Dokumente aus Kuba
Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen von Fidel Castro, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.
Die DDR und Kuba vertiefen ihre brüderlichen Beziehungen
Kommunique über den Besuch der Partei- und Regierungsdelegation der Republik Kuba in der Deutschen Demokratischen Republik 19. Juni 1972.
Auf Einladung des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Genossen Erich Honecker, und des Mitglieds des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik, Genossen Willi Stoph, weilte vom 13. bis 21. Juni 1972 der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Ministerpräsident der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Genosse Fidel Castro, an der Spitze einer Partei- und Regierungsdelegation zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch in der Deutschen Demokratischen Republik.
Überall wurden Genosse Fidel Castro und seine Begleitung als Ausdruck der kämpferischen Solidarität von Partei und Volk der Deutschen Demokratischen Republik mit der kubanischen Revolution sehr herzlich und brüderlich aufgenommen. Genosse Fidel Castro hatte freundschaftliche Begegnungen mit der Bevölkerung in der Hauptstadt Berlin sowie in den Bezirken Halle, Dresden und Rostock. Er besuchte Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe, kulturelle und soziale Einrichtungen sowie eine Einheit der Volksmarine der Deutschen Demokratischen Republik. In Berlin legte die Partei- und Regierungsdelegation der Republik Kuba Kränze am Ehrenmal der Opfer des Militarismus und Faschismus sowie am Ehrenmal für die um die Befreiung Deutschlands vom Faschismus gefallenen Helden der Sowjetarmee nieder.
Während des Besuches fanden offizielle Gespräche zwischen einer Partei- und Regierungsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik unter Leitung des Genossen Erich Honecker und der Partei- und Regierungsdelegation der Republik Kuba unter Leitung des Genossen Fidel Castro statt.
Der Delegation der Deutschen Demokratischen Republik gehörten weiter an: Walter Ulbricht, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR, Willi Stoph, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender des Ministerrates der DDR, Hermann Axen, Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees der SED, Werner Lamberz, Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees der SED, Otto Winzer, Mitglied des Zentralkomitees der SED und Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, Paul Markowski, Mitglied des Zentralkomitees der SED und Leiter der Abteilung Internationale Verbindungen des Zentralkomitees, Georg Stibi, Stellvertreter des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, Joachim Naumann, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der DDR in der Republik Kuba, Friedel Trappen, Sektorenleiter in der Abteilung Internationale Verbindungen beim Zentralkomitee der SED, Sekretär der Delegation, Dieter Kulitzka, Leiter der Abteilung Lateinamerika im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, Sekretär der Delegation.
Mitglieder der Delegation der Republik Kuba waren weiterhin: Carlos Rafael Rodriguez, Mitglied des Sekretariats des Zentralkomitees, Flavio Bravo, Mitglied des Zentralkomitees, Jose A. Naranjo, Mitglied des Zentralkomitees und Minister für Lebensmittelindustrie, Joel Domenech, Mitglied des Zentralkomitees und Minister für Grundstoffindustrie, Comandante Arnaldo Ochoa, Mitglied des Zentralkomitees, Rogelio Acevedo, Mitglied des Zentralkomitees, Arnaldo Milián, Mitglied des Zentralkomitees, Osmany Cienfuegos, Mitglied des Zentralkomitees, Mauro García Triana, Leiter der Abteilung Sozialistische Länder des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten, Hector Rodriguez Llompart, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Republik Kuba in der Deutschen Demokratischen Republik.
In einer Atmosphäre aufrichtiger Freundschaft und gegenseitigen Einvernehmens fand ein umfassender und gründlicher Meinungsaustausch über die Erfahrungen beider Parteien und Regierungen beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft und über Probleme der internationalen Lage statt.
I.
Die Delegation der Deutschen Demokratischen Republik informierte die kubanischen Gäste über die Beschlüsse des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und über die großen Leistungen, die von der Arbeiterklasse und der gesamten werktätigen Bevölkerung unter Führung ihrer marxistisch-leninistischen Partei bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft vollbracht werden.
