Wappen Kubas


Dokumente aus Kuba

Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen von Fidel Castro, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.



I. Parteitag der KP Kubas
I. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), Dezember 1975

III. Die soziale Entwicklung

Das Bildungswesen

In der sozialen Entwicklung hat unsere Revolution beeindruckende Erfolge erzielt, wodurch unser Land an erster Stelle unter den Nationen Lateinamerikas steht.

Zur Zeit der Moncada (1953) waren 23,6 Prozent der Bevölkerung über 10 Jahre Analphabeten. Es waren nur 55,6 Prozent der Kinder zwischen 6 und 14 Jahren eingeschult. 1,5 Millionen der Einwohner über 6 Jahre hatten niemals auch nur ein Schuljahr absolviert. Der Prozentsatz der nicht eingeschulten Kinder und Jugendlichen im Alter von 7, 8 und 9 Jahren betrug 52 Prozent, 43,7 Prozent und 37,6 Prozent. Nur 17 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren erhielten irgendeine Form der Erziehung. Die Bevölkerung über 15 Jahre hatte im Durchschnitt ein Bildungsniveau unter dem 3. Schuljahr.

5 Jahre später, im Jahre 1958, läßt sich an 4 Zahlen der beklagenswerte Zustand zeigen, in dem sich die Volksbildung befand:

- 1 Million absolute Analphabeten,
- mehr als eine Million von Halbanalphabeten,
- 600.000 Kinder ohne Schulen,
- 10.000 Lehrer ohne Anstellung.

Der Haushalt des Ministeriums für Volksbildung erreichte 1959 für Ausgaben und Investitionen die Summe von 79,4 Millionen Pesos. Jahrzehntelang waren die für die Volksbildung bereitgestellten Mittel Ziel eines systematischen Raubes durch die betreffenden Funktionäre. Sogar Aulen und Lehrstühle wurden verkauft. Die technische und Berufsausbildung befanden sich in einem beklagenswerten Zustand, die Zahl der Schulen war sehr begrenzt, und Materialzuwendungen existierten praktisch nicht.

Für die industrielle Ausbildung bestand nur eine Schule für die Ausbildung von Technikern. Die übrigen, etwa 17 Schulen, bildeten Facharbeiter aus.

Für die Ausbildung in der Landwirtschaft und Tierproduktion gab es lediglich sechs Schulgüter mit einer Kapazität von je 30 Schülern, die zwei Jahre ausgebildet wurden; hier erfolgte die Ausbildung zu Landarbeitern mit mittlerer Qualifikation. Mit dem Gesetz Nr.561 vom September 1959 wurde die Einrichtung von 10.000 neuen Klassenzimmern im ganzen Land beschlossen. Wenige Monate nach dem Sieg der Revolution gab es schon zweimal mehr Lehrer auf dem Land als in der ganzen Geschichte des Kapitalismus.

69 Kasernen der ehemaligen Diktatur wurden in Schulzentren mit einer Kapazität für insgesamt 40.000 Schüler umgewandelt.

Am 26. Dezember 1959 wurde die erste einheitliche Reform des Bildungswesens beschlossen.

Mit dem Ziel, die Bildung in die entlegensten Teile des Landes zu bringen, gingen nach dem Aufruf durch die Revolution 3.000 freiwillige Lehrer in die Berge. Das waren Pädagogen und Studenten, die ihr Studium beendet hatten oder sich in der mittleren Ausbildung befanden. Später organisierten sie sich in der freiwilligen Lehrerbrigade „Frank Pais" .

Die gleichen Ziele verfolgte zu Beginn des Jahres 1961 der Ausbildungsplan für Bäuerinnen „Ana Betancourt" , nach dem mehr als 150.000 junge Bäuerinnen, vor allem aus den Bergen, ausgebildet wurden.

Im Jahre 1961 wurde die Alphabetisierungskampagne durchgeführt, die eine große Heldentat unseres Volkes, insbesondere der Lehrer und Studenten, war. Innerhalb eines Jahres wurden 707.000 Erwachsene des Schreibens und Lesens kundig.

Unmittelbar danach und auf Grund der Impulse der Alphabetisierungskampagne nahm die Erwachsenenbildung ihren Anfang, die eine große ständige Anstrengung darstellte, um die Schulbildung unseres Volkes zu heben und für die wirtschaftlichen Entwicklungspläne des Landes eine günstige Voraussetzung zu schaffen. Ebenfalls wurden Arbeiter- und Bauernfakultäten geschaffen, um den Werktätigen die Universitäten zu öffnen.

Das Gesetz über die allgemeine Verstaatlichung des Bildungswesens und die kostenlose Bildung wurde am 6. Juni 1961 erlassen.

Der Plan für Stipendienempfänger wurde am 22. Dezember 1961, dem Tag der Beendigung der Alphabetisierungskampagne, verkündet. Kurz darauf bildeten 40.000 Arbeiter- und Bauernsöhne, Mitglieder der Alphabetisierungsbrigaden, das erste Kontingent von Stipendienempfängern.

Es wurden Studienkurse und Kurse für die Arbeiterqualifizierung mit der Zielstellung organisiert, die Allgemeinbildung unserer Arbeiter, Bauern und Hausfrauen zu erhöhen.

Technische Grundkurse wurden eingerichtet, um die technische Qualifizierung der Arbeiter an ihrem Arbeitsplatz zu verbessern und um so die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, die Qualität der Produktion zu steigern und die Kosten zu senken. Diese technischen Grundkurse waren der Ausgangspunkt für die Einrichtung von Bereichen der technischen und beruflichen Weiterbildung in Ministerien und Organisationen, deren Arbeit durch das Gesetz 1272 vom 6. Juni 1974 geregelt wurde.

Es wurde eine Universitätsreform durchgeführt, die unter anderen Maßnahmen die Veränderung der Leitungstätigkeit, Reorganisation der Universitätsstruktur, Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung, die Schaffung einer größeren Anzahl von Fachrichtungen und der pädagogischen Institute, die Einführung des Systems von Universitätsstipendien, die Veränderung der Struktur der Immatrikulierungen entsprechend den Erfordernissen des Landes und den Beginn der Verbindung des Studiums mit der Arbeit umfaßte.

Es wurden Weiterbildungskurse und Arbeiter-Weiterbildungskurse mit der Absicht, das kulturelle Niveau unserer Arbeiter, Bauern und Hausfrauen zu erhöhen, organisiert.

Ab 1962 gingen Zehntausende von Stipendiaten in die Berge von Oriente, um sich an der Kaffee-Ernte zu beteiligen. Das war der Beginn der Praxis, das Studium mit der Arbeit innerhalb des nationalen Bildungssystems zu kombinieren, das revolutionierte später unser Erziehungswesen.

Im April 1966 wurde der Versuch, Landschulen in der Provinz Camagüey einzurichten, 35 Tage lang durchgeführt, und danach nahmen weitere Schüler von Mittel- und höheren Schulen an den verschiedenen Produktionsaufgaben teil. Diese Praxis wurde später in allen städtischen Mittelschulen des Landes für einen Zeitraum von mindestens 7 Wochen in jedem Schuljahr eingeführt.

Die Verwirklichung des Gedankens, das Studium mit der Arbeit zu verbinden, wurde durch die Schaffung der Landmittelschulen, die im Schuljahr 1968/69 begann, erreicht.

Das Prinzip der Verbindung von Studium und Arbeit gilt heute in Übereinstimmung mit dem Alter der Schüler und den Charakteristika der Ausbildungsarten im gesamten nationalen Erziehungssystem.

Ausgehend von 811.345 Schülern im gesamten Bildungswesen im Jahr 1958, dem Vorjahr der Errichtung der revolutionären Macht, erreichten wir in diesem Schuljahr eine Anzahl von 3.051.000 Schülern. Jede dritte Person ist Schüler.

Die Grundschulbildung ist um das 2,7fache gestiegen. Die Mittelschulbildung um das 6,1fache, die Immatrikulationen - bei einem Zuwachs von mehr als 67.000 Studenten – um das 5,5fache. Heute beläuft sich der Schulbesuch der Kinder zwischen 6 und 12 Jahren auf 100 Prozent, eine Tatsache, die man nur mit den entwickeltesten Ländern der Welt vergleichen kann. Unsere Kinder lernen heutzutage aus Büchern und nach Methoden, die uns alle, die wir die Schule von gestern kennen, mit Neid erfüllen. Die Zahl der Stipendienempfänger in allen Bildungsebenen umfaßt mehr als 620.000 Internatsschüler oder Schüler, die die Tagesschule besuchen.

In den Hochschulen, in denen es zur Zeit des Sieges der Revolution ungefähr 15.000 immatrikulierte Studenten gab, studieren im gegenwärtigen Studienjahr 83.000 Studenten.

Seit der im Jahre 1963 angenommenen Reform sind an unseren Universitäten tiefgreifende Veränderungen vor sich gegangen. Die Einführung von Studienplänen und -programmen auf wissenschaftlicher Grundlage, das Entstehen neuer Fächer und Spezialrichtungen entsprechend den Entwicklungserfordernissen des Landes, die Veränderung der Immatrikulationsstruktur zugunsten der wissenschaftlichen und technischen Fachrichtungen, die Organisierung von Forschungen zusammen mit dem Lehrprozeß und die Demokratisierung des Universitätslebens haben neben anderen Maßnahmen eine qualitative Veränderung in unseren Hochschulzentren bewirkt. 50 Prozent der Universitätsstudenten dieses Schuljahres sind Arbeiter.

Die Erwachsenenbildung mit einer halben Million Schüler, die Durchführung der Kurse für technische Weiterbildung der einzelnen Institutionen mit Zehntausenden von Arbeitern, die besondere Ausbildung derjenigen, die physisch oder geistig behindert sind und deren Zahl 12.000 Schüler beträgt, bestanden vor dem Sieg der Revolution nicht.

Die Zahl von 30.000 Abgängern der 6. Klasse im Jahre 1958 erhöhte sich auf ungefähr 190.000 im kürzlich beendeten Schuljahr.

Gegenwärtig gibt es 21 Schulen für die Ausbildung von Grundschullehrern mit mehr als 33.000 Studenten. Die 4 Brigaden der Pädagogischen Sektion „Manuel Ascunce Domenech" bestehen aus mehr als 12.000 Lehrerstudenten. Zehntausende lehrende Werktätige studieren, um einen akademischen Grad zu erlangen und sich zu qualifizieren. In diesen Jahren wurde daran gearbeitet, die technische und Berufsausbildung, die Pläne für die Ausbildung von Lehrern sowie die Sonderschulbildung für behinderte Kinder und Jugendliche wesentlich weiterzuentwickeln. Der Körpererziehung und dem Schulsport wurden wichtige Impulse vermittelt, es wurde die Anwendung neuer Mathematikprogramme in Angriff genommen, wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften, die Hilfsschulbewegung und die Berufsschulen entwickelten sich. Ein Netz von Schulbibliotheken und Zentren für pädagogische Dokumentation wurde errichtet und die Grundlagen für die Entwicklung einer Industrie für audiovisuelle Lehrmittel gelegt.

