Hemisphäre, auch nicht das unterentwickeltste und ökonomisch ärmste Land, ist in dieser Hinsicht so streng und unnachgiebig wie wir gewesen.
Im Luftverkehr war die imperialistische Blockade nicht nur im Mangel an Baugruppen und Ersatzteilen für Flugzeuge, Ausrüstungen und Betriebsmittel für die Flugsicherung spürbar, sondern auch in der Auswanderung von Piloten und Ingenieuren, die, von der nordamerikanischen Regierung abgeworben, das Land verließen.
Trotzdem wurde bereits im Jahre 1974 der Personentransport bei Inlandflügen auf das 3,7fache und bei internationalen Flügen auf das 2,1fache gegenüber 1958 erweitert.
In Zusammenarbeit mit der Sowjetunion wurde der Flugzeugpark erneuert und erweitert und so die Möglichkeit für seine Nutzung geschaffen.
Auch in bezug auf die Funk-, Post-, Telefon- und Telegraphenverbindungen haben sich in diesen Jahren der Revolution Änderungen vollzogen.
Der Fernschreibverkehr wurde modernisiert. Die Zahl der Fernschreibstellen wurde, ebenso wie der Postdienst, erweitert. Der Rundfunk erreicht fast unser gesamtes Territorium.
Die installierte Sendeleistung betrug 350 Kilowatt im Jahre 1959 und war zu mehr als 60 Prozent in Havanna konzentriert. Gegenwärtig arbeiten im Land mehr als 100 Sender mit einer Gesamtleistung von 900 Kilowatt, von denen sich 30 Prozent in der Hauptstadt befinden.
Die Entwicklung der elektronischen Industrie begann, ausgehend von dem Prinzip der Verbindung von Studium und Arbeit, in zwei Produktionsgebieten. Eins befindet sich in den Instituten für Elektronik ‚Eduardo Garcia Delgado“ und „Julio A. Mella“ und das andere in der Berufsschule „W.I. Lenin“.
Eine moderne Station für die Nachrichtenverbindung über Satelliten ist mit Hilfe der Sowjetunion errichtet worden und hat bereits die ersten Programme gesendet.
Die Telefonverbindungen wurden nicht nur in vielen Städten des Landes mit Hilfe moderner Einrichtungen erweitert, sondern es wurden auch zahlreiche Landgebiete einbezogen: neue Dörfer, die von der Revolution geschaffen wurden, Landmittelschulen, Fachschulen, polytechnische Schulen sowie die Isla de Pinos, wo eine moderne automatische Telefonzentrale errichtet wurde.
Auch die Arbeit, die beim Druck von Briefmarken geleistet wurde, war hervorragend. Es konnten nicht nur hohe Qualität und philatelistischer Wert erreicht werden, sondern sie sind darüber hinaus zu einem Träger der Kultur für unser Volk geworden.
Der Außenhandel
Kurz nach dem Sieg der Revolution vollzog sich im Außenhandel, der bisher durch kapitalistische kubanische und ausländische Firmen realisiert worden war, eine radikale Veränderung. Annähernd 70 Prozent des Handelsaustausches wurden mit den Vereinigten Staaten abgewickelt.
Während eines kurzen Zeitraumes blieben die privaten Importeure und Exporteure bestehen, obwohl die Kontrolle des Warenaustausches durch die Kubanische: Nationalbank eingeführt wurde. Als im Jahre 1960 die Bank für Außenhandel gebildet wurde, übernahm diese alle staatlichen Importaufgaben.
Durch das Gesetz Nr. 964 von 1961 wurde das Ministerium für Außenhandel gebildet, das als einziges Organ das Recht auf Durchführung des Außenhandels hat.
Die unserem Volk aufgezwungene harte und verbrecherische Yankee-Blockade zwang uns, beschleunigt neue Quellen für die Versorgung mit Grundstoffen, Lebensmitteln, Medikamenten und Ausrüstungen sowie neue Märkte für unsere Produkte zu suchen. Infolgedessen verlängerten sich die Transportwege für unsere Importe und Exporte auf das 5fache.
Hart waren diese Jahre für unser Vaterland. Nur die feste und selbstlose Entschlossenheit unserer Werktätigen, ihre Anstrengungen und schöpferischen Initiativen, verbunden mit der großzügigen Hilfe der Sowjetunion, machten es möglich, daß nicht eine einzige produktive Tätigkeit zum Stillstand kam und das Land nicht ökonomisch erstickt wurde.
Alle Länder dieser Hemisphäre stellten ihren Handel mit Kuba ein, ausgenommen Kanada und Mexiko, die ihn zumindest formal aufrechterhielten. Auch die übergroße Mehrheit der europäischen Länder schloß sich dieser schmachvollen Maßnahme an. So gab es Situationen, in denen wir, auch wenn wir über das Geld verfügten, nicht die nötigen Ersatzteile, Transport- und sogar Lebensmittel für unser Volk kaufen konnten, und wenn sie erworben werden konnten, wurden sie oft zu Überpreisen von Lieferanten verkauft, die die Blockade ausnutzten.
Die Kredite mit Zahlungserleichterungen, die andere unterentwickelte Länder gewährt bekamen, wurden uns von den internationalen Organen entzogen, da diese in der einen oder anderen Form alle unter der strengen Kontrolle des Yankee-Imperialismus standen.
Aber die Konsolidierung der kubanischen Revolution, ihr Ansehen und ihre Zuverlässigkeit bei der Erfüllung ihrer kommerziellen und finanziellen Verpflichtungen schlugen nach und nach Breschen in die ökonomische Blockade, und allmählich entwickelten wir den Außenhandel mit zahlreichen Ländern.
Während der revolutionären Periode erreichte das Land eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate im internationalen Warenaustausch von 7 Prozent. Diese Entwicklung war ungleichmäßig. Das Wachstum war vor allem in der Zeit zwischen 1970 und 1974 am schnellsten. Dieser Warenaustausch entwickelte sich vor allem mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern.
Der Außenhandel Kubas im Jahre 1974 betrug das 2,9fache des Außenhandels von 1958 und das 3,5fache des Außenhandels der Periode von 1959 bis 1961.
In bezug auf den Import wurde ständig eine harte Politik verfolgt, und er erfuhr ernsthafte strukturelle Veränderungen, vor allem im Hinblick auf Luxusartikel. Unsere Mittel wurden und werden grundsätzlich für Importe eingesetzt, die die Versorgung und die Gesundheit unseres Volkes garantieren und die ökonomische Entwicklung unseres Landes fördern.
In bezug auf den Export ergaben sich keine bedeutenden Änderungen, da der Zucker weiterhin mehr als 75 Prozent der gesamten Exporte darstellt, obwohl außerdem neue Exportrichtungen entwickelt und andere gefördert wurden.
Gegenwärtig hat Kuba Handelsvertretungen in 29 Ländern und treibt Handel mit mehr als 80 Ländern.
Das Bankwesen
Die Nationalbank von Kuba wurde durch das Gesetz Nr. 13 vom 30. Dezember 1948 gegründet und begann ihre Tätigkeit am 27. April 1950 mit rein bürgerlichen Zielen.
Mit dem Sieg der Revolution und der Ernennung des ersten revolutionären Bankpräsidenten, des Comandante Ernesto Che Guevara, änderte diese Institution radikal ihren Charakter und wurde zum echten Instrument für die Verteidigung der nationalen Interessen und den Aufbau der neuen Gesellschaft.
Mit Hilfe der Bank wurde die von der Bourgeoisie und den ausländischen Gesellschaften geförderte Devisenflucht eingedämmt, ein Währungsumtausch durchgeführt, welcher der Konterrevolution einen harten Schlag versetzte. Und als die Institution im Jahre 1961 die Gesamtheit aller Bankoperationen im Lande übernahm, dehnten sich ihre Dienstleistungen auf alle Bereiche aus.
Die Bedingungen für die Zentralisation der Finanzmittel und die Entwicklung der Finanzplanung wurden geschaffen. In diesen Jahren und auf der Grundlage der strikten Einhaltung unserer finanziellen Verpflichtungen auch unter den schwierigsten Bedingungen konnte sich die Bank ein solides Prestige auf internationaler Ebene verschaffen. Ein beredtes Zeugnis dafür war im vergangenen Monat Oktober die Anwesenheit von Vertretern aus mehr als 200 der wichtigsten Bankunternehmen der Welt in Havanna; Anlaß war der 25. Jahrestag dieser Institution.
Heute nehmen die Bankangestellten beharrlich jene Aufgaben in Angriff, die die Erfüllung des Fünfjahresplanes von ihnen fordert, und bemühen sich, bei gleichzeitiger Erhöhung ihrer Qualifikation die Voraussetzungen zu schaffen, um jene Funktionen übernehmen zu können, die der Bank im Prozeß der Vervollkommnung der Methoden und des Systems der Leitung und der Kontrolle der Wirtschaftstätigkeit obliegen.
Der Binnenhandel
Das wichtigste Merkmal des Binnenhandels, wie ihn die Revolution bei ihrer Machtübernahme vorfand, war die anarchische Zersplitterung Zehntausender kleiner Verteilungs- und Dienstleistungseinrichtungen, die die Basis für ausgedehnte Spekulationen darstellten, die auf Kosten des Volkes getätigt wurden. Parallel zu diesem Kleinhandel begann die Invasion nordamerikanischer Handelsmonopole, die einige Dutzend Warenhäuser und Spezialgeschäfte in Havanna und einige wenige in den wichtigsten Städten des Landes einrichteten.
Nach der Volkszählung von 1953, der letzten der vorrevolutionären Etappe, gab es im Land mehr als 60.000 Einrichtungen zur Warenverteilung und 46.000 für Dienstleistungen. Trotz dieser hohen Zahl verfügten mehrere Gebiete, vor allem auf dem Lande, wo sich keine solchen Gewinnchancen boten, nicht über die notwendigen Handelseinrichtungen.
