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Moskau nähert sich Havanna

Russische Marine in Kuba. Außenminister Rodríguez zu Besuch bei Lawrow.

Vier Schiffe der russischen Marine sind am Mittwoch zu einem sechstägigen Freundschaftsbesuch in den Hafen von Havanna eingelaufen. Auf dem Weg zur Insel wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau Raketenübungen im Atlantik durchgeführt. Diese seien von den USA »genau beobachtet« worden, wie ein US-Beamter am Dienstag abend gegenüber Reuters unter der Bedingung der Anonymität erklärte. »Zu keinem Zeitpunkt haben die Schiffe oder das U-Boot eine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten dargestellt«.

Währenddessen loteten Kubas Außenminister Bruno Rodríguez und sein Amtskollege Sergej Lawrow in Moskau Möglichkeiten zum Ausbau der strategischen Partnerschaft zwischen beiden Ländern aus. »Russland wird Kuba maximale Unterstützung zukommen lassen«, zitierte Prensa Latina am Mittwoch mittag eine Äußerung Lawrows. Dabei sei es unter anderem um Investitionsprojekte sowie die Entwicklung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen gegangen, hieß es auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Kubanische Medien hoben hervor, dass Lawrow den Gast als »meinen Freund« bezeichnet und für die Anwesenheit der kubanischen Delegation beim Außenministergipfel der BRICS-Staaten gedankt habe, der Anfang der Woche im russischen Nischni Nowgorod stattgefunden hat. Auf dieser Konferenz hatte der kubanische Chefdiplomat die »Entschlossenheit« seines Landes bekräftigt, »auf der Suche nach beiderseitigem Nutzen alle möglichen Wege für engere Beziehungen zu den BRICS zu prüfen, einschließlich der Möglichkeit, Partnerstaat der Gruppierung zu werden«. Lawrows Äußerungen könnten ein Hinweis auf die Unterstützung der Quasibewerbung durch Russland sein, das derzeit den Vorsitz innehat.

Rodríguez übermittelte seinem Amtskollegen außerdem Glückwünsche zum Nationalfeiertag. Er stimmte offenbar auch Lawrows Forderung zu, »das Wiederaufleben des Nationalsozialismus auf der Welt« zu verhindern, da »die Gefahr einer solchen Entwicklung durch die Politik der Vereinigten Staaten und ihrer europäischen Verbündeten« bestehe. Am Vormittag hatte der Besucher ein Denkmal für Revolutionsführer Fidel Castro besucht und legte am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder, »um den Gefallenen des Zweiten Weltkriegs zu gedenken und die Helden des Großen Vaterländischen Krieges zu ehren«.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf
junge Welt, 13.06.2024