1974 wurden 23.223.000 Schulbücher herausgegeben; dabei ist die Anzahl der Universitätslehrbücher nicht hinzugerechnet. Es wurden 46 Millionen Bleistifte und 64 Millionen Hefte verteilt.

Die Schüler der Tagesschulen erhalten eine freie, vom Staat bezahlte Schulspeisung, und die Internatsschüler, deren Zahl 311.000 übersteigt, werden überdies mit allen notwendigen Vergünstigungen untergebracht, sie werden zwischen Schule und Wohngebiet transportiert und erhalten auch ihre Schulbekleidung kostenlos.

1974 wurden 32 Millionen Schultransporte bei 1.370.000 Fahrten durchgeführt. Mehr als 600 Omnibusse werden jedes Jahr gebaut und den neuen Schulen, die geschaffen wurden oder geschaffen werden, zur Verfügung gestellt.

70 Prozent unserer Schulgebäude wurden nach 1959 gebaut, modernisiert oder in Betrieb genommen.

Unsere sozialistische Ordnung wendet gegenwärtig 11mal mehr Mittel für die Erziehung auf als im Kapitalismus. Die Bildungsausgaben betragen in diesem Jahr einschließlich der Schulinvestitionen 874,6 Millionen Pesos. 240.000 Werktätige, von denen 60 Prozent Frauen sind, stehen im Dienst der verschiedenen Einrichtungen des Bildungsministeriums.

Der Immatrikulationsplan des Bildungswesens für 1980 ist folgender:

1.700.000 Schüler in den Grundschulen, 1.000.000 Schüler in den Oberschulen und 140.000 in den Hochschulbildungsstätten.

Gegenwärtig wird intensiv an dem Plan der Vervollkommnung des Bildungssystems gearbeitet, der zum Ziele hat, die Bildung den Bedürfnissen der Gesellschaft anzupassen, die wir aufbauen. Das bedeutet, den neuen Generationen eine entsprechende Ausbildung auf politischem, geistigem, wissenschaftlichem, technischem, sportlichem, moralischem, ästhetischem, polytechnischem, dem Gebiet der Arbeitserziehung und dem patriotisch-militärischem Gebiet neben einer beruflichen Ausbildung in der entsprechenden Fachrichtung zu geben, so daß die Gesellschaft in der notwendigen Anzahl und der geforderten Qualität technische Facharbeiter mittlerer Qualifikation, Lehrer und Spezialkader höherer Qualifikation hat. Sie sollen fähig sein, sowohl in den vollen materiellen Genuß ihrer Arbeit zu kommen, als auch den Erfordernissen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes in den künftigen Jahren dieses und des kommenden Jahrhunderts gerecht zu werden.

Der Plan legt die Grundlagen für die kontinuierliche Vervollkommnung des Systems, denn die marxistisch-leninistischen methodologischen und Organisationsprinzipien, auf die er sich gründet, erfordern Studien und Untersuchungen bezüglich der wissenschaftlichen Prognose der Entwicklung der Bildung und Erziehung, die dazu dienen, eine perspektivische Orientierung zu erreichen. In naher Zukunft wird ein Grundgesetz der Bildung erlassen werden, das zuvor vom Volk - in den politischen und Massenorganisationen – diskutiert werden wird, um die im Plan der Vervollkommnung des Systems vorgesehenen qualitativen Veränderungen in die Praxis umzusetzen. Das Gesetz wird gleichermaßen die neue 9jährige Schulpflicht der allgemeinbildenden Schule festlegen, die schrittweise in der bevorstehenden Etappe eingeführt wird, wie die 12jährige Schulpflicht in der Perspektive.

Ein großer Fehler, der in der Bildung und Erziehung in den 60er Jahren begangen wurde, waren die hartnäckigen Versuche, die Lehrerausbildung in den Bergen von Oriente zu beginnen. Das geschah in der Absicht, sie an die schwierigen Bedingungen des Lebens auf dem Lande zu gewöhnen. Wir erkannten erst spät, daß dieses System irreal war, es beeinträchtigte während einer gewissen Zeitspanne die Verfügbarkeit von ausgebildeten Lehrern. Wir fanden andere Wege: Heute bestehen in allen Gebieten des Landes moderne und wirksame Lehrerausbildungsstätten, wo Zehntausende von Jugendlichen studieren. Einer der wichtigsten Fortschritte war die Durchsetzung des Prinzips der Verbindung des Studiums mit der Arbeit. Damit gelang es, einen der besten Gedanken von Marx über die Bildung allseitig gebildeter Menschen und eine kluge und tiefgründige Forderung von Martí über die Art und Weise wie die künftigen Generationen Kubas erzogen werden müßten, in die Praxis umzusetzen.

Damit haben unsere Jugendlichen an der Entwicklung der Wirtschaft des Landes Anteil und tragen dazu bei, durch ihre Anstrengungen die wachsenden Ausgaben der Bildung zu tragen, ohne die in keinem unterentwickelten Land eine Lösung für dieses Problem möglich wäre. Dabei werden sie von Jugend an in die schöpferische Arbeit eingeführt, ohne das Risiko der Deformierung, das die alleinige Ausübung geistiger Tätigkeit mit sich bringt, einzugehen.

Die Umsetzung solcher Ideen in die Praxis und die Erfolge im Bildungswesen Kubas haben das Interesse an unserem Bildungssystem und die Bewunderung von Lehrern, Pädagogen und führenden Persönlichkeiten anderer Länder sowie von internationalen Organisationen, die sich mit der Erziehung und Bildung beschäftigen, hervorgerufen.

Die Kultur

Mit dem Sieg der Revolution eröffneten sich neue Wege für die kulturelle Entwicklung des Volkes. Im Kapitalismus war die Mehrheit der Künstler gesellschaftlich und ökonomisch vollkommen abhängig; sie waren eine gesellschaftliche Randgruppe und wurden von der bürgerlichen Gesellschaft nur zu ihrer Unterhaltung geduldet. Hunderte von Talenten gingen in der feindlichen Umwelt zugrunde, obwohl es stimmt, daß es zu jedem Zeitpunkt intellektuelle Gruppen gab, um die Arbeit, die mit der nationalen Tradition verwurzelt war, .fortzuführen. Man förderte die Sensationshascherei, seichte Unterhaltungen und eine Kunst der Flucht vor der sozialen Wirklichkeit. Die bestehenden Möglichkeiten wurden zur Zersetzung der kulturellen Werte unseres Volkes und zur Verfälschung der Geschichte verwandt. Die wenigen kulturellen Zentren waren nur für eine kleine privilegierte Schicht bestimmt. Die Massenmedien dienten grundsätzlich zur Erniedrigung des Volkes, das im Analphabetismus und kulturellen Elend befangen war. Die verlassenen Städte im Landesinneren boten nicht die geringste Spur eines kulturellen Lebens.

Die Alphabetisierungskampagne und die Pläne der Bildungsreform waren ein erster Schritt; die Revolution ermöglichte so dem Volk einen unbegrenzten Zugang zur Kultur. Am 4.Januar 1961 wurde der Nationalrat für Kultur gegründet. Man begann an der Wiederbelebung unserer Traditionen und an der Würdigung des künstlerischen und literarischen Schaffens zu arbeiten.

Seit der Gründung der Nationalen Schule für Kunst in Cubanacán wurde die kostenlose Kunstausbildung systematisch ausgeweitet. Man schuf ein weites Netz von Kunstschulen. Gegenwärtig gibt es 47 davon, an denen fast 5.000 Schüler eine Ausbildung als Lehrer, Dozenten oder Künstler erhalten. Das ständige Anwachsen der Laienkunstbewegung, die von der Revolution ins Leben gerufen wurde, hat die künstlerische Praxis gefördert. Diese ‚Bewegung hat sich durch die massenhafte Einbeziehung der Arbeiter, Bauern, Studenten, Angehörigen der revolutionären Streitkräfte und des Innenministeriums in ein Instrument der ästhetischen und politischen Bildung verwandelt. 1964 gab es 1.164 Gruppen; gegenwärtig sind es mehr als 18.000, die 1974 mehr als 120.000 Vorstellungen gaben. Schon 1975 gab es für diese Aktivitäten über 1.903 künstlerische Leiter.

Vor der Revolution waren die kulturellen Möglichkeiten, die den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung standen, jene durch den Imperialismus verbreiteten Comichefte, die die Rassendiskriminierung, die Herabsetzung der Frau und die Verleumdung des Vaterlandes förderten. Heute werden die Kinder mit völlig anderen Kulturwerten vertraut gemacht. " Etwa 600.000 Pioniere sind in künstlerische Tätigkeiten einbezogen: Sie pflegen das Liedgut, beschäftigen sich mit Zeichnungen, Gedichten, Erzählungen und Tänzen sowohl unseres Volkes als auch anderer Völker und lernen so, ihre höchsten und reinsten Gefühle auszudrücken, während sie gleichzeitig zu allseitig gebildeten Persönlichkeiten erzogen werden. Die Laienkunstbewegung der Pioniere umfaßt 998 Folkloregruppen, 34.400 Chor-, Musik-, Theater- und Tanzgruppen, 16.800 Literaturzirkel; 88.930 Pioniere nehmen ständig an Zirkeln für bildende Kunst teil.

Beim Volkstanz wurden beträchtliche Erfolge durch die Bildung von Provinzensembles und die Entwicklung des Nationalen Tanzensembles von Kuba sowie des Nationalen Folkloreensembles, die 1959 gegründet wurden, erreicht. Die Nationale Ballettschule wurde gegründet, die neue Generationen in ihr Schaffen einbezog und ihren höchsten Ausdruck im Nationalballett Kubas findet, dessen Gründung eine künstlerische Aktivität anregte, die 1958 auf Grund der staatlichen Gleichgültigkeit zurückging. Die Gründung des Balletts von Camagüey war ein wichtiger Meilenstein in dieser Arbeit. Diese Gruppen erlangten große Erfolge für Kuba und die internationale Anerkennung ihres Könnens.

In der Vergangenheit kamen nur sehr wenige Theaterstücke unserer Autoren auf die Bühne, und die wenigen Theatergruppen gingen zugrunde. Nach dem Sieg der Revolution war ohne Zweifel die Gründung der Gruppe Escambray ein besonderer Beitrag zur kubanischen Theaterbewegung. 1958 gab es nur ein Ensemble für dramatische Kunst. Gegenwärtig sind es 13. Die dramatische Kunst wurde gefestigt, und weitere Gruppen dieser Richtung wurden gegründet, unter denen besonders die 1962 ins Leben gerufene Gruppe von Holguin herausragt. Dem Kinder- und Jugendtheater wurden neue Impulse verliehen. Die Zahl der Theater stieg von 14 im Jahre 1959 auf 65 im Jahre 1974.

