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Kuba schlägt Alarm

Havanna enthüllt Vorbereitungen der USA für Intervention in Venezuela. Truppen werden in Karibik zusammengezogen.

Ein Krieg gegen Venezuela wird wahrscheinlicher. Die kubanische Regierung hat den USA in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) vorgeworfen, ein »als humanitäre Mission getarntes militärisches Abenteuer« vorzubereiten. In einer offiziellen Erklärung ruft Havanna die »internationale Gemeinschaft« auf, alle Kräfte zu mobilisieren, um eine Intervention in Venezuela zu verhindern.

Nach Angaben Kubas wurde zwischen dem 6. und 10. Februar die Ankunft von US-Spezialeinheiten auf verschiedenen Flughäfen in der Region registriert. Unter anderem habe es Militärtransportflüge der USA zu einem Flughafen auf Puerto Rico, zum Luftwaffenstützpunkt San Isidro in der Dominikanischen Republik und auf »andere strategisch gelegene Karibikinseln« gegeben, heißt es in der Erklärung.

Die Transporte seien von US-Militärstützpunkten gestartet, von denen Truppen für Sondereinsätze und der Marineinfanterie operierten. Derartige Einheiten setzten die USA für »verdeckte Aktionen, darunter gegen Führer anderer Länder« ein, erklärte die Regierung in Havanna weiter. Die USA bereiteten ein »als humanitäre Intervention getarntes Militärabenteuer in Venezuela« vor, warnte auch Außenminister Bruno Rodríguez auf Twitter.

Zeitgleich bestätigte die US-Botschaft in Brasilien eine Visite von Craig Faller, Kommandeur des Südkommandos der US-Streitkräfte (Southcom), dem alle militärischen Operationen der USA in Lateinamerika unterstehen. Zwischen dem 10. und dem 13. Februar habe Faller sowohl mit dem Außen- und dem Verteidigungsminister als auch mit den Spitzen des brasilianischen Militärs über Maßnahmen zum Schutz »des Friedens in der Region und der Stabilität der westlichen Hemisphäre« beraten, heißt es in einer US-Mitteilung.

Am Donnerstag meldeten Aktivisten dann die Ankunft Fallers auf der nur 60 Kilometer von der venezolanischen Küste entfernten niederländischen Karibikinsel Curaçao. Über der dortigen Militärbasis, wo die größte Ansammlung westlicher Einheiten in der gesamten Karibik konzentriert ist, wehe statt der holländischen die US-Fahne.

Der Ring zieht sich offenbar zu. Am Mittwoch hatte sich bereits der kolumbianische Präsident Iván Duque in Washington mit US-Präsident Donald Trump über das weitere Vorgehen zum Sturz der Regierung in Caracas verständigt. Für die Strategie Washingtons nimmt Kolumbien eine Schlüßelrolle ein.

Im Juni 2018 hatte die Regierung in Bogotá eine »Vereinbarung zur Zusammenarbeit und Verteidigung« mit der NATO unterzeichnet. Als einziges Land in Lateinamerika wurde Kolumbien daraufhin im Juli 2018 der spezielle NATO-Status eines »Global Partner« zugesprochen. Damit sind – im Falle einer Invasion – auch die europäischen NATO-Staaten zumindest teilweise involviert.

Die aktuelle Situation in Lateinamerika erinnere an die von Washington organisierten Kriege in Jugoslawien, dem Irak und Libyen, die unter dem Vorwand, einen »humanitären Korridor« zum Schutz der Zivilbevölkerung einzurichten, begonnen worden seien, erklärte die kubanische Regierung. Das Ergebnis derartiger »Maßnahmen« seien unzählige Tote gewesen.

Angesichts der akuten Bedrohung ruft Kuba die Solidaritätsbewegungen auf, ihre Kräfte zu bündeln, »um eine militärische Aktion gegen Venezuela zu verhindern«. So finden am Samstag in Berlin und Hamburg jeweils um 14 Uhr Kundgebungen zur Unterstützung Venezuelas statt.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Volker Hermsdorf
junge Welt, 15.02.2019