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Basta ya – es reicht!
Freiheit für Kuba: Weltweiter Auftakt zu Aktionstagen gegen sechs Jahrzehnte US-Blockade. Teilnehmerzahl übertrifft Erwartungen.
Zeichen für Kuba setzen: Auftakt zu globalen Aktionswochen am Sonnabend im Schweizerischen Fribourg
Foto: ASOCIACiON SUIZA-CUBA
Tausende Menschen haben am Wochenende die Beendigung der seit sechs Jahrzehnten gegen Kuba verhängten US-Blockade gefordert. In mehr als 60 Ländern protestierten Teilnehmende der weltweiten Aktionstage auf allen fünf Kontinenten mit Kundgebungen, Demonstrationen, Fahrrad-, Auto- und Motorradkarawanen oder virtuellen Veranstaltungen gegen die Belagerung der Insel. Bereits am ersten Tag der von Solidaritätsgruppen und kubanischen Emigranten organisierten globalen Protesttage habe die Zahl der Unterstützer alle Erwartungen übertroffen, meldete die Nachrichtenagentur Prensa Latina am Sonnabend. Doch »diese erste Weltkarawane war erst der Anfang von Aktivitäten, die so lange andauern werden, wie die verbrecherische Politik der USA gegen das karibische Land fortgesetzt wird«, versicherten die Koordinatoren der Internetplattform »Europa für Kuba«.
Während Lateinamerika und die USA Schwerpunkte der Proteste bildeten, fanden auch in Europa – im Rahmen der Solidaritätskampagne »Unblock Cuba« – Dutzende Aktionen statt. So etwa in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch in Ländern wie Schweden und Russland. Zum gelungenen Auftakt hierzulande trugen Aktivisten unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg bei. Die Beteiligung habe gezeigt, »dass wir von der Mehrheit der Welt im Kampf gegen die Blockade unterstützt werden«, dankte Präsident Miguel Díaz-Canel den Akteuren am Sonnabend. Die auch vom neuen US-Präsidenten Joseph Biden bis heute nicht veränderten Ziele Washingtons könne die kubanische Bevölkerung weder ignorieren noch vergessen, erklärte der Staatschef. »Sie wollen ein Volk vernichten, warum? Weil wir uns entschieden haben, anders zu sein«, sagte Díaz-Canel.
Das Außenministerium in Havanna teilte in einem aktuellen Bericht mit, dass die während der Pandemie mehrfach verschärfte US-Blockade das größte Hindernis für die Entwicklung des Landes sei und eine Verletzung der Menschenrechte aller Kubaner darstelle. »Die kumulierten Schäden in sechs Jahrzehnten belaufen sich auf 144,413 Milliarden US-Dollar, und zwischen April 2019 und März 2020 verursachten die Sanktionen Verluste von mehr als fünf Milliarden US-Dollar, ein Rekordwert für ein Jahr«, berichtete das Ministerium. Der Kampf gegen die Blockade sei deshalb die erste Priorität der kubanischen Außenpolitik, betonte Außenminister Bruno Rodríguez am Wochenende. Doch »aus diesem Widerstand«, ergänzte Präsident Díaz-Canel, sei »auch das Potential in unserer Gesellschaft entstanden«, sich nicht zu unterwerfen.
In vielen europäischen Städten erinnerten Demonstrierende daran, dass die große Mehrheit der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen am 23. Juni erneut der Resolution zustimmen wird, die das Ende der Blockade gegen Kuba fordert. Sie appellierten an die nationalen Regierungen und die EU, endlich konkretere Maßnahmen einzuleiten, um den Druck auf Washington zu verstärken, die Menschenrechtsverletzungen gegen das kubanische Volk zu beenden. Das Aktionswochenende markierte auch den Beginn der heißen Phase der europaweiten und von jW initiierten Unblock-Cuba-Kampagne, an der sich derzeit mehr als 90 Organisationen aus 24 europäischen Staaten beteiligen, erklärte das »Netzwerk Cuba«, die Dachorganisation der deutschen Solidaritätsgruppen. Deren Forderung nach 60 Jahren US-Blockade lautet: »Es reicht – genug ist genug – basta ya!«
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf
junge Welt, 29.03.2021