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Nachrichten aus und über Kuba

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Pressezensur durch die CIA

Späte Enthüllung: US-Geheimdienst untersagte Bericht über Kuba-Invasion.

Die den exilkubanischen Contragruppen in Miami nahestehende Tageszeitung Nuevo Herald berichtete am Wochenende zum 54. Jahrestag der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht, die CIA habe damals einen Bericht der Zeitung verhindert, der das Desaster hätte verhindern können. Das Eingeständnis offenbart zudem aufschlussreiche Details über die Pressefreiheit in den USA.

Zum Hintergrund: Am 17. April 1961 waren mehr als 1.500 Söldner, der »Brigada de Asalto 2506« (Brigade des Sturmangriffs 2506) unter dem Schutz von US-Flugzeugen und Kriegsschiffen in der Playa Girón (Schweinebucht) im Süden Kubas gelandet, um die revolutionäre Regierung zu stürzen. Innerhalb von 72 Stunden wurden die Angreifer, bis zum 19. April, von Milizen, Bevölkerung und den revolutionären Streitkräften unter Leitung Fidel Castros zurückgeschlagen. Bei der gescheiterten Invasion waren auf kubanischer Seite 176 Menschen getötet und über 300 verletzt worden. Die Aggressoren verzeichneten mehr als 200 Tote, 1.192 Söldner wurden festgenommen.

Wie der Nuevo Herald jetzt berichtet, hatten das damals unter dem Namen The Miami Herald erscheinende Blatt sieben Monate zuvor Informationen über ein Lager von Söldnern nahe der 35 Kilometer südwestlich von Miami gelegenen Kleinstadt Homestead erhalten. Jugendliche hatten beobachtet, wie Männer an schweren Waffen ausgebildet wurden. Herald-Reporter recherchierten, dass die CIA dort Konterrevolutionäre für eine Invasion in Kuba trainierte, um Castro zu stürzen. Da die Vorbereitung militärischer Aktionen gegen ein anderes Land auf dem Territorium der USA gesetzwidrig ist, habe die Zeitung ihre Erkenntnisse publizieren wollen, sei aber von der CIA daran gehindert worden. Deren Chef Allan Dulles habe das illegale Training der Contras durch seine Behörde zwar nicht dementiert, aber dem Herausgeber gedroht: »Wenn Sie diese Informationen veröffentlichen, schaden Sie der nationalen Sicherheit.« Chefredakteur George Beebe habe daraufhin entschieden, dass »die Story gestorben« sei, erinnert sich der damalige Washington-Korrespondent David Kraslow. Gut zwei Monate lang sei der Artikel über die geplante Invasion in der Schweinebucht blockiert und später nur »entschärft« veröffentlicht worden. Einzige Konsequenz: Das Ausbildungscamp wurde durch die CIA von Florida nach Guatemala verlegt.

Kraslow ist heute nicht sicher, ob eine Veröffentlichung die Invasion hätte verhindern können. »Die CIA war sehr versessen darauf«, zitierte der Nuevo Herald den heute 89jährigen am Sonnabend. Der US-amerikanische Autor und politische Analyst Peter Kornbluh hingegen ist davon überzeugt, dass der Eingriff in die Pressefreiheit mit für die erste militärische Niederlage der USA in Lateinamerika verantwortlich ist. »Sowohl Eisenhower als auch Kennedy (die für die Invasion verantwortlichen US-Präsidenten – jW) waren darauf bedacht, dass die Beteiligung der USA an dieser Operation nicht bekannt würde«, sagt er. Eine frühzeitige Berichterstattung hätte Kennedy dazu gezwungen, seine Pläne zu ändern.


Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf, Havanna
junge Welt, 23.04.2015