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Nachrichten aus und über Kuba


Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Nach dem Drehbuch der farbigen Revolutionen

Am Mittwoch, den 27. Januar 2021 hat eine kleine Gruppe von Systemgegnern vor dem Kulturministerium in Havanna eine weitere Provokation nach dem Drehbuch der farbigen Revolutionen inszeniert. Die Aktion war offenbar von Anfang an vor allem als Medienspektakel angelegt, um die »Unterdrückung der Meinungsfreiheit und die Repression in Kuba« zu dokumentieren. Die bestens über die Aktion informierte US-Botschaft in Havanna verbreitete noch während der Vorgänge umgehend per Twitter, »sie sei besorgt darüber, dass die kommunistischen Behörden friedliche Demonstranten, die sich um Meinungsfreiheit bemühen, angegriffen haben«. Die US-Vertretung erklärte außerdem: »Wir fordern die Regierung auf, zuzuhören und einen Dialog mit dem Volk zu führen, anstatt auf Verhaftungen, Gewalt und das Abschalten des Internets zurückzugreifen.«

Im kubanischen Fernsehen wurde in einer Sondersendung über die tatsächlichen Hintergründe, die Vorbereitungen und den Ablauf der Dissidenten-Aktion informiert. Dem Bericht zufolge kam es am Mittwoch gegen 12 Uhr (Ortszeit) zu Auseinandersetzungen vor dem Ministerium. Zwei Stunden zuvor hatten verschiedene »unabhängige Medien«, die tatsächlich von US-Diensten finanziert werden, die aktuelle Mobilisierung dafür forciert. Offenbar sollten die Vertreter des Ministeriums überrascht werden. Die Recherchen belegen, dass es den Akteuren niemals um einen Dialog ging, wie behauptet wird, sondern darum, diesen zu vermeiden. Zum Teil agierten dabei dieselben Personen, die bereits vor zwei Monaten mit der konterrevolutionären »San-Isidro-Bewegung« ähnliches versucht hatten. Damals hatten in dieser Gruppe aktive Systemgegner selbst im Internet verbreitet, wie sie vom Leiter der US-Botschaft in dessen Dienstfahrzeug chauffiert worden waren. Maikel Osorno, der am Mittwoch ebenfalls dabei war, fordert die USA im Internet offen zu eine Invasion in Kuba auf.

Über weitere Details berichtet die Tageszeitung Junge Welt in ihrer Ausgabe am 29. Januar 2021.

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Video des kubanischen Fernsehens:

Hacemos Cuba | Edición Especial sobre los sucesos en el Ministerio de Cultura - 27 de enero de 2021

Besonders interessant sind folgende Stellen:
- Ab 01’40’’ ist dokumentiert, wie die Versammelten von einem Vertreter des Ministeriums agegen 12.15 Uhr aufgefordert werden, in den Garten der Behörde zu kommen und dies ablehnen.
- Ab etwa 08’00’’ ist zu sehen, wie verschiedene (aus den USA finanzierte) »unabhängige Medien« bereits seit 10.15 Uhr dazu aufgefordert haben, vor das Ministerium zu ziehen.
- Ab 18’00’’ ist zu sehen, welche Teilnehmer (fast aller US-finanzierten Contra-Medien) beteiligt waren.
- Ab 19’00’’ schildert eine Mitarbeiterin des Ministeriums unter anderem, wie sie belästigt, beleidigt und bedroht wurde. Sie berichtet, dass einige der Aktionsteilnehmer zunächst der Einladung folgen wollten, sich auf dem Gelände der Behörde zu versammeln, von anderen aber zurückgehalten wurden. »Ich frage mich, auf wessen Erlaubnis sie warten mussten«, fragt sie. Ihrem Eindruck nach sei das Ganze von Anfang an als Provokation angelegt worden.
- Ab 25’00’’ wird schließlich die »Reaktion« der US-Botschaft dokumentiert.

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In der BRD verbreitete das rechtslastige Portal »latina press« am Donnerstag unter der Überschrift »Kulturminister schlägt einen Journalisten« die Version der USA und der von dort bezahlten Konterrevolutionäre. Das von »latina press« als angeblicher Beweis übernommene Video zeigt allerdings lediglich, wie der Minister einem für das in Madrid publizierte und vom NED der USA finanzierte Contraportal »Diario de Cuba« tätigen Demonstranten ein Handy beiseite schlägt, das dieser ihm direkt vor das Gesicht gehalten hatte. Der »Journalist« wurde nicht – wie behauptet – »geschlagen«.

Übrigens: In den USA wäre eine Person, die einem Regierungsmitglied ein Handy direkt und wenige Zentimeter vor das Gesicht hält (wenn dazu überhaupt eine Chance bestünde) vermutlich erschossen worden. Auch in der BRD würde ein derartiges Verhalten nicht toleriert. Für Kuba sollen solche Regelungen allerdings – aus Sicht der Förderer einer farbigen Revolution – nicht gelten.

Link zu »latina press« und einem Beispiel für Desinformation:
Kuba: Kulturminister schlägt einen Journalisten

Weitere deutschsprachige Medien werden sich demnächst sicher an der gut orchestrierten neuen Kampagne gegen Kuba beteiligen.

Volker Hermsdorf

28.01.2021