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Starke Leistung

Erfolgreich im Kampf gegen Corona: Kuba mit neuem Vakzin.

Als eines der ersten Länder in der Welt könnte Kuba bald über ein Vakzin gegen die Omikron-Variante des Coronavirus verfügen. Wie das Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) in Havanna am Sonnabend bekanntgab, hat das Institut einen Impfstoffkandidaten entwickelt, der eine »hohe Immunität« gegenüber neuen Subvarianten auslöst. Sofern klinische Studien erfolgreich verlaufen, kann die Insel einen weiteren Sieg im Kampf gegen die Pandemie verbuchen.

Schon jetzt ist Kuba bei deren Eindämmung – trotz US-Blockade – weltweit eines der erfolgreichsten Länder. Knapp 95 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft; rund 89 Prozent haben eine Auffrischung erhalten. Seit mehr als zwölf Wochen (Stand 2. August) ist niemand mehr an oder mit dem Virus verstorben. Das Gesundheitsministerium hatte den letzten Todesfall am 10. Mai gemeldet. Dagegen bleiben die USA mit 79 Prozent Erstimpfungen und 67 Prozent vollständig Geimpften deutlich hinter der von ihnen sanktionierten Inselrepublik zurück. Laut Johns Hopkins University sind in den Vereinigten Staaten mit über 91 Millionen Erkrankten weltweit die meisten Coronainfektionen aufgetreten. Über eine Million der Coronapatienten sind dort bisher gestorben. Auch bei anderen Gesundheitsindikatoren ist das kubanische System überlegen. So übertraf die durchschnittliche Lebenserwartung mit 78,9 Jahren in Kuba bereits 2020 die in den USA (77,3 Jahre), während die Kindersterblichkeit auf der Insel mit 4,8 unter der des nördlichen Nachbarn mit 5,4 pro 1.000 Lebendgeburten lag.

Westliche Medien, die Kubas Versorgungsprobleme gegenüber den Ergebnissen im Gesundheits- und Bildungswesen in den Vordergrund stellen, analysieren nicht, warum das Land – trotz angeblicher Misswirtschaft und mangelnder Effizienz – zu derartigen Leistungen fähig ist. Dabei ist die Erklärung so einfach wie einleuchtend: Kuba setzt andere Prioritäten. Gesundheit, Bildung, Versorgung mit dem zum Überleben Notwendigsten für alle wird höher bewertet als das Konsumerlebnis einer Minderheit. Das gefällt in Kuba nicht jedem, doch alle profitieren davon. Auch militanteste Systemgegner schicken ihre Kinder in kostenlose Bildungseinrichtungen, nehmen die medizinische Versorgung gern gratis in Anspruch und holen sich in der Bodega mit der Libreta (Lebensmittelheft) ihre vom Staat subventionierte, bescheidene Ration ab.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf
junge Welt, 05.08.2022