Früher wurden viele unserer Musiker eher im Ausland als in Kuba bekannt, wo sie fast vollständig unbeachtet waren. Unser Land, das über einen außergewöhnlichen musikalischen Reichtum verfügt, litt unter dem ständigen Einfluß ausländischer, vor allem nordamerikanischer Musikformen. Die Arbeit auf diesem Gebiet ermöglichte einen früher nicht gekannten Aufschwung, wobei besonders das 1960 gegründete Nationale Sinfonieorchester hervorzuheben ist. Es ist der Träger musikalischer Ausdrucksformen, die nur durch die Anstrengungen der kubanischen Musiker fortbestehen konnten. Es wurden fünf Kammerorchester in den Provinzen geschaffen. Mit der Gründung des Nationalchores im Jahre 1959 wurde die Entwicklung der Chorbewegung eingeleitet, die heute schon über zehn Berufsgruppen verfügt. Die Tradition des politischen und sozialen Liedes wurde in der neuen Singebewegung weitergeführt. Unsere Musiker übermittelten der Welt die Botschaft der kubanischen Revolution und spürten die Sympathie, die die Völker unserer Revolution entgegenbringen.

Die Revolutionsliteratur ist von den höchsten Werten der nationalen und internationalen Kultur durchdrungen. Unsere Schriftsteller, in der Vergangenheit verachtet, hatten niemals solch starke Motivationen für ihre Arbeit und solche Möglichkeiten, sich auszudrücken, wie gegenwärtig.

Die Revolution machte die Werke der Literatur einer breiteren Masse der Bevölkerung zugänglich, indem sie das Analphabetentum beseitigte und beschleunigt das Bildungsniveau des gesamten Volkes erhöhte. Die Zahl der Veröffentlichungen von Werken kubanischer Autoren wurde wesentlich erhöht. Der Verband der Schriftsteller und Künstler Kubas wurde gegründet, die Brigade Junger Künstler und Schriftsteller „Hermanos Saiz" wurde ins Leben gerufen, und es entwickelte sich eine breite literarische Bewegung unter der Jugend. ,

Vor dem Sieg der Revolution lebte die einzige Malschule des Landes zwischen Biertischpolitik und höchster Nachlässigkeit. Nur unter großen Schwierigkeiten konnten unsere Maler ihre Werke in den wenigen staatlichen oder privaten Galerien ausstellen. Heute haben sie Zutritt zu 16 Galerien, und 1974 konnten wir auf 643 Ausstellungen verweisen. Neben den traditionellen Werten der kubanischen Plastik entstehen auch durch die jungen Maler neue Ausdrucksformen, wobei das Plakat als Widerspiegelung alter Konzeptionen der Propaganda einen hervorragenden Platz einnimmt und zusammen mit anderen bildnerischen Ausdrucksformen ein hohes internationales Ansehen genießt.

Wir verfügen über ein Netz von 116 Bibliotheken, die über das ganze Land verteilt sind, und außerdem über 714 kleinere Bibliotheken. Die Grundlage dieser Tätigkeit bildet die 1962 gegründete Schule für Bibliothekare.

Die 6 Museen des Landes waren in schlechtem Zustand. Durch Wiederinstandsetzung, Restaurierung, Erhaltungsarbeiten und neue Einrichtungen wurde es möglich, diese Zahl auf 29 zu erhöhen. Die Gründung der Nationalen Kommission für Museen und Denkmäler gab im Jahre 1963 den Anstoß für eine systematische Arbeit des Schutzes und der Erhaltung der nationalen Kulturreichtümer.

Die Entwicklung eines besonderen Industriezweiges ermöglichte die Produktion von Musikinstrumenten und die Serienherstellung von Ausrüstungen für Musikkapellen, um unter anderem die Bedürfnisse der Mittelschulen auf dem Lande und der Pioniere zu befriedigen. Die Gründung des Schallplatten- und Musikverlages im Jahre 1962 erleichterte die Verbreitung von Musikdrucken und erhöhte die Herstellung von Schallplatten, die 1974 eine Zahl von 1.600.000 erreichte.

Die Partei hat den Problemen von Kultur, Kunst und Literatur ständig Aufmerksamkeit gewidmet. Unsere besten Schriftsteller und Künstler verkörpern eine Kultur mit tiefen nationalen Wurzeln, die die Weltoffenheit jeder echten Kunst widerspiegelt und auf den besten lateinamerikanischen Traditionen basiert. Der Parteitag wird über die Thesen diskutieren, die diese Erfahrungen beinhalten, und außerdem das bekannte Prinzip unserer Revolution anwenden, das Prinzip der Verbindung eines festen ideologischen Standpunktes mit einer großen Freiheit der Form, damit der Künstler die ästhetischen Mittel auswählen kann, die er bevorzugt.

Zweifellos hat die Entwicklung dieser Aktivitäten eine qualitative Veränderung nach dem Sieg der Revolution erfahren trotzdem wurden die materiellen und menschlichen Reserven, über die wir verfügten, nicht immer entsprechend genutzt. Wir sind nicht völlig mit den erreichten Erfolgen auf kulturellem Gebiet zufrieden und sind sicher, daß in den kommenden Jahren diese Ausdrucksformen in Übereinstimmung mit den revolutionären Entwicklungen an Kraft und Qualität sehr gewinnen werden.

Die Gründung der "Casa de las Americas" 1959 trug dazu bei, die kulturelle Isolierung in der schweren Zeit der Blockade zu verhindern, und hat durch verschiedene Aktivitäten, wie Veröffentlichungen, Wettbewerbe, Preise, Festivals, Ausstellungen und Treffen auf den Gebieten des Theaters, der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik, die fortschrittlichsten Kreise der lateinamerikanischen Intelligenz und die Lateinamerikanisten der sozialistischen Länder mit der kubanischen Revolution verbunden und den Geist der kubanischen Revolution auf dem Kontinent verbreitet. Die „Casa de las Americas" ist heute das angesehenste Kulturzentrum Lateinamerikas.



Vor dem Sieg der Revolution gab es in Kuba praktisch keine Bücherproduktion. Die graphische Industrie produzierte jährlich nur etwa 1 Million Exemplare, die fast ausschließlich Wirtschaftsveröffentlichungen waren. Das fast vollständige Fehlen von Verlagen machte diese Situation noch schlimmer, und die wenigen, die es gab, dienten nur als Vermittler kubanischer Autoren. Veröffentlichungen wissenschaftlicher und technischer Bücher gab es nur wenige.

Der Druck von mehr als einer Million Schulfibeln für die Alphabetisierung und von Texten für die Erwachsenenbildung war ein entscheidender Schritt für den Beginn der Verlagstätigkeit. Die Nutzung der Maschinen verschiedener staatlicher, ehemals reaktionärer Zeitungen war 1960 der erste Schritt zur Schaffung einer nationalen Druckerei, die später durch die Verstaatlichung der wichtigsten Betriebe der graphischen Industrie des Landes erweitert wurde. 1962 wurde der Nationalverlag Kubas gegründet, und Ende 1965 entstand der Verlag „Ediciones Revolucionarias" , ein Projekt, das das Ziel hatte, die Nachfrage nach Texten mit Universitätsniveau zu decken, die die Studenten kostenlos erhielten. 1967 wurde das „Instituto Cubano del Libro" gegründet, das heute mit seinen sieben Verlagen außer den Bedürfnissen der Bevölkerung im wesentlichen die Nachfrage nach Schulbüchern deckt. Seit 1967 wurden mehr als 6.000 Titel verlegt; die Zahl stieg von 8.500.000 Exemplaren 1967 auf 35 Millionen in diesem Jahr bei einem jährlichen. durchschnittlichen Wachstum von 20 Prozent. 1974 wurden 23.300.000 Schulbücher gedruckt.

Ein nationales Netz von 197 Büchereien steht der Bevölkerung zur Verfügung. Heute verfügt Kuba über eine Produktion von 4,1 Büchern pro Kopf an nationaler und importierter Literatur, während es 1959 nur 0,6 waren. Die Festigung und Entwicklung des Verlagswesens sowie die Investitionen für die Modernisierung bestehender Betriebe, aber auch der Bau eines neuen Kombinates in Guantánamo und eines in Palma Soriano nur für Lehrbücher wird es ermöglichen, 1980 eine Produktion von 100 Millionen Exemplaren zu erreichen.

Das Kino hatte in Kuba keine materielle Basis, um sich zu entwickeln. In den Jahren vor der Revolution fügte sich der Film, besonders der nordamerikanische, nahtlos in die Gesamtheit des kolonialen Instrumentariums ein, das dazu bestimmt war, eine globale Politik der Verfälschung und Verzerrung unserer nationalen Geschichte und unseres nationalen Antlitzes zu betreiben. Vor der Revolution waren 99,65 Prozent der gezeigten Filme kapitalistischer und davon mehr als 50 Prozent nordamerikanischer Herkunft.

Am 24.März 1959 wurde das Kubanische Institut für Kunst und Filmproduktion eröffnet. Als neue Kunst, die nicht in den Traditionen und der Geschichte unseres Landes verwurzelt ist, hat der kubanische Film Werke und eine Kulturbewegung hervorgebracht, die inzwischen einen Teil unseres kulturellen Erbes bilden. Der kubanische Film ist eine bedeutende kulturelle Errungenschaft, wobei der Dokumentarfilm einen hervorragenden Platz einnimmt.

In diesen Jahren wurde die technische und industrielle Basis geschaffen, und kürzlich wurde mit Versuchen in Farbe begonnen. Unser Filmwesen produzierte 71 Spielfilme, 541 Dokumentarfilme, 739 Wochenschauberichte und 90 Zeichentrickfilme. Die Wochenschau, die moderne und wirksame Formen des Ausdrucks und der Information erreicht hat, ist in der Programmgestaltung ein Faktor der Agitation und Propaganda.

Die Arbeit des Landfilms ist der interessanteste Versuch, ein neues Publikum zu gewinnen. Das Fehlen von Kinos in den Landgebieten war Ausdruck der grundlegend verschiedenen Möglichkeiten, die sich der Bevölkerung in Stadt und Land boten. In diesen Jahren gab der fahrbare Landfilm 1.603.000 Vorstellungen für 198.200.000 Zuschauer. Heute verfügen wir über 620 Kinos für 16-mm-Filme, 112 Autokinos, 480 stationäre und 22 Filmvorführgeräte auf Fuhrwerken, die von Maultieren oder anderen Zugtieren gezogen werden, und 2 Filmvorführeinrichtungen auf Motorbooten. Wir besitzen 449 35-mm-Kinos, von denen 71 neu erbaut wurden. Dabei sind jene noch nicht mitgerechnet, die auf Grund von Renovierungsarbeiten oder aus anderen Gründen geschlossen sind. Die Zahl der Zuschauer belief sich 1974 auf 70 Millionen. Der kubanische Film genießt einen guten Ruf in der Welt und gewann auf internationalen Festivals 136 Hauptpreise.