Mit der Revolution verwandelte sich der Binnenhandel vom einfachen Geschäft in privatem Interesse in ein Instrument des Volkes, um eine möglichst gerechte und gleichwertige Verteilung der Produkte zu erreichen. Bereits in den ersten Monaten der revolutionären Volksmacht wurden einige Maßnahmen getroffen, um Spekulation, Hinterziehung und Wucher mit den Grundbedarfsgütern zu bekämpfen. Allmählich gingen die Einrichtungen und Betriebe des Binnenhandels in Staatseigentum über: in einem Prozeß, der mit der Wiedererlangung unterschlagener Güter begann, fortgesetzt wurde mit der Verstaatlichung der nordamerikanischen Betriebe und der Beschlagnahme von Einrichtungen, die geflohenen kubanischen Eigentümern gehört hatten, und der in der völligen Beseitigung des kleinen Privathandeis während der revolutionären Offensive von 1968 gipfelte.
Um diese Aktivitäten durchzuführen und gleichzeitig den Handel auf die ländlichen Gebiete auszudehnen, wo er bis dahin gefehlt hatte, wurden zunächst die Handelsbüros des INRA geschaffen, deren Platz später das Ministerium für Binnenhandel einnahm, das 1961 eingerichtet wurde.
Die Befreiungstat der Revolution beseitigte für immer den Hunger, den das kapitalistische Regime der übergroßen Mehrheit der einfachen Menschen unserer Bevölkerung aufgebürdet hatte, beseitigte die Arbeitslosigkeit, beendete die Hungerlöhne, die soziale Unsicherheit und eine Situation, in der es keine Erziehung und Kultur gab, in der es an medizinischer Hilfe mangelte oder sie unzulänglich war, wodurch alljährlich Tausende von Kindern, Männern und Frauen unseres Volkes zu einem Tod verurteilt wurden, der sich leicht hätte vermeiden lassen können. Aber gleichzeitig mit der Erhöhung der Kaufkraft des ganzen Volkes und den übrigen Maßnahmen zum Wohl der breiten Massen unter den Bedingungen eines armen und wirtschaftlich rückständigen Landes, mit den zusätzlichen Schwierigkeiten belastet, die durch die Feindseligkeiten des Imperialismus entstanden, war es ein Akt elementarer Gerechtigkeit, ein System. Der Rationierung einzuführen, das die gerechte Verteilung der Nahrungsmittel und der übrigen Grundbedarfsartikel gewährleistete.
Die Alternative zur Rationierung wäre ein enormer Preisanstieg gewesen, der die lebenswichtigen Artikel für Familien mit niedrigem Einkommen unerreichbar gemacht hätte. Im Kapitalismus besteht die unbarmherzigste und ungleichmäßigste Rationierung auf Grund der Arbeitslosigkeit, der hohen Preise und der fehlenden Kaufkraft der niederen Schichten. Die Schaufenster sind voll von verführerischen Artikeln, aber man kann sie nicht kaufen, und der Zugang zu einem Minimum an lebenswichtigen Gütern wird auf Kosten des Verkaufs der eigenen Energie an die Kapitalisten unter drückenden Bedingungen, wenn man Arbeit finden will, erreicht.
Die Revolution hat ihre unveränderliche Politik beibehalten, Familien mit niedrigeren Einkommen nicht durch Preiserhöhungen für die lebenswichtigen Güter zu belasten. Auf diese Weise wurden die Preise für Produkte oder Dienstleistungen wie zum Beispiel Fleisch, Milch, Brot, Zucker, Bier, Reis, Fette, Kartoffeln, Medikamente, städtischer Verkehr und anderes stabil gehalten, Preise, die sich in den kapitalistischen Ländern während der letzten 10 bis 15 Jahre als Folge einer unkontrollierbaren Inflationswelle vervielfachten.
Aber unabhängig von den Beschränkungen in der direkten Warenverteilung, die wir in dieser Etappe auf uns nehmen mußten, hat unser Volk Schritt für Schritt das Niveau des gesellschaftlichen Verbrauchs mittels Betriebsküchen für Arbeiter und Schüler, mittels der Versorgung von Internaten und Kindergärten, deren Nutzen sich in zunehmendem Maße auf Millionen von Menschen ausgedehnt hat, gehoben.
Von 1971 an haben sich gleichzeitig mit dem Aufschwung unserer Wirtschaft die Handelsaktivitäten und Dienstleistungen allmählich in ihren Methoden geändert, wobei das System des Verkaufes von rationierten Produkten schrittweise flexibler gestaltet wurde. Das beinhaltet unter anderem den Verkauf von Produkten auf dem sogenannten Parallelmarkt und eine beträchtliche Erweiterung des Angebots an elektrischen Haushaltsartikeln sowie anderen Industriewaren, deren Verteilung, sofern ihre Zahl zur Befriedigung nicht ausreichte, nach dem Klassenprinzip der Gerechtigkeit vorgenommen wurde: Die besten Arbeiter erhielten das Vorrecht ihres Kaufs. Diese Arbeiter wurden unter Beteiligung der Massen in jedem Arbeitszentrum ausgewählt.
Nach dieser Methode wurden in den letzten vier Jahren große Mengen von Fernsehgeräten, Kühlschränken, Nähmaschinen, Waschmaschinen und andere Industrieartikel verteilt.
Bei anderen Produkten haben wir ein Niveau der Produktion oder der Einfuhr erreicht, das uns gestattet, die Nachfrage der Verbraucher über einen freien Markt und zu Preisen zu befriedigen, die für alle erschwinglich sind. Dadurch wird schrittweise jener Verteilungsbereich begrenzt, in dem eine Rationierung noch erforderlich ist, und allmählich auf jene lebenswichtigen Artikel beschränkt, bei denen das Angebot noch nicht ausreicht, um die steigenden Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen.
38 neue Warenhäuser sind fertiggestellt und eröffnet, weitere 20 sind im Bau. Ebenso konnten einige Fortschritte bei der Entwicklung der technischen Basis für Dienstleistungen auf dem Gebiet der Kühleinrichtungen, der Elektronik und anderer erreicht werden.
Obwohl wir uns in diesem ersten Planjahrfünft noch nicht die vollständige Umgestaltung und Modernisierung vornehmen können, die in unserem Handelsnetz notwendig sind, müssen wir vor allem bei der Verbesserung der Verteilungsmethoden, bei einer höheren Effektivität und Ausnutzung der Mittel Fortschritte erzielen, müssen wir zur Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts zwischen dem Einkommen der Bevölkerung und.den verfügbaren Waren- und Dienstleistungen beitragen, müssen wir im Rahmen des Möglichen Systeme der Selbstbedienung einführen, die den Erwerb von Gebrauchsartikeln und Verbrauchsgütern erleichtern und beschleunigen.
Wir müssen die technische Basis für die Dienstleistungen im Handel erhalten und verbessern und entsprechend den materiellen Möglichkeiten des Landes neue Handelseinheiten parallel zur Entwicklung der neuen Gemeinden einrichten.
Alle diese Faktoren haben eine große Bedeutung für die Erhöhung des Lebensstandards unseres Volkes und ganz besonders für die Verringerung der zeit- und kräftemäßigen Belastung, die heute vor allem auf unserer weiblichen Bevölkerung liegt, was in Zukunft eine größere Beteiligung der Frauen am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Revolution ermöglichen wird.
Der Tourismus
Die natürlichen Reichtümer und geographischen Anziehungspunkte unseres Landes, die Entwicklungsmöglichkeiten für die Erholung des Volkes bieten, wurden vor dem Sieg der Revolution nicht genutzt.
Der Tourismus befand sich in privaten Händen: Die Investitionen wurden hauptsächlich in Havanna realisiert, wo sich touristische Einrichtungen befanden und sich in Spielhöllen ausländische und kubanische asoziale Elemente jeder Art verbrecherisch betätigen konnten.
Ungeachtet dessen wirkte sich der Tourismus nachteilig für die Wirtschaft des Landes aus; nur in drei der letzten zehn Jahre vor 1959 war das nicht der Fall. Durchschnittlich 10 Millionen Dollar gingen jährlich verloren. Die kubanische Bourgeoisie vergeudete mehr Geld im Ausland, als die Touristen Kuba einbrachten. 1957 kamen 272.000 Touristen in unser Land, davon 85 Prozent Nordamerikaner, die von einer erniedrigenden Reklame - sie pries Havanna als Zentrum des Vergnügens, des Spiels und der Korruption an – angelockt wurden.
Während sich die ausländischen Touristen in den wenigen vorhandenen Einrichtungen vergnügten, gab es keinerlei Möglichkeiten für die Erholung unseres Volkes, es hatte keinen Zugang zu den Strandbädern, von denen viele Privatbesitz und für die einfachen Menschen verboten waren.
Mit dem Sieg der Revolution endete der korrupte Tourismus, der bis dahin existiert hatte, samt Spiel und Laster.
Im Februar 1959 wurde die Abteilung für die Strände des Volkes gegründet, und im März des gleichen Jahres verkündete das Grundgesetz Nr. 270 das volle Recht des Volkes auf Nutzung aller Badestrände; Exklusivität und Diskriminierung wurden beseitigt. Im November 1959 wurde das Nationale Institut für Tourismus gegründet, mit dem Ziel, den Tourismus zu fördern und zu entwickeln und gleichzeitig die Verwaltung der vorhandenen, von ihren Besitzern verlassenen oder beschlagnahmten gastronomischen und anderen Einrichtungen zu übernehmen, deren Zahl mit der Radikalisierung der Revolution wuchs.
Dem Volk wurde der Zutritt zu den Hotels und den wichtigsten Erholungsstätten durch die Nationalisierung ermöglicht.
50 Millionen Pesos wurden in die touristischen Einrichtungen investiert; davon allein 15 Millionen für öffentliche Strände.
Neue Erholungszentren, Hotels sowie zahlreiche landschaftlich schöne Gebiete wurden für die Erholung der Arbeiter und des ganzen Volkes genutzt.
Allein durch einen gemeinsamen Plan mit der CTC kamen 50.000 Arbeiterbrigaden, die insgesamt 250.000 bis 300.000 Arbeiter und deren Familien umfassen, in den Genuß der Ferienplätze, während Hunderttausende von Menschen auf anderem Wege die geschaffenen Erleichterungen nutzten.
Der internationale Tourismus hat - nach fast völligem Verschwinden - in den letzten Jahren eine geringe Steigerung erfahren, wobei er sich nach Qualität und Zusammensetzung sehr von der Vergangenheit unterscheidet. So sollen die Touristen, die uns in Zukunft besuchen, immer mehr die Schönheit der Natur und die sozialen Veränderungen unserer Heimat kennenlernen. Wir rechnen damit, daß uns in den nächsten fünf Jahren, besonders im Winter, mehr als eine halbe Million Touristen besuchen werden. Dann werden wir unsere Einrichtungen besser nutzen können.
