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Pinar del Río feiert die Revolution

Kuba erinnert an den Beginn des revolutionären Kampfes vor 64 Jahren.

Kuba feiert am heutigen Mittwoch seinen »Tag der Nationalen Rebellion«, den Jahrestag des von Fidel Castro angeführten Angriffs auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953. Eine Gruppe von 160 jungen Rebellen hatte damals den Militärstützpunkt in Santiago de Cuba sowie einen weiteren in Bayamo attackiert. Obwohl der Versuch militärisch scheiterte, gilt er bis heute als Startsignal für die Kubanische Revolution, die fünf Jahre, fünf Monate und fünf Tage später das Regime des von den USA gestützten Diktators Fulgencio Batista stürzte.

Der jährlich in einer anderen Stadt organisierte zentrale Festakt wird heute in Pinar del Río, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Westen des Landes, um sieben Uhr (Ortszeit) von José Ramón Machado Ventura eröffnet. Der Zweite Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas und Vizepräsident des Staats- und Ministerrates hatte sich der von Fidel Castro organisierten und nach dem historischen Datum benannten »Bewegung des 26. Juli« bereits als junger Medizinstudent angeschlossen und später als Guerillero unter den Comandantes Ernesto Che Guevara und Raúl Castro in den Bergen der Sierra Maestra gekämpft.

Im Vorfeld der Feierlichkeiten hatten kubanische Medien unterstrichen, dass es heute noch immer um die gleichen Ziele, die der Revolutionäre von damals, gehe. Die Moncada-Kämpfer hätten ihr Leben riskiert, um Armut, Elend, Erwerbslosigkeit, Kindersterblichkeit, den Mangel an Ärzten und Lehrern zu beseitigen und die Unabhängigkeit des Landes zu erkämpfen. Heute müssten das Erreichte und der Sozialismus verteidigt werden. Eine Gesellschaftsordnung, die es zulässt, dass jeden Tag in der Welt Zigtausende Kinder an heilbaren Krankheiten sterben, weil Medikamente und Ärzte fehlen, könne für die Kubaner kein Vorbild sein.

Die knapp 200.000 Einwohner zählende, 150 Kilometer westlich von Havanna gelegene Stadt Pinar del Río hat sich merklich verändert, seit sie im Jahr 2000 zum letzten Mal die zentralen Feierlichkeiten zum 26. Juli ausgerichtet hat. In den vergangenen 17 Jahren wurden Stadt und Provinz von 14 Tropenstürmen und Hurrikans heimgesucht. Dank der weltweit als vorbildlich anerkannten Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung hatte es keine Todesopfer gegeben, allerdings wurden knapp 164.000 Wohnungen beschädigt und auch zahlreiche staatliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser, Bibliotheken und Museen zerstört. Der größte Teil der Schäden konnte einem Bericht der Parteizeitung Granma zufolge mittlerweile behoben werden. Neben dem staatlichen Wohnungsbau hätten dazu vor allem auch die Zuschüsse für den Eigenbau beigetragen. In den letzten 15 Jahren hätten die Gemeindeverwaltungsräte umgerechnet 7,64 Millionen Euro für den Wohnungsbau vergeben. Allein im vergangenen Jahr wurden demnach knapp zwei Millionen Euro an insgesamt 967 Familien vergeben, für 2017 sei eine ähnliche Summe vorgesehen, so die Granma.

Für die Bevölkerung der Provinz sind derartige Leistungen nur einer von vielen Gründen, die Rebellen zu ehren, die vor 64 Jahren mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne eine Entwicklung eingeleitet hatten, von der die Mehrheit der Kubaner profitiert. Dank der Revolution verfügt Kuba heute über mehr Studenten, Ärzte und Wissenschaftler als jedes andere Land in der Region.

Auch in diesem Jahr wird der 26. Juli nicht nur in Kuba, sondern überall auf der Welt – unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz – als Tag der internationalen Solidarität begangen. Auf der traditionellen »Fiesta de Solidaridad« in Berlin feierten Tausende Kuba-Freunde bereits am vergangenen Sonnabend. Am 29. Juli findet dann eine »Fiesta Moncada« in der Bonner Außenstelle der kubanischen Botschaft (Kennedyallee 22–24, 53175 Bonn) statt.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Volker Hermsdorf
junge Welt, 26.07.2017