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Internationalistische Solidarität

Antiimperialistische Konferenz beginnt in Havanna. Über 1.000 Menschen aus aller Welt nehmen teil.

Mit mehr als 1.000 Vertretern von sozialen Bewegungen aus aller Welt beginnt am heutigen Freitag in Havannas Kongresspalast ein dreitägiges »Treffen für Solidarität, für Demokratie und gegen den Neoliberalismus«. An der antiimperialistischen Konferenz unter dem Motto »Los Pueblos seguimos en lucha« (Wir Völker kämpfen weiter) nehmen auch Repräsentanten verschiedener Kuba-Solidaritätsorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, junge Leute vom Proyecto Tamara Bunke sowie Redaktionsmitarbeiter alternativer Medien wie junge Welt und Cubainformación teil. Die größten Delegationen werden aus Kanada und den USA erwartet, wo die Solidarität mit Kuba seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gewachsen ist. Veranstalter des Treffens in Havanna sind unter anderem das Kubanische Institut für Völkerfreundschaft (ICAP), der Gewerkschaftsdachverband CTC und weitere Organisationen wie der Frauenverband und die Komitees zur Verteidigung der Revolution.

Die Veranstaltung soll laut den Organisatoren »ein wirkungsvoller Beitrag des Widerstands gegen die aktuelle konterrevolutionäre Offensive des US-Imperialismus« sein. Die US-Politik in Lateinamerika und der Karibik sei derzeit durch zunehmende Feindseligkeiten gegenüber Kuba und anderen Ländern der Region, der juristischen Verfolgung fortschrittlicher Politiker und der Durchsetzung neoliberaler Konzepte geprägt, heißt es im Aufruf zur Konferenz. In der gegenwärtigen politischen Situation, die durch eine wachsende Aggressivität der Trump-Administration gekennzeichnet sei, sollten die Teilnehmer nach neuen Wegen suchen, um die Solidaritätsbewegungen in der Welt zu stärken, teilte das Organisationskomitee mit. Ein Ziel des Treffens bestehe deshalb darin, »die größtmögliche Einheit der linken Kräfte in der Region und eine militante Solidarität mit dem gerechten Kampf der Völker« herzustellen. Das Treffen in Havanna zeige, dass »unser Land weiterhin ein Zentrum der Volkskämpfe auf unserem Kontinent ist«, erklärten die Veranstalter. Es stehe für Kubas »beste Traditionen in der Unterstützung der Kämpfe für Unabhängigkeit, Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit zwischen den Völkern«.

Wie die kubanische Nachrichtenagentur ACN am Montag ergänzend mitteilte, sollen das Denken und das politische Werk Fidel Castros ein weiteres zentrales Thema der dreitägigen Veranstaltung sein, die am Freitag um neun Uhr (Ortszeit) mit einer halbstündigen Ehrung Fidels und der anschließenden Eröffnungsrede des ICAP-Vorsitzenden Fernando González Llort beginnt. An den folgenden Konferenztagen werden sich die Delegierten in Arbeitsgruppen und Plenarsitzungen unter anderem mit den Arbeitsbereichen Solidarität, Freier Handel und Multis, Dekolonisierung und kultureller Kampf, Strategien der Jugendarbeit, Demokratie, Souveränität und Antiimperialismus, sowie Kommunikationsstrategien und soziale Kämpfe auseinandersetzen. Zum Abschluss soll am Sonntag nachmittag ein gemeinsamer Aktionsplan verabschiedet werden.

Havanna ist vor den Feiern zum 500. Gründungstag der Stadt am 16. November derzeit das Zentrum einer Reihe weiterer internationaler Veranstaltungen. Am Dienstag hatte – ebenfalls im Kongresspalast – bereits ein dreitägiges Symposium zum Thema »Die Kubanische Revolution« begonnen, an dem sich rund 150 Wissenschaftler, Historiker, Politologen und Autoren aus 26 Ländern Amerikas, Europas und Asiens beteiligten. In zahlreichen Beiträgen stellten die Teilnehmer dieser Tagung den Einfluss Fidel Castros auf die Entwicklung eines nicht von Profit- und Konsuminteressen dominierten, alternativen und nachhaltigen Gesellschaftsmodells dar. Die Analyse seines Denkens erleichtere das Verständnis dafür, dass es der Kubanischen Revolution nicht nur um die Eroberung und Verteidigung der politischen Macht, sondern darum gehe, auf allen Ebenen ein Modell zu entwickeln, das soziale Gerechtigkeit, solidarisches Miteinander, nachhaltiges umweltbewusstes Wirtschaften und damit letzten Endes das Überleben der Menschheit sichern kann.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf, Havanna
junge Welt, 01.11.2019