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ALBA verurteilt Auslieferung Saabs

Linkes Regionalbündnis fordert von Washington Respekt vor Rechten des venezolanischen Diplomaten.

Das linke Regionalbündnis »Bolivarische Allianz für die Völker unseres Amerikas« (ALBA) hat am Dienstag die Auslieferung des venezolanischen Diplomaten Alex Saab an die USA durch den westafrikanischen Inselstaat Kap Verde verurteilt. »Dieses Vorgehen verstößt gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen. Saab war ein bolivarischer Sondergesandter, als er 2020 verhaftet wurde», erinnerte ALBA, wie der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur am Mittwoch online berichtete. Dies stelle laut ALBA einen gefährlichen Präzedenzfall für die internationale Gemeinschaft dar.

Saab war am Sonnabend von den kapverdischen Behörden ausgeliefert worden. Der Geschäftsmann koordinierte für die linke Regierung in Caracas den Ankauf von Treibstoff, Medikamenten und Lebensmitteln. Güter, die wegen der völkerrechtswidrigen Blockade zum Teil nur sehr schwer für Venezuela besorgt werden können. Am 12. Juni 2020 wurde er bei einem Tankstopp auf Kap Verde verhaftet.

Bereits am Montag musste Saab dann in Miami wie ein Krimineller in Handschellen und einem orangefarbenen Overall vor Gericht erscheinen. Ihm wird Geldwäsche vorgeworfen.

Eine Kooperation mit den US-Behörden schließt Saab allerdings aus. Das geht aus einem Brief hervor, den seine Frau Camilla Fabri am Sonntag auf einer Kundgebung in Caracas verlas. »Ich habe kein Verbrechen begangen«, heißt es darin. Er werde sich dem Prozess aber »in absoluter Würde« stellen. Zudem erklärte der 49jährige, er sei im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und »nicht suizidgefährdet«. Dies erwähne er für den Fall, »dass ich ermordet werde und sie dann sagen, ich habe Suizid begangen«.

Das Bündnis ALBA forderte in seiner Stellungnahme die US-Behörden auf, Saabs Rechte zu respektieren. Die Organisation bedauerte zudem die Auswirkungen seiner Auslieferung auf den Dialogprozess zwischen der Regierung von Präsident Nicolás Maduro und der von den USA unterstützten venezolanischen Opposition. »Die USA interessieren sich nicht für den Frieden und das Wohlergehen des venezolanischen Volkes. Das Imperium erhält nicht nur eine unmenschliche Wirtschaftsblockade gegen Venezuela aufrecht, sondern behindert auch weiterhin den von Mexiko geführten Dialog, der darauf abzielt, Vereinbarungen zu erzielen, die Venezuela nützen und seine Souveränität respektieren«, betonte ALBA diesbezüglich. Da Saab Mitglied des bolivarischen Verhandlungsteams ist, wurde die für den 16. Oktober angesetzte Gesprächsrunde ausgesetzt.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Matthias István Köhler
junge Welt, 22.10.2021