Die Delegation der Republik Kuba berichtete über die Erfahrungen beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung in ihrem Lande und die dabei von den kubanischen Werktätigen unter Führung der Kommunistischen Partei Kubas erzielten Fortschritte. Beide Seiten hoben hervor, daß jeder Erfolg, den die Republik Kuba beim sozialistischen Aufbau und der ökonomischen Umgestaltung ihres Landes erzielt, zugleich eine aktive Unterstützung des Befreiungskampfes der anderen Völker Lateinamerikas darstellt.
Beide Delegationen stellten mit Genugtuung fest, daß sich die Beziehungen brüderlicher Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Kommunistischen Partei Kubas, der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik und der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, zwischen den Völkern beider Staaten auf der Basis der Prinzipien des Marxismus-Leninismus, des sozialistischen Internationalismus und der Gemeinsamkeit der Ziele beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens vorteilhaft entwickeln. Ausdruck dafür sind die zahlreichen zwischenstaatlichen Verträge und Abkommen sowie zahlreiche Vereinbarungen zwischen gesellschaftlichen Institutionen und Massenorganisationen beider Staaten.
Beide Seiten schätzten den Erfahrungsaustausch über die wachsende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei in allen Bereichen des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft als außerordentlich nutzbringend ein. Sie betonten erneut ihre Absicht, die bilateralen Konsultationen zu beiderseits interessierenden Fragen zu erweitern und zu vertiefen und die Freundschaft zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Republik Kuba zum Nutzen beider Parteien, Staaten und Völker allseitig und langfristig zu festigen und zu entwickeln.
Die Delegation der Deutschen Demokratischen Republik hob hervor, daß die DDR in fester Solidarität an der Seite des sozialistischen Kuba bei der Verteidigung der revolutionären Errungenschaften des kubanischen Brudervolkes gegen jeden Anschlag des USA-Imperialismus und seiner Komplizen steht. Die Deutsche Demokratische Republik unterstützt die Forderung des kubanischen Volkes und seiner Regierung nach bedingungsloser Aufgabe des widerrechtlich von den USA als Marinestützpunkt okkupierten kubanischen Territoriums Guantánamo und verurteilt entschieden die Politik der Blockade seitens der Regierung der USA gegen das sozialistische Kuba sowie alle gegen das kubanische Volk gerichteten Aggressionen und Piratenakte.
Die kubanische Delegation erneuerte die volle Unterstützung der Republik Kuba für die Aufnahme der Deutschen Demokratischen Republik als gleichberechtigtes Mitglied in die UNO und ihre Spezialorganisationen sowie die gleichberechtigte Teilnahme der DDR an internationalen Konferenzen, Kongressen und Konventionen in Übereinstimmung mit dem in der UNO-Charta verankerten Prinzip der Universalität. Die Republik Kuba tritt für die unverzügliche Herstellung normaler Beziehungen auf völkerrechtlicher Grundlage zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und allen Staaten, einschließlich der BRD, als Beitrag zur Gesundung der internationalen Lage ein.
Beide Delegationen hoben übereinstimmend die entscheidende Rolle hervor, die die Zusammenarbeit und Unterstützung seitens der UdSSR und der KPdSU für den sozialistischen Aufbau und die Verteidigung der revolutionären Errungenschaften in der Deutschen Demokratischen Republik und in Kuba spielt. Das beweist unwiderlegbar die große Bedeutung der Existenz der Sowjetunion für den Sieg des Sozialismus und den revolutionären, antiimperialistischen und demokratischen Kampf im Weltmaßstab. Die Deutsche Demokratische Republik und Kuba bekräftigen ihre Entschlossenheit, die unverbrüchliche Freundschaft und brüderliche Zusammenarbeit mit der Sowjetunion weiter zu festigen und zu vertiefen.
Beide Seiten betonten die Bedeutung der Festigung der Einheit und Geschlossenheit der internationalen kommunistischen Bewegung auf der Grundlage der Prinzipien des Marxismus-Leninismus und des proletarischen Internationalismus und bekräftigten die Bereitschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Kommunistischen Partei Kubas, auch künftig für dieses Ziel zu wirken.
II.
