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Millionen inspiriert
Das Unmögliche möglich machen: Kuba feiert 63 Jahre Revolution und zeigt, wie sozialistische Ideale gegen die USA erkämpft werden können.
In Kuba ist am Sonnabend mit dem neuen Jahr auch der 63. Jahrestag des Sieges der Revolution gefeiert worden. Während zum zweiten Mal keine öffentlichen Großveranstaltungen stattfanden, begingen viele Menschen den Jahrestag – trotz anhaltender Versorgungsmängel und Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie – singend und tanzend in den Parks, den Straßen und auf Plätzen. »In diesem Kuba wird auch das Unmögliche immer möglich sein«, erklärte Präsident Miguel Díaz-Canel den scheinbaren Widerspruch.
In seinen Neujahrsgrüßen hat Díaz-Canel aber auch darauf hingewiesen, dass das Land im neuen Jahr vor mehreren »kolossalen Herausforderungen« stehe. Niemand wisse, was 2022 bringen werde. »Nichts deutet darauf hin, dass die US-Blockade beendet wird.« Ein Wirtschaftsaufschwung sei außerdem nur möglich, »wenn wir Covid-19 in Schach halten und das Land auf der Suche nach mehr Effizienz« erfolgreich ist, schrieb der Staatschef. »Alles wird von uns und unserer eigenen Kraft abhängen«, erklärte er und appellierte an seine Landsleute: »Lassen Sie uns erneut beweisen, dass dies möglich ist. Lassen Sie uns das Unmögliche möglich machen.« Parlamentspräsident Esteban Lazo erinnerte dazu an Erfolge in den Jahrzehnten nach der Revolution, die »dank des sozialistischen Systems, das wir Kubaner uns gegeben haben«, möglich gewesen seien. Passend dazu zitierte die Nachrichtenagentur Prensa Latina den 2015 verstorbenen uruguayischen Schriftstellers Eduardo Galeano, dass diese Revolution, »bestraft, blockiert und verleumdet, zwar weit weniger erreicht hat, als sie wollte, aber viel mehr, als sie konnte. Und sie begeht weiterhin die gefährliche Torheit zu glauben, dass die Menschen nicht zur Erniedrigung durch die Mächtigen der Welt verurteilt sind.«
Diese »Torheit« lobte der Vorsitzende des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF), Gennadi Sjuganow, als einer der zahlreichen ausländischen Gratulanten mit der Bemerkung: »Das mutige kubanische Volk inspiriert auch heute noch Millionen von Menschen, für sozialistische Ideale zu kämpfen.« Aus Venezuela dankte Präsident Nicolás Maduro für die »Lektionen in Humanismus, Würde und Stärke«. Sein bolivianischer Amtskollege Luis Arce hob die »Bewunderung für die wissenschaftlichen, sozialen und kulturellen Fortschritte Kubas, die ein Beispiel für die Welt sind«, hervor. Russlands Präsident Wladimir Putin wies auf die positive Entwicklung der russisch-kubanischen Beziehungen hin. Putin betonte, dass Moskau und Havanna im neuen Jahr »vielversprechende bilaterale Projekte in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik im Sinne einer umfassenden strategischen Partnerschaft« umsetzen wollten.
Während Staats- und Regierungschefs, Solidaritätsorganisationen und Freunde Kubas aus aller Welt zum 63. Jahrestag der Revolution gratulierten, dokumentierten Vertreter Washingtons ihre Rolle bei den gescheiterten Versuchen, im Jahr 2021 einen Regime-Change zu provozieren. Timothy Zúñiga-Brown, Geschäftsträger der US-Botschaft in Havanna, schrieb in einer Twitter-Botschaft zum Jahreswechsel, er sei stolz darauf, Kubanern, die »ihre eigene Stimme nicht erheben können, eine Stimme gegeben zu haben«. Die Lösung von Problemen in Kuba werde nicht durch den Untergang der Revolution »und das anschließende Fest von Coca-Cola und McDonald’s« erreicht, konterte die KP-Zeitung Granma, sondern nur durch die Verteidigung des Sozialismus.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf
junge Welt, 03.01.2022