In den nächsten fünf Jahren wird ein Plan zum Bau von Hotels abgeschlossen. 14 befinden sich bereits im Bau. Dadurch wird es möglich sein, die Kapazität zu erweitern und vor allem dem Inland-Tourismus besser zu dienen.
Überlegungen zur Ökonomie
Als wir das revolutionäre Leben begannen und die konkrete Situation darauf hinauslief, die Tyrannei zu zerschlagen, die Macht zu übernehmen und das ungerechte Gesellschaftssystem auszurotten, das im Lande bestand, erschienen uns die weiteren Aufgaben auf dem Sektor der Ökonomie einfacher. In Wirklichkeit aber waren wir recht unwissend auf diesem Gebiet. Die Probleme, denen sich das Land gegenübersah - der hohe Grad der Unterentwicklung der Produktivkräfte, der Mangel an Naturschätzen, die Abhängigkeit der Landwirtschaft und des Außenhandels, das Fehlen von technischen und Verwaltungskadern, die gesellschaftlichen Wirren und die unzähligen gesellschaftlichen Bedürfnisse, wozu sich noch eine unerbittliche imperialistische Blockade gesellte -, waren größer, als wir uns selbst vorzustellen vermochten.
Außerdem leben wir in einer Zeit, in der ein großer Teil des Handels der unterentwickelten Länder mit den westlichen kapitalistischen Nationen abgewickelt wird. Diese Länder sind die häufigsten Käufer unserer Rohstoffe und Produkte, und sie sind es, die die Bedingungen eines äußerst ungerechten Austausches bestimmen. Die Exporteure von Kaffee, Zucker, Kakao, Tee, Erzen und anderen Produkten müssen ihre Produkte immer billiger verkaufen und gleichzeitig zu immer höheren Preisen die Maschinen, Materialien und Ausrüstungen erwerben, die aus der hochentwickelten kapitalistischen Welt kommen.
Die immer schärfere Krise dieses Teils der Weltwirtschaft beeinträchtigt auch in hohem Grade die Wirtschaft der nichtindustrialisierten Länder. Die Erdöl- und Energieprobleme bei den gegenwärtig äußerst hohen Preisen machen die Situation noch komplizierter. Das sozialistische Lager besitzt noch nicht die Produktions- und Handelskapazität, um die verheerenden Wirkungen dieser Situation in der Wirtschaft der unterentwickelten Länder auszugleichen.
Mit zwei Worten: Die Durchführung unseres Wirtschaftsprogramms in den kommenden fünf Jahren vollzieht sich mitten in einer akuten Wirtschaftskrise, die einen großen Teil der Welt in Mitleidenschaft zieht. Für unseren Zucker, dem in der Sowjetunion einträgliche und zufriedenstellende Preise garantiert werden und in die wir einen bedeutenden Teil unserer Produktion exportieren, finden wir keine gleiche Situation für den gleichfalls hohen Anteil, den wir notwendigerweise im kapitalistischen Gebiet verkaufen müssen, vor. Die Preise erreichten vor einem Jahr den Stand von 60 Centavos für das Pfund. Gegenwärtig liegen sie unter 14 Centavos, das heißt, sie betragen also weniger als 25 Prozent des damaligen Wertes. Es ist unmöglich, sichere Voraussagen zu treffen, wie sich in den nächsten fünf Jahren die Preise entwickeln werden. Abgesehen von Nickel, Tabak und den Meeresprodukten, die einen kleinen Teil unserer Deviseneinnahmen ausmachen, besitzt der Zucker das Hauptschwergewicht unserer Einkünfte an konvertierbarer Währung.
Nach dem Parteitag wird unser Land zum ersten Mal einen Fünfjahrplan für die wirtschaftliche Entwicklung besitzen. Auf der Grundlage dieses Planes wissen wir genau, wieviel Zucker zu welchem Preis wir in diesem Planjahrfünft in die UdSSR exportieren werden, und wir wissen, welche Verbrauchsgüter, Rohstoffe und Kapitalgüter wir von diesem Land erhalten werden. Mehr oder weniger kennen wir auch die Zuckermengen, die wir in andere sozialistische Länder exportieren werden, die Produkte, die wir von ihnen erhalten, und die Preise für diese. Trotzdem bleiben der Preis des Zuckers, den wir in das kapitalistische Gebiet exportieren werden, und der jener Produkte, die wir von dort erwerben müssen, eine unbekannte Größe.
Anfangs trachteten wir danach, einen recht ehrgeizigen Wirtschaftsplan für die nächsten fünf Jahre auszuarbeiten, denn wir sind uns der vielen Bedürfnisse bewußt, die wir haben, und der wunderbaren Dinge, die wir durchführen könnten, wenn das allein von unserem Willen, unserer Energie und unserer Schöpferkraft abhinge. Sehnlichst wünschen wir uns für unser Volk viel mehr Wohnungen, als wir gegenwärtig bauen, mehr Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten, Transportmöglichkeiten, Kultur- und Erholungszentren, langlebige Konsumgüter, Kleidung, Lebensmittel usw. Wir wünschen uns selbstverständlich viel mehr Industrie- und Produktionsanlagen in Stadt und Land, da diese die materielle Basis für das Lebensniveau der Bevölkerung bilden. Die Stabilität und die Entwicklung unserer Wirtschaft gibt auch uns die Möglichkeit, einen größeren Beitrag zur internationalen Solidarität und zur Unterstützung der revolutionären Weltbewegung zu leisten. Wir wünschen uns gleichzeitig den vollständigen Sieg und den schnellstmöglichen Aufbau des Sozialismus in unserem Vaterland.
Aber kein Volk kann schneller voranschreiten, als es die objektiven Bedingungen ermöglichen. Noch etwas kann hinzugefügt werden: Nicht nur bei uns, sondern weltweit ist es eine Erscheinung, daß zunehmend Mangel an den traditionellen Energiereserven herrscht, daß sich die Mineralreserven zunehmend erschöpfen, daß die Umweltverschmutzung zunimmt und ein bemerkenswerter Zuwachs der Bevölkerung, deren Unterhalt in einigen Gebieten bereits kritisch ist, stattfindet, und daß es zur Verknappung von Lebensmitteln kommt. Natürlich verschärfen sich diese Probleme durch die ungleichmäßige Entwicklung der Länder, durch die sagenhafte Vergeudung und Verschwendung der Naturschätze durch die kapitalistischen Konsumgesellschaften. Diese haben in die Hirne großer Menschengemeinschaften Schablonen für ein materielles Leben, Verhaltensnormen und -gewohnheiten eingepflanzt, wie sie dem Gesellschaftssystem innewohnen, das sie verkörpern: Das Überflüssige beherrscht das Notwendige, der Geist des Merkantilismus und der Ausbeutung beherrscht alles, und der Mensch wird bis zum äußersten entfremdet und moralisch zugrunde gerichtet. Diese. Schablonen sind unvereinbar mit einer vernünftigen und angemessenen Lösung der materiellen und geistigen Probleme der Menschheit. Solche Gewohnheiten stehen auch im Widerspruch zu den relativ beschränkten Ressourcen, die die Natur und die Umwelt dem Menschen bieten, vor allem, wenn davon ausgegangen wird, daß alle Vorzüge der Zivilisation und des Fortschritts gleichmäßig auf die gesamte Menschheit verteilt werden sollten.
Milliarden Menschen leben noch im größten Elend, ohne Strom, fließendes Wasser, ärztliche Betreuung, Kleidung Schuhe, Nahrungsmittel, ohne angemessene Wohnung und Bildungsmöglichkeiten, während eine Handvoll entwickelter kapitalistischer Staaten mehr als 50 Prozent aller Vorkommen verschwendet. Deshalb kann die kapitalistische Gesellschaftsordnung niemals das materielle Vorbild für eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung sein.
Eine weltweite Lösung aller dieser brennenden Fragen kann nur der Sozialismus bieten.
Wenn die Lehren von Marx, Engels und Lenin nicht bereits mit absoluter Klarheit den unausweichlichen Untergang des kapitalistischen Gesellschaftssystems als Ergebnis der historischen Entwicklungsgesetze nachgewiesen hätten, könnten wir heute durch einfache rechnerische und logische Analyse der Dinge - die begrenzten Naturressourcen, die wachsenden Bevölkerungszahlen, die Verschwendung und Planlosigkeit der kapitalistischen Gesellschaft mit allen Konsequenzen und die Notwendigkeit, rationelle Lösungen für die brennenden Probleme der Menschheit zu suchen – zur gleichen Schlußfolgerung kommen.
Wir würden unser Volk betrügen, wenn wir ihm die Idee einflößen würden, daß jetzt, da wir Herren unseres eigenen Schicksals in ökonomischer und sozialer Hinsicht und frei von imperialistischer Vormundschaft sind, der Zugang zu Reichtum und Überfluß unserer Gesellschaft grenzenlos wäre.
Die erste Begrenzung stellen unsere Naturschätze selbst dar, über die unser Volk verfügt. Hinzu kommt unsere landwirtschaftliche Basis, von der wir ausgehen, die erreichte kulturelle und technische Entwicklung sowie die objektiven und subjektiven Schwierigkeiten der Welt, in der wir leben.
Aber es gibt auch eine Begrenzung in moralischer Hinsicht: Selbst wenn es möglich wäre, darf ein Volk nicht nur an seinen eigenen materiellen Wohlstand denken und dabei die Probleme und Schwierigkeiten der anderen Völker der Welt vergessen. Bei der Herausbildung unseres kommunistischen Bewußtseins ist die Erhöhung des materiellen Lebensniveaus in der natürlichen Umwelt, in der wir leben, ein edles und gerechtes Ziel - und das sollte es immer sein-, das unser Volk in seiner aufopferungsvollen Arbeit anstrebt. Aber gleichzeitig müssen wir uns dessen bewußt sein, daß diese Umwelt begrenzt ist, daß jedes Gramm Reichtum unter Anstrengungen der Natur abgerungen werden muß, daß materielle Güter zur Befriedigung der realen und berechtigten Bedürfnisse der Menschen produziert werden, daß alles Überflüssige beseitigt werden muß und daß unsere Gesellschaft sich nicht durch Konzeptionen, Gewohnheiten und absurde Abschweifungen leiten lassen darf, mit denen die Welt vom dekadenten kapitalistischen Produktionssystem überflutet wird.
