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Verfälsche die Geschichte und du wirst gewinnen. Die alte und die neue Strategie
Ein aktueller Bericht warnt davor, dass die Finanzierung der Operation Streaming vom Außenministerium, einschließlich der OAS, stammt.
Die Operation Streaming soll die so genannte offizielle Version der kubanischen Geschichte demontieren.
Foto: Ricardo López Hevía
Wieder einmal setzt die US-Regierung gegen das kubanische Volk darauf, auf skurrile Weise historische Tatsachen zu verändern und sie an ein Narrativ anzupassen, das der Souveränität des Volkes abträglich ist. Das hat diese Zeitung vor einigen Wochen in Bezug auf eine Operation der US-Spezialdienste verstärkt angeprangert, die – wie könnte es anders sein - auf einen "Regimewechsel" in Kuba abzielt.
Unter der Bezeichnung Operation Streaming - ein nicht ganz neuer Begriff – ist es unter anderem ihre Absicht, die Geschichte Kubas umzuschreiben, den Kapitalismus vor 1959 beschönigend darzustellen und natürlich eine beschönigte Version die Zeit der Neokolonie und der Rolle der USA in dieser Geschichte zu präsentieren.
Sie wollen das, was sie als offizielle Version der kubanischen Geschichte bezeichnen, demontieren und so vor allem die Jugend beeinflussen.
Sie gehen von der Tatsache aus, dass Kuba nicht nur mit den enormen Wechselfällen der wirtschaftlichen Situation konfrontiert ist, sondern auch durch die Existenz neuer wirtschaftlicher Akteure und ihrer sozialen Auswirkungen, mit einem Prozess größerer Komplexität.
Sie hoffen somit, dass sich nach sechs Jahrzehnten endlich die Denkweise und die Werte eines bereinigten, idyllischen Kapitalismus durchsetzen, der die Katastrophe, die dieses System für die große Mehrheit in den unterentwickelten Ländern und zunehmend auch in den Ländern der ersten Welt darstellt, ausblendet.
Zu diesem Zweck verfügen sie über eine Medienmaschinerie und die Mittel, um sich in den digitalen sozialen Netzwerken durchzusetzen, in denen sie sowohl die Probleme, unter denen wir hier leiden, als auch die Vorteile des so genannten amerikanischen Traums überhöhen. All dies wird von der US-Regierung artikuliert, die, wie angekündigt, im Jahr 2024 nicht weniger als 50 Millionen Dollar für diese Zwecke garantieren wird.
DULLES UND DIE KUNST DER GEHEIMDIENSTE
Der Gründer der Central Intelligence Agency (CIA), Allan W. Dulles, veröffentlichte 1963 The Art of Intelligence (Die Kunst des Geheimdienstes), in dem er in einem Akt "selbstmörderischer Ehrlichkeit" die Notwendigkeit erklärt, die Moral und die Geschichte der Nationen zu verändern, auf die der imperiale Appetit gerichtet ist.
Er fügt schamlos hinzu, dass das Zielpublikum die Jugend sei, die "wir korrumpieren, demoralisieren und pervertieren werden", und schließt damit, dass "das Endziel der planetarischen Strategie darin besteht, im Reich der Ideen die Alternativen zu unserer Vorherrschaft zu besiegen, indem wir uns die kollektive Vorstellungskraft aneignen und erlösende und freiheitliche Utopien rekolonisieren", Ende des Zitats, das keinen weiteren Kommentar erfordert.
In aktualisierter Form finden wir dieselben Konzepte, die der "Gründungsvater" der CIA in der bereits erwähnten Operation Streaming vertritt.
Razones de Cuba, die digitale Nachrichtenplattform, die diese Operation publik gemacht hat, weist darauf hin, dass mit dieser Schöpfung der US-Geheimdienste "Ereignisse und Persönlichkeiten der kubanischen Geschichte zu manipuliert werden sollen". Dazu gehören z.B. das physische Verschwinden von Camilo Cienfuegos und Ernesto Che Guevara, den Kampf gegen die Banditen im Escambray, den Sieg von Playa Girón und die epische Rolle Kubas in Afrika, einschließlich des viszeralen Krieges, den sie vor einiger Zeit gegen die kubanische medizinische Zusammenarbeit im Ausland führen.
Razones de Cuba fügt hinzu, dass die Finanzierung dieser Operation vom US- Außenministerium und sogar von der OAS stammt.
Mit einem Teil dieses Unsinns hat man bereits begonnen. So widmete beispielsweise ein in Südflorida ansässiges Medienunternehmen nicht weniger als sechs Artikel der internationalistischen Beteiligung Kubas in Angola, gewürzt mit wahnwitzigen Zahlen von scheinbarer wissenschaftlicher Seriosität.
