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Kuba schaut nach vorne

Moderates Wachstum und Blockadeende angestrebt.

Havanna. Kuba strebt im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent an. 2015 hatte die Volkswirtschaft des sozialistischen Karibikstaats noch vier Prozent zugelegt. »Mitten in der weltweiten Krise zu wachsen, ist etwas Positives. Und zwei Prozent Wachstum im kommenden Jahr sind auch gut«, sagte Wirtschafts- und Planungsminister Marino Murillo am Dienstag in der Nationalversammlung.

Kuba wolle die Produktion steigern und die Importe senken, sagte er. »Alles, was wir in Kuba produzieren können, sollten wir auch hier herstellen«, sagte Murillo vor den Abgeordneten in Havanna. »Es ist besser, Rohstoffe zu importieren und sie hier weiterzuverarbeiten, als die fertigen Produkte auf dem Weltmarkt zu kaufen.« Trotz des soliden Wachstums im ausklingenden Jahr blieben die Landwirtschaft, die Zuckerindustrie sowie das Bau- und Transportwesen hinter den Erwartungen der Regierung zurück.

Ein Jahr nach Beginn der vorsichtigen Annäherung an den einstigen Erzfeind USA hat der kubanische Präsident Raúl Castro die Souveränität der sozialistischen Karibikinsel betont. Laut dem Nachrichtenportal Cubadebate forderte der Staatschef die Aufhebung der US-Handelsblockade gegen Kuba und die Rückgabe der Marinebasis Guantánamo.

Washington und Havanna hatten am 17. Dezember 2014 eine historische Wende in ihren seit Jahrzehnten schwer belasteten Beziehungen eingeleitet. Diese sollen nun allmählich normalisiert werden. Im Juli wurden Botschaften in beiden Hauptstädten wiedereröffnet.

Auch gegenüber dem Rest der Welt wolle sich Kuba neu positionieren, sagte Castro vor dem Parlament, das zweimal im Jahr zusammentritt. Die wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen zu anderen Ländern würden nun in eine neue Etappe eintreten.

Deutlichster Beweis für die neue Richtung sei der jüngste Schuldenerlass des Pariser Clubs. Die Gläubigerstaaten hatten Kuba Mitte Dezember Schulden in Höhe von vier Milliarden US-Dollar erlassen. Das Abkommen ermögliche Kuba einen besseren Zugang zu den Kapitalmärkten, um Investitionen zu finanzieren, sagte Castro Prensa Latina zufolge. dpa/nd

Neues Deutschalnd


Neues Deutschland, 31.12.2015