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Kuba steht nicht allein
Präsident spricht vor Soliveranstaltung gegen US-»Blockade«in New York.
Keine Berührungsängste: Präsident Díaz-Canel reihte sich am Freitag in New York in eine kubasolidarische Demo ein.
Foto: Courtesy of Cuban Presidency
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel gibt sich optimistisch. »Unser Einsatz für eine andere Welt, die möglich ist, wird erfolgreich sein«, erklärte er am Sonnabend (Ortszeit) vor Hunderten Teilnehmern auf der Veranstaltung »Die Bevölkerung gegen Blockaden« US-amerikanischer Solidaritätsbewegungen in New York City, an der unter anderem auch der venezolanische Außenminister Yvan Gil teilnahm. Díaz-Canel versicherte, dass Kuba »seinen Kampf für Sozialismus, soziale Gerechtigkeit und eine bessere Welt« fortsetzen werde.
»Im 200. Jahr der Monroe-Doktrin stehen der amerikanischen Kontinent und die Welt an einem Scheideweg«, hieß es im Einladungstext der Veranstalter. Sie erinnerten daran, dass die USA in den vergangenen zwei Jahrhunderten mit Verweis auf die Doktrin in der Region zahlreiche Kriege, Wirtschaftssabotageakte, Staatsstreiche, Blockaden und Sanktionen initiiert hätten, »um die Interessen der US-amerikanischen Wirtschaft und der politischen Elite durchzusetzen«. Auf der Veranstaltung am Rande der UN-Generalversammlung gehe es deshalb um die Frage, ob »wir zulassen, dass die USA ihre Vorherrschaft auf dem amerikanischen Kontinent und in der Karibik fortsetzen, oder ob wir gemeinsam für die Souveränität und Demokratie für alle Völker, einschließlich der arbeitenden und unterdrückten Menschen innerhalb der Grenzen der USA, eintreten?«
Díaz-Canel nahm das Thema in seinem Beitrag auf. Er kritisierte das derzeitige Wirtschaftsmodell, »das einer Minderheit üppige Lebensbedingungen garantiert, während der Großteil der Welt unter Entbehrungen aller Art leidet, mit Defiziten bei der Ernährung, der Beschäftigung, der Gesundheitsversorgung und anderen Notlagen«. Der Vertreter Havannas prangerte an, dass die Nationen des Südens die ersten Opfer des Klimawandels seien und verteidigte das Recht der Völker auf ihre natürlichen Ressourcen, die nicht weiterhin zur Beute multinationaler Konzerne werden dürften. Jedes Land habe das Recht, sein Schicksal selbst zu bestimmen, ohne Einmischung oder Druck von außen, erklärte Díaz-Canel.
In diesem Zusammenhang dankte der kubanische Staatschef befreundeten Ländern und den Mitgliedern der Solidaritätsbewegungen in aller Welt für ihre Unterstützung im Kampf gegen die Folgen der völkerrechtswidrigen US-Blockade. Die Sanktionen hätten den Bürgern seines Landes zwar große Schäden zugefügt, doch trotzdem sei es der US-Regierung nicht gelungen, Kubas alternatives Gesellschaftsmodell zu besiegen. Díaz-Canel betonte, dass der von Kuba entwickelte kreative Widerstand zeige, dass der Imperialismus nicht in der Lage sei, den Willen des kubanischen Volkes zu beugen oder sein Engagement für die Revolution und den Sozialismus zu brechen. Am Freitag hatte Díaz-Canel an einer Demonstration durch die Straßen von New York teilgenommen, auf der in den USA lebende Kubaner und Freunde der Insel von der US-Regierung die Aufhebung der seit über 60 Jahren existierenden Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade forderten.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf
junge Welt, 25.09.2023