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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


"Kubanische Frauen, Erobererinnen des Unmöglichen"

Kongress des kubanischen Frauenverbands (FMC)
Am 7. und 8. März fand in Havanna der 11. Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC) statt. 323 Delegierten tagten im Palacio de Convenciones unter dem Motto "Kubanische Frauen, Eroberinnen des Unmöglichen" und berieten über die aktuellen Herausforderungen für die Frauen des Landes.

FMC-Gemeindeversammlung Holguín

Gemeindeversammlung in Holguín vor dem XI. Kongress der FMC
Foto: Yenisel Elcea / Radio Angulo

FMC-Gemeindeversammlung Bahia Honda

Gemeindeversammlung vor dem 11. Kongress der FMC in Bahia Honda
Foto: Artemisa Visión

Bereits im Vorfeld der Konferenz fanden in den Gemeinden und Provinzen, sowie auf der nationalen Plenarsitzungen des FMC, zahlreiche Versammlungen statt, auf denen die Themenschwerpunkte der im Frauenverband organisierten 3.244.000 Mitglieder vorbereitet wurden. Die anwesenden Bäuerinnen, Arbeiterinnen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, im Haushalt arbeitenden Frauen, Studentinnen und Rentnerinnen diskutierten in vier Arbeitskommissionen über Themen, wie die wirtschaftliche Stärkung der Frauen, die präventive pädagogische Arbeit der FMC im Bereich der Wertebildung und der sozialen Gemeinwesenarbeit, das interne Leben der Organisation und die Jugendbetreuung.


Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC)

Foto: ACN


Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC)

Foto: ACN

Die Veranstaltung war dem Vermächtnis des Oberbefehlshabers Fidel Castro Ruz, der Revolutionärin Vilma Espín Guillois und der kubanischen Freiheitskämpferin gegen die Sklaverei, Mariana Grajales gewidmet. Bestandteil des Treffens waren zudem Kolloquien, Ausstellungen, Messen, Treffen von Unternehmerinnen, Ausbildungsworkshops und andere Aktivitäten, die zum Wissen und zur Verbesserung der Situation kubanischer Frauen beitragen sollten.

Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC)

Foto Abel Padrón Padilla/ Cubadebate

Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC)

Foto Abel Padrón Padilla/ Cubadebate

Bei der Eröffnung der Veranstaltung wurde hervorgehoben, dass in dem Zeitraum seit dem letzten Kongress der FMC, mehrere staatliche Maßnahmen zur Förderung der Eingliederung des Sektors in den Arbeitsmarkt, zur Ausweitung der häuslichen Unterstützungs- und Pflegedienste und zur Stärkung der Rolle der Frau beschlossen wurden. Die Generalsekretärin der FMC, Teresa Amarelle, erklärte, dass die auf dem Kongress vorgelegte Bilanz den Abschluss einer komplexen Phase für das Land im sozioökonomischen Bereich darstellt, in der die Frauen eine tragende Säule waren. Dem Bericht zufolge hat die FMC den Austausch mit den kubanischen Familien zu Fragen der sozialen Disziplinlosigkeit, Kriminalität und Korruption verstärkt. Sie führte aus, dass die Mitgliederzahl, insbesondere bei jungen Frauen, seit dem letzten Kongress gestiegen ist und warnte gleichzeitig davor, dass in einigen Basisorganisationen Instabilität und Verzögerungen bestehen, die Folgen für die Gemeinschaft und die Situation von Frauen und ihren Familien haben. Bezüglich der Frauen- und Familienberatungszentren, hob Teresa Amarelle hervor, dass sich diese als ein Raum der Kreativität für die FMC konsolidiert haben, indem sie ihre Arbeit durch die Erhöhung der Zahl der beratenen Personen und deren Vorbereitung auf die Beschäftigung durch Ausbildungsprogramme verbessert haben.

