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Sacharow-Preisträger fordert Invasion Kubas: Was sagt das Europäische Parlament dazu?

Der Sacharow-Preis, mit dem – nach Darstellung des Europäischen Parlaments – diejenigen ausgezeichnet werden, die "ihr Leben (...) der Verteidigung der Menschenrechte und Freiheiten gewidmet haben" (1), wurde zweimal an die so genannten kubanischen "Dissidenten" verliehen: an die Damen in Weiß und an Guillermo Fariñas (2).

Der Letztgenannte für seine Aktivitäten zugunsten eines "friedlichen politischen Wandels" in seinem Land (3 ). Die westliche Presse präsentiert ihn sogar als den "kubanischen Gandhi" (4). Tatsächlich? Sehen wir mal.

Vor einem Monat bat Fariñas in einem Interview um eine militärische Intervention in Kuba durch den Interamerikanischen Vertrag über gegenseitige Hilfe (TIAR) der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS): "Sind Sie mit einer totalen Blockade (von Kuba) einverstanden?", fragte der Journalist. "Ja, Ich stimme dem zu", antwortete der "Dissident" – "Mit einer totalen Blockade, und ich stimme zu, dass, wenn die Unterdrückung zunimmt, es eine humanitäre Intervention der TIAR geben sollte, weil Kuba, auch wenn es nicht zur OAS gehört, im geographischen Gebiet der TIAR liegt und die TIAR das Recht hat, in Kuba zu intervenieren" (5).

Er bekannte sich gegenüber Donald Trump auch zu seinen Forderungen nach einer "direkten Intervention" der Vereinigten Staaten: "Es ist unglaublich, dass die Vereinigten Staaten, die stärkste Nation mit den stärksten Streitkräften, in 61 Jahren nicht in der Lage waren, die kubanische Regierung, die kubanische Diktatur und den Castroismus zu besiegen. (...) Ich hatte ein zweistündiges Treffen mit Präsident Donald Trump (...) Und eine der Fragen, die ich ihm stellte, (...) eine Frage, die ihm und den übrigen US-Präsidenten gestellt werden muss, war, ob die Chruschtschow-Kennedy-Vereinbarung, die eine direkte Intervention der US-Regierung in Kuba nicht zulässt, noch in Kraft ist" (6).

In dem in Miami geführten Interview erklärte Fariñas, wer seine Vorstellungen des Kampfes repräsentiert: "Es sind Menschen, die hier unter uns sind, die alt und krank sind, die aber nie aufgehört haben zu kämpfen (…) Und das erste, was getan werden muss, ist, die Menschen zu respektieren, die gekämpft haben (sic). Aber wer sind diese Menschen, die dieser Aktivist für den "friedlichen politischen Wandel" in Kuba bewundert?

Zunächst die Mörder von Che Guevara: "Hier in Miami leben vier der fünf kubanisch-amerikanischen Unterstützer, die Che Guevara gefangen genommen haben" (8). Zweitens, die nicaraguanische Contra: "In Tampa lebt der Mann, der für alle Operationen zur Befreiung des Kommunismus aus Nicaragua verantwortlich war". Drittens, die Paramilitärs von El Salvador: "Hier lebt die Person, die für alle Operationen verantwortlich war, damit El Salvador nicht vom Kommunismus eingenommen wird". Viertens diejenigen, die den Putsch und die Diktatur von Augusto Pinochet in Chile unterstützten: "Hier lebt der Leiter der Einsätze für den Sturz Salvador Allendes in Chile". Und fünftens diejenigen, die die militärische Invasion der USA in der Dominikanischen Republik unterstützten: "In Tampa lebt auch der Kubano-Amerikaner, der 1965 alle Operationen zur Beseitigung des Kommunismus in der Dominikanischen Republik durchführte".

Wenn ihnen das Konzept des "friedlichen Kampfes" des kubanischen Sacharow noch immer nicht klar ist, sorgt er selbst dafür. In seiner Kritik an anderen Mitgliedern der "Dissidenz" wies er darauf hin: "Sie begannen, drei unserer Brüder im Exil zu kritisieren, weil ihrer Meinung nach einer an der Ermordung Che Guevaras beteiligt war, einer als Green Beret in Vietnam war und ein anderer in El Salvador gegen den Kommunismus kämpfte. Das ist eine Verachtung derjenigen Menschen, die Gewalt gegen den Kommunismus ausgeübt haben (...) Ich muss niemanden in Frage stellen, der Gewalt ausgeübt hat oder ausübt" (9).