Als Kommunikationsmittel zur Verbreitung der Ideen der bürgerlichen Gesellschaft übte das Radio im Kapitalismus die Funktion der Werbung aus. Das in Serien ausgestrahlte Programm, das ein verzerrtes Bild gab, wurde mit all seinen Folgeerscheinungen der Verkommenheit und des schlechten Geschmacks mißbraucht, begünstigte den Aberglauben und hielt das niedrige Kulturniveau aufrecht. Als einziges Kommunikationsmittel übte es einen ungeheuren Einfluß aus. Reklame für Seifen, Bier und Zahncreme beherrschten die Radiopropaganda.

Man begann mit der "roten Chronik" und benutzte traditionelle Melodien, um haarsträubende blutige Ereignisse zu dramatisieren. Selten wurden im Radio die wirklichen nationalen Werke gepriesen, und noch weniger förderte man die Entwicklung eines nationalen Bewußtseins. Niemals war man daran interessiert, Sendungen in dünn besiedelte Gebiete oder in Landesteile mit geringer Kaufkraft auszustrahlen. Auf unserer relativ kleinen Insel gab es Gegenden, in denen niemals der Landessender gehört wurde.

Das Fernsehen hatte die schon vorher vom Radio erprobten Methoden mit Erfolg übernommen. Indem das genutzt wurde, was gerade Mode war, konnte man mehr verkaufen. Es wurden Gespräche über die Religion einbezogen, die großen Erfolg in den Vereinigten Staaten gehabt hatten, um die Nachahmung des nordamerikanischen Fernsehens noch vollkommener zu machen.

1959 besaß das Radio- und Fernsehmonopol auf Grund der Unterstützung der nordamerikanischen Firmen und des nationalen Kapitals eine feste Basis. Durch den Verkauf von Broschüren und von Tonbändern, die mit Programmen bespielt waren, in mehr als 10 Länder Lateinamerikas wurde das kapitalistische Radiowesen Kubas nicht nur in unserem Land zu einer Quelle der Deformierung und ideologischen Eindringung, sondern es dehnte sich auch auf andere Völker aus. 7 Fernsehkanäle - 6 davon in Havanna, von denen 2 theoretisch im ganzen Land zu empfangen waren -, 5 nationale Radiostationen, 15 Sender in den Provinzen und 90 Ortssender bildeten das anarchistische System, das im ‚freien‘ Wettbewerb die Massenmedien beherrschte.

Nach dem Sieg der Revolution wurden die Sender des alten Systems übernommen und die Unabhängige Front der Freien Sender gebildet. Später erfolgte der Abschluß des Prozesses der Verstaatlichung von Radio und Fernsehen. Im Mai 1962 schuf man das Kubanische Institut für Rundfunk, dessen Aufgabe es war, diese Medien zu zentralisieren, damit sie den Interessen der Revolution dienen konnten.

Es begann ein Prozeß der Rationalisierung; man schuf nationale Radio- und Fernsehsender, dehnte die Übertragung auf früher nicht einbezogene Gebiete aus, reorganisierte die Provinzsender, modernisierte die Anlagen und begann mit der Nachrichtenübertragung durch Satelliten. Die Programmgestaltung vollzog sich im Dienste des Volkes.

Das Potential der Radioübertragungen verdreifachte sich. Gegenwärtig gibt es 40 Ortssender. Es wurden Fernsehsendestationen in verschiedenen Teilen des Landesinnern wiedererrichtet und Sender geschaffen, um zumindest über 2 Kanäle mit einer größtmöglichen Reichweite zu verfügen. Programme wurden bis in die entlegensten Gebiete ausgestrahlt. Es wurden Filmstudios eingerichtet und die Entwicklung des Farbfernsehens eingeleitet.

1968 entstand in Santiago de Cuba der Fernsehsender Tele-Rebelde, man errichtete Stationen in so abgelegenen Landesteilen wie Baracoa, Nicaro und Moa.

Radio und Fernsehen spielten eine außergewöhnliche Rolle bei der Information und politischen Orientierung unseres Volkes. Heute gibt es bei uns Kinderprogramme, musikalische Programme, Fernsehspiele und Hörspiele, Informationssendungen und Programme, an denen die Öffentlichkeit teilnehmen kann. Sie versuchen, eine gesellschaftliche Funktion zu erfüllen, zu informieren, zu unterhalten und gleichzeitig den guten Geschmack zu entwickeln. Einfluß wird auf die Entwicklung der Technik der Landwirtschaft ausgeübt, die Produktion und die Erhöhung der Arbeitsproduktivität werden stimuliert, man setzt sich für saubere Kleidung und gesunde Ernährung ein, erweitert die sprachliche Bildung, spricht die breite Thematik der Bildung im Heim an, man orientiert auf vorbeugende medizinische Maßnahmen, auf die Entwicklung künstlerischer Fähigkeiten und trägt zur ökonomischen und politischen Entwicklung bei. Trotz der erreichten Erfolge ist noch nicht das notwendige qualitative Niveau erreicht worden. In unserer Gesellschaft spielen Radio und Fernsehen eine außerordentlich bedeutende kulturelle Rolle, und deswegen muß ihre Qualität der Größe ihrer Verantwortung als Träger der Massenkommunikation entsprechen.

Die wissenschaftliche Forschung

Forschungsarbeiten auf dem Gebiet von Wissenschaft und Technik waren in unserem Land praktisch unbekannt. Im Jahre 1958 bildete das Hochschulwesen weder Kader aus, um den Erfordernissen der Entwicklung gerecht zu werden, und viel weniger noch, um Forschungen zu betreiben. Die dringende Notwendigkeit, eine wissenschaftlich-technische Revolution im Prozeß der Revolution durchzuführen, hatte die Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeit in den verschiedenen Institutionen und im Jahre 1962 die Gründung der Akademie der Wissenschaften zur Folge. So sind im Laufe der Jahre mehr als 100 Forschungszentren entstanden. Dazu zählen das Forschungsinstitut für Zuckerrohr, das sich hauptsächlich auf die Züchtung neuer Sorten konzentriert, das Institut für Bodenuntersuchungen, das die Ausarbeitung einer Landkarte in Angriff genommen hat, die zu einer rationellen Planung der Nutzung unserer Böden beitragen soll, das Institut für Geographie, das in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften der UdSSR den ersten nationalen Atlas erarbeitete, das Institut für Geologie, das in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akademien des sozialistischen Lagers die geologische Erkundung Kubas als wissenschaftliche Grundlage für Schürfungen übernahm, das Institut für Meteorologie, das ein Netz moderner Radar- und Satellitenempfangsstationen geschaffen hat, mit deren Hilfe Zyklone rechtzeitig festgestellt und Menschenleben und materielle Güter gerettet werden können, das Institut für Kernforschung, das unter anderem für die Erzeugung von Kernenergie in der Zukunft verantwortlich ist, sowie andere Institute, wie das Institut für. Grundlagenforschung in der tropischen Landwirtschaft, das Institut für Geophysik und Astronomie, das Institut für Mathematik, Kybernetik und elektronische Datenverarbeitung und das Institut für Meereskunde, die Institute für Zoologie und Botanik, die den Grundstein für die Durchführung von Forschungsarbeiten über die kubanische Fauna und Flora gelegt haben. In diesem Zusammenhang muß man die von verschiedenen Zentren erreichten Fortschritte bei der Forschung auf dem Gebiet der tierischen Produktion, der Genetik in der Rinder-, Schweine- und Geflügelzucht, der Fütterung sowie der biomedizinischen Grundlagenforschung hervorheben. Zu erwähnen sind die Erfolge bei der Erforschung der Umwelt und des Pflanzenschutzes durch das Nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschungen, die Forschungen über die Zuckerrohrderivate sowie die von elf Instituten betriebenen Forschungen auf dem Gebiet des Gesundheitswesens, die mineralogischen und andere Forschungen, die nicht weniger wichtig für die Wirtschaft sind. An den Forschungsaufgaben, für die alljährlich etwa 75 Millionen Pesos verwendet werden, sind augenblicklich ungefähr 21.000 Fachleute und Techniker beteiligt. Dieses Potential hat es notwendig gemacht, eine riesige umfassende Politik für die Wissenschaft und Technik zu erarbeiten; dazu wurde vor kurzem der Nationale Rat für Wissenschaft und Technik gegründet, der die nationale Wissenschaftspolitik leiten und die Forschungspläne und die Umsetzung der Ergebnisse für die Lösung grundlegender Probleme der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes ausarbeiten soll.

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Forschung durch die wissenschaftlichen Institutionen wurde im Jahre 1964 mit der Bildung der Technischen Jugendbrigaden eine vorwärtsdrängende Jugendbewegung geschaffen, der heute mehr als 50.000 Mitglieder angehören und die Fachleute sowie qualifizierte Facharbeiter an die Weiterbildung auf dem Gebiet der Technik in den jeweiligen Betrieben heranführt und deren Ziel es ist, durch Neuerungen und Erfindungen, Rationalisierung und Produktivitätssteigerung, Erhöhungen in der Produktion zu erreichen. Gemeinsam mit dieser Bewegung fördert die Neuerer- und Erfinderbewegung unserer Gewerkschaften die Eingliederung der Werktätigen in diese schöpferischen Tätigkeiten.

Andere Arbeiten, die mit der Erhöhung des kulturellen und wissenschaftlichen Bildungsstandes des Volkes im Zusammenhang stehen, wurden erfüllt. Der neue, im Aufbau befindliche Botanische Garten, der Leninpark, das Nationale Meeresaquarium, der Nationalzoo und die Zoos in den Provinzen sind zur Entspannung und Ausbildung unserer Jugendlichen und Kinder bestimmt. In den kommenden Jahren werden für diese Arbeiten neue Mittel zur Verfügung gestellt, zum Beispiel für eine moderne, ausgedehnte und schöne Anlage für den Nationalzoo. Sie befindet sich gegenwärtig im Bau.

Das Gesundheitswesen

Vor der Revolution konnte man den Entwicklungsstand des Gesundheitswesens als äußerst schlecht bezeichnen. Im Budget für das Gesundheitswesen war eine lächerlich kleine Summe vorgesehen. Um in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden, brauchte man eine politische Empfehlung. Die Ärzte waren in der Hauptstadt konzentriert, und auf 22 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes kamen 61 Prozent der vorhandenen Krankenhausbetten. Ein Gesundheitswesen auf dem Lande gab es überhaupt nicht. Mit der Herstellung und Verteilung der Medikamente - einem einträglichen und skandalösen Geschäft auf Kosten des Volkes - waren ungefähr 500 Unternehmen beschäftigt, wobei die großen ausländischen Laboratorien, vor allem die aus den USA, 70 Prozent des Marktes kontrollierten. Die Erzeugnisse wurden zu Preisen verkauft, die ihre Herstellungskosten um das Mehrfache überstiegen. Es existierten kaum Statistiken im Gesundheitswesen. Tausende Menschen, besonders Kinder, starben alljährlich an Krankheiten, die zu verhindern gewesen wären. Der medizinische Dienst war lediglich ein weiteres Geschäft, das den einfachen Kreisen des Volkes nicht zugängig war oder das sie nur zu schlechtesten Bedingungen nutzen konnten. In diesem Bereich hat die Revolution wesentliche Veränderungen vorgenommen und gleichermaßen außergewöhnlich große Erfolge erzielt. Der Gesundheit des Volkes wurde eine Vorrangstellung eingeräumt und dem Ministerium für Gesundheitswesen die erforderlichen Mittel und die Verantwortlichkeit dafür übertragen.

