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Dokumente aus Kuba

Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen von Fidel Castro, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.



I. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), Dezember 1975

I. Parteitag der KP Kubas

VIII. Das Ministerium des Innern


Das von der Revolution geschaffene Ministerium des Innern war in all diesen Jahren des heroischen Kampfes der Zwillingsbruder des Ministeriums der Revolutionären Streitkräfte.


Mit dem Sieg der Revolution entstanden in den Reihen des Rebellenheeres die ersten Aktivitäten der Sicherheitsorgane, die schon frühzeitig den Kampf gegen die Feinde der Revolution aufnahmen. Schon in diesen ersten und ungleichen Kämpfen gegen einen mächtigen Feind, die CIA der Vereinigten Staaten, erwarben unsere Kämpfer ihre ersten Erfahrungen.

Sie waren an der Ausarbeitung eines jeden neuen Gesetzes der Revolution beteiligt, nahmen an jeder Aktion des Volkes und an jedem Kampf zur Sicherung der Errungenschaften der Revolution teil. In all diesen langen Jahren des Kampfes haben sie die kompliziertesten und schwierigsten Aufträge erfüllt, sehr oft unter ihnen unbekannten Bedingungen und in der Anonymität, oft eingeschleust in das Lager des Feindes. Andere wurden im Rücken des Feindes abgesetzt, wo sie viele revolutionäre Aktionen vollbrachten, und wieder andere wirkten als Vorhutsabteilungen. Die Kämpfer des Ministeriums des Innern waren gemeinsam mit den bewaffneten Organen und den Männern des Volkes stets bei jeder internationalistischen Mission präsent. Mit Ausdauer, Klugheit und revolutionärem Elan haben sie unbeirrt die ihnen von der Revolution übertragenen Aufgaben erfüllt.

Die Kämpfe und Siege des Volkes bei der Festigung der Revolution sind unlösbar mit den Organen des Ministeriums des Innern verbunden. Der Opfermut und die revolutionäre Haltung dieser Männer und Frauen, die im unermüdlichen Kampf gegen den Feind mehr als einmal ihre Gefährten in Aufopferung für die Verteidigung des Vaterlandes fallen sahen, haben diese Stunde der Rechenschaftslegung erst möglich gemacht.

Mit ihrer tatkräftigen und klugen Arbeit erreichten sie die Vernichtung der inneren Konterrevolution, den Sieg über die konterrevolutionären Organisationen, Gruppen und Banden, die erfolgreichen Aktionen gegen das Einschleusen von CIA-Agenten sowie die Zerschlagung der zahllosen Pläne zur physischen Vernichtung der führenden Kräfte der Revolution.

Im Jahre 1959 begannen die konterrevolutionären Aktionen, die sich später um so mehr verstärkten, je tiefgreifendere Maßnahmen die Revolution traf. Schon frühzeitig sammelten sich die entmachteten Elemente und die nationale Bourgeoisie in Geheimorganisationen gegen die Revolution. Die vor der revolutionären Gerechtigkeit Geflüchteten begannen, in einigen Gebirgsgegenden Banden zu organisieren. Die konterrevolutionären Elemente führten ihre ersten Infiltrationsversuche vom USA-Territorium aus durch, wo auch mit Unterstützung der inneren Konterrevolution die ersten Attentate gegen die Führer unserer Revolution organisiert wurden.

Die konterrevolutionären Organisationen setzten sich aus klerikalen Kreisen, aus Batista-Anhängern, aus Kriegsverbrechern und korrupten Politikern zusammen. Sie verfügten von Anfang an über erhebliche finanzielle Ressourcen. Ihre Aktionen bestanden in Propaganda, Sabotage, Terror, subversiven Akten und Attentaten. In der ersten Zeit waren ihre Beziehungen zur CIA verschleiert. Sie gaben ihren Aktionen den Anschein von Eigenständigkeit. Die CIA unterstützte sie mit Ausrüstungen, gab ihnen Materialien und trainierte ihre Mitglieder.