Sacharow-Preisträger fordert Invasion Kubas Der "karibische Gandhi" ist in Wirklichkeit nicht nur ein bekennender Militarist, der zur Invasion seines Landes aufruft. Er tut dies auch auf Anweisung der Cuban American National Foundation (CANF), dem harten Kern der Rechtsextremen in Miami und Finanzier seiner FANTU genannten Gruppierung: "FANTU erhält seit 18 Jahren systematisch und monatlich Hilfe von der CANF" (10). Ein anderer Journalist des Senders erklärte es: "Die Cuban American National Foundation ist eine jener gemästeten Kühe, die von der US-Regierung Zuschüsse erhält und die vielen kleinen Organisationen innerhalb Kubas hilft, darunter den Damen in Weiß und UNPACU" (11).

Das heißt, die US-Regierung finanziert über die bereits erwähnte ultrarechte Stiftung, die "Damen in Weiß", die FANTU von Guillermo Fariñas und die UNPACU von José Daniel Ferrer, die drei Gruppen, die am nachdrücklichsten die Politik der Sanktionen und der Blockade der Insel verteidigen (12) und die eine Rückkehr der Europäischen Union zu dem bereits abgeschafften Gemeinsamen Standpunkt gegen Kuba fordern (13).

Joséé Daniel Ferrer zum Beispiel dankte dem scheidenden Donald Trump für die verschärften Sanktionen gegen Kuba (gegen Tourismus, Reisen, Geldüberweisungen, Treibstoff...) (14) und forderte den neuen Präsidenten Joe Biden auf, "strenge Maßnahmen gegen das Castro-kommunistische Regime" zu ergreifen, das "eine Gefahr für die Sicherheit seiner (d.h. Bidens) Nation" darstelle, da es "ein Verbündeter von (...) Venezuela, Iran, Russland, China und Nordkorea" (15) sei.

Kein Zweifel: Wenn das Europäische Parlament seinen Sacharow-Preis an Guillermo Fariñas und die Damen in Weiß verliehen hat, rechtfertigt der "friedliche politische Wandel" in Kuba, dass der nächste Preis demjenigen zuteil wird, der ihn am meisten verdient: dem kubanischen "Dissidenten" José Daniel Ferrer. Meinen Sie nicht auch?

(1) https://es.wikipedia.org/wiki/Premio_S%C3%A1jarov

(2) https://es.euronews.com/2013/04/23/las-damas-de-blanco-recogen-el-premio-sajarov-2005

(3) https://www.europarl.europa.eu/sakharovprize/es/guillermo-farinas-2010-cuba/products-details/20200331CAN54197

(4) https://www.elperiodicoextremadura.com/noticias/opinion/farinas-mahatma-criollo_550597.html

(5) https://www.youtube.com/watch?v=mFzzALuWYwA (min. 02.03.13)

(6) https://www.youtube.com/watch?v=mFzzALuWYwA (min. 02.05.33)

(7) https://www.youtube.com/watch?v=mFzzALuWYwA (min. 02.00.15)

(8) https://www.youtube.com/watch?v=mFzzALuWYwA (min. 01.58.58)

(9) https://www.youtube.com/watch?v=mFzzALuWYwA (min. 02.53.38)

(10) https://www.youtube.com/watch?v=mFzzALuWYwA (min. 01.08.10)

(11) https://www.youtube.com/watch?v=53tim_MU8m0 (min. 02.02.07)

(12) https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:Vv_79Xy3J0kJ:https://elpais.com/internacional/2013/05/01/actualidad/1367361654_823778.html+&cd=1&hl=es&ct=clnk&gl=es&client=firefox-b-d

(13) https://www.abc.es/internacional/abci-guillermo-farinas-detuvieron-para-impedir-perjudique-acuerdo-economico-entre-cuba-y-202002090221_noticia.html

(14) https://www.radiotelevisionmarti.com/a/opositor-agradece-a-trump-la-solidaridad-y-el-s%C3%B3lido-compromiso-con-la-defensa-de-la-libertad-/273065.html

(15) https://www.abc.es/internacional/elecciones-eeuu/abci-senor-biden-medidas-no-empoderarian-pueblo-cubano-solo-alargarian-nuestro-sufrimiento-202011030241_noticia.html


Cubainformación José Manzaneda, Koordinator von Cubainformación
Video-Bearbeitung: Jon Ojanguren, Grafik: Esther Jávega
Übersetzung: Volker Hermsdorf

23.11.2020, Cubainformación