Unverzüglich wurde der Bau von zahlreichen Krankenhäusern beendet, von denen manche bereits 10 Jahre im Bau waren. Neue Krankenhäuser wurden gebaut, schon bestehende umgebaut und erweitert.

Mit dem Gesetz 723 vom 23. Januar 1960 wurde der medizinische Dienst auf dem Lande geschaffen, wobei festgelegt wurde, daß die Ärzte nach Abschluß ihres Studiums ein Jahr lang ausschließlich und ganztägig in den Landgemeinden Dienst tun müssen. Dieser Zeitraum wurde später auf zwei Jahre verlängert. Umgehend wurde mit dem Bau eines Netzes von Landkrankenhäusern begonnen, das insgesamt 56 Krankenhäuser umfaßt. Hinzu kommen die 118Polikliniken auf dem Lande, und damit wurde die hundertiährige Rückständigkeit im Gesundheitswesen beseitigt, unter der unsere Landbevölkerung leiden mußte.

Während es früher in den Städten 161 Unfallstationen gab, die in einem sehr schlechten Zustand waren, verfügen wir heute über 336 moderne Polikliniken, die im vorbeugenden Gesundheitsschutz und bei der Heilung von Krankheiten arbeiten. Insgesamt verfügen wir bereits über 225 Krankenhäuser, die entsprechend ausgerüstet sind und in vielen Fällen die modernste Ausstattung haben, die die medizinische Wissenschaft kennt. Die Anzahl an Betten wurde von 28.536 im Jahre 1959 auf 46..402 im Jahre 1974 erhöht. -

Die Hausbesuche durch Ärzte wurden in allen großen Städten und in einem Großteil der wichtigen Ortschaften des Landes eingeführt.

Während vor der Revolution nur eine Blutbank bestand, haben wir heute 22, die über das ganze Land verteilt sind und die durch freiwillige und unentgeltliche Blutspenden der Bevölkerung versorgt werden.

Das nationale psychiatrische Krankenhaus war im Kapitalismus ein echtes Lager für Kranke, wo sich schreckliche Szenen abspielten und die Kranken oft an Hunger oder infolge von Mißhandlungen starben. Im Extremfalle ging es so weit, daß die Direktoren sogar Geschäfte mit den Bestattungsinstituten machten; wenn man „Mazorra" sagte, so hieß das die Hölle von Dante. Heute bestehen verschiedene psychiatrische Hospitäler, die wissenschaftliche Einrichtungen sind, in denen die Patienten eine menschliche Behandlung erfahren, eine Behandlung, die sehr wirksam ist und zu weitgehender Genesung führt. Neue Einrichtungen des Gesundheitswesens, die die Bevölkerung früher nicht kannte, wurden geschaffen, unter anderem 96 Zahnkliniken, 47 Mütterheime, 35 Laboratorien für Hygiene und epidemische Erkrankungen sowie 10 Institute für biomedizinische Forschungen.

Das Land hatte im Jahre 1959 nur eine Fakultät für Medizin, an der jährlich ungefähr 300 Ärzte ausgebildet wurden. Viele von ihnen verließen wegen des Mangels an Arbeitsplätzen das Land. Heute haben wir 4 medizinische Fakultäten, die bereits mehr als 1.000 Ärzte und 300 Zahnärzte pro Jahr ausbilden.

Von den 6.000 Ärzten, die es in Kuba vor der Revolution gab und die sich fast alle in der Hauptstadt konzentrierten, verließen bekanntlich 3.000 das Land. Das war auf die verbrecherischen Machenschaften des Imperialismus zurückzuführen, unserem Volk diese Fachkräfte zu nehmen. Heute verfügt unser Land über mehr als 10.000 Ärzte, die sehr viel besser ausgebildet sind und die im ganzen Land Dienst tun.

Die berufliche Ausbildung hat ein unvergleichlich höheres Niveau, wobei bereits in den ersten Jahren das theoretische Studium mit der Praxis verbunden wird.

Früher gab es nur eine Schule für Krankenschwestern, an der etwa 80 Schwestern im Jahr ausgebildet wurden. Heute hingegen gibt es 34 derartige Schulen mit mehr als 500 Absolventen jährlich. Es wurden Kurse für Hilfsschwestern eingerichtet, in denen jährlich mehr als 2.000 ausgebildet wurden. In den Provinzen und Regionen wurden Lehreinrichtungen geschaffen, um mittlere technische Kader für das Gesundheitswesen auszubilden.

Im Zeitraum der revolutionären Entwicklung bis 1974 hatten 56.506 technische und Hilfskräfte ihre Ausbildung abgeschlossen.

Die Ausgaben für das Gesundheitswesen, die vor der Revolution 20 Millionen Pesos betrugen, beliefen sich im Jahre 1975 auf 400 Millionen, das heißt das Zwanzigfache. Die Preise für Medikamente wurden herabgesetzt, ihre Herstellung und Verteilung ging in die Hände des Volkes über. Unsere pharmazeutische Industrie wurde reorganisiert und modernisiert. Mehr als 80 Prozent der Fertigprodukte werden im Land selbst hergestellt.

Diese ungeheure Kraftanstrengung brachte hervorragende Ergebnisse, die ihren Niederschlag im Wohlstand und in der Gesundheit der Bevölkerung finden.

Die Kinderlähmung, die jährlich in ungefähr 300 Fällen zur Invalidität oder zum Tod führte, wurde im Jahre 1963 ausgemerzt.

Die Malaria, die alljährlich 3.000 Personen befiel, Im Jahre 1968 besiegt.

Die Diphtherie, die im Jahr durchschnittlich 600 Kinder befiel, wurde 1971 ausgerottet.

Bei Magen- und Darmentzündungen, die Geißel der Kinder in den unterentwickelten Ländern, die uns 1962 noch das Leben von 4.157 Menschen kostete - davon sind 80 Prozent Kinder unter einem Jahr -, konnten die Todesfälle 1974 auf 761 gesenkt werden.

Tuberkulose, Tetanus und die übrigen Infektionskrankheiten wurden ebensoschnell eingeschränkt.

97 Prozent der Kinder werden in Entbindungsheimen geboren. Jede schwangere Frau sucht durchschnittlich 8,5 mal den Arzt auf.

Die Kindersterblichkeit, die vor der Revolution mehr als 60 von 1.000 Lebendgeborenen unter einem Jahr betrug, ist im Jahre 1974 auf 28,9 zurückgegangen.

Die Betreuung von Mutter und Kind hat es nicht nur ermöglicht, die Sterblichkeit der Kinder unter einem Jahr zu verringern, sondern führte auch zu anderen Ergebnissen:

- Sterblichkeit im Vorschulalter von 1 bis 4Jahren: 1,2 auf 1.000 Einwohner;
- Sterblichkeit im Schulalter von 5 bis 14Jahren: 0,5 auf 1.000 Einwohner;
- Müttersterblichkeit: 0,5 auf 1.000 lebendgeborene Kinder.

Die Lebenserwartung beträgt 70 Jahre. Sie betrug vor der Revolution weniger als 55 Jahre.

Die medizinische Betreuung ist völlig kostenlos.

140.000 Beschäftigte arbeiten im Gesundheitswesen.

Im Gesundheitswesen kann unser Land sich bereits mit den entwickelten Ländern messen.

Gemeinsam mit dem Ministerium für Gesundheitswesen beteiligen sich folgende Massenorganisationen außerordentlich stark an diesen Anstrengungen: die Komitees zur Verteidigung der Revolution, der Kubanische Frauenbund, der Nationale Kleinbauernverband und der Gewerkschaftsbund. Ohne ihre Arbeit und ihre erzieherische Tätigkeit wären solche außergewöhnlichen Erfolge bei den knappen finanziellen Mitteln nicht erreicht worden.

Die Erfolge der Revolution auf dem Gebiet der Medizin sind von internationalen Gesundheitsorganisationen auch anerkannt und bewundert worden.

Die Generation der Fachkräfte, die in der neuen Gesellschaft ausgebildet wurde, und die alten Ärzte, die der Revolution treu blieben, haben einen bewunderungswürdigen Geist der Solidarität entwickelt, dessen Charakterzug es ist, dem Volk überall dort, wo es notwendig ist, und unter allen Bedingungen, innerhalb und außerhalb des Landes, zu dienen. Im Zeitraum der revolutionären Entwicklung haben 18 Länder Amerikas, Asiens und Afrikas die internationalistische aufopferungsvolle, menschliche und bisweilen sogar heldenhafte Arbeit unserer Ärzte und des medizinisch-technischen Personals unseres Landes kennengelernt.

Trotz der im Gesundheitswesen erreichten Erfolge bestehen weiterhin einige Schwierigkeiten.

In den kommenden fünf Jahren müssen die erzielten Ergebnisse bestätigt und noch übertroffen werden. In diesem Zeitraum werden mehr als 100 Polikliniken und Krankenhäuser neu gebaut. Im Programm des Gesundheitswesens sind auch Alters- und Pflegeheime einbegriffen. Es wird erreicht werden, daß ein Arzt auf ungefähr 750, ein Zahnarzt auf 3.000 und 55 mittlere technische Kader auf 10.000 Einwohner kommen. Es wird intensiv darum gekämpft werden, die Kindersterblichkeit auf 25 pro 1.000 lebendgeborene Kinder zu senken. Die Qualität der Arbeit des medizinischen Personals ist weiter zu verbessern.

Die Betreuung der Kinder

Im Jahre 1958 gab es in unserem Land 38 Kinderheime, die im Durchschnitt 1.600 Kinder im Alter von einem bis zu sechs Jahren aufnahmen. Diese Kinderheime waren nur Zentren der Nächstenliebe, in denen die Kinder keinerlei Erziehung oder ärztliche Betreuung erhielten. Ein anderes Zentrum angeblicher Betreuung für Kinder war das berüchtigte Haus der Wohltätigkeit, in das verwaiste oder verlassene Kinder aufgenommen wurden, die ihr ganzes Leben, bis sie erwachsen waren, ohne Familie verbringen mußten. Das war oft die Folge von Vorurteilen der Gesellschaft, die die unverheiratete Mutter nicht achtete und ihr Kind als Schande für die Gesellschaft ansah. Der werktätigen Mutter fehlte jegliche Hilfe. In vielen Fällen mußten Kinder von 8 bis 10Jahren an bei ihren kleinen Geschwistern bleiben und versäumten dadurch die Schule. Es gab nicht wenige tragische Unfälle, weil die verzweifelte Mutter ihre kleinen Kinder in der Wohnung einschließen mußte, während sie arbeitete. Im Jahre 1960 beauftragte die Revolutionäre Regierung den Kubanischen Frauenbund, der kurz vorher gegründet worden war, mit der Aufgabe, Kindereinrichtungen für die Erziehung der Kinder werktätiger Mütter zu schaffen. Im April 1961 wurden die ersten Kindergärten eröffnet, die vor allem als Erziehungsinstitutionen gedacht sind und deren Ziel es ist, in enger Zusammenarbeit zwischen Familie und Gesellschaft die Erziehung und Ausbildung von Kindern im Vorschulalter zu organisieren und zu leiten. Hier werden die Kinder von werktätigen Müttern während der Arbeitszeit gut betreut.

