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Revolutionäre Entschlossenheit
Kuba feiert Zurückschlagung von Invasion in Schweinebucht vor 58 Jahren. Washington erneuert Drohungen.
In Kuba werden in dieser Woche der 58. Jahrestag des Sieges über die konterrevolutionäre Invasion in der Schweinebucht und die Proklamation des sozialistischen Charakters der Revolution durch Fidel Castro am 16. April 1961 gefeiert. Zur Erinnerung an das historische Ereignis werden an diesem Dienstag um 16.10 Uhr (Ortszeit) von der Festung San Carlos de La Cabaña an der Hafeneinfahrt Havannas 21 Artilleriesalven abgefeuert. In diesem Jahr, in dem Kuba sich neben Venezuela und Nicaragua erneut Washingtons Drohung, militärisch zu intervenieren, ausgesetzt sieht, kommt dem Feiertag besondere Bedeutung zu.
In den 60 Jahren seit dem Sieg der Revolution »haben wir Kubaner angesichts von Aggressionen und Drohungen einen eisernen Willen gezeigt, den schwierigsten Umständen zu widerstehen und sie zu überwinden«, sagte Raúl Castro, Erster Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas, am vergangenen Mittwoch, als das Parlament die neue Verfassung proklamierte (siehe jW vom 10.4.). Auch auf die Niederlage der USA in der Schweinebucht anspielend fügte Castro hinzu: »Trotz seiner immensen Macht besitzt der Imperialismus nicht die Kraft, die Würde eines vereinten Volkes zu brechen, das stolz auf seine Geschichte und seine unter so vielen Opfern eroberte Freiheit ist.«
Einen Tag, nachdem Fidel Castro die kubanische Revolution 1961 als »sozialistisch« proklamiert hatte, waren am 17. April mehr als 1.500 Söldner der »Brigada de Asalto 2506« (Brigade des Sturmangriffs 2506) unter dem Schutz von US-Flugzeugen und einer Armada von Fracht- und Kriegsschiffen in Playa Girón (der Schweinebucht) im Süden der Insel gelandet, um die revolutionäre Regierung Kubas zu stürzen. Diese »Brigade« war nach dem Sieg der Revolution von geflohenen Großgrundbesitzern, Industriellen und ehemaligen Militärs des gestürzten Diktators Fulgencio Batista in den USA mit Hilfe der CIA und dem Pentagon als Söldnerarmee für eine militärische Intervention in Kuba aufgebaut worden. Die Angreifer waren in speziellen Ausbildungslagern unter anderem auch von Spezialisten aus der Bundesrepublik Deutschland trainiert worden. Unter der Leitung des Comandante en Jefe Fidel Castro wurden die Aggressoren am 19. April 1961, nach weniger als 72 Stunden, von Milizen, Bevölkerung und revolutionären Streitkräften zurückgeschlagen.
Bei der gescheiterten Invasion waren auf kubanischer Seite 176 Menschen getötet und über 300 weiter verletzt worden. Die Angreifer verzeichneten mehr als 200 Tote, 1.192 Söldner wurden festgenommen. Unter den Gefangenen waren 100 Plantagenbesitzer, 67 Eigentümer von Mietshäusern, 35 Besitzer von Fabriken, 112 Geschäftsleute und 194 Exmilitärs. Vor der Revolution hatten sie insgesamt 923.000 Morgen Land, 9.666 Gebäude und Mietshäuser, 70 Fabriken, zwölf Nachtclubs, zehn Werke zur Zuckerverarbeitung, fünf Bergwerke und drei Banken besessen.
Während die Kubaner ihren historischen Sieg in der Schweinebuch feiern, will US-Präsident Donald Trumps Sicherheitsberater John Bolton an diesem Mittwoch in Miami ausgerechnet vor den Veteranen der geschlagenen Söldnertruppe »Brigada de Asalto 2506« neue US-Sanktionen gegen Kuba, Venezuela und Nicaragua verkünden, wie die in Miami erscheinende Tageszeitung Nuevo Herald unter Berufung auf eine Insiderquelle meldete. In der vergangenen Woche hatte Washington bereits Strafmaßnahmen gegen neun Schiffe verhängt, die venezolanisches Erdöl nach Kuba transportieren. Zu den »Optionen« gehört dem Bericht zufolge die Wiederaufnahme Kubas in die US-Liste der Länder, die »Terrorismus« fördern. Auch sollen die Reisemöglichkeiten von US-Bürgern nach Kuba weiter eingeschränkt werden. Sanktionen drohen demnach zudem kubanischen Funktionären, die den Präsidenten Venezuelas, Nicolás Maduro, unterstützen.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf, Havanna
junge Welt, 16.04.2019