Die Verschärfung des revolutionären Prozesses, der sich gegen die wirtschaftlichen Interessen der Bourgeoisie und des Imperialismus richtet, führte zur offiziellen Unterstützung der Imperialisten für die subversive Tätigkeit. 1960 wurde in Miami ein Operationszentrum eingerichtet, das über mehrere Jahre die konterrevolutionären Aktionen der kubanischen Vaterlandsverräter. leitete und organisierte sowie gleichzeitig als Verbindungsglied zu den in Kuba befindlichen Organisationen diente. Dieses Zentrum besaß zwei Operativgruppen. Eine für das Einschleusen, deren Aufgabe es war, konterrevolutionäre Netze zu schaffen, die Ausbildung von CIA-Agenten durchzuführen sowie die Lieferung von Ausrüstungsgegenständen, Geheimmaterialien und Sprengstoffen vorzunehmen. Die andere Gruppe befaßte sich mit Sonderaufgaben. Allein im Zeitraum von 1960 bis 1961 wurden 34 Einschleusungen durchgeführt. In Operationen offener Piraterie benutzte der Feind sogar 13 Schiffe, für die er die aggressivsten Elemente der konterrevolutionären Organisation angeworben und ausgebildet hatte.

Am 2.Februar 1959 flog das erste Piratenflugzeug, steuert von einem USA-Bürger, unser Territorium mit der Absicht an, ein Attentat auszuführen. Ähnliche Aktionen wiederholten sich; die Stadt Havanna wurde aus Maschinengewehren beschossen, Zuckerrohrfelder wurden in Brand gesetzt und Bomben auf Zuckerfabriken geworfen. An den ersten Waffen, die die Revolution kaufen konnte, um sich gegen ihre Feinde zu verteidigen, wurde bereits im Verladehafen Sabotage geübt; sie explodierten auf dem Schiff "La Coubre". Bei dieser Explosion verloren zahlreiche Arbeiter, Soldaten der Rebellenarmee und revolutionäre Polizisten ihr Leben. Die Beteiligung der USA an den konterrevolutionären Aktionen konnte nicht unentdeckt bleiben.

Bei der Invasion von Playa Girön konnten die konterrevolutionären Organisationen nicht die ihnen vom Imperialismus zugedachte Rolle einer Fünften Kolonne spielen. Die Operationen der Sicherheitsorgane, unterstützt durch die Komitees zur Verteidigung der Revolution und das Volk, zerschlugen die Mehrzahl von ihnen.

Nach der Niederlage von Playa Girón versuchte der Imperialismus, die Tätigkeit der konterrevolutionären Banden zu verstärken.

Am 6.Juni 1961 wurde das Ministerium des Innern geschaffen.

Im Jahre 1962 stieg allein in der Escambray die Zahl der konterrevolutionären Banden von 42 im März auf 79 im September. In allen Provinzen wurden vom Imperialismus derartige bewaffnete Gruppen organisiert, um die Revolution zu bekämpfen. Diese Banden setzten Zuckerrohrfelder in Brand, verübten Sabotageakte an öffentlichen Einrichtungen, Mordanschläge sowie Angriffe auf Ortschaften und ländliche Zonen.

Die Schlagkraft der Revolution wurde dadurch nicht gelähmt. Durch energischen Einsatz der Armee sowie der Arbeiter- und Bauernmilizen wurden die Banden unablässig verfolgt und eine nach der anderen isoliert. Konterrevolutionäre Elemente und CIA-Agenten, die eingeschleust wurden und Mitglieder konterrevolutionärer Zentren waren, wurden verhaftet und von den Revolutionsgerichten mit der Höchststrafe abgeurteilt.

1963 verloren viele konterrevolutionäre Organisationen ihre Schlagkraft. Gleichzeitig damit begannen die Banden auseinanderzufallen. Die Verfolgung durch unsere Revolution schaltete ihre Existenz aus, und sie verloren den Kontakt zur CIA, denn ihre Agenten wurden verhaftet oder matt gesetzt. Eine Bande nach der anderen wurde gestellt, geschlagen und vernichtet. Die Haupträdelsführer der Konterrevolution versuchten verzweifelt, das Land zu verlassen, ihr moralischer Zusammenbruch war vollständig. Zwischen 1964 und 1965 wurden die letzten Banditen gefangengenommen.