Mehr und mehr wuchs die Anzahl der Kindergärten auf der ganzen Insel. Vor allem wurden Häuser und Paläste der Bourgeoisie genutzt, die das Land verlassen hatte.

1965 gab es bereits 165 Kindergärten mit 13.861 Kindern. Im Jahre 1969 wurde die erste Schule für Kindergärtnerinnen mit einem regulären 4jährigen Studienprogramm eröffnet. 1971 wurde das Institut für Kinder gegründet, das unter seiner Leitung Kindergärten und andere Institutionen, die sich mit Kindern im Alter bis zu 5 Jahren beschäftigen, vereint. Sein Hauptziel ist, auf wissenschaftlicher Grundlage die 2 Erziehung der Kinder in diesem Alter auszuarbeiten und anzuwenden. Jetzt, 1975, gibt es schon 652 Kindergärten mit 54.382 Kindern, die 49.805 werktätigen Müttern Hilfe bringen.

In diesem Jahr hat man den Bau von Kindergärten nach neuen architektonischen Plänen begonnen; sie haben alle ideale Voraussetzungen für die Arbeit dieser Institutionen: Gärten oder Höfe, Krankenzimmer, Korridore und Aufenthaltsräume sowie beste hygienische Bedingungen. Damit wird die vorherige Lösung - nämlich Umbau von Häusern zu Kindergärten - nicht mehr angewandt.

In allen jetzt bestehenden Provinzen wird es künftig moderne Schulen für Kindergärtnerinnen geben. Einige sind schon im Bau; sie werden mehr als 5.000 Schüler haben. Im nächsten Fünfjahrplan werden mindestens 400 neue Kindergärten gebaut, und man erwartet, daß 1980 über 160.000 Kinder aufgenommen werden können, wodurch 100.000 werktätige Mütter unterstützt werden. Die Zeit der verlassenen Kinder, die auf Wohltätigkeit und Heime angewiesen sind, ist vorbei. Es gibt auch keine Waisen mehr. Dank des großartigen und schönen Solidaritätsgefühls, das die Revolution im Herzen des Volkes entwickelt hat, gibt es für jedes Kind, das hilflos werden sollte, Dutzende Familien, die bereit sind, es wie ein eigenes Kind aufzunehmen.

Der Sport

Die durch die Revolution im Sport erzielten Erfolge sind bekannt. In der Zeit des Kapitalismus herrschte der Profisport vor. Baseball und Boxen waren Goldgruben für die Manager. Die exklusiven und diskriminierenden Klubs waren dem Volk verschlossen. Es gab keine sportliche Betätigung der Massen. Man schätzt ein, daß nur etwa 15.000 Personen organisiert Sport trieben. Man förderte den Sport nicht, aber das Spiel, die Pferderennen, die Hunderennen und Baseball wurden in der Presse umfangreich propagiert. All das sowie Billard, Lotterie, Murmeln, Würfeln, Roulett, Spielautomaten und Bordelle waren jene Betätigungen, die die Kapitalisten in Kuba förderten. Körpererziehung gab es in unserem Land nicht.

Am 23. Februar 1961 wurde durch ein Gesetz der Revolutionären Regierung das Nationalinstitut für Sport, Körpererziehung und Erholung gegründet. Der Profisport wurde abgeschafft. Nach dem Sieg der Revolution wurden die Sportstätten und die alten aristokratischen Klubs dem Volk zur Verfügung gestellt. Es wurde ein Zentrum für die Ausbildung von Kadern gegründet, die heutige Sporthochschule „Comandante Manuel Fajardo" . Später folgten die Provinzschulen für Körperkultur, die gegenwärtig Tausende von Schülern haben.

Das Institut für Sportmedizin wurde gegründet. Eine Industrie für Sportartikel, die man früher aus den Vereinigten Staaten importierte, wurde aufgebaut. Zehntausende von Grundschullehrern absolvierten Fortbildungskurse, um Sportunterricht erteilen zu können.

Man schuf Sportplätze, um Körperkultur und Schulsport durchführen zu können. Lehrpläne für Sport wurden für die verschiedenen Ausbildungsstufen eingeführt und Sportschulen für Schüler mit guten sportlichen Leistungen eröffnet. Neben der üblichen schulischen Ausbildung betrieben die Schüler hier ihren Sport. Wettkämpfe und Sportveranstaltungen, die früher nur in der Hauptstadt durchgeführt wurden, finden heute in allen Provinzen statt und geben damit Millionen die Möglichkeit, sich daran zu erfreuen. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wurde die Bevölkerung zum Sporttreiben aufgerufen. Die Vielseitigkeit des Sportes wurde gefördert. Dabei entwickelten wir jene Sportarten, die keine Tradition hatten und wo es keine Erfahrungen im Lande gab.

In den Betrieben, in den Einheiten der Revolutionären Streitkräfte und des Ministeriums des Innern wurde die sportliche Betätigung eingeführt. Die Teilnahme der Frauen stieg beträchtlich an. Dutzende bedeutender Sportanlagen wurden im ganzen Land gebaut, und die neuen Mittelschulen, die heute errichtet werden, haben wunderbare Plätze für Körperkultur und Sport. Im Jahre 1963 trieben bereits. 169.134 Personen Sport. 1974 - 11 Jahre später - erhöhte sich diese Zahl auf 29.77.308, davon waren 1.673.574 Schüler.

Für Körperkultur und Sport gab unser Land mehr als 40 Millionen Pesos pro Jahr aus. Diese riesigen Aufwendungen spiegeln sich logischerweise in den Ergebnissen bei internationalen Wettkämpfen wider. Nach einem bescheidenen Auftreten bei den Mittelamerikanischen Spielen 1962 in Jamaika - wo wir einen 3. Platz belegten - wurden wir bei den IV. Spielen in Puerto Rico im Jahre 1966 Meister dieser Region, und diesen ersten Platz nehmen wir bis heute ein. Bei den Panamerikanischen Spielen 1959 belegten wir den 11. Platz mit nur 20 Medaillen, 1967 in Winnipeg nahmen wir den ersten Platz unter den Lateinamerikanischen Ländern ein. Nur die USA und Kanada übertrafen uns. 1971 in Cali belegten wir schon den 2.Platz unter diesen Ländern. Bei den letzten Spielen, die in diesem Jahr in Mexiko stattfanden, errangen wir 119Gold-, 94 Silber- und 62 Bronzemedaillen - insgesamt 275, die höchste Medaillenzahl, die unser Land bei Panamerikanischen Spielen erreicht hat. Kuba, das hinter den USA den 2. Platz belegte, übertraf Kanada - es nahm den 3. Platz ein - um 107 Medaillen. Bei Olympischen Spielen hatte Kuba in der ganzen vorrevolutionären Periode eine einzige Medaille im Jahre 1904 errungen. Bei der Olympiade in Mexiko 1968 errangen wir schon 10 Medaillen und 1972 in München insgesamt 22. Vom 45.Platz, den wir 1960 in Rom einnahmen, stießen wir in München auf den 14. Platz vor. Kuba ist Mitglied von 81 internationalen Sportorganisationen, hat zahlreiche Funktionen in den Leitungen inne und verfügt gegenwärtig über 151 internationale Schiedsrichter in 17Sportarten. Unsere Sportler sind beispielgebend in der Disziplin, Opferbereitschaft, Bescheidenheit und Tapferkeit. Der Profisport, der dem Sport schadete und ihn ruinierte, wurde ebenso wie Spiele, Wetten, Drogen und die übrigen Laster, die unsere Jugend im Kuba von gestern verseuchten, abgeschafft. Im kommenden Fünfjahresplan wird sich diese gewaltige Entwicklung des Sportes fortsetzen, wird sich seine Qualität verbessern, und er wird sich weiter verbreiten, um unserem werktätigen Volk und der neuen Generation, der Jugend und den Kindern, die unübertroffenen Vorzüge der Erholung und Gesundheit zugute kommen zu lassen.

Das Sozialwesen

Am Tag des Sieges der Revolution war der größte Teil der Renten- und Pensionskassen ausgeraubt. Viele Rentner, besonders aus der Landwirtschaft, erhielten nur 6 Pesos im Monat. Ein hoher Prozentsatz von Arbeitern hatte kein Anrecht auf Rente. Die Fonds waren zwischen vielen Organisationen aufgeteilt; dadurch entstanden hohe Kosten, und die Gelder wurden oftmals unterschlagen. Im Jahre 1959 wurden den Kassen ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt, damit sie ihren Verpflichtungen unbesorgt nachkommen konnten. Im gleichen Jahr wurde die Mindestrente auf 40 Pesos monatlich angehoben. Alle Kriegsopfer - sowohl die Angehörigen der Rebellenarmee als auch die des besiegten Heeres der Tyrannei - wurden versorgt, und zahlreiche Renten, die beantragt waren, wurden bewilligt. Im Jahre 1963 erließ die Revolution das Gesetz Nr. 1100 über soziale Sicherheit, nachdem es vorher in allen Betrieben diskutiert worden war. Es schützt alle Lohnempfänger und erkennt alle Dienstjahre an, unabhängig davon, auf welchem Gebiet oder unter welchen Bedingungen sie geleistet wurden. Anerkannt wird auch die Arbeit unter gesundheitsschädigenden oder gefährlichen Bedingungen. Und mit diesem Gesetz wird auch erstmals für Kuba der Schutz bei Krankheit und Unfällen gewährleistet. Der Staat übernahm die Verantwortung für das Sozialwesen. Die Mittel und die Verwaltung wurden vereinheitlicht. Parallel dazu wurden verschiedene Maßnahmen ökonomischen und sozialen Inhalts ergriffen, um Fragen zu lösen, die das Gesetz nicht aufgriff, wie zum Beispiel die Übernahme der Zahlung von Renten, die die USA-Regierung den kubanischen Arbeitern des Stützpunktes von Guantanamo schuldig geblieben war, die Zahlung von Renten für mehr als 7.000 alte Menschen, Überlebende der Landarbeiter von den Antillen, die um das Jahr 1920 nach Kuba gebracht worden waren, die Renten von über 22.000 Arbeitern und Besitzern von Kleinhandels betrieben, die nach der Nationalisierung im Jahre 1968 wegen ihres hohen Alters oder anderer Umstände nicht in der Lage waren, im staatlichen Sektor weiterzuarbeiten. Abschließend soll noch die Erhöhung der Mindestrenten auf 60 Pesos monatlich erwähnt werden.