Dazu muss man wissen, dass die Praxis in dieser Art Medien gang und gäbe ist. Sie beteiligen sich auch an einer anderen Operation zur finanziellen Destabilisierung, übrigens mit der großzügigen Unterstützung von USAID über die Datenplattform DevTech Systems, Inc, die 2018 gegründet wurde und von einem der üblichen Verdächtigen der Mafia kubanischer Herkunft von Miami aus geleitet wird.
In den sozialen Netzwerken findet man auch eine Vielzahl von Profilen, die ein glamouröses, elitäres Havanna aus der Zeit vor 59 heraufbeschwören. Sie versuchen die Absurdität zu verkaufen, dass damals alles prächtig war, und ignorieren das enorme Unglück, das die große Mehrheit der Kubaner erlitten hat, einschließlich der Leugnung der Ermordung von 20.000 Märtyrern.
Der internationale Charakter der Operation Streaming beschränkt sich nicht nur auf das Land, aus dem die Idee stammt und das sie finanziert, sondern bezieht auch Personen der argentinischen Regierung mit ein. Dies erlaubt die eindeutige Feststellung, dass die ideologische Grundlage und das Format dieser neuen Kampagne gegen das kubanische Volk starke Verbindungen zum Rechtsextremismus aufweist.
Damit ist jeder Zweifel darüber ausgeräumt, auf welcher Spur die Konterrevolution der neuen Batista Anhänger in diesen Zeiten fährt, einigen von ihnen geben sich den Anschein gemäßigt zu sein, wie das bereits erwähnte, von den USA finanzierte Medienunternehmen.
Die Machthaber in Argentinien bieten sogar Ausbildungsmöglichkeiten für Kubaner an, die lernen wollen, wie man "den Kommunismus abschafft", wobei sie von vornherein den Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten ihrer Nachbarn ignorieren, wie es in der Proklamation Lateinamerikas und der Karibik als Zone des Friedens heißt, die auf dem zweiten Gipfeltreffen der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC) 2014 in Havanna einstimmig angenommen wurde.
NEGATIONISMUS AM RIO DE LA PLATA
Die argentinische Ultrarechte ihrerseits leugnet den Völkermord an ihrem Volk; ja, sie leugnet auch den aktuellen und täglichen Völkermord in Gaza. Diese als "Staatsterrorismus-Leugnung" bekannte Haltung reicht von der einfachen Leugnung dieses Völkermords bis hin zu subtileren Formen, die bis zur Verharmlosung verabscheuungswürdiger und unmenschlicher Ereignisse gehen, die als trivial dargestellt werden. Ähnliche Botschaften in sozialen Netzwerken, die in Miami verfasst wurden, bekennen sich zu Fulgencio Batista.
Aus der hohen Regierungsebene in Buenos Aires werden nun Stimmen laut, die ignorieren, dass es eine Militärdiktatur gab, und die Zahl von 30.000 Verschwundenen in Frage stellen, indem sie eine absurde Debatte über die Zahl entfachen, als ob ein einziger Fall von gewaltsamem Verschwindenlassen nicht genug wäre, mit der zusätzlichen Grausamkeit, dass die Angehörigen nicht einmal die Möglichkeit haben, ihre Toten zu betrauern.
Ähnlich verlaufen auch die ultrarechten Ansätze von Vox, der spanischen Version dieser Strömung; hier geht man so weit zu behaupten, dass es so etwas wie die Eroberung Amerikas nie gegeben hat, als ob Hernán Cortés einer der ersten Touristen des alten Kontinents auf dieser Seite der Erde gewesen wäre.
Diese Bemühungen, die bereits Teil der Trump'schen Rhetorik sind, werden merkwürdigerweise von Bidens "liberaler" Regierung mit der Unterstützung der argentinischen Behörden über die Operation Streaming für Kuba gefördert. Einiges davon wurde während der jüngsten Besuche des republikanischen Senators Marco Rubio und zweier Vorreiter des Krieges in Buenos Aires ausgeheckt: des Direktors der CIA und der unsäglichen Chefin des Südkommandos, die an der Neuauflage der Monroe-Doktrin arbeitet.
ES WERDEN SICH DINGE ZEIGEN
Im Kontext des chaotischen Klimas, in dem sich die internationale Realität heute abspielt, in dem das Alte nicht sterben will, greifen die Hegemonismen auf traditionelle Methoden zurück, sie fabrizieren über die Geschichte, indem sie die Intelligenz der Menschen herausfordern, dieselbe Intelligenz, die sie immer versucht haben, im besten Hollywood-Stil zu behindern, jetzt mit audiovisuellen Kapseln in einem 2.0-Format für digitale soziale Netzwerke.
Um das alles zu verdeutlichen, ist da Dulles, der lakonisch darauf besteht, wie die Haltung sein muss, um die imperialen Interessen zu wahren: "Wir müssen uns von Sentimentalität und Unsinn befreien. Wir müssen uns von vagen und unrealistischen Zielen wie den Menschenrechten verabschieden. Nach dem Geständnis, braucht man keine Beweise mehr."
Granma, 13.05.2024