Dies ist um so mehr berechtigt, als unser Land sehr arm war, da den Massen das Notwendigste fehlte. Aus diesem Grund dürfen wir niemals in einen maßlosen Ehrgeiz verfallen, der nicht mit den realen Möglichkeiten und den moralischen Prinzipien unserer Revolution übereinstimmt.
Sozialismus bedeutet nicht nur materiellen Reichtum, sondern auch die Möglichkeit, einen außergewöhnlichen kulturellen und geistigen Reichtum im Volke hervorzubringen, Menschen mit tiefen Solidaritätsgefühlen zu formen, denen Egoismus und Geiz fremd sind, Eigenschaften, die die Menschen im Kapitalismus entwürdigen und beherrschen.
Wir dürfen niemals den Geist der Verschwendung fördern, den Egoismus, etwas besitzen zu wollen, was wir in Wirklichkeit nicht benötigen, die Nichtigkeit des Luxus und die Unersättlichkeit des Begehrens. Niemals dürfen wir in die gemeine Mentalität und stupide Eitelkeit der kapitalistischen Konsumgesellschaften verfallen, die dabei sind, die Welt zu ruinieren. Unsere Pflicht ist es, unsere Kraft und unsere begrenzten Mittel auf die vorrangige Schaffung von Reichtümern und Dienstleistungen zu konzentrieren, die die Festigkeit der materiellen und kulturellen Grundlage unseres Volkes sichern, die es uns gleichzeitig erlauben, als Bürger einer neuen Welt zu denken, zu handeln und unsere Pflicht zu erfüllen.
Die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten fünf Jahren
Unsere Möglichkeiten real einschätzend, können wir dem Parteitag für das nächste Jahrfünft ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von jährlich 6 Prozent vorschlagen. Diese Prozentzahl ist nicht übertrieben hoch; sie ist sogar niedriger als der zwischen 1971 und 1975 erreichte Zuwachs. Aber unsere Basis ist schon leistungsfähiger, denn 6 Prozent von 100 ist nicht das gleiche wie 6 Prozent von 160. Das bedeutet, daß wir 1980 ein um 34 Prozent höheres Bruttosozialprodukt haben werden als 1975. Bei diesem Rhythmus verdoppelt sich das Wirtschaftspotential eines Landes in nur 11 Jahren.
Außerdem ist zu beachten, daß in Übereinstimmung mit der sozialistischen Berechnungsmethode beim prozentualen Wachstum nur die materielle Produktion in Betracht gezogen wird. Bereiche wie das Bildungs- und Gesundheitswesen gehören nicht zur gesellschaftlichen Gesamtproduktion, wie das in den kapitalistischen Ländern der Fall ist. Wenn es so wäre, würden unsere Wachstumsberechnungen bis heute und im nächsten Jahrfünft viel höhere Ziffern aufweisen; es ist ja bekannt, welche umfangreichen Mittel, materielle und gesellschaftliche Investitionen, die Revolution in diesen Bereich einfließen läßt.
Die Möglichkeit, diese Wachstumsraten im nächsten Jahrfünft zu erreichen, in einer Situation, in der die Produktion in vielen Ländern der Welt - mit Ausnahme der sozialistischen - stagniert oder sinkt, bedeutet eine außerordentlich befriedigende Tatsache für unsere Revolution.
In den Direktiven zur wirtschaftlichen Entwicklung im Zeitraum zwischen 1976 bis 1980, die dem Parteitag vorgelegt werden, sind die Grundlagen für den Fünfjahrplan enthalten. Wir könnten hinzufügen, daß sie auf vorsichtigen Prognosen und auf realen Möglichkeiten basieren.
Die Vorbereitungskommission des Parteitages hat größte Aufmerksamkeit darauf gerichtet, daß jede Verpflichtung, die von der Partei unterschrieben wird, auch erfüllt werden kann. Sie war eher darauf bedacht, daß die Ziele übererfüllt werden können, als daß das Risiko eingegangen wird, irgendeinen Beschluß des Parteitages nachher nicht erfüllen zu können. Das Wort der Partei muß unantastbar sein, und wir alle haben die Pflicht, darüber zu wachen.
In den nächsten fünf Jahren wird sich der Prozeß der Industrialisierung des Landes beträchtlich erhöhen. In. Den ersten Jahren der Revolution blieb uns keine andere Alternative als die, die Kräfte auf die landwirtschaftliche Produktion zu konzentrieren. Jetzt werden wir fortfahren, der Landwirtschaft größte Aufmerksamkeit zu widmen, aber der Hauptakzent liegt auf der Industrialisierung. Der Bau des größten Teils der Fabriken, die in diesem Zeitraum zu errichten sind, ist bereits vertraglich gebunden, und über den der übrigen wird noch verhandelt. Dieses Industrialisierungsprogramm wird noch nicht alle unsere Schwierigkeiten lösen, aber es wird einen wichtigen Schritt nach vorn bedeuten.
Neben anderen Zielen wird in den Direktiven dargelegt, die Zuckerproduktion um 35 bis 40 Prozent zu erhöhen und damit für 1980 einen stabilen Produktionsumfang zwischen 8,0 und 8,7 Millionen Tonnen Zucker zu erreichen. Es ist ersichtlich, daß dies ein geringeres, aber viel realistischeres Ziel ist als das, das wir uns im vorangegangenen Jahrzehnt bis 1970 vorgenommen hatten. Die entsprechenden Investitionen zur Wiederherstellung, Festigung und Erweiterung der installierten Kapazitäten, einschließlich der Rekonstruktion verschiedener Fabriken, und die Errichtung neuer Zuckerproduktionszentren werden realisiert werden.
Es werden 10 Fabriken für die Protein-Produktion aus Melasse für Futterzwecke mit einer Kapazität von etwa je 10.000 Tonnen fertiggestellt. Es wird das System des mechanischen Umschlags von Losezucker und eingesackter Ware komplettiert. Das Programm der Automatisierung des Herstellungsprozesses wird fortgesetzt und die Produktivität auf diesem Gebiet um mehr als 40 Prozent gesteigert. Die Erzeugung von Elektroenergie wird durch die Inbetriebnahme von 9 Wärmekraftwerken, die sich gegenwärtig im Bau befinden oder deren Bau vertraglich gebunden ist, um mehr als 35 Prozent erhöht. Das entspricht einer Leistung von 900.000 Kilowatt und bedeutet die Installierung einer neuen Kapazität in lediglich 5 Jahren, die fast 3mal höher als vor der Revolution ist.
Das nationale Energiesystem wird durch Überlandleitungen von 220 Kilovolt verbunden. Der Aufbau des ersten Kernkraftwerkes mit einer Leistung von 880.000 Kilowatt wird begonnen und ist durch ein Abkommen mit der UdSSR gesichert.
In der Chemieindustrie wird die Kapazität der Erdölraffinerie erweitert und mit dem Aufbau einer neuen Raffinerie begonnen. Die Produktion von Stickstoff-Düngemitteln wird beträchtlich erhöht und der Aufbau einer neuen Fabrik in Angriff genommen.
Die Produktion von Glasgefäßen wird erweitert und eine neue Fabrik mit größerer Kapazität gebaut.
Die Produktion von Papier wird bei Verbesserung der Qualität erhöht. Die gegenwärtigen Fabriken werden erweitert, und man wird mit dem Neuaufbau eines Kombinats mit einer Leistung von 60.000 Tonnen Papiermasse und 80.000 Tonnen Papier beginnen.
Die Reifenproduktion wird erhöht und eine neue leistungsfähige Fabrik gebaut.
Die beiden vorhandenen Nickelfabriken werden modernisiert und ihre Kapazität erweitert; später wird der Aufbau von 2 neuen Einrichtungen mit einer Kapazität von je 30.000 Tonnen durchgeführt. Beide sind vertraglich gebunden, eine mit der UdSSR, die andere mit dem RGW.
Die Produktion von Nichteisenmetallen wird um mindestens 90 Prozent gesteigert.
Die Produktion von Baustahl und ähnlichem wird um 75 Prozent wachsen. Man ist bereits dabei, die entsprechenden Investitionen zu realisieren.
Die technischen und ökonomischen Studien für den Bau eines Eisenhüttenkombinates werden abgeschlossen, und es wird mit den Arbeiten zu seinem Aufbau begonnen. Die Arbeitsproduktivität in der Eisenmetallurgie wird einen Zuwachs von 45 Prozent erreichen.
Es wird eine moderne Fabrik für die Produktion von landwirtschaftlichen Geräten errichtet, die Fabrik für die Zuckerrohrkombines wird fertiggestellt und in Betrieb genommen, Sie wird eine Kapazität von 600 Stück pro Jahr erreichen.
In den kommenden 5 Jahren werden 9.000 Omnibusse in den 2 bereits vorhandenen Werken produziert, und die Produktion anderer Transportmittel wird erhöht.
Die Investitionen für die Produktion von Fernsehgeräten und Rundfunkempfängern werden fortgesetzt, bis eine Kapazität von 100.000 bzw. 300.000 Stück erreicht ist.
Es werden 2 große und moderne Zementfabriken fertiggestellt und in Betrieb genommen, die unsere Kapazität auf mehr als 5 Millionen Tonnen erhöhen werden.
Die Produktion von Baumaterialien und Fertigteilen wird sich verdoppeln.
3 neue und moderne Textilbetriebe werden gebaut, von denen 2 bereits vertraglich gebunden sind; die gegenwärtigen Kapazitäten werden sich durch Erweiterung und Modernisierung beträchtlich erhöhen.
Neue Kapazitäten der Möbelindustrie werden in Betrieb genommen.
Es werden neue Anlagen für die Pasteurisierung und die Produktion von Joghurt gebaut.
2 neue Weizenmühlen, die im Bau sind, werden in dem Zeitraum die Produktion aufnehmen.
7 bereits angekaufte Süßwarenwerke, 1 Traubenzuckerfabrik und mehrere Anlagen für die Produktion von Haferflocken, Maismehl und -plätzchen werden die Produktion aufnehmen.
Im Fischfang wird 1980 eine Fangkapazität von 350.000 Tonnen erreicht und die gegenwärtige Produktion verdoppelt.