Entscheidend bei der Zerschlagung der bewaffneten Banden war die Rolle der Kämpfer des Ministeriums des Innern. Oft unter hohem Einsatz ihres Lebens organisierten sie das Eindringen in die Banden und die Informationsübermittlung für das Einkreisen und Ausmerzen dieser Banden. Das war bei derartigen Gruppen unerläßlich, da sie sich ständig in Bewegung befanden und sich nur zum Kampf stellten, wenn sie fliehen wollten.

Dank der Verbesserung der Wachsamkeit unserer Sicherheitsorgane bei der Gefangennahme der eingeschleusten Elemente und der exemplarischen Bestrafung der Feinde der Revolution konnte erreicht werden, daß bereits 1965 die Einschleusungsaktionen in bedeutendem Maße aufhörten. Die CIA befahl ihren wertvollsten Elementen, unabhängig voneinander in den noch verbleibenden konterrevolutionären Organisationen weiterzuarbeiten. Im Jahre 1969 wurde das in Miami tätige Operationszentrum aufgelöst, und die weiteren Aktionen werden seitdem durch die zentralen Stellen angeleitet.

Der Feind wurde gezwungen, die direkten Formen des offenen Kampfes aufzugeben, und schon nach sehr kurzer Zeit zeigte sich eine neue Art seiner Arbeit: Es zeichnete sich ab, daß der weitere Kampf sehr viel länger dauern wird, da er durch die verschiedensten Formen der Durchdringung mit Geheimagenten und durch Wirtschaftssabotage, durch Versuche der ideologischen Beeinflussung und alle anderen Methoden, die zur Bekämpfung der Revolution geeignet erschienen, charakterisiert war. Unsere Grenzsoldaten, die unermüdlichen Wachposten des Vaterlandes, schützten selbstlos und in ständiger Wachsamkeit Tag und Nacht die Küsten unseres Landes.

Ein Hauptziel der von der CIA geplanten Aktivitäten bestand in der physischen Ausschaltung der Führer der Revolution. Einige Tage vor unserem Parteitag gelangte eine Kopie des vom Senatsausschuß der Vereinigten Staaten veröffentlichten Berichts nach Kuba, der die Pläne der CIA zur Ermordung von Führern anderer Länder, die dann fast alle ermordet wurden, untersucht. Dieser Bericht umfaßt Hunderte von Seiten, und ein bedeutender Teil davon ist Plänen und Aktivitäten der CIA gewidmet, die zur Ermordung der Führer der kubanischen Revolution ausgeheckt wurden.

Es bereitet Mühe, die haarsträubenden Dinge zu glauben, die dort berichtet werden.

In diesem Bericht kann man folgendes lesen:

Wir haben darin die konkreten Beweise für mindestens 8 Versuche zur Ermordung von Fidel Castro zwischen 1960 und 1965 gefunden, an denen die CIA beteiligt war, obwohl verschiedene dieser Versuche nicht über die Etappe der Planung hinausgekommen sind. Es gab einen Fall, der mit Beteiligung von Gangstern der Unterwelt vorbereitet wurde, die zweimal Gifttabletten nach Kuba gebracht und Gruppen zur Durchführung des Vorhabens entsandt hatten.

Ein anderes Komplott bestand in der Bereitstellung von Spezialwaffen und Hilfsmitteln für einen kubanischen Konterrevolutionär, der den Mordanschlag durchführen sollte.

Die für die Morde vorgeschlagenen Ausrüstungen reichten von weitreichenden Feuerwaffen über Gifttabletten, vergifteten Kugelschreibern, den Staub tödlicher Bakterien bis zu solchen, die man sich nur schwer vorstellen kann.

Weiter besagt der erwähnte Bericht:

