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Von Bedeutung

70 Jahre seit Sturm auf Moncada-Kaserne: Tausende Kubaner feiern mit internationalen Gästen Beginn der Revolution.

Kuba feiert noch bis zum Wochenende den Erfolg seiner Revolution, die am 26. Juli 1953 mit dem Angriff einer Gruppe junger Rebellen auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba und einen Militärposten in Bayamo begann. Während der 26. Juli seit dem Sieg der Aufständischen im Jahr 1959 als »Tag der nationalen Rebellion« begangen wird, sind aus Anlass des 70. Jahrestages in diesem Jahr auch die folgenden Wochentage arbeitsfrei. Wie bereits seit Mittwoch werden auch an diesem Freitag Tausende Hauptstädter ein weiteres Konzert bekannter Musiker auf der zentralen Open-Air-Bühne »La Piragua« am Malecón von Havanna besuchen. Auch in anderen Teilen der Insel finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Feiern statt.

Am zentralen Festakt auf dem Gelände der ehemaligen Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba hatten am Mittwoch unter anderem der ehemalige Präsident Raúl Castro (92) und der 91jährige stellvertretende Ministerpräsident Ramiro Valdés Menéndez teilgenommen, die zu den wenigen noch lebenden Teilnehmern des Moncada-Angriffs gehören. Beide waren als junge Menschen während des Guerillakrieges gegen das Regime des US-freundlichen Diktators Fulgencio Batista – wie auch Che Guevara – von Fidel Castro zu »Comandantes« der Revolution ernannt worden. In seiner Rede zur Eröffnung der Feierlichkeiten sagte Präsident Miguel Díaz-Canel, dass die Geschichte heute von der Zeit jener jungen Leute handele, die sie verändert hätten. »Jetzt sind wir hier, 70 Jahre später, und wir haben eine Kaserne betreten, die in eine Schule umgewandelt wurde«, so wie es die Aufständischen gefordert hatten, als sie verlangten, mehr staatliche Ressourcen in Bildung und Gesundheit, statt in Waffen und Kasernen zu investieren.

Mehrere Redner vertraten die Meinung, dass die heutige junge Generation in Kuba vor ähnlich großen Herausforderungen stehe, wie die meist jugendlichen Rebellen vor 70 Jahren, die dazu beigetragen hätten, dass ihr Land zum ersten Mal in seiner Geschichte unabhängig und souverän geworden sei. An die 10.000 Teilnehmer aus Santiago de Cuba und Gäste aus 26 Nationen gewandt, sagte Díaz-Canel, dass die kubanische Bevölkerung, »solange die Vereinigten Staaten ihre völkerrechtswidrige Blockade aufrechterhalten und die USA Kubas Würde mit Füßen treten, aufs neue eine Moncada zu stürmen haben werden. Solange wir nicht den Wohlstand erreichen, den wir alle brauchen, werden wir eine Moncada zu stürmen haben; jeden Tag, jede Stunde, jede Minute werden wir eine Moncada zu stürmen haben«, sagte er. Konkret nannte er »die Inflation, die hohen Preise und den komplexen wirtschaftlichen Kontext als schwierige Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, um die soziale Gerechtigkeit zu erreichen und zu bewahren, für die wir eintreten«.

Etwas pathetisch erinnerte der Staatschef in seiner Würdigung der Moncada-Angreifer außerdem daran, »dass wir seit 1959 ein Volk sind, das seine Revolution und den Sozialismus verteidigt«. Doch genau das wollten deren Gegner verhindern, sagte er. So werde die Situation des Landes zum Beispiel durch fünf aggressive Maßnahmen der US-Regierung verschlimmert. Dazu gehörten die Listung als »staatlicher Sponsor des Terrorismus«, die Anwendung von »Titel 3« des Helms-Burton-Gesetzes, mit dem die extraterritoriale Anwendung der Blockade verschärft wurde, die Verfolgung von Lieferanten und Schiffen, die Kuba mit Treibstoff versorgen, die Verfolgung und Dämonisierung medizinischer Dienstleistungen, die die Insel anderen Nationen zur Verfügung stellt, sowie eine Reihe von Maßnahmen gegen den Tourismus, einen der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes.

Doch Kuba sei nicht alleine, sagte der Präsident. Die Blockade und die Feindseligkeit isolierten zunehmend die Vereinigten Staaten, während Kuba von solidarischen Freunden in vielen Ländern unterstützt werde. »Wenn man die Solidaritätsbekundungen betrachtet, die unser Volk aus allen Teilen der Welt erhält, können wir uns glücklich schätzen, dass unsere Arbeit, unser Weg und unser Engagement von Bedeutung sind und internationale Anerkennung finden«, sagte er. Zu den teilnehmenden ausländischen Delegationen des zentralen Festaktes gehörte unter anderem auch eine Delegation von Cuba Sí und der Partei Die Linke aus der Bundesrepublik.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf
junge Welt, 28.07.2023