Die fischverarbeitende Industrie wird mechanisiert, und ihre Produktion wird sich durch eine neue, bereits vertraglich gebundene Anlage mit einer Jahreskapazität von 60.000 Tonnen beträchtlich erweitern.
Es werden mehrere neue Holzfabriken errichtet, die Zuckerrohrbagasse als Hauptrohstoff verwenden.
2 neue Druckereien werden errichtet und die Produktion aufnehmen.
Diese Aufzählung schließt nicht alle auf industriellem Gebiet geplanten Ziele ein, aber die wichtigsten. Viele werden bereits realisiert oder wurden vertraglich gebunden.
Besondere Aufmerksamkeit wird weiterhin der Landwirtschaft zukommen. In den nächsten 5 Jahren sollen, einschließlich künstlich angelegter Weiden, nicht weniger als 1 Million Hektar landwirtschaftlich erschlossen werden. Die Arbeitsproduktivität wird um 35 Prozent gegenüber 1975 steigen. Es soll die Menge Zuckerrohr bereitgestellt werden, die der vorher genannten Zuckerproduktion entspricht. Das bedeutet, daß die Zuckerrohrfläche auf 1.700.000 Hektar oder fast 127.000 Caballerias erhöht wird. 1980 soll die Mechanisierung des Zuckerrohrschnitts 60 Prozent erreichen. Es wird mit Anpflanzungen für neue Zuckerfabriken begonnen.
Das Programm der Zitruskulturen wird weiter vorangetrieben.
Die Reiskulturen werden weiterhin entwickelt, wobei man besondere Aufmerksamkeit den technischen Aspekten widmen wird, um zu sichern, daß der größte Teil des Konsums der Bevölkerung durch die einheimische Produktion gedeckt wird. Die Tabakproduktion wird gesteigert, und es wird ein Plan zur Verbesserung der Kaffeepflanzungen verwirklicht.
Die Produktion von Knollenfrüchten und Gemüse soll im Jahre 1980 den Umfang von 1,5 Millionen Tonnen jährlich erreichen, was eine Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber 1975 bedeutet.
Die Milchproduktion wird sich bis zu diesem Zeitpunkt um 80 Prozent gegenüber dem Stand von 1975 erhöhen.
Der Rinderbestand soll entwickelt werden, indem seine Struktur verbessert wird und die Zahl von produktiven Kühen auf das mögliche Maximum gesteigert wird.
In der Geflügelzucht wird die Anzahl von 2 Milliarden Eiern erreicht werden und das Angebot an Geflügelfleisch um 85 Prozent gegenüber dem gegenwärtigen Stand steigen, der etwa bei 40.000 Tonnen liegt.
In der Schweinezucht sollen 80.000 Tonnen Lebendgewicht produziert werden, was fast einer Verdoppelung der gegenwärtigen Produktion gleichkommt. Größte Aufmerksamkeit wird den technischen Aspekten gewidmet: Qualität des Saatgutes, Effektivität der veterinärmedizinischen Betreuung und des Pflanzenschutzes, Studium der Böden und agrochemische Laboratorien.
Die wachsenden Wasserreserven des Landes sollen durch eine richtige Nutzung der Stauseen, Kleinstauseen, Brunnen und Bewässerungssysteme so rationell wie möglich bewirtschaftet werden.
Die Entwicklung der Aufforstung wird fortgesetzt.
Das Transportwesen wird unter anderem solche Aufgaben wie die Entwicklung des Systems der einheitlichen Ladung beschleunigen. Der Personentransport durch die Eisenbahn wird durch neue Ausrüstungen, die in Betrieb genommen werden, vergrößert und verbessert.
Es werden Maßnahmen ergriffen, die zur Erreichung der bestmöglichen Qualität der Dienstleistungen auf den verschiedenen Gebieten führen. Die Befriedigung der Nachfrage auf dem Gebiet des Seetransportes und der Hafenwirtschaft, die durch den Außenhandel und den Zuckerexport bedingt werden, muß durch neue Hafenkapazitäten und die Erweiterung und Mechanisierung der bedeutendsten Häfen des Landes erreicht werden. Der Umschlag von Gütern wird erhöht werden. Die Rekonstruktion von 900 bis 1.000 Kilometer Eisenbahnlinie von Havanna bis Santiago de Cuba wird ausgeführt, wodurch diese den notwendigen Normen in bezug auf Geschwindigkeit, Wirksamkeit und Sicherheit entsprechen wird. Der Lufttransport wird erweitert.
Es werden maximale Fortschritte bei der Verlegung von 1800 Kilometer Koaxialkabel erreicht werden, wodurch die Verbesserung und Sicherung des Inlandsnetzes erzielt wird. Das Telefonnetz wird vergrößert und mit der Einführung des Farbfernsehens begonnen.
In Übereinstimmung mit den ökonomischen Programmen werden die Investitionen und Neubauten beträchtlich erhöht. Das Investitionsvolumen wird sich gegenüber dem vergangenen Jahrfünft mindestens verdoppeln. Ungefähr Dreiviertel werden insgesamt auf die produktive Sphäre entfallen. Hunderte neuer Industrieobjekte werden aufgebaut. Über 1000 landwirtschaftliche Produktionsstätten werden errichtet: Rinderställe, Schweinezuchtanlagen, Geflügelfarmen usw.
Der Bau der Einrichtungen der Wasserwirtschaft wird in höchstmöglichem Tempo fortgesetzt.
Um die Entwicklung des Bildungswesens fortzusetzen, werden im Zeitraum von 1975 bis 1980 mindestens 800 Schulen mit einer Kapazität von nicht weniger als 400.000 Schülern der mittleren Bildungsstufe, zahlreiche Einrichtungen für die höhere Bildungsstufe, Hunderte von Grundschulen und Kindergärten sowie einige wissenschaftliche Einrichtungen errichtet.
Im Jahre 1980 werden zumindest doppelt soviel Wohnungen gebaut wie 1975. Gleichzeitig werden in diesem Zeitabschnitt mehr als 100 neue Krankenhäuser und Polikliniken errichtet.
Arbeiten an der Entwicklung der Häfen werden durchgeführt.
Der Bau der nationalen Autobahn und des Netzes von Straßen und Wegen wird fortgesetzt. Die Bautätigkeit bezüglich der Infrastruktur und die Errichtung neuer Linien für die Zentrale Eisenbahn werden abgeschlossen.
Mit dem Bau eines Netzes von Warenlagern für die Volkswirtschaft wird begonnen.
So humanistische und notwendige Einrichtungen wie Alters- und Pflegeheime sowie Spezialschulen für geschädigte Kinder werden ins Bauprogramm einbezogen.
Der Bau von Hotels, der bereits im vergangenen Jahrfünft begonnen wurde, sowie von Einrichtungen des Handels, von Kinos, Theatern, Bibliotheken, Sportstätten und anderen sozialen Einrichtungen, die das Land benötigt, werden ebenfalls im Bauprogramm, wenn auch in bescheidener Form, berücksichtigt, da diese bei den gegebenen begrenzten Möglichkeiten nicht vordringlich sind. In diesem Zeitraum werden Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Polikliniken und Kindergärten einen großen Teil unserer Baukapazität und der Mittel für Sozialeinrichtungen beanspruchen. Wir sind sicher, daß nach 1980 das Land über die Mittel verfügen wird, um in geeigneter Weise auch die erwähnten Einrichtungen zu fördern.
In das Bauprogramm wird die Errichtung von Wasserleitungen und Kanalisationsanlagen einbezogen, um die vorhandenen Netze zu verbessern und neue zu beginnen.
Den Instandhaltungsarbeiten in den ökonomischen und sozialen Einrichtungen des Landes muß höchste Aufmerksamkeit gelten. Als Prinzip gilt, daß im Investitionsplan die Einrichtungen von Industrie und Wirtschaft im allgemeinen den Vorrang erhalten. Die industrielle Entwicklung wird in diesem Jahrfünft großes Gewicht erlangen. Allein die Investitionen, die auf diesem Gebiet bereits beschlossen sind, werden eine Summe von 3.887.700.000 ausmachen. Von dieser Ziffer werden 2.660.500.000 Pesos durch Importe realisiert, von denen 60 Prozent bereits vertraglich gebunden sind. 48 Prozent der gesamten Investitionen mit einem Wert von 868,7 Millionen Pesos sind für die Grundstoffindustrie bestimmt, 21 Prozent mit einem Wert von 796,2 Millionen für die Konsumgüterindustrie und 14 Prozent mit einem Wert von 547,8 Millionen für das Bauwesen. i
Bei der Entwicklung der materiellen Produktion und der Dienstleistungen muß der Qualität höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Wir sind nicht auf die vielen anderen Aktivitäten eingegangen, deren Aufzählung den Bericht endlos machen würde.
Es ist eine Befriedigung, daran zu denken, daß unsere Revolution die Bedingungen geschaffen hat, um diese Vorhaben zu verwirklichen, die, obwohl mit der notwendigen Vorsicht und Klugheit konzipiert, doch sehr beträchtlich sind und mit hoher Sicherheit verwirklicht werden können.
Die begangenen Fehler
Zweifellos ist es notwendig, an dieser Stelle von den Fehlern zu sprechen. Die Revolutionen pflegen ihre utopische Phase zu haben, in der ihre Träger im edlen Bestreben, ihre Träume zu verwirklichen und ihre Ideale in die Praxis umzusetzen, glauben, daß die historischen Ziele viel näher liegen und daß der Wille, die Wünsche und die Absichten der Menschen, ungeachtet der objektiven Tatsachen, alles vermögen. Das besagt nicht, daß die Revolutionäre keine Träume oder keinen eisernen Willen haben sollten. Ohne ein wenig Träumerei und Utopie gäbe es keine Revolutionäre. Manchmal bleiben die Menschen stehen, weil sie Schwierigkeiten, die überwindbar sind, als unüberwindlich betrachten. Unsere eigene Geschichte zeigt, daß Schwierigkeiten, die unüberwindlich schienen, eine Lösung erfuhren. Aber der Revolutionär hat auch die Pflicht, Realist zu sein, seine Aktivitäten den historischen und sozialen Gesetzen anzupassen und aus den unversiegbaren Quellen der politischen Wissenschaft und der universellen Erfahrung zu trinken, um sich die Kenntnisse anzueignen, die für die Leitung der revolutionären Prozesse unbedingt notwendig sind. Man muß auch von den Tatsachen, den Realitäten, lernen.