In den Monaten von März bis August 1960, im letzten Jahr der Eisenhower-Regierung, überprüfte die CIA Pläne, um die Sympathie, die Castro genoß, durch Sabotage an seinen Reden zu untergraben. Nach dem Bericht des Generalinspektors der CIA von 1967 konnte sich ein Mitarbeiter des Technischen Dienstes daran erinnern, daß folgender Plan diskutiert wurde: Im Fernsehstudio, in dem Castro sprechen sollte, wollte man Substanzen ausstreuen, die die gleiche Wirkung wie LSD hervorrufen. Aber dieser Plan wurde abgelehnt, weil das chemische Mittel nicht völlig zuverlässig war. Während dieser Zeit wurde vom Technischen Dienst eine Kiste Zigarren mit einer Substanz imprägniert, die zeitweilige Desorientierung verursacht, man tat das in der Hoffnung, daß Castro eine dieser Zigarren vor seiner Rede rauchen würde. Der Generalinspektor berichtete weiter, daß es Pläne zur Zerstörung des Image Castros als "Bärtigen" gab, indem man Thalliumsalz in seine Schuhe bringen wollte, ein starkes Haarentfernungsmittel, das einen Bartausfall verursachen sollte. Dieser Anschlag sollte während einer Reise Castros ins Ausland verübt werden. Der Technische Dienst beschaffte diese Substanz und prüfte sie an Tieren, aber der Plan wurde aufgegeben, als Castro die Reise absagte.

Auf den weiteren Seiten kann man folgende Tatsachen erfahren: Vergiftete Zigarren:

In den Akten der medizinischen Abteilung des technischen Dienstes der CIA finden sich folgende Notizen:

Am 16. August 1960 wurde einem Mitarbeiter eine Kiste mit den von Castro bevorzugten Zigarren mit dem Befehl übergeben, sie mit tödlichem Gift zu imprägnieren. Diese Zigarren wurden mit einem Botulinus-Toxin von solcher Stärke versehen, daß eine Person sterben würde, wenn sie sie nur ansteckte. Der Mitarbeiter informierte am 7. Oktober 1960, daß die Zigarren vorbereitet wären. Die Notizen des Technischen Dienstes besagen, daß diese Zigarren am 13.Februar 1961 an eine nichtidentifizierte Person übergeben wurden.

Das Gift wird vorbereitet und nach Kuba geschickt; der Bericht des Generalinspektors beschreibt Unterredungen zwischen Bissell, Edwards und dem Chef des Technischen Dienstes über die sicherste Methode, Castro zu vergiften. Es existieren einige Beweise, daß Giancana oder Rosselli eine Idee entwickelten, um eine Kapsel mit Gift in ein Getränk Fidel Castros zu bringen, damit der "Agent" die Möglichkeit zum Entkommen habe. Edwards lehnte den ersten Typ der vom TSD vorbereiteten Tabletten ab, weil sie sich nicht im Wasser lösten. Eine zweite Gruppe, die Botulinus-Toxin enthielt, entsprach den Vorstellungen und wurde an Affen erprobt. Der Chef der Hilfsdienste erhielt die Tabletten des TSD, wahrscheinlich im Februar |961, mit der Gewißheit, daß sie tödlich wirken, und übergab sie danach an Rosselli. Die Archive beweisen, daß diese Tabletten einem Kubaner, der sie nach Kuba einschmuggeln sollte, kurz vor der Invasion in der Schweinebucht Mitte April 1961 übergeben wurden. Der Chef der Hilfsdienste erinnert sich, daß ihm der Oberst J.C.King, Chef der Abteilung der Westlichen Hemisphäre, im Büro von Bissell 50.000 Dollar zur Bezahlung jenes Kubaners übergab, falls er bei der Ermordung Castros Erfolg haben sollte.

Joseph Shimon, ein Freund von Rosselli und Giancana, erklärte, daß er Maheu nach Miami begleitet habe und Rosselli, Giancana, Maheu und er gemeinsam Zimmer im Hotel Fontainebleau bewohnten. Während eines Gespräches erklärte Maheu, daß er einen ‚Vertrag‘ mit der CIA zur Ermordung Castros habe und er dazu eine Flüssigkeit erhalten hätte. Shimon bezeugte, daß Maheu gesagt habe, daß diese Flüssigkeit in das Essen Castros einzubringen sei, Castro würde erkranken und innerhalb von 2 bis 3 Tagen sterben. Eine Autopsie wäre nicht in der Lage, die Ursachen seines Todes zu klären. Shimon erklärte, daß er einige Tage danach einen Telefonanruf von Maheu erhielt, welcher ihm sagte: "...Hast Du die Zeitung gelesen, Castro ist erkrankt, innerhalb von 2 bis 3 Tagen ist er tot, wir haben ihn erwischt."