Die Gesprächspartner stellten übereinstimmend fest, daß sich das internationale Kräfteverhältnis weiterhin zugunsten des Sozialismus und aller antiimperialistisch-demokratischen Kräfte in der Welt entwickelt. Sie bekräftigten die grundlegende Bedeutung der ständigen Festigung der Einheit und Zusammenarbeit der sozialistischen Staatengemeinschaft und die Rolle des sozialistischen Weltsystems als der revolutionären Hauptkraft im Kampf der Völker gegen den Imperialismus, für ihre Befreiung von imperialistischer Ausbeutung und Unterdrückung sowie für die Sicherung eines dauerhaften Friedens.
Beide Delegationen bekundeten ihre Wertschätzung für die ständige Leninsche Friedenspolitik der Sowjetunion, die darauf gerichtet ist, den aggressiven Bestrebungen des Imperialismus Einhalt zu gebieten und sie zurückzudrängen, den Frieden in der Welt zu festigen und die Prinzipien der friedlichen Koexistenz durchzusetzen, damit die strittigen internationalen Fragen in Übereinstimmung mit den Interessen der Völker der Welt, nicht mit den Methoden der "Politik der Stärke", gelöst werden. Die wachsende Kraft und die Koordinierten Aktionen der sozialistischen Staatengemeinschaft sind zu einem entscheidenden Faktor der Weltpolitik geworden.
All das entspricht den Veränderungen, die im internationalen Kräfteverhältnis zugunsten des sozialistischen und antiimperialistischen Lagers vonstatten gegangen sind. Die Delegationen der Deutschen Demokratischen Republik und Kubas stimmten darin überein, daß der USA-Imperialismus der Hauptfeind der revolutionären Weltbewegung, aller fortschrittlichen Kräfte sowie des Strebens der Völker nach Fortschritt und Frieden ist.
Bei der Erörterung der Lage in Indochina bekundeten beide Seiten erneut ihre aktive Solidarität mit dem heldenhaften Kampf der Völker Vietnams, Kambodschas und Laos’ gegen die USA-Aggression und unterstrichen ihre feste Entschlossenheit, diesen Völkern weiterhin solidarische Hilfe und Unterstützung zu gewähren. Sie verurteilen auf das entschiedenste die Eskalation der USA-Aggression in Vietnam, die einen flagranten Bruch des Völkerrechts darstellt und den Weltfrieden gefährdet. Die Deutsche Demokratische Republik und die Republik Kuba fordern mit allem Nachdruck, daß die Blockade der Häfen und Küsten der Demokratischen Republik Vietnam und die verbrecherische Bombardierung ihres Territoriums und ihrer Verkehrswege, die von der USA-Regierung angesichts des völligen Scheiterns der sogenannten Vietnamisierungspolitik angeordnet wurden, beendet werden. Sie fordern den bedingungslosen Abzug aller USA-Truppen aus Indochina und die Einstellung jeglicher Unterstützung für das Saigoner Marionettenregime. Beide Seiten verurteilen die von der USA-Regierung betriebene Sabotage der Pariser Verhandlungen sowie alle anderen gegen deren Wiederaufnahme gerichteten Manöver. Sie befürworten nachdrücklich die konstruktiven Vorschläge der Regierung der Demokratischen Republik Vietnam und der Revolutionären Provisorischen Regierung der Republik Südvietnam, die eine vernünftige Basis für eine den Interessen der Völker Indochinas entsprechende Lösung des Konflikts darstellen.
Mit Befriedigung stellten beide Seiten fest, daß sich der Prozeß der Entspannung und Zusammenarbeit auf dem europäischen Kontinent günstig entwickelt. Sie begrüßen das aktive Eintreten der Völker und aller fortschrittlichen Kräfte Europas für Entspannung und gutnachbarliche Beziehungen zwischen den Staaten und Völkern dieses Kontinents. Die Gesprächspartner stimmen darin überein, daß die in der Prager Deklaration des Politischen Beratenden Ausschusses der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages aufgestellten Prinzipien der europäischen Sicherheit und Zusammenarbeit unerläßliche, allgemeingültige internationale Normen für ein wahrhaft friedliches Zusammenleben der europäischen Völker sind.
Beide Delegationen sprechen sich für die unverzügliche Einberufung einer Staatenkonferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa aus, für deren multilaterale Vorbereitung und erfolgreiche Durchführung alle Bedingungen herangereift sind, Sie sind der Auffassung, daß die Gewährleistung der europäischen Sicherheit nicht nur den Interessen der Völker dieses Kontinents dient, sondern zugleich dazu beiträgt, feste Grundlagen für Frieden, Sicherheit und die Wahrung der Unabhängigkeit der Staaten und Völker in der ganzen Welt zu schaffen.
