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Die Jüngeren übernehmen Verantwortung

VIII. Parteitag der PCC: Generationenwechsel als positive Herausforderung.

Kubanische Medien haben in den vergangenen Tagen Delegierte über ihre Erwartungen an den am Freitag beginnenden Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) befragt. Viele wiesen auf die besondere historische Situation ihres Landes hin, die durch die verschärfte US-Blockade, die Konfrontation mit der Covid-19-Pandemie und die Neuordnung von Wirtschaft und Gesellschaft geprägt sei. Der Generationenwechsel wird als Herausforderung, meist aber positiv gesehen.

Die Zeitschrift Tribuna de La Habana zitierte dazu am Montag unter anderem Ayuban Gutiérrez, einen Professor an der Universität von Havanna, der sich als Delegierter vor allem »den jungen Leuten verpflichtet fühlt, die in einem Jahr der Pandemie verantwortungsvolle Aufgaben übernommen und erstklassige Arbeit geleistet haben«. »Irgendwie verstehen schon meine sieben- und sogar meine einjährige Tochter, dass unser Beifall für die Ärzte ein Zeichen der Anerkennung dafür ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die dafür kämpft, ihnen ein besseres, unabhängiges und souveränes Land zu vermachen«, sagte er.

Die Delegierte Maribel Valdés O’Farril, die im Krankenhaus »Hermanos Ameijeiras« in Havanna arbeitet, will sich über den Parteikongress hinaus dafür engagieren, »dass sich die Jugend über die Bedeutung der Kontinuität beim Aufbau eines unabhängigen und souveränen Sozialismus klar wird«. Ähnlich äußerte sich gegenüber Tribuna de La Habana auch Marisela Acosta Córdova vom Stahlwerk »Antillana de Acero«, die in der Gemeinde Cotorro zur Delegierten gewählt worden war. »Ich habe einen Sohn, der mein Stolz ist, für ihn bin ich das Vorbild, dem er folgen soll«, sagt sie. Deshalb empfinde sie eine Verpflichtung, sich »für die Kontinuität und die Zukunft dieser Revolution« einzusetzen.

In der Zeitung Juventud Rebelde berichtet Meyvis Estévez Echeverría, seit zwei Jahren erste Sekretärin des Provinzkomitees der Union Junger Kommunisten (UJC) in Artemisa, wie sich junge Leute in ihrer Provinz – trotz Angst vor Ansteckung mit dem Virus – »dort engagiert haben, wo sie am meisten gebraucht wurden. Als Freiwillige in den Isolationszentren oder indem sie in Betrieben an vorderster Front dabei waren und für diejenigen einsprangen, die sich aus ihrer täglichen Arbeit zurückziehen mussten, weil sie durch Covid-19 gefährdet waren.« Aus den Universitäten und Betrieben »kamen die jungen Leute, die die Revolution gemacht haben, die Guerilleros in der Sierra, die Milizionäre der Schweinebucht und die Hunderttausenden von internationalistischen Kämpfern. Heute haben wir andere Aufgaben, die genauso schwierig sind«, kommentierte die Delegierte. »Heute ist dies unsere Moncada, unsere Sierra, unsere Playa Girón. Es liegt in unseren Händen, Kuba am Leben zu erhalten.«

Dayron Silva Alvarez, Präsident einer Basisorganisation des Nationalen Verbandes der Kleinbauern (ANAP) will als Delegierter den Bauern seiner Provinz eine Stimme geben. »Die monetäre Neuordnung bereitet uns Sorgen. Früher haben wir zwei Pesos für Öl bezahlt, jetzt sind es 13,99 Pesos«, erklärte er der Gewerkschaftszeitung Trabajadores. »Durch die Blockade haben wir weniger Dünger und Ersatzteile, um das Feld zu bestellen, aber die Menschen verlangen eine Steigerung des Angebots. Doch nur durch bessere Bedingungen auf dem Land können wir mehr produzieren.« Dies zu vermitteln sei keine leichte Aufgabe. »Ich habe das Gefühl, dass sie eine große Verantwortung auf meine Schultern gelegt haben«, beschreibt der 31jährige seine Gefühle vor dem Parteitag.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf
junge Welt, 16.04.2021