Manchmal wird diese utopische Haltung von einer gewissen Unterschätzung der Erfahrungen, die in anderen Prozessen erworben wurden, begleitet.
Der Keim des Chauvinismus und des kleinbürgerlichen Geistes, unter dem wir, die wir auf rein intellektuellem Weg zur Revolution kamen, zu leiden pflegen, entwickelt manchmal unbewußt Haltungen, die man einerseits als Selbstzufriedenheit und andererseits als Selbstüberschätzung bezeichnen kann.
Die kubanische Revolution leistete sicherlich bedeutende Beiträge zur revolutionären Weltbewegung. Die Tatsache, daß sie die erste sozialistische Revolution ihrer Hemisphäre ist, verleiht ihr einen bedeutenden historischen Rang. Diese Beiträge betreffen vor allem das Gebiet der Praxis, aber durch ihre Praktikabilität, ihre Initiativen und ihr Beispiel haben sie die revolutionäre Theorie bereichert. Aber die kubanische Revolution verstand es nicht von Anfang an, die reichen Erfahrungen auf dem Gebiet des Aufbaus des Sozialismus zu nutzen, die andere Völker gesammelt hatten, die viel eher als wir diesen Weg begannen. Wenn wir bescheidener gewesen wären und uns nicht selbst überschätzt hätten, wenn wir fähig gewesen wären zu begreifen, daß die revolutionäre Theorie in unserem Land ungenügend entwickelt war und daß uns wirklich tiefgründige Ökonomen und Wissenschaftler des Marxismus gefehlt haben, um wirklich bedeutende Beiträge zur Theorie und Praxis des Aufbaus des Sozialismus zu entwickeln, hätten wir eher versucht, mit angemessener Bescheidenheit aus jenen Quellen all das zu lernen, was unter den konkreten Bedingungen unseres Landes realisiert werden kann.
Das bedeutet nicht, auf die Analyse der Besonderheiten unseres Landes und unserer Wirtschaft zu verzichten, um in jedem Fall das anzuwenden, was nützlich, und das fallen zu lassen, was nicht nützlich ist. Es handelte sich nicht um eine grobe Kopierung, sondern um die richtige Anwendung vieler nützlicher Erfahrungen auf dem Gebiet der Wirtschaftsführung.
Der Marxismus-Leninismus ist eine Wissenschaft, die durch die Praxis der Völker, die den Sozialismus aufbauen außerordentlich bereichert wurde. Wir kubanischen Revolutionäre können dieses Erbe ebenfalls bereichern, aber ohne zu verkennen, was andere dazu beigetragen haben. Selbst als unsere Bedingungen auf Grund der ökonomischen Blockade und der Unterentwicklung außerordentlich schwierig waren, hätte die kluge Anwendung dieser Erfahrungen uns viel helfen können.
Es ist unbestreitbar, daß in all diesen Jahren der Revolution außerordentliche Fortschritte in der Entwicklung erreicht wurden. Sehr ehrgeizige Pläne wurden erfüllt. Große Fortschritte wurden bei der Erhöhung des Wohlstandes des Volkes und bei der Befriedigung seiner Bedürfnisse erreicht, bei der Schaffung einer ganzen Reihe von Arbeiten der ökonomischen Infrastruktur; und in den letzten Jahren hat dieser Fortschritt ein hohes Tempo erreicht.
Außerdem ist auch notwendig zu erkennen, daß in vielen Fällen die Mittel nicht maximal genutzt wurden. Unsere Wirtschaftsführung war nicht so effektiv, wie sie hätte sein können. Die Methoden der Wirtschaftsführung, die man anwandte, waren nicht die bestmöglichen. Unsere Verwaltungskader besitzen im allgemeinen nicht das nötige ökonomische Bewußtsein, die notwendige Sorgfalt bei Fragen in bezug auf die Kosten und auf die Wirksamkeit der Produktion überhaupt. Es ist unmöglich zu ermessen, wieviel dieser Mangel an ökonomischem Bewußtsein durch ein Übermaß an Arbeitsstunden und die Vergeudung von Mitteln und Materialien uns gekostet hat und uns noch kostet.
In der Leitung unserer Wirtschaft machten wir zweifellos idealistische Fehler, und manchmal war uns die Tatsache unbekannt, daß objektive ökonomische Gesetze bestehen, denen wir uns anpassen müssen.
In den ersten Jahren des Beginns unseres sozialistischen Aufbaus bestanden gleichzeitig zwei Systeme der ökonomischen Leitung: die Finanzierung über Haushaltspläne, die den größten Teil der Industrie umfaßte, und die wirtschaftliche Rechnungsführung, die teilweise in der Landwirtschaft, im Außenhandel und in einem geringeren Teil der Industrie eingeführt wurde.
Um die Zuckerrohrernte 1961 durchführen zu können, sahen wir uns zur Bildung eines zentralen Fonds gezwungen, der die Finanzierung dieser Tätigkeit ermöglichte. Dieser Fonds stellte den Keim des Systems zur Finanzierung über Haushaltspläne dar, den Che entwickelte und der in der Industrie angewandt wurde. Es stellte einen bedeutenden Versuch der Einführung der zentralen Planung und der Erarbeitung eines Systems der ökonomischen Statistik und Rechnungsführung bis hin zur Basis, der zentralen Ausnutzung des geringen Fachpersonals und der modernen Technik der Kontrolle und der Verwaltung dar. Dieses System betonte insbesondere die Kontrolle der Kosten, indem es Produktionseinheiten mit gemeinsamer Technologie zu vereinigten Betrieben zusammenschloß, um eine strengere Kontrolle in der Verwaltung zu garantieren.
Nichtsdestoweniger war das System der Finanzierung über den Haushalt zweifellos hochzentralisiert, und die ökonomischen Hebel, die Handelsbeziehungen und der materielle Anreiz wurden nur geringfügig genutzt.
Die besonderen Eigenschaften der Landwirtschaft und ihre besondere Abhängigkeit von den Naturfaktoren zwangen dazu, den unteren Einheiten auf diesem Gebiet einen höheren Grad von Selbständigkeit zu gewähren; deshalb war es angebracht, ein System der wirtschaftlichen Rechnungsführung mit einem geringeren Grad der Zentralisation einzuführen.
Nichtsdestoweniger waren in der Landwirtschaft die Mittel zur Produktion kaum garantiert. Ständige Subventionen durch den Haushalt waren notwendig, die Kontrolle durch die Bank war sehr schwach, in der Zuweisung der Kredite verfuhr man im allgemeinen automatisch, und es gab außerdem keine Stimulierungsfonds, die auf der Grundlage der Resultate der wirtschaftlichen Aktivitäten der Volksgüter finanziert wurden. Auf Grund dessen funktionierte das System der wirtschaftlichen Rechnungsführung nur teilweise und sehr beschränkt.
Zu Beginn der Revolution diskutierte man darüber, welches dieser zwei Systeme das beste sei. Aber diese Diskussion wurde nicht fortgeführt, und man fällte keine Entscheidung in dieser Angelegenheit, deshalb bestanden mehrere Jahre lang beide genannten Systeme nebeneinander.
Es ist eine Tatsache, daß kein einheitliches System der Leitung für die gesamte Wirtschaft existierte, und unter diesen Umständen fällten wir eine weniger richtige Entscheidung, die darin bestand, ein neues Verfahren zu erfinden.
Durch die idealistische Auslegung des Marxismus und indem wir uns von der Praxis, die durch die Erfahrungen der übrigen sozialistischen Länder bestätigt worden war, entfernten, wollten wir unsere eigenen Methoden entwickeln. Infolgedessen wurde eine Leitungsform eingeführt, die sich sowohl von der wirtschaftlichen Rechnungsführung, wie sie im allgemeinen in den sozialistischen Ländern angewandt wird, als auch vom System der Finanzierung über Haushaltspläne entfernte, das man in Kuba zu erproben begonnen hatte. Dazu kam ein neues System der Wirtschaftlichkeitsregistrierung, dem die Abschaffung der Handelsbeziehungen und des Zahlungsverkehrs zwischen den Wirtschaftseinheiten des staatlichen Sektors voranging. Einigen von uns erschien all dieses zu kapitalistisch, denn wir verstanden nicht die Notwendigkeit des Bestehens von Handelsbeziehungen zwischen den staatlichen Betrieben. Der Staatshaushalt wurde praktisch aufgegeben und durch die Zuweisung von Geldmitteln für die Bezahlung der Löhne und die Kredit- und Kauf-Verkauf-Beziehungen mit dem privaten Sektor ersetzt.
Die Abschaffung der Einnahmen und Ausgaben vollzog sich in der Praxis vom II. Quartal 1967 an. Das neue System der Registrierung ersetzte das System der Rechnungsführung, das bis Ende 1967 existierte.
Schon Ende 1965 war das Finanzministerium aufgelöst und die Nationalbank umstrukturiert worden. Der letzte Staatshaushalt wurde im Jahre 1967 bestätigt, aber seine Durchführung wurde nicht kontrolliert, weil seit dem II. Quartal Einnahmen und Bezahlungen nicht mehr vorgenommen wurden.
Daneben entwickelten sich einige andere Tendenzen. Die Politik, Waren und Leistungen kostenlos zu gewähren, die in einigen Fragen unberechtigt war, wurde ab 1967 verstärkt und erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren 1968/69. Der Verdienst entwickelte sich 1968 unnormal. Die freiwilligen Arbeitsleistungen wurden stimuliert, und auf die Bezahlung von Überstunden wurde verzichtet. Die Zinsen für Kredite und die Abgaben, die von den Bauern eingenommen wurden, wurden im Jahre 1967 abgeschafft. Die letzte von diesen Abgaben, die Abgaben für geschnittenes Zuckerrohr, wurde am 7. Juli des gleichen Jahres abgeschafft.
Da die Verteilung nicht der Arbeitsleistung entsprach, wuchs der Überschuß des Geldumlaufs beträchtlich bei gleichzeitigem Mangel an Waren und Dienstleistungen. Das schuf günstige Voraussetzungen und war der Nährboden für Arbeitsbummelei und mangelnde Arbeitsdisziplin. Dazu kamen Umstände, die es der Revolution in dieser Periode unmöglich machten, einen Überschuß des Geldumlaufs zu verhindern, zum Beispiel die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die Deckung der dringendsten sozialen und menschlichen Bedürfnisse des Landes und der Beginn der Entwicklung unter den Bedingungen der Blockade.
