Nachrichten aus und über Kuba
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Fidelistas schauen nach vorn
Kuba in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die Führung vor dem Generationswechsel.
Ein Workshop zum »Strategischen Denken von Fidel Castro Ruz« des Zentrums für Studien Internationaler Politik (CIPI), eine Mahnwache des Kommunistischen Jugendverbandes in der Universität von Havanna, täglich mehrere Zeitungsartikel im Parteiorgan »Granma« - ein Jahr nach dem Tod von Fidel Castro sind Figur und Denken des Revolutionsführers allgegenwärtig im kubanischen Alltag.
Geändert jedoch hat sich die politische und wirtschaftliche Großwetterlage. Die USA sind unter Donald Trump zur Rhetorik des Kalten Krieges zurückgekehrt und Hurrikan Irma sowie Venezuelas Schwierigkeiten setzen Kubas Wirtschaft wenige Monate vor dem angekündigten Rückzug Raúl Castros vom Präsidentenamt zu.
In Havanna und Santiago de Cuba finden bis zum 4. Dezember politische und kulturelle Veranstaltungen statt, ohne jedoch das öffentliche Leben komplett lahmzulegen wie die neuntägige Staatstrauer im vergangenen Jahr. Zumal am Sonntag die Gemeinderatswahlen anstanden. Die kubanischen Wähler waren aufgerufen, aus mehreren, zuvor in Bürgerversammlungen aufgestellten Kandidaten ihre Vertreter in den Gemeinderäten (Asambleas Municipales), der untersten politischen Repräsentationsebene, zu bestimmen. Am Ende dieses Wahlprozesses steht Ende Februar der Regierungswechsel.
»Fidel Castro hat viel für dieses Land geleistet, aber er ist seit einem Jahr tot. Wir sollten nach vorne schauen«, sagt der Bauarbeiter Alexey Rosales, der sich selbst als Fidelista, Anhänger Fidels, bezeichnet. Sorgen bereitet ihm vor allem die aggressive Haltung des neuen US-Präsidenten, wie er sagt.
Andreas Knobloch, Havanna
Neues Deutschland, 27.11.2017