Beide Seiten sehen das Inkrafttreten der Verträge zwischen der UdSSR und der BRD sowie der Volksrepublik Polen und der BRD als eine wichtige Etappe auf dem Wege der Normalisierung der Lage in Europa an. Frieden und Sicherheit verlangen die konsequente Einhaltung der in diesen Verträgen verankerten völkerrechtlich verbindlichen Anerkennung der territorialen Integrität aller europäischen Staaten in ihren heutigen Grenzen, einschließlich der Grenze zwischen der DDR und der BRD. Beide Delegationen unterstützen die gerechte Forderung der CSSR, daß das Münchner Abkommen als von Anfang an ungültig zu betrachten ist, und sind der Auffassung, daß eine entsprechende Übereinkunft zwischen der CSSR und der BRD ein grundlegendes Element zur Gewährleistung des Friedens in Europa darstellen würde.
Die Gesprächspartner unterstrichen ferner die positiven Auswirkungen des Vierseitigen Abkommens über Westberlin, der Verträge und Abkommen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der BRD sowie der Vereinbarung zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und dem Senat von Westberlin auf die Normalisierung der Lage in Europa. Die Delegation der Republik Kuba würdigte die konstruktive Friedenspolitik der Deutschen Demokratischen Republik, die von dem Bestreben geleitet ist, die europäische Entspannung aktiv zu fördern und Voraussetzungen für die Entwicklung normaler und gleichberechtigter Beziehungen zwischen den Staaten auf der Grundlage des Völkerrechts zu schaffen.
Beide Delegationen hoben übereinstimmend den wichtigen Beitrag hervor, den die Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas zum antiimperialistischen Kampf in der ganzen Welt durch die anwachsende Bewegung für nationale Befreiung und sozialen Fortschritt leisten. Sie bringen ihre unerschütterliche Solidarität mit dem Kampf der Völker gegen Imperialismus, Kolonialismus und Neokolonialismus, für soziale Befreiung und nationale Unabhängigkeit zum Ausdruck.
Die Gesprächspartner brachten zum Ausdruck, daß sie die Vorschläge der Koreanischen Volksdemokratischen Republik zur Lösung ihrer nationalen Probleme solidarisch unterstützen. Sie fordern energisch den Abzug der USA-Truppen aus Südkorea und die Beendigung der imperialistischen Anschläge gegen die KVDR.
Bei der Erörterung der Lage im Nahen Osten sprachen sich beide Delegationen nachdrücklich für die Herbeiführung eines gerechten und dauerhaften Friedens in dieser Region aus. Sie fordern entschieden den Rückzug der israelischen Truppen aus den okkupierten arabischen Gebieten und die Anerkennung der legitimen Rechte des arabischen Volkes von Palästina. Beide Seiten versichern die arabischen Völker der festen Solidarität in ihrem gerechten Kampf gegen die israelische Aggression und für den sozialen Fortschritt und bekunden die Bereitschaft, die Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit mit den fortschrittlichen arabischen Staaten weiterzuentwickeln und zu festigen.
In bezug auf die gegenwärtige Situation in Afrika brachten beide Seiten ihre Unterstützung für den nationalen Befreiungskampf der Völker dieses Kontinents und für die jungen Staaten zum Ausdruck, die ihre nationalen Interessen gegen die imperialistische Herrschafts- und Aggressionspolitik verteidigen. In diesem Sinne unterstützen sie den bewaffneten Befreiungskampf der Völker von Guinea-Bissau, Angola und Mocambique gegen den portugiesischen Kolonialismus und seine NATO-Verbündeten. Sie verurteilen die brutale Politik der Rassendiskriminierung der Regime von Pretoria und Salisbury gegen die Völker in Zimbabwe, Südafrika und Namibia sowie die aggressiven Pläne des portugiesischen Kolonialismus und seiner NATO-Verbündeten gegen die Republik Guinea und andere afrikanische Staaten.