Die Operation wird wieder aufgenommen: Anfang April 1962 verlangte Harvey, der im direkten Auftrage von Helms handelte, daß ihn Edwards in Kontakt mit Rosselli bringen sollte. Harvey, der Chef der Hilfsdienste der CIA, und Rosselli trafen erneut am 8. oder 9. April 1962 in New York zusammen. Aufzeichnungen aus dieser Zeit, die sich im Archiv der Hilfsdienstabteilung befinden, besagen, daß dem Chef dieser Abteilung am 18. April 1962 vier Gifttabletten übergeben wurden. Diese Tabletten wurden an Harvey weitergeleitet, der am 21. April in Miami eintraf und dort feststellte, daß Rosselli schon Kontakt mit dem gleichen Kubaner aufgenommen hatte, der in der Angelegenheit mit den Tabletten aus der Zeit vor der Invasion in der Schweinebucht verwickelt gewesen war. Er übergab die Tabletten an Rosselli und erklärte ihm, daß "dieselben jederzeit und unter allen Umständen wirken" würden. Rosselli erklärte ihm, daß die Kubaner beabsichtigten, diese Tabletten sowohl zur Ermordung von Che Guevara als auch zur Ermordung von Fidel und Raúl Castro anzuwenden. Nach der Aussage von Rosselli bestätigte Harvey diese Zielsetzung und gab zu verstehen, daß die Kubaner handeln könnten, wie sie wollten.

Der genannte Kubaner verlangte Waffen und andere Ausrüstungen, um den Mordanschlag durchführen zu können. Rosselli informierte Harvey über den Fortgang der Aktion, Später, im Mai 1962, teilte er mit, daß die Waffen und die Tabletten nach Kuba gelangt seien.

Pläne Anfang 1963:

Zu Beginn des Jahres 1963 gab es in der Gruppe "Special W" der CIA, die sich mit den Geheimaktionen in Kuba befaßte, zwei Pläne zur Ermordung von Castro. Desmond Fitzgerald, inzwischen verstorben, Chef dieser Sondergruppe, beauftragte seinen Assistenten, die Möglichkeiten zu überprüfen, einen exotischen Mollusken, der explodieren solle, in der Zone zu exponieren, wo Castro gewöhnlich die Unterwasserjagd betreibe.

Ein zweiter Plan bestand darin, daß James Donovan, der mit Castro über die Freilassung der während der Kampfhandlungen in der .Schweinebucht gemachten Gefangenen verhandelte, ihm einen vergifteten Taucheranzug schenken sollte. Die Leitung des Technischen Dienstes kaufte einen Taucheranzug, dessen Innenseite mit einer Pilzkultur behandelt wurde, die eine chronische Hauterkrankung hervorruft (Maduromykose), und infizierte den Beatmungsapparat mit Tuberkulosebazillen.

Giftige Vorrichtungen in einem Kugelschreiber:

Eine andere AM/LASH angebotene Vorrichtung bestand in einem Kugelschreiber mit einer Injektionsnadel. Diese Injektionsnadel war so fein, daß das Opfer den Einstich nicht bemerken konnte. Nach dem Bericht des Generalinspektors erklärte dieser Offizier für den zweiten Fall bei einer Befragung durch die Senatskommission im Jahre 1967, daß AM/LASH von der CIA die Entwicklung einer Vorrichtung verlangt habe, um diese Arbeit in der Form auszuführen, daß Castro bei dem Versuch nicht automatisch ums Leben käme. Der Adjutant von Fitzgerald erklärte der Kommission, daß dieser Kugelschreiber vertrauenswürdig sei und man glaube, damit das erreichen zu können, was mit einem Gewehr unmöglich sei, und daß auf jeden Fall der Befehl laute, Castro zu eliminieren.

Helms bestätigte, daß dieser Kugelschreiber in der Absicht hergestellt wurde, Castro in irgendeiner Weise zu ermorden. Ein Dokument der CIA vom 3.Januar 1965 besagt, daß während einer lang andauernden Unterredung zwischen einem Offizier des B-1 und AM/LASH folgende Übereinkunft erzielt wurde:

Die B-1 übergibt an AM/LASH einen Schalldämpfer für das Gewehr FAL. Falls das nicht möglich sein sollte, versteckt B-1 an einem vorher bestimmten Ort ein Gewehr mit Schalldämpfer und Zielfernrohr sowie mehrere Bomben in einem Koffer oder einer Lampe. Diese Bomben sollten in der Nähe von Fidel Castro zur Explosion gebracht werden.