Als es den Anschein hatte, wir würden uns kommunistischen Formen der Produktion und Verteilung nähern, entfernten wir uns in Wirklichkeit von den richtigen Methoden des sozialistischen Aufbaus.
Die angewandten Methoden trugen keineswegs dazu bei, ein ökonomisches Bewußtsein zu schaffen.
Unsere Verwaltungskader, die kaum Erfahrungen in der Wirtschaftsführung hatten und sich daher um die Kosten nicht kümmerten, unterließen es nach der Einführung des Systems gänzlich, diesen Index sowie den Verbrauch an Arbeitskraft und Material zu beachten. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Produktionsziele, ohne daß Erfüllung oder Nichterfüllung die geringsten Folgen für das Kollektiv einer Fabrik gehabt hätten.
An der Universität verschwanden im Jahre 1967 die Fächer Politische Ökonomie des Sozialismus und Finanzökonomie. Das Studienjahr an den Wirtschaftsinstituten, das 1964/65 noch 4818 Studenten umfaßte, reduzierte sich 1969/70 auf 1338 und erhielt erst 1970/71 einen Aufschwung.
Auf politischem Gebiet wurden während dieser Zeit ebenfalls Fehler begangen. Schon vor 1962 trat Sektierertum auf, das rechtzeitig analysiert und überwunden wurde. Es zeigten sich andere negative Tendenzen:
- das Studium des Marxismus-Leninismus wurde von 1966 an vernachlässigt,
- seit 1965 begann sich eine gewisse Vermischung von Funktionen der Partei und des Staates zu entwickeln,
- zwischen 1967/70 verlagerte die Partei das Hauptaugenmerk auf die Verwaltung und ersetzte sie in vielen Fällen,
- die Gewerkschaften spielten nicht mehr die ihnen zukommende Rolle - vor allem nach dem 12. Kongreß im Jahre 1966 entwickelte sich die Bewegung der Vorhut (Movimiento de Avanzada), die in der Praxis die Gewerkschaftsbewegung ersetzte,
- die Rolle der Massenorganisationen wurde im allgemeinen immer schwächer.
Die Entwicklung dieser Probleme wurde durch die Tatsache beeinflußt, daß unsere Partei an Mängeln in den verschiedenen Leitungsebenen krankte, obwohl sie über eine kämpferische und begeisterte Mitgliederschaft verfügte, die seit ihrer Gründung aus den drei Organisationen, die ihre Kräfte vereint hatten, ständig gewachsen war, und obwohl im Jahre 1965 das Zentralkomitee geschaffen wurde. Nach der Kritik am Sektierertum wurde ein großer Teil der Energien für die Strukturierung und das Wachstum der Basis verwendet, aber der Apparat des Zentralkomitees existierte praktisch nicht mehr.
Über Jahre hinaus wurden die Aktivitäten der Partei vom Sekretariat für Organisation wahrgenommen. De facto fungierte das Politbüro als höchstes Organ der Partei, ohne daß in der Praxis das Zentralkomitee die ihm zufallenden Funktionen ausgeübt hätte. Außerdem übernahm dieses Büro, das aus Genossen bestand, die die vielfältigsten staatlichen Aufgaben durchzuführen hatten, nur die politischen Fragen von größter Bedeutung, und es gab keine zielgerichtete Arbeit für die Leitung der Partei und des Staates.
Wir wären keine aufrechten Revolutionäre, wenn wir es beim Rückblick auf die Revolution unterlassen würden, vor dem I. Parteitag mit aller Deutlichkeit darzulegen, daß wir nicht immer in der Lage waren, Probleme rechtzeitig zu erkennen, Fehler zu vermeiden, Versäumnisse zu überwinden und in absoluter Übereinstimmung mit den Methoden zu handeln, die für die Leitung und das Funktionieren der Partei richtungweisend sein müssen. Weil das revolutionäre Werk unseres Volkes dauerhaft sein muß und die Partei die beste Garantie dafür darstellt, ist es nötig, daß gegenwärtige und zukünftige Generationen von Kommunisten wissen, daß diese Schwächen existiert haben und diese Fehler begangen wurden.
In der geschichtlichen Tätigkeit spielen die Menschen unabhängig von den objektiven Gesetzen eine Rolle, und niemand kann uns von den Fehlern befreien, in die wir verfallen können. Nur die Wahrheit kann uns eine Toga der Mannhaftigkeit verleihen, wie ein berühmter Meister einst sagte.
Wir haben dies mit der gleichen Überzeugung dargelegt, mit der wir feststellen, daß unsere Partei bereits eine große Partei ist, tapfer und energisch, geschmiedet im Feuer einer außergewöhnlichen Revolution, die alle diese. Schwierigkeiten hinter sich ließ und auf der Basis von sehr festen Normen und Prinzipien mit eiserner und strenger Disziplin, einer fleckenlosen Reinheit und einer heroischen Mitgliederschaft unser Volk in eine würdige und wunderbare Zukunft führen wird. Dieser historische Kongreß, den wir hier abhalten, ist dafür ein beredtes Beispiel.
Am 20.Mai 1970 erklärten wir bei der Analyse der entstandenen Situation:
Wir müssen auf all diese Fragen, die bei der Kritik des Sektierertums aufgeworfen wurden, zurückkommen: Wie soll die Partei arbeiten, was sind Massenorganisationen, welche Bedeutung haben sie; denn die Partei ist keine Massenorganisation, die Partei ist eine Auswahl, die Partei ist eine Avantgarde...
Die Partei muß eine Auswahl der Entschlossensten sein, sie muß sich ständig von den höchsten Werten unserer Werktätigen nähren, die Partei muß die Massenorganisationen entwickeln - dieses Ziel stellten wir uns damals -, ohne selbst zu einer Massenorganisation zu werden.
Der politische Apparat muß gestärkt werden. Die Partei verwaltet nicht. Sie orientiert, leitet, gibt Impulse, Unterstützung und garantiert die Erfüllung der Pläne der Revolutionsleitung an allen Orten.
Am 26.Juli 1970 wurden vor dem gesamten Volk die begangenen Fehler sowie der zukünftige Weg dargelegt. Am 28. September dieses Jahres legten wir in Fortführung der Frage dar: Gegenwärtig unternehmen wir große Anstrengungen, um die Organisationen der Werktätigen voll zu entwickeln, weil bedauerlicherweise in den letzten zwei Jahren diese in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind, nicht durch Schuld der Organisationen der Werktätigen oder der Werktätigen selbst, sondern durch unsere Schuld, durch die Schuld der Partei, der politischen Leitung des Landes.
Daraus ergaben sich gewisse idealistische Haltungen; auf diese Weise wurde bei der Schaffung einer Organisation, die zweifellos Bedeutung besitzt - die Organisation der Bestarbeiter -, die Arbeiterbewegung allgemein vernachlässigt. Es ergab sich auch eine gewisse Identifizierung der Partei mit der Administration, was die Situation noch komplizierter machte.
Die Rolle unserer Partei kann und wird niemals darin bestehen, die Verwaltung oder die Massenorganisationen zu ersetzen, sondern diesen Prozeß, diese wunderbare Revolution der Massen zu führen.
Dem Volk wurden die Schwierigkeiten deutlich dargelegt. Es fanden wichtige Versammlungen in der Parteileitung statt; große Produktionsversammlungen wurden mit Vertretern der Werktätigen und den Verwaltungsarbeitern durchgeführt.
Seit 1970 begann ein Prozeß des kontinuierlichen Aufschwungs in allen Tätigkeitsbereichen der Revolution, wobei folgende Tatsachen erwähnenswert sind:
- Erneuerung und Verstärkung der Massenorganisationen, vor allem der Gewerkschaften;
- Stärkung der Partei und Abgrenzung der Funktionen gegenüber dem Staat und den Massenorganisationen;
- Stärkung des Staatsapparates;
- Verbindung des Lohnes mit der Norm und anderen Maßnahmen als Folge des historischen 13. Kongresses des CTC, deren Ergebnisse sichtbar geworden sind;
- Veränderung der Politik hinsichtlich der ungerechtfertigten Kostenfreiheit und anderer Maßnahmen, die die Sanierung der inneren Finanzen erleichterten;
- schrittweise Wiedereinführung der ökonomischen Kontrollen und Betonung der Berechnung der Kosten und ihrer Senkung;
- Einleitung dieses Prozesses durch die Abschöpfung des im Umlauf befindlichen Geldüberschusses mittels Erhöhung der Produktion von Konsumgütern und Dienstleistungen, eines größeren Angebots von langlebigen Gütern und die Erhöhung einiger Preise bei nicht lebensnotwendigen Waren, wie alkoholischen Getränken, Zigaretten und Zigarren.
Trotz der Unzulänglichkeiten des Leitungssystems, das 1967 eingeführt wurde und noch gültig ist, konnte hauptsächlich auf Grund des erreichten Bewußtseins der Massen und ihrer unerschöpflichen Begeisterung, der Stärkung des Partei- und Staatsapparates und der Massenorganisationen sowie des starken Echos, das die Aufrufe der Revolution im Volk fanden, in den letzten Jahren ein enormer Fortschritt auf ökonomischem Gebiet erzielt werden.
Das System der Leitung der Wirtschaft
Trotzdem ist der Moment gekommen, diesen Impuls durch die Einführung eines entsprechenden Systems der Wirtschaftsleitung, das unsere Menschen zum ökonomischen Denken - das unsere Kader bisher noch nicht haben - erzieht, zu unterstützen. Eines der Hauptziele dieses Systems ist die Erreichung einer maximalen Effektivität der Wirtschaft.
Das dem Parteitag vorgeschlagene System geht von der in den sozialistischen Ländern existierenden Praxis aus.
Wir haben auf realistische Art und Weise diese Erfahrungen aufgegriffen und versucht, sie unseren Bedingungen anzupassen. Dabei sind wir sehr vorsichtig und zurückhaltend vorgegangen.