Zur Vervollkommnung des Sozialwesens wurde ein System zum finanziellen Schutz der werktätigen Bevölkerung und ihrer Familien, soweit sie nur über geringe Einkünfte verfügen oder aus den verschiedensten Gründen Abzüge haben, geschaffen. Da werden diejenigen einbezogen, die das Studium einer wissenschaftlichen oder technischen Disziplin an der Universität aufnehmen oder zum Militärdienst einberufen werden und allein oder wesentlich den Unterhalt ihrer Familien bestreiten, die an Lungentuberkulose Erkrankten, denen für die Dauer der medizinischen Behandlung 100 Prozent ihres Lohnes gezahlt werden, oder Arbeiterfamilien mit geringem Einkommen, denen Beihilfen für die Miete oder das Betriebsessen beziehungsweise für beides gewährt werden.

Um zu erreichen, daß in unserer Gesellschaft niemand ohne Unterhalt bleibt, wurden außerdem die Kommissionen für Sozialhilfe geschaffen, die den Menschen ohne Einkommen, die nicht unter das Gesetz über soziale Sicherheit fallen, finanzielle Unterstützung und andere Leistungen gewähren. Als Auszeichnung für die Betriebe, die eine außerordentlich verdienstvolle Arbeit leisten, wurde im Oktober 1968 der Beschluß 270 gefaßt, wonach den Arbeitern dieser Betriebe eine Rente in Höhe von 100 Prozent ihres Lohnes gezahlt wird. Da die Bedingungen, die solche Betriebe erfüllen sollten, nicht exakt definiert worden waren, wurde dieser Beschluß überall angewandt, und das hatte zur Folge, daß die Ausgaben für das Sozialwesen enorm anwuchsen und bei weitem unsere finanziellen Möglichkeiten überstiegen. Andererseits führte der Beschluß dazu, daß auch Personen, die noch arbeitsfähig waren, ihre Rente beantragten. Unter den Bedingungen des Arbeitskräftemangels in unserem Land ist das nicht zu vertreten. Auf dem 13. Arbeiterkongreß wurde eine Korrektur vorgenommen. Es wurde beschlossen, die im Gesetz Nr. 1100 enthaltenen Bestimmungen wieder anzuwenden. Die bisher nach Beschluß 270 bewilligten Renten werden jedoch weiterhin gezahlt. Die Revolutionäre Regierung prüft eine neue Sozialgesetzgebung, die die bisherige verbessern und sie mehr dem revolutionären Prozeß anpassen soll.

Das Gesetz Nr. 1100 umfaßte auch den sozialen Schutz der Mutterschaft. Vor der Revolution kamen sehr wenige Arbeiterinnen in den Genuß dieses Schutzes, denn von den 194.000 Beschäftigten waren 70 Prozent Hausangestellte, denen dieses Recht versagt wurde. Durch die neuen Festlegungen werden alle Arbeiterinnen geschützt, sowohl die, des staatlichen als auch die des privaten Sektors. Ihnen werden ein bezahlter Schwangerschaftsurlaub von 12 Wochen und für die Mutter und das Neugeborene kostenlose Behandlung und Betreuung bis zur Entlassung aus der Klinik gewährt. Im Jahre 1974 wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das in der gesamten Breite die Rechte und den Schutz unserer Gesellschaft für die werktätige Mutter garantiert.

Um zu verdeutlichen, wieviel Geld das Land für da Sozialwesen aufwendet, genügt es, darauf hinzuweisen, daß im Jahre 1975 der Haushaltsplan 593,3 Millionen Pesos aufweist, mehr als das Fünffache der Ausgaben von 1959, die 114,3 Millionen Pesos betrugen oder fast soviel wie das gesamte Budget des Landes vor der Revolution. Alle 24 Stunden werden 1,6 Millionen Pesos für das Sozialwesen ausgegeben. Die Zahlen widerspiegeln, was die Revolution ständig zum Schutz und zur Sicherheit unseres werktätigen Volkes tut. Neben den genannten Maßnahme und Aufwendungen gibt es Sozialleistungen der örtlichen Organe und die Renten auf Lebenszeit für Personen, die durch die Stadt- und Bodenreform betroffen wurden. In den ersten Jahren der Revolution, als der Kampf noch härter war und der Plan zur Bezahlung der Arbeit für Strafgefangene noch nicht bestand, erhielt sogar das Innenministerium finanzielle Mittel für die Unterstützung der Kinder und Familienangehörigen derjenigen, die wegen Konterrevolutionärer Handlungen verurteilt wurden und die der Hilfe bedurften. Auf diese Weise blieb absolut niemand in unserem Land ohne Schutz. Unser Verfassungsentwurf bestätigt diese Prinzipien, die unsere solidarische und humanistische Gesellschaft tausendmal gerechter machen.

Die Lösung des Problems der Arbeitslosigkeit

Im Jahre 1958 hatte Kuba eine Bevölkerung von über 6,7 Millionen Menschen. Annähernd ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung - etwa 700.000 Menschen – war ohne Beschäftigung, davon mehr als 45 Prozent auf dem Lande.

Jedes Jahr wurden mehr als 100.000 Jugendliche arbeitsfähig, ohne daß für sie Beschäftigungsmöglichkeiten bestanden. Hinzu kommt noch die Diskriminierung sowohl wegen der Hautfarbe als auch wegen des Geschlechts. Dunkelhäutige Kubaner und Mestizen fanden nur Arbeitsmöglichkeiten unter den schlechtesten Bedingungen und bei gering bezahlten Arbeiten. Meistens waren es erniedrigende und die Menschenwürde verletzende Tätigkeiten.

Von Anfang an ergriff die Revolution Maßnahmen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit, und zwar durch die Intensivierung der Landwirtschaft, des Bauwesens und der Industrieproduktion. Der außerordentliche Aufschwung des Sozialwesens schuf auch eine große Zahl von Arbeitsplätzen. Zehntausende von Personen, unter ihnen viele qualifizierte Kräfte, die arbeitslos waren, nahmen sofort im Erziehungswesen, im Gesundheitswesen und in anderen sozialen Einrichtungen ihre Tätigkeit auf.

Allein im Erziehungs- und Gesundheitswesen arbeiten heute mehr als 400.000 Menschen. Die Landesverteidigung und die Sicherheit des Volkes erfordern ebenfalls eine beträchtliche Anzahl von Menschen. Vor der Einführung der Wehrpflicht kamen die Kräfte für diese Organe hauptsächlich aus den Betrieben, wodurch neue Arbeiter für die Besetzung der frei gewordenen Stellen benötigt wurden.

Der Jugend, die früher die Reihen der Arbeitslosen verstärkte, wurden mit den neuen Schulen und den Stipendienplänen große Möglichkeiten zum Lernen geboten.

Wenige Jahre nach dem Sieg der Revolution hatte sich die Situation völlig verändert; es begannen Arbeitskräfte zu fehlen. Um das Zuckerrohr zu ernten, mußten Industriearbeiter, Soldaten und Studenten mobilisiert werden.

Die erbarmungslose Diskriminierung in der Arbeit verschwand, außerdem vollzog sich eine beachtliche Einbeziehung der Frauen. Von 194000 Beschäftigten im Jahre 1958 - davon arbeiteten 70 Prozent in Haushalten -wuchs die Zahl auf 647.000 im Jahre 1975, das heißt auf das 3,3fache. Allein im staatlichen Sektor beträgt der Anteil der Frauen 28 Prozent.

Die Revolution hat 1.400.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, davon fast eine halbe Million von 1970 bis 1974. In letzter Zeit stieg die Zahl der beschäftigten Männer um 23 Prozent und die der Frauen um 40 Prozent.

Der Anteil von Hochschulkadern und mittleren Fachschulkadern stieg beträchtlich an. Im Jahre 1970 betrug er, auf 1.000 Arbeiter bezogen, 19; 1975 sind es 49, und bis 1980 hofft man 81 zu erreichen.

Andererseits wurde durch das 1973 erlassene „Gesetz über den Dienst für die Gesellschaft‘ ein wertvolles Instrument geschaffen, das gewährleistet, daß die Absolventen von Hoch- und Fachschulen drei Jahre in den Betrieben bleiben, in denen sie in Übereinstimmung mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Erfordernissen des Landes eingesetzt worden sind.

Vor der Revolution stieg die Beschäftigtenzahl jährlich um 37.900, in den 17 Jahren nach der Revolution lag der Durchschnitt bei 82.300. Die Zuwachsrate lag im Durchschnitt bei 3,6 Prozent, die der Bevölkerung bei 2,1 Prozent. Hinzu kommt, daß Hunderttausende von Erwachsenen und Jugendlichen durch die Verbindung des Studiums mit der Arbeit ebenfalls an der produktiven Tätigkeit teilnahmen. In einigen Bereichen der Wirtschaft, die zu wenig Arbeitskräfte hatten, war es notwendig, das Jugend-Arbeitsheer zu organisieren. In den letzten Jahren wurden Tausende von Einrichtungen wie Arbeiterspeisesäle, Grundschul-Halbinternate, Mittelschulinternate und Kindergärten geschaffen, um eine stärkere Einbeziehung der Frauen in den Arbeitsprozeß zu ermöglichen.

In unserem Land nehmen sogar die Häftlinge an der produktiven Arbeit teil und erhalten entsprechenden Lohn. Landstreicherei ist durch Gesetz verboten. In unserem Verfassungsentwurf ist das Recht auf Arbeit als eines der Grundprinzipien unserer Gesellschaft enthalten. Kein anderes Land dieser Hemisphäre kann auf einen gleichartigen Erfolg verweisen.

Die Politik der Arbeit

Im Kapitalismus wurde der Lohn als Instrument zur Spaltung und Schwächung der Arbeiterklasse genutzt. Bedingt durch den Charakter dieses Systems und entsprechend den Interessen der Bourgeoisie, schuf sie zu ihrem Nutzen gewisse privilegierte Arbeiterschichten. Deshalb wurden enorme Unterschiede in der Entlohnung zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen und auch bei gleicher Tätigkeit gemacht.