Inés María Chapman Waugh

Inés María Chapman Waugh
Foto: Vladimir Molina, Prensa Latina


Die stellvertretende Ministerpräsidentin Inés María Chapman Waugh betonte, wie wichtig es ist, Frauen auszubilden und sie in ihrem Leben und ihrer Arbeit zu stärken, damit sie zum revolutionären Prozess auf der Insel beitragen können: "Die Verringerung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Beschäftigung in Kuba erfordert heute konkrete Maßnahmen auf lokaler Ebene". Sie erinnerte daran, dass sie im Austausch mit Müttern von drei oder mehr Kindern feststellen konnte, dass es an Wissen über die Möglichkeiten mangelt, die ihnen zur Verfügung stehen, um sich in der Arbeitswelt zu verbessern, und zwar auf der Grundlage der Möglichkeiten, die das Nationale Programm zur Förderung der Frauen (PAM) bietet. "Unsere sozialistische Revolution bietet viele Möglichkeiten, aber wir müssen wissen, wie wir sie nutzen können", betonte sie.


Die Delegierte aus der Hauptstadtgemeinde Marianao, Marilín Peña, warnte in den Debatten davor, dass die Art und Weise, wie eine so wichtige Politik wie das PAM, in der die wirtschaftliche Befähigung einer der Hauptschwerpunkte ist, derzeit sozialisiert wird, eine Schwäche darstellt. Sie wies darauf hin, dass die geschlechtsspezifische Diskrepanz bei der Beschäftigung auf der Insel bei mehr als 24 Prozent liege, eine Zahl, die umgekehrt werden müsse, wenn man die Unabhängigkeit der Frauen anstrebe. Sie betonte, dass die Beschäftigung die Unabhängigkeit der Frauen bedeute, "dass wir wirklich Frauen sein können, die selbst entscheiden können, ob sie sich scheiden lassen wollen oder nicht, ob sie Gewalt ertragen wollen oder nicht". Sie wies darauf hin, dass die Frauen den kubanischen Rechtsrahmen kennen müssen, der sie verteidigt, um die Erfüllung ihrer Rechte sowohl im staatlichen als auch im privaten Sektor einfordern zu können.

Melissa Delgado

Melissa Delgado
Foto: Vladimir Molina, Prensa Latina


"Es ist eine Herausforderung für die Föderation der kubanischen Frauen (FMC), die gerade ihren elften Kongress feiert, allen Frauen des Landes ihre Daseinsberechtigung bewusst zu machen." Dies erklärte die Delegierte Melissa Delgado gegenüber Prensa Latina. Sie hält es für unerlässlich, dass die Organisation auf differenzierte Weise mit ihren Mitgliedern arbeitet. "In solch schwierigen Zeiten, in denen die wirtschaftliche Situation des Landes so komplex ist, glaube ich, dass die Art und Weise, die Menschen zu erreichen und mit ihnen zu sprechen, anders sein muss, sie muss der Realität entsprechen, die jeder von uns lebt", sagte sie. Delgado, die als Lehrerin für spanische Literatur im voruniversitären Bereich in der zentralen Provinz Camagüey arbeitet und wies darauf hin, dass die FMC die Stärken der weiblichen Führungskräfte in den Gemeinden erkennen und mit ihnen zusammenarbeiten muss.


Eine der Stärken der Organisation sei die Umsetzung des Nationalen Frauenförderungsprogramms in den Regionen, so Delgado weiter. So gebe es beispielsweise in Camagüey derzeit 14 Kinderbetreuungsstätten, die es den Frauen der Region ermöglichten, ins Berufsleben einzusteigen. Die 23-jährige Delegierte vertrat die Auffassung, dass die auf dem elften Kongress anwesende Generation junger Menschen, die Aufgabe hat, die revolutionären Prozesse im Lande lebendig zu halten. "Wir befinden uns in einer Zeit, in der wir experimentieren und versuchen können, die Dinge mit der besten Qualität, dem größten Aufwand und der größtmöglichen Kreativität zu tun", fügte sie hinzu. Nach Ansicht von Delgado ist der FMC-Kongress ein idealer Ort, um Erfahrungen auszutauschen und sie an die Bedingungen der einzelnen karibischen Länder anzupassen.

