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Zu Gast bei Freunden
Kubas Präsident Díaz-Canel besucht Russland und sozialistische Staaten in Asien. Mehrere Kooperationen vereinbart.
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel ist am Dienstag in Shanghai zu einem dreitägigen Staatsbesuch der Volksrepublik China eingetroffen. Nach einem Zwischenstopp in Paris hatte der kubanische Staats- und Regierungschef Gespräche mit seinen Amtskollegen in Russland und Nordkorea geführt. Nächste Stationen sind Vietnam und Laos.
Auf der vierten Etappe seiner zwölftägigen Tour durch sechs Staaten Asiens und Europas besucht der kubanische Präsident unter anderem die am Montag in der Wirtschaftsmetropole Shanghai eröffnete erste Importmesse CIIE. Havanna ist dort mit 34 staatlichen Unternehmen vertreten. Auf einem chinesisch-kubanischen Forum sollen unter anderem die Möglichkeiten für weitere bilaterale Kooperationen ausgelotet werden, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Die Volksrepublik wolle ihren eigenen Konsum steigern sowie den Marktzugang für ausländische Firmen verbessern, hatte Chinas Staatspräsident Xi Jinping zur Messeeröffnung erklärt. Ohne US-Präsident Donald Trump namentlich zu erwähnen, kritisierte Xi dessen Politik der Handelsbeschränkungen. »Alle Länder sollten sich zur Öffnung verpflichten und sich Protektionismus und Unilateralismus mit einer klaren Haltung widersetzen«, sagte er und rief zu gemeinsamen Bemühungen zum Aufbau einer offenen Weltwirtschaft auf.
Dabei spielen auch die Beziehungen zu Kuba eine Rolle. Nach den Gesprächen von Díaz-Canel mit Xi und weiteren Vertretern aus Politik und Wirtschaft stehe auch die Unterzeichnung einer Reihe bilateraler Abkommen auf der Agenda, meldete Xinhua. Am Montag hatte die Agentur berichtet, dass in Havanna eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe aus Experten der Ministerien für Außenhandel und Investitionen sowie Umwelt, Wissenschaft und Technik eingerichtet worden sei, die eine Beteiligung Kubas an dem umgangssprachlich als »Neue Seidenstraße« bezeichneten chinesischen Megaprojekt »One Belt, One Road« vorbereiten soll.
Am Freitag hatten Präsident Díaz-Canel und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin in Moskau mehrere Vereinbarungen zur strategischen Zusammenarbeit der beiden Staaten unterzeichnet. Unter anderem werde Russland die Karibikinsel bei der notwendigen Erneuerung und dem Ausbau ihrer Eisenbahnstrecken unterstützen, erklärte Putin während einer Pressekonferenz. Die vereinbarten Maßnahmen würden künftig ein verdreifachtes Passagier- und das doppelte Transportaufkommen erlauben, sagte er. Außerdem werde das russische Satellitennavigationssystem »Glonass« in Kuba installiert, kündigte Putin an.
Zum 500. Jubiläum der Gründung von Kubas Hauptstadt im kommenden Jahr werde Moskau zudem die Restauration der Kuppel des »Capitolio« in Havanna fertigstellen. Die Präsidenten vereinbarten darüber hinaus eine enge Kooperation im Vorgehen gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität. Putin und Díaz-Canel betonten, dass es bei deren Bekämpfung keine Doppelmoral geben dürfe. Sie forderten die »internationale Gemeinschaft« auf, gemeinsame Maßnahmen gegen die Finanzierung des Terrorismus zu ergreifen.
Aus Moskau kommend, war Díaz-Canel am Sonntag in Pjöngjang mit seinem dortigen Amtskollegen Kim Jong Un zusammengekommen. Wie die nordkoreanische Zeitung The Pyongyang Times berichtete, sprachen sie dabei über die Möglichkeiten des Ausbaus von Kooperationen in Wirtschaft, Kultur, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Technik.
Am Donnerstag fliegt Díaz-Canel nach Hanoi weiter, wo er unter anderem ein neues Handelsabkommen unterzeichnen will. Vietnam ist nach China der zweitgrößte Handelspartner Kubas in Asien. Einem Bericht der Tageszeitung Vietnam News vom Dienstag zufolge soll das Volumen des bilateralen Handels, das im Jahr 2016 rund 235 Millionen US-Dollar (206 Millionen Euro) betrug, bis zum Jahr 2020 auf 500 Millionen US-Dollar ansteigen. Zum Abschluss seiner Auslandsreise wird Kubas Präsident die Demokratische Volksrepublik Laos besuchen. Es ist die erste Visite eines Staatschefs aus Kuba in diesem sozialistischen Land in Südostasien.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf
junge Welt, 07.11.2018