Oftmals lagen die hohen Gehälter weder im Interesse des Landes, noch führten sie zu einer gerechten Verteilung der Löhne. Die kubanischen Werktätigen, die durch ihre Kämpfe bestimmte Erfolge in der Arbeitsgesetzgebung erreicht hatten, sahen ständig, wie die Arbeitgeber ihre Rechte mit Füßen traten. Hunderttausende Arbeitsloser und Teilbeschäftigter, durch das System hervorgebracht, bildeten eine Armee, die ständig die Sicherheit der Arbeitenden bedrohte. Am Tage des Sieges der Revolution gab es völlige Anarchie im Lohngefüge. Mit dem Sieg der Revolution versuchten die Besitzer der Fabriken und großen Güter, die Vertreter der ausländischen Monopole und die Arbeitgeber mit allen Mitteln, diese Unterschiede zu vergrößern, indem sie demagogisch die Löhne in dem vergeblichen Bemühen, das Volk zu spalten und Schwierigkeiten für die Revolution zu schaffen, erhöhten. Der Sieg der Revolution bedeutete die unbedingte Achtung vor den Errungenschaften der Werktätigen. Das Verlassen der Fabriken durch ihre Besitzer, die Notwendigkeit, praktisch Tausende von Handwerksbetrieben einzugliedern, die Umsetzung von Arbeitern sowie das Fehlen von Rohstoffen wegen der verbrecherischen Blockade durften nicht zum Verlust des Arbeitsplatzes oder zu Lohneinbußen für die Werktätigen führen. Der alte Lohn wurde, unabhängig vom Arbeitsplatz, weitergezahlt. Mit dem Einfrieren der Löhne im Jahre 1962, mit der Einführung der neuen Lohnskala, der Schaffung neuer Organisationen und Betriebe sowie auf Grund der Schwächen und Unzulänglichkeiten in der Verwaltung wurde allgemein die Praxis beibehalten, dem Werktätigen den alten Lohn zu zahlen, auch wenn er in eine Stelle mit geringerer Entlohnung überwechselte. So wurde der Begriff von der traditionellen Entlohnung verdreht. Mit der Einführung der neuen Lohnstufen im Jahre 1962 hatten 79,9 Prozent aller Werktätigen ein Anrecht auf mehr Lohn. Es ergab sich aus der unterschiedlichen Vergütung für den Arbeitsplatz und dem traditionell gezahlten Lohn. Die Einführung des neuen Lohnsystems, das die Lage vieler Arbeiter verbesserte, ermöglichte es 1972, in Vorbereitung des 13. Arbeiterkongresses, diese Anzahl zu verringern, und nur noch 18,9 Prozent der Werktätigen (Landwirtschaft ausgenommen) hatten ein Anrecht auf Lohnerhöhung.

In der Vergangenheit gab es auf Grund enormer Lohnunterschiede sehr viele Leute mit äußerst geringem Einkommen. 1959 wurde für 350.000 Zuckerrohrschnitter der Tageslohn aufgebessert. Heute ist er um 96 Prozent höher als 1958. Die Stabilisierung der Löhne in der Zuckerindustrie garantierte für 73.000 Werktätige die ganzjährige Beschäftigung. Früher arbeiteten diese Werktätigen nur drei oder vier Monate im Jahr und litten unter der sogenannten toten Zeit. Die entsprechende Umorganisierung dieser Arbeitskräfte nach jeder Zuckerrohrernte schuf eine wichtige Reserve für die Volkswirtschaft. Hinzu kommen hervorragende Verhaltensweisen wie die der Lehrer, die in den ersten Jahren der Revolution trotz ihres geringen Gehaltes beschlossen, für die Hälfte ihres Lohnes zu arbeiten, um 10.000 neue Unterrichtsräume zu schaffen. Im Haushaltsplan waren nur 5.000 vorgesehen. Damit trugen sie wesentlich zu den Leistungen des Bildungswesens, das die Revolution in Angriff nahm, bei. Gegenwärtig liegen die Löhne der Lehrer in den Grund- und Mittelschulen um das 1,4fache beziehungsweise 1,6fache höher als im Kapitalismus.

In den ersten zehn Jahren der Revolution nahmen fast eine Million Menschen die Arbeit auf, die Zahl der Arbeitskräfte stieg um 58,5 Prozent. Für die Männer gibt es Vollbeschäftigung. Der ausgezahlte Lohnfonds 1970 betrug 3.079 Millionen Pesos und stieg 1975 auf 4.255 Millionen - das ist eine Erhöhung von 40 Prozent. 1975 machten die Löhne 79 Prozent des Gesamteinkommens der Bevölkerung aus. Der monatliche Durchschnittslohn beträgt 136 Pesos, 21 Prozent mehr als 1970. Das Monatseinkommen einer Familie liegt bei 203 Pesos. In 50 Prozent der kubanischen Familien hat ein Familienmitglied heute ein Einkommen; in 30 Prozent der Familien haben 2 Mitglieder ein Einkommen; in 12 Prozent der Familien haben 3Mitglieder und in den übrigen 8 Prozent der Familien mehr als 4 Mitglieder ein Einkommen.

Mit der Revolution wurden die Bedingungen für die wissenschaftliche Arbeitsorganisation geschaffen. Zu dem übernommenen unzulänglichen Lohngefüge kamen der absolute Mangel an fachgemäßer Organisation für die Arbeit, 2unterschiedliche Nomenklaturen für die gleiche Arbeit, nicht vorhandene Arbeitsnormen und das Fehlen von Fachleuten auf diesem Gebiet hinzu. Entsprechend den 340 Kategorien, entsprechend der Kompliziertheit und den Arbeitsbedingungen waren mehr als 10.000 Arbeitsplätze nach ihren Besonderheiten zu überprüfen und die verschiedenen Formen der Bezahlung festzulegen, um ein umfassendes Lohnsystem und - 1967 - eine neue Methode der Normenfestlegung anwenden zu können. 1970 wurde auf Grund der Verschlechterung mit der Durchführung einer Reihe von Maßnahmen zur Optimierung des Einsatzes der Arbeitskräfte begonnen. Gegenwärtig arbeiten 6.8091 Betriebe mit 1.620.969 Beschäftigten nach Normen. Heute haben 48 Prozent aller Werktätigen Produktionsnormen, und 20 Prozent erhalten ihren Lohn in Form von Stück- oder Leistungslohn.

Anfangs hatten wir knapp 100 Normierer, heute gibt es 10.000, und das neue Institut für die Ausbildung von Technikern mit mittlerem Niveau ‚Julián Grimáu" hat 860 Fachleute ausgebildet.

Die Verbindung der Arbeitsnormen mit den verschiedenen Formen des Leistungslohnes hat heute günstige Ergebnisse hervorgebracht, zum Beispiel die Erhöhung der Produktivität pro Arbeitskraft und Schicht in unseren Häfen von 3,6 Tonnen auf 8,4 Tonnen, von 10,8 Prozent in der manuellen Zuckerrohrernte; von 36 Prozent in der Baumaterialienindustrie, in der 70 Prozent der Betriebe nach Normen arbeiten; von 74 Prozent bei der Beladung von Lastwagen und von 10 Prozent in der Leichtindustrie, in der 62,9 Prozent der Arbeiter nach Normen arbeiten. Die Einführung der Grundprinzipien der wissenschaftlichen Arbeitsorganisation, speziell der technischen Normen wird, wie es unsere Wirtschaft braucht, zu einer weiteren Produktivitätssteigerung führen, wird die Kosten senken und die Effektivität erhöhen.

Das Justizwesen.
Fortschritte in der Justizverwaltung


Wie auf allen anderen Gebieten des Lebens sind wir in diesen Jahren bei der Bildung und Vervollkommnung eines Systems der Justiz- und Staatsanwaltsorgane, das den marxistisch-leninistischen Prinzipien entspricht, die unsere Gesellschaft leiten, beträchtlich vorangekommen.

Die ersten Schritte der Revolution auf diesem Gebiet beschränkten sich auf die Auflösung der sogenannten Schnellgerichte, die durch die Tyrannei zur brutalen und willkürlichen Unterdrückung wieder ins Leben gerufen worden waren und Urteile gegen Revolutionäre und diejenigen fällten, die in irgendeiner Form Widerstand leisteten oder Anklagen gegen die Monopole und die anderen großen Ausbeuter erhoben, Hinzu kam die Säuberung der Richterposten von bedingungslosen Dienern des Staatsstreiches vom 10. März von korrumpierten und bestechlichen Elementen sowie Organisierung der Revolutionsgerichte zur Aburteilung der Kriegsverbrecher, Folterknechte und Mörder.

Die ersten Schritte zur tiefgreifenden Veränderung der Struktur der Justizorgane, die mit gewissen durch die USA-Okkupanten eingeführten Veränderungen und einigen anderen Modifikationen seit der spanischen Herrschaft existierten, wurden. 1963 mit der Schaffung der ersten Volksgerichte unternommen, die für Vergehen, deren vorgesehene Strafe nicht mehr als 180 Tage Haft betrug, zuständig waren. Die Richter dieser Tribunale wurden auf Massenversammlungen gewählt.

1973 wurde das Gesetz über die Organisation des Justizwesens angenommen, nachdem der entsprechende Entwurf öffentlich diskutiert worden war. An der Diskussion beteiligten sich mehr als 3 Millionen Bürger. Dieses Gesetz schuf ein einheitliches Gerichtswesen im ganzen Lande, das vom Obersten Gericht des Volkes geleitet wird. Alle Gerichte haben Kollegiumscharakter, ihnen gehören Berufs- und Laienrichter an, alle sind gewählt, werden periodisch neu gewählt, sind verantwortlich und können abberufen werden. Alle Gerichtsurteile sind vor der nächsthöheren Instanz anfechtbar. Die erstrangige Aufgabe der neuen Staatsanwaltschaft ist die Kontrolle der strikten Einhaltung der sozialistischen Gesetzgebung nicht nur durch die Gerichte, sondern auch in der Arbeit der Staatsorgane. Das Gesetz erkennt die Rechtsanwaltskollegien als eine eigenständige Organisation von gesellschaftlichem Interesse an, denen die Rechtsanwälte angehören müssen, wenn sie an den Gerichten arbeiten. So wurde ein in sich geschlossenes Justizwesen geschaffen, das zutiefst demokratisch, eng verbunden mit den Massen und in der Lage ist, den Zielen der sozialistischen Gesetzgebung zu dienen sowie zur Erhöhung des Rechtsbewußtseins der Gesellschaft beizutragen. Beträchtliche Fortschritte erreichte das Ministerium für Justiz, dessen administrative Bedeutung in dem Maße wuchs, wie seine Beratertätigkeit für die höchsten Staatsorgane zunahm und es einen wichtigen Beitrag zur Erarbeitung grundsätzlicher Rechtsvorschriften leistete. Die Rolle der Juristen nimmt an Umfang zu mit der Vervollkommnung unseres Staatsapparates und den neuen Formen des Leitungssystems der Wirtschaft. Wir werden noch mehr Juristen brauchen, die besser ausgebildet sind und die sich auf den verschiedenen Rechtsgebieten spezialisiert haben. Wir müssen den Nationalen Juristenverband bilden, der bei der fachlichen und beruflichen Qualifizierung seiner Mitglieder eine Hilfe sein wird. Unser sozialistisches Recht, das gemäß der Forderung Martis ein Recht des freien Volkes sein soll, muß weiterentwickelt werden, um den Zielen unserer Gesellschaft immer besser dienen zu können. Darin besteht die wichtigste Aufgabe des revolutionären Juristen.

Quelle: I. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas - Materialien
Dietzverlag Berlin 1976