Zur Lage in Lateinamerika stellten beide Seiten übereinstimmend fest, daß die revolutionäre Bewegung der Völker dieses Kontinents seit dem Siege der kubanischen Revolution, die für sie ein leuchtendes Beispiel ist, einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Der Kampf gegen die imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung, gegen die innere Reaktion, für nationale Unabhängigkeit, wirtschaftliche Entwicklung und sozialen Fortschritt verstärkt und verbreitert sich durch den Zustrom neuer Kräfte. Diese antiimperialistisch-demokratische Massenbewegung in den lateinamerikanischen Ländern trägt in bedeutendem Maße zur weiteren Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses zugunsten des gesellschaftlichen Fortschritts bei. Ein hervorragendes Beispiel für den Erfolg dieses gerechten Kampfes der Völker Lateinamerikas sind die bedeutenden Errungenschaften der fortschrittlichen Kräfte in Chile, die große Anstrengungen zur Verwirklichung des antiimperialistisch-demokratischen Grundsatzprogramms der Regierung der Volkseinheit unter Führung von Salvador Allende unternehmen. Beide Seiten versichern die Regierung und das Volk der Republik Chile ihrer vollen solidarischen Unterstützung. Sie unterstützen die von der Regierung Perus ergriffenen nationalen Maßnahmen und solidarisieren sich mit dem Kampf des panamaischen Volkes für volle Souveränität über sein gesamtes Territorium.
Beide Seiten unterstrichen ihre feste Solidarität mit dem gerechten Kampf aller Völker Lateinamerikas gegen den USA-Imperialismus, seine Verbündeten und die einheimischen reaktionären Kräfte.
Beide Delegationen unterstrichen das unveräußerliche Recht aller Völker, ihre Naturreichtümer, die sich in den Händen imperialistischer Monopole befinden, zum eigenen Wohl zu nutzen. Sie verurteilen die Unterdrückungs- und Diskriminierungsmaßnahmen des Imperialismus gegen die Regierungen und Völker, die den Weg der Verteidigung ihrer nationalen Reichtümer und ihrer Souveränität beschreiten.
Die kubanische Delegation brachte ihre Freude über den Verlauf dieses Freundschaftsbesuches zum Ausdruck, der in hohem Maße zur Vertiefung der Freundschaftsbande und zur Solidarität zwischen den Parteien, Regierungen und Völkern der beiden Staaten beigetragen hat. Die kubanische Delegation konnte den hohen revolutionären antiimperialistischen und internationalistischen Geist schätzen lernen, der die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, die Arbeiterklasse, die Genossenschaftsbauern, die Angehörigen der Nationalen Volksarmee, die Jugend und das ganze Volk der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik gleichermaßen bewegt wie das Volk des revolutionären Kuba und der beide Völker untrennbar vereint.
Die Gäste brachten ihre große Dankbarkeit für die aufrichtige Gastfreundschaft, die Herzlichkeit und Solidarität zum Ausdruck, die ihnen allerorts und von allen Bürgern entgegengebracht wurden.
Im Ergebnis der gemeinsamen Gespräche, die im Geiste tiefgehender gegenseitiger Verständigung und Einheit der Standpunkte geführt wurden, stellten beide Seiten mit großer Befriedigung und Freude fest, daß der offizielle Freundschaftsbesuch der kubanischen Partei- und Regierungsdelegation unter Leitung des Genossen Fidel Castro, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Ministerpräsident der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, in der DDR ein bedeutender Beitrag zur weiteren Festigung und Vertiefung der Bande brüderlicher Freundschaft und allseitiger Zusammenarbeit zwischen beiden Bruderparteien, Staaten und Völkern ist. Er wird in diesem Sinne gleichzeitig zur weiteren Festigung des sozialistischen Weltsystems sowie der Einheit und Geschlossenheit der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und des proletarischen Internationalismus beitragen. Genosse Fidel Castro lud den Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Genossen Erich Honecker, und das Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik, Genossen Willi Stoph, zu einem Besuch in die Republik Kuba ein. Die Einladung wurde mit Dank angenommen. Der Zeitpunkt dieses Besuches wird später vereinbart.
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Neues Deutschland, 22. Juni 1972
Quelle:
Fidel Castro. Unsere Stärke liegt in der Einheit – Besuche in der DDR, der UdSSR und in Chile
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl Dietz Verlages Berlin