Aus all dem geht hervor, daß die CIA viele Jahre lang mit diesen Plänen beschäftigt war.

Diese wenigen Absätze, die ich hier nach dem Bericht des Senatsausschusses vorgetragen habe, zeigen die Gefährlichkeit der Anschläge, gegen die die Staatssicherheitsorgane in diesen Jahren zu kämpfen hatten. Die ausgesuchtesten Methoden der Wissenschaft und Technik wurden in den Dienst dieser teuflischen Vorhaben gestellt.

Hätte Kuba die CIA auf Grund solcher Anschläge angeklagt, hätten viele Skeptiker in der Welt geglaubt, daß es sich um Phantastereien handele, die durch den Haß auf den Yankee-Imperialismus inspiriert worden seien.

Diese Aktivitäten sind bisher einmalig in der Geschichte eines modernen Staates. Sie zeigen die innere Fäulnis und Perversität des imperialistischen Systems und in welchem Grade es zu unverantwortlichen und unglaublichen Handlungen fähig ist. Zuerst wollte man uns annektieren, jetzt vergiften.

Wir werten es als eine positive Geste, daß die Senatskommission diesen Bericht trotz der Opposition des Präsidenten der USA und obwohl viele Tatsachen auf Druck der CIA verschwiegen werden mußten, veröffentlicht hat. Diese Vorgänge stellen Akte der Barbarei dar, und ihre Anklage und moralische Verurteilung tragen dazu bei, solche scheußlichen Praktiken nicht in die internationalen Beziehungen eingeführt werden.

Die Luftpiraterie, eine andere große Verantwortungslosigkeit der CIA gegen Kuba in den ersten Jahren, entwickelte sich später zu einem internationalen Problem. Die gleichen kubanischen konterrevolutionären Elemente, die damals von der CIA geschult wurden, waren später am Fall Watergate beteiligt. Jene, denen sie beigebracht haben, mit Sprengstoffen umzugehen, sind die Leute, die heute in Miami und in anderen Städten der USA Sprengstoffanschläge verüben.

Die Tatsache, daß es der CIA und den in ihrem Sold stehenden Banden in diesen 17 Jahren nicht gelungen ist, trotz der vielen Aktionen einen Führer der kubanischen Revolution zu ermorden, zeigt, wie wirksam die Arbeit der Genossen des Ministeriums des Innern im Kampf gegen die Feinde war. Sie beschützen unser aller Leben.

Gleichzeitig erfüllte das Ministerium des Innern weitere wichtige Aufgaben.

1959 wurde die nationale revolutionäre Polizei geschaffen, die im Verlauf dieser Jahre erfolgreich die Kriminalität bekämpfte und der es fast vollständig gelang, die aus der kapitalistischen Zeit herrührenden Glücksspiele, den Rauschgifthandel und die Prostitution auszuschalten. Sie schützte das sozialistische Eigentum gegen alle Anschläge. In gemeinsamer Aktion mit dem Volk wurde erreicht, daß die Kriminalität zurückging, obwohl es noch Delikte gibt, die es beharrlich zu bekämpfen gilt, wie Diebstahl und Raub.

Außerordentliche Anstrengungen wurden unternommen, um die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken, die das Land viele Opfer kosten.

In den letzten 12Jahren gab es 303.055 Unfälle mit 9.068 Todesopfern und 206.402 Verletzten. Es wurden außerdem Werte in Höhe von mehr als 70 Millionen Pesos vernichtet. Seit 1968 nimmt die Anzahl der Verkehrsunfälle im Jahresdurchschnitt ab. Die Zahl der Todesopfer bei Verkehrsunfällen erhöhte sich jedoch auf 870 Tote pro Jahr. Die Verletzung der Bestimmungen des Gesetzes über die Verkehrsordnung, die im wesentlichen eine Folge des fehlenden gesellschaftlichen Bewußtseins ist, spiegelt sich trotz des Inkrafttretens von juristischen und administrativen Normen und Aufklärungskampagnen in einer hohen Zahl von Verkehrsunfällen wider. Dieser unablässige Kampf für den Schutz des Lebens der Bürger unseres Staates erfordert die Anstrengungen aller.

