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Gemeinsam gegen Pandemie

Kuba und EU unterzeichnen Kooperationsabkommen im Gesundheitsbereich. Vertreter Brüssels lobt Solidarität der Inselrepublik.

Kuba und die EU wollen bei der Bekämpfung der Coronapandemie stärker zusammenarbeiten. Wie die kubanische Nachrichtenagentur ACN mitteilte, wurden dazu am Freitag in Havanna zwei Kooperationsabkommen für den Gesundheitsbereich unterzeichnet, die unter anderem die Herstellung von Beatmungsgeräten für Intensivstationen, Maßnahmen zum besseren Schutz der Bewohner in Alten- und Pflegeheimen sowie die Produktion von Prothesen vorsehen.

Luis Carlos Góngora Domínguez, Koordinator der Programme für wirtschaftliche Zusammenarbeit und internationale Beziehungen der kubanischen Hauptstadt, wertete die Vereinbarungen als wichtige »Geste der Solidarität inmitten der schwierigen Bedingungen beim Kampf gegen eine Pandemie mit globalen Auswirkungen, die in Kuba unter Kontrolle gebracht werden konnte«. Angesichts der ständig verschärften US-Blockade sei es notwendig, »dass wir unsere eigenen Beatmungsgeräte herstellen und die Schutzvorrichtungen für das medizinische Personal garantieren«, unterstrich Mitchell Valdés Sosa, der Direktor des kubanischen Nationalen Zentrums für Neurowissenschaften, die Bedeutung der Projekte.

Juán Garay Amores, der für Zusammenarbeit zuständige Leiter der EU-Vertretung in Kuba, würdigte seinerseits die Erfolge der kubanischen Regierung, die das Recht der Bürger auf Leben und Gesundheitsversorgung garantiere. »Das erste, was die Regierungen und Gesellschaften eines jeden Landes sicherstellen müssen, ist dieses Recht, das (zudem, jW) ausreichend Personalressourcen erfordert. Kuba ist das Land mit der weltweit größten Zahl von Ärzten pro Einwohner und das Land, das diese außerdem am häufigsten mit anderen Nationen teilt«, so der Vertreter der EU.

Am selben Tag hatte der Direktor für Epidemiologie beim kubanischen Gesundheitsministerium, Francisco Durán, auf seiner wöchentlichen Pressekonferenz bestätigt, dass es Kuba dank der medizinischen Versorgung und erfolgreicher Präventivmaßnahmen gelungen sei, die Ausbreitung der Covid-19-Infektionen unter Kontrolle zu bringen. Laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore waren auf der Insel bis Montag 8.233 Menschen an Covid-19 erkrankt und 134 an oder mit dem Virus verstorben.

Bereits eine Woche vor Unterzeichnung der Gesundheitsabkommen waren Vertreter aus Kuba und der EU zum zweiten politischen Dialog über nachhaltige Entwicklung zusammengetroffen. Wie das Außenministerium in Havanna mitteilte, ging es bei dem Treffen um die Festlegung von Prioritäten. Dabei seien insbesondere Initiativen zum Kampf gegen die globale Erwärmung, Strategien für den Übergang zu einer auf soziale Integration ausgerichteten Wirtschaft und die Entwicklung der Biotechnologie im Kampf gegen die Pandemie erörtert worden.

Die kubanische Delegation hatte betont, dass die von den Vereinigten Staaten verhängte Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade das Haupthindernis für die Erreichung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung sowie für die Umsetzung des Nationalen Plans für wirtschaftliche und soziale Entwicklung bis 2030 darstellt. Dagegen entwickle sich das Verhältnis zur EU positiv. »Wir sind uns einig, den politischen Dialog auf allen Ebenen zu fördern und unsere Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Finanzen und Zusammenarbeit weiter zu vertiefen«, teilte Havannas Außenminister Bruno Rodríguez – nach einem Telefongespräch mit seiner spanischen Amtskollegin Arancha González am Montag vergangener Woche per Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf
junge Welt, 01.12.2020