8. März, Internationaler Frauentag

Föderation der kubanischen Frauen (FMC)
In ihrem Bericht zum Internationalen Frauentag, berichtete die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina über die Fortschritte seit dem letzten Kongress der FMC, an denen die kubanischen Frauen maßgeblich beteiligt waren, und würdigte die Verabschiedung wichtiger Dokumente für Frauen, wie das Familiengesetzbuch, das Nationale Programm zur Förderung von Frauen und die umfassende Strategie zur Prävention und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Gewalt im familiären Umfeld.


Auf der Konferenz beschrieb die Richterin am Stadtgericht von Santiago de Cuba, Solanch Sanz, die Bedeutung des 8. März für die Frauen in der Welt und auf der Insel, "wo wir heute Siege und Eroberungen in Bezug auf Rechte und Garantien genießen, ist der Stolz der kubanischen Frauen". Sie erinnerte daran, dass Kuba dieses Datum vor dem Hintergrund der kürzlich erfolgten Verabschiedung des Familiengesetzes und anderer Rechtsnormen begeht, die neue Herausforderungen beim Aufbau einer gerechteren und egalitären Gesellschaft darstellen, in der die in dem karibischen Land noch bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern erheblich verringert werden. Die Insel stehe immer noch vor der Herausforderung, an der Rechtskultur nicht nur der kubanischen Frauen, sondern auch der Kubanerinnen und Kubaner zu arbeiten, "damit wir uns alle Inhalte der Gleichstellung der Geschlechter, des Friedens und der Harmonie, der respektvollen Elternschaft, der verantwortungsvollen Mutter- und Vaterschaft zu eigen machen können, was auch dazu beiträgt, dass es in unserem Land keine geschlechtsspezifische Gewalt gibt".

Marianela Moreno, Delegierte des Treffens aus der Provinz Artemisa, sagte, dass die Gender-Lehrstühle den Frauensektor in den Gemeinden und auch in den städtischen Universitätszentren begleiten können, um Arbeitsplätze zu schaffen und die wirtschaftliche Entwicklung der Arbeitnehmerinnen zu ermöglichen.

Marilín Peña aus Havanna vertrat die Ansicht, dass die Frauen inmitten der schwierigen materiellen und finanziellen Bedingungen des Landes durch eine höhere Produktivität und Qualität der Dienstleistungen, die sich auf das Leben der Menschen auswirken, Widerstand gegen die Angriffe auf Kuba leisten müssen. Trotz der geschlechtsspezifischen Diskrepanz bei der Beschäftigung in Kuba, die bei mehr als 24 Prozent liegt, würdigte Peña die Rolle der Revolution und der FMC bei der Stärkung der weiblichen Bevölkerung am Arbeitsplatz. Diese Zahl muss sich ändern, wenn wir die Unabhängigkeit der Frauen anstreben, fügte die Koordinatorin des Martin-Luther-King-Gedenkzentrums hinzu.

Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC)

Austausch über die wirtschaftliche Befähigung kubanischer Frauen, Foto: ACN





Diana Estévez, Delegierte für Sancti Spíritus, sagte, dass die kubanischen Verbände auf die aktuelle Situation im Land vorbereitet werden müssen, als Wegweiser für Unternehmer, Leiter lokaler Entwicklungsprojekte und Unternehmen, die zur Entwicklung der Nation beitragen und somit den Gemeinden zugute kommen.







Yaneisy Carrazana, die die Frauen von Camagüey vertrat, verwies auf die Kurse, die in den Frauen- und Familienberatungszentren angeboten werden und die vielen Frauen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen. Diese Initiativen tragen derzeit dazu bei, staatliche Fürsorge zu vermeiden, da sie nicht nur die Möglichkeit bieten, ihren Kindern in Kinderkreisen Fertigkeiten zu vermitteln, sondern auch ihre soziale Anerkennung zu erhöhen. Carrazana sagte weiter, dass die FMC zusammen mit den integrierten Gemeindearbeitsgruppen das Ziel der Jobmessen verfolgen sollte, damit mehr Frauen in die produktive Arbeit einsteigen und dort Stabilität erreichen.