Das vorgeschlagene System berücksichtigt das Vorhandensein ökonomischer Gesetze beim Aufbau des Sozialismus, die unabhängig von unserem Willen und unseren Wünschen existieren. Hierzu gehört unter anderem das Wertgesetz, aus dem die Notwendigkeit erwächst, daß zwischen allen Betrieben einschließlich der staatlichen Betriebe Ware-Geld-Beziehungen herrschen, daß in diesen und allgemein in allen Beziehungen, die in der Wirtschaft entstehen, Geld, Preise, Finanzen, Haushalt, Steuern, Kredite, Zinsen und andere Wertkategorien als unabdingbare Instrumente herrschen, um die Verwendung unserer produktiven Ressourcen messen zu können. Diese Wertkategorien bestimmen bis ins letzte Detail, bis zum letzten Centavo, wieviel wir für jede Sache, die wir produzieren, ausgeben. Dadurch können wir entscheiden, welche Investition günstiger ist. Wir müssen wissen, welche Betriebe, welche Wirtschaftseinheiten, welche Arbeitskollektive besser und welche schlechter arbeiten, damit wir die entsprechenden Maßnahmen ergreifen können.
Dieses System ermöglicht es außerdem, die Betriebe festzulegen, die mehr produzieren, als sie ausgeben, und diejenigen, die das nicht tun. Von den Betrieben, die mehr produzieren, als sie in die Produktion hineinstecken, hängt für die Gesellschaft die Möglichkeit der Entwicklung wichtiger Aktivitäten wie die des Bildungswesens und des Gesundheitswesens ab, die eine große Menge materieller Ressourcen verbrauchen und keine materiellen Werte produzieren.
Von diesen Betrieben hängen auch die Notwendigkeiten der Kultur, der Erholung, der Verteidigung usw. ab, das heißt all das, was man unter Haushaltsfinanzierung versteht. Hiervon hängt außerdem die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ab.
Diese Betriebe, die mehr produzieren, als sie ausgeben, sind diejenigen, die mit Gewinn, mit Rentabilität produzieren. Und als Stimuli für ihre gute Arbeit wird im System vorgesehen, daß ein Teil ihres Beitrages zur Volkswirtschaft in den Händen der Arbeitskollektive verbleiben kann, damit diese ihn für die Lösung der sozialen Probleme des Kollektivs nutzen und die vorbildlichsten Arbeiter auszeichnen.
Das vorgeschlagene System beinhaltet auch eine bestimmte Autonomie bei der Nutzung und der Handhabung der Ressourcen durch jeden Betrieb: Sie können ungenutzte Grundfonds verkaufen oder vermieten, sie können Nebenproduktionen in eigener Entscheidung auf der Grundlage von Rückständen oder anderem aufnehmen, ohne daß dabei ihr Hauptproduktionsplan jedoch beeinträchtigt werden darf.
Die einfache Verbindung der Norm mit dem Lohn auf der Grundlage der Beschlüsse des 13. Kongresses der CTC hatte erhebliche Erhöhungen in der Arbeitsproduktivität in all den Zentren und Gebieten, in denen sie angewandt wurden, zur Folge.
Mit dem System der Wirtschaftsleitung, das wir vorschlagen, wird versucht, ein weiteres Wachstum der Wirtschaftseffektivität, der Arbeitsproduktivität zu erreichen und damit zu bewirken, daß die Ressourcen, die wir haben, uns mehr Nutzen als bisher bringen.
Nun gut, kein System des Sozialismus kann die Politik, die Ideologie und das Bewußtsein der Menschen ersetzen, denn die Faktoren, die die Effektivität in der kapitalistischen Wirtschaft bestimmen, sind andere als im Sozialismus. Ein wesentlicher und entscheidender Faktor bleibt der politische, ideologische und moralische Aspekt.
Dieses System wird uns helfen, die Ökonomie zu organisieren, es wird jeden Einzelnen zur Kontrolle zwingen, eine größere Teilnahme der Arbeiter fördern und vor allem ein ökonomisches Denken bei unseren politischen und Verwaltungskadern hervorbringen.
Viele dieser Mechanismen werden natürlich nicht vom ersten Augenblick an voll wirksam werden, vor allem wegen der Bedingungen unserer Wirtschaft, der Bedingungen der Rationierung. So ist zum Beispiel der Nutzen materieller Stimuli relativ, denn bestimmte Dinge werden rationiert verteilt. Außerdem wird unsere Wirtschaft durch Besonderheiten im Außenhandel charakterisiert; wir sind abhängig von zwei oder drei Produkten und vor allem von einem Produkt, dem Zucker, dessen Preis sehr instabil ist. Das ruft Schwierigkeiten hervor.
Andererseits muß berücksichtigt werden, daß die Tatsache, daß wir die Rentabilität als Kriterium betrachten, nicht dazu führt, daß wir notwendige Fabriken schließen werden. Das Kriterium der Rentabilität zeigt uns, welches die technologisch rückschrittlichste Fabrik mit den meisten Kosten ist, zeigt uns den Industriezweig, in den wir vorrangig investieren müssen, zeigt uns den Betrieb, den wir durch einen neuen Betrieb ersetzen müssen. Das bedeutet jedoch auf keinen Fall, daß die Wirtschaft ihren Charakter als Planwirtschaft, als Wirtschaft mit einer zentralen, stark zentralisierten Leitung, als Wirtschaft mit starker Autorität in den zentralen Organen verliert, deren Hauptziel nicht der Gewinn ist wie im Kapitalismus, sondern die Befriedigung der materiellen und geistigen Bedürfnisse des Volkes.
Das sind Mechanismen, mit deren Hilfe wir die Effektivität verbessern wollen, bestimmte Stimulierungsmechanismen, die zu diesem Ziel beitragen; jedoch dürfen wir keine Sekunde annehmen, daß diese Mechanismen alle Probleme lösen. In keiner Weise bedeutet es die Verringerung der Rolle der Partei, der Rolle des Staates bei der Leitung der Aktivitäten und noch viel weniger die Verringerung der Rolle der politischen Bildung und der ideologischen Erziehung der Massen.
Wenn wir uns der Vorstellung hingeben, daß durch die einfache Anwendung dieses ökonomischen Leitungssystems die Unternehmen wunderbar funktionieren und sich alle Probleme lösen werden und daß wir infolgedessen auf die ideologische Arbeit mit den Massen oder auf die moralischen Stimuli verzichten können, dann wäre das ein großer Fehler, weil es absolut unmöglich ist, daß die Mechanismen und ökonomischen Stimuli im Sozialismus die gleiche Wirksamkeit wie im Kapitalismus haben. Im Kapitalismus ist das einzige, was funktioniert, der Anreiz und der absolute ökonomische Druck, der Hunger, die Arbeitslosigkeit und so weiter. Bei uns wirken - verhältnismäßig begrenzt - einige ökonomische Stimuli. Sie werden genutzt als Mechanismen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Ökonomie, zur gerechten Prämierung von Arbeitern und Arbeitskollektiven, die für die Gesellschaft mit ihrer Arbeit und ihrer Leistung mehr leisten als andere. Aber vor allem wird das Wirken dieses Systems der Partei, dem Staat und den Arbeitern selbst erlauben, eine viel umfassendere Kenntnis von der Effektivität zu besitzen, mit welcher unsere produktiven Ressourcen genutzt werden. Es wird allen Funktionären und allen Kadern der Partei und des Staates erlauben, ein größeres ökonomisches Bewußtsein zu erlangen, sich auf die Leitung der Ökonomie besser vorzubereiten, und es wird eine wahre Schule der Ökonomie darstellen.
Daneben werden als Teil der Prinzipien, auf die sich dieses System der Wirtschaftsleitung stützt, die moralischen Stimuli erhöht, denn tatsächlich haben wir viel von moralischen Stimuli gesprochen, aber nur wenige moralische Stimuli gegeben. Wir müssen die Rolle der moralischen Stimuli weiter erhöhen. Es gibt auf dem Gebiet der moralischen Stimuli und der Vertiefung des Bewußtseins der Massen noch viel zu tun.
Um die Anwendung des Systems erfolgreich in die Praxis umzusetzen, ist folgendes erforderlich:
- daß die Kader der Partei und vor allem die des Staates es zu ihrer eigenen Sache und Ehrensache machen, dieses System einzuführen;
- daß sie sich über seine wichtige Bedeutung und über die Notwendigkeit, mit aller Kraft für die konsequente Anwendung desselben zu kämpfen, klar werden, dies muß immer in organisierter und koordinierter Form unter der Leitung der zu diesem Zweck geschaffenen Nationalen Kommission geschehen;
- daß die Leiter der staatlichen Organe und der gegenwärtigen Betriebe alle strukturellen und funktionellen Veränderungen prüfen, der sich die staatlichen Organe in Übereinstimmung mit den Forderungen des Leitungssystems unterziehen müssen, das muß verbunden sein mit der Entwicklung der Organe der Volksmacht und der Anwendung der neuen politisch-administrativen Leitung;
- daß alle ohne Ausnahme die vorgesehenen Termine für die Durchführung jeder Aufgabe bei der Einführung des Leitungssystems der Ökonomie, so wie es in dem dem I. Parteitag vorliegendem Arbeitschronogramm für die nächsten Jahre enthalten ist, einhalten;
- es ist nötig, die kürzlich gebildeten und noch zu bildenden Organe zu festigen und zu entwickeln, die zur Anwendung des Systems der ökonomischen Leitung erforderlich sind: das Komitee für Preise, das Komitee für Technisch-Materielle Versorgung, das Ministerium für Finanzen, die Schiedskommissionen;
- es ist nötig, ökonomische Kader der verschiedenen Ebenen auszubilden und den staatlichen Leitern sowie den Funktionären der Partei und der Massenorganisationen und besonders den Betriebsleitern in geeigneter Form die nötigen ökonomischen Kenntnisse zu vermitteln. In diesem Sinne sind das Ministerium für Volksbildung, die Universität und die Parteihochschulen verantwortlich für die systematische Ausbildung der Kader. Es ergibt sich die Notwendigkeit von Schnellkursen in der ersten Zeit, wie sie bereits eingeführt wurden und im Februar beginnen werden;
- es ist erforderlich, das System, seine Prinzipien und Mechanismen in einer schriftlichen Form zu erläutern, die den Massen zugänglich ist, damit dieses System eine Angelegenheit wird, die die Arbeiter beherrschen. Der Erfolg des Systems wird in entscheidendem Maße von seiner Beherrschung durch die Arbeiter abhängen.
Quelle: I. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas - Materialien
Dietzverlag Berlin 1976