Die Revolution hatte ein unbarmherziges und brutales Strafsystem geerbt, das die Menschen deformierte und Verbrecher hervorbrachte. Ein neues Strafsystem wurde geschaffen, um diese Bedingungen des Strafvollzuges zu beseitigen und eine gleichzeitige Wiedereingliederung zu ermöglichen. Es schließt die Erhöhung des kulturellen und technischen Niveaus und die Beteiligung an der Produktion ein. 70 Prozent der Verurteilten wurden in die produktive Tätigkeit in Industrie, Landwirtschaft und im Bauwesen einbezogen. Das geschieht entweder außerhalb oder innerhalb der Haftanstalten; sie erhalten den entsprechenden Lohn dafür. Die Häftlinge werden entsprechend ihren Kenntnissen in Arbeitszentren eingesetzt. Gutes Verhalten während der Zeit der Umerziehung verringert ihre Strafzeit und beschleunigt ihre Einbeziehung in die Gesellschaft.

Entsprechend diesen Plänen wurden neue Einrichtungen geschaffen und 15 alte Gefängnisse umgestaltet. Zur weiteren Verbesserung des Strafsystems wurde das Zentrum für strafrechtliche Forschung, Auswertung und Orientierung geschaffen.

Auf dem Gebiet der Brandbekämpfung konnten die Warn- und Löschgeräte modernisiert und die Qualifikation des Bedienungspersonals für die Beherrschung dieser Technik erhöht werden. Es wurden Schutznormen aufgestellt und eine Aufklärungskampagne zur Unfallverhütung entwickelt. Dabei zählte man auf die Unterstützung der Bevölkerung und schuf freiwillige Brigaden in den Arbeitszentren.

Eine Verhaltensnorm bestimmt das Handeln unserer Polizei: Die Achtung gegenüber dem Volk.

In gleicher Weise charakterisiert ein ethisches Prinzip, das schon seit der Sierra Maestra besteht, die Sicherheitsorgane niemals physische Gewalt gegenüber einem Verhafteten anzuwenden, um Informationen zu bekommen. Dieses Prinzip wurde ohne Abweichung und ohne eine einzige Ausnahme während der 17 Jahre eingehalten. Das ehrt uns nicht nur als Revolutionäre und Menschen, sondern trägt auch dazu bei, die Fähigkeiten unserer Kader zu entwickeln und ihre Kampfmethoden gegenüber dem Feind zu verbessern, um die Schlacht bereits auf dem Gebiet der Aufklärung, der Erkundung und der Kontrolle seiner Handlungen zu gewinnen. Das ist es, was uns moralisch stärkte und uns geistig entwickelte.

Das Ministerium des Innern drang praktisch in alle konterrevolutionären Organisationen ein, und in vielen Fällen gelang es seinen Mitarbeitern, höchste Funktionen in deren Leitungen zu erlangen.

Das vorbildliche Verhalten der Mitarbeiter des Ministeriums des Innern und ihre Opferbereitschaft bei der Erfüllung ihrer Aufgaben haben ihnen die Anerkennung und die Liebe unseres Volkes eingebracht. Die Feinde des Volkes werden niemals gerade diese enge und unlösbare Identifizierung zwischen dem Volk und den Kämpfern verstehen. Das ist es, was unsere Kräfte überlegen und unsere Verteidigung unüberwindbar macht.

In den nächsten Jahren wird die Arbeit immer mehr technisiert und sich wirksamer gestalten. Die Kader, die aus den besten Jugendlichen hervorgegangen sind, erhöhen ständig ihr Ausbildungsniveau. Das Ministerium des Innern wird auf der Höhe der Aufgaben sein, die eine in ständigem Fortschritt begriffene Gesellschaft von ihm erwartet. Die opferbereiten Wachposten der Sicherheit des Landes werden nie in ihrer Wachsamkeit nachlassen.

Quelle: I. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas - Materialien
Dietzverlag Berlin 1976