Grußworte und Glückwünsche des kubanischen Präsidenten

In seiner Rede zu Ende des 11. FMC-Kongresses, betonte der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel, dass "die Revolution die kubanischen Frauen sehr braucht, nicht nur im Widerstand, sondern vor allem im Kampf". Er dankte den Föderationen für "die Freude, mit der ihr euren Kongress belebt habt, ihr stellt euch furchtlos den schwierigsten Momenten einer Nation, die sich in Schwierigkeiten verhärtet hat, ohne ihre Zärtlichkeit zu verlieren" und "den kreativen Widerstand, den ihr, wie kein anderer ,symbolisiert und der uns inspiriert und die Energien der Revolution ständig erneuert". Díaz-Canel bekräftigte, dass die kubanische Revolution seit ihrem Triumph die Entwicklung eines integrativen Modells auf der Grundlage von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit gefördert habe.

Der Präsident verwies auch auf das Nationale Programm zur Förderung der Frauen, das "der beste Ausdruck des politischen Willens des Staates ist, der Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter im Lande fördert". Um die Umsetzung des Programms zu gewährleisten, so der Präsident, werde ein umfassender Arbeitsplan aufgestellt, an dem alle Stellen der zentralen Staatsverwaltung und andere Institutionen beteiligt seien. "Ziel ist es, sicherzustellen, dass der geschlechtsspezifische Ansatz bei der Gestaltung der öffentlichen Politik vorherrscht und dass alle Fragen, die die Entwicklung der Frauen in der Gesellschaft betreffen, aufmerksam verfolgt werden".


Miguel Díaz-Canel auf dem 11. Kongress der FMC

Rede des kubanischen Präsident Miguel Díaz-Canel auf dem 11. Kongress der Föderation der kubanischen Frauen (FMC)
Foto: Estudios Revolución


Díaz-Canel erklärte weiter, dass die Insel zwar viele Errungenschaften bei der Stärkung der Rolle der Frau erzielt habe, es aber immer noch kulturelle Barrieren und mentale Muster gebe, die durchbrochen werden müssten. "Obwohl wir die Geißel der Gewalt gegen Frauen ablehnen, sie in Kuba nicht die brutalen Ausprägungen erreicht, die in anderen Ländern vorkommen. Die Fälle, die mit bedauerlicher Häufigkeit auftreten, reichen aus, um uns zu entrüsten und zu handeln, und nicht, um abwartend, teilnahmslos und tolerant zu bleiben. "Die Feinde der Revolution benutzen und manipulieren die Zahlen mit Vorliebe. Für den kubanischen Staat ist ein einziger Fall alarmierend und inakzeptabel. Es handelt sich um Menschen, um Menschenleben, die durch die Existenz von verunglimpfenden Mustern, von einem Patriarchat, das mit den Grundsätzen einer sozialistischen Gesellschaft unvereinbar ist, verkürzt wurden oder in diesem Augenblick verletzt werden. "Ein einziger Name einer vergewaltigten Frau sollte ausreichen, um uns zu empören und energisch auf politischer und rechtlicher Ebene zu handeln, aber immer in dem Bewusstsein, dass dies kein eintägiger Kampf sein kann, sondern ein dauerhaftes Ziel.

Wahl der Mitglieder des Kubanischen Frauenverbandes

Die Präsidentin der FMC-Mandatskommission, Ana Iris Pérez Pacheco, gab die zum Abschluss die Ergebnisse der Wahl der Mitglieder des nationalen Ausschusses der Organisation bekannt: "319 Delegierte haben von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Es gab keine leeren oder ungültigen Stimmzettel". Perez Pacheco erklärte, dass die 83 Frauen, die für die Mitglieder des nationalen Ausschusses kandidierten, gewählt wurden. Außerdem wurde das Sekretariat der FMC, das auf der ersten Sitzung des Nationalkomitees gewählt wurde, vorgestellt und Teresa Amarelle Boué wurde als Leiterin des Komitees bestätigt.

Quellen: Prensa Latina, ACN, Cubadebate, Cubainfomación

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, 15.03.2024