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Kuba schafft Parallelwährung ab

Neue Geldscheine beschleunigen Übergang / Bevölkerung hofft auf höhere Löhne.

Auf Kuba zahlen Touristen mit dem Konvertiblen Peso, der an den Dollar gekoppelt ist. Künftig soll er abgeschafft werden, nur noch der Kubanische Peso gilt. Dafür gibt es neue Banknoten. Die Einheitswährung erleichtert Investitionen, die Bevölkerung hofft auf höhere Löhne.

Quito. Seit mehr als 20 Jahren gibt es in Kuba zwei Währungen: Der Kubanische Peso (CUP) und der Konvertible Peso (CUC), der an den Dollar gekoppelt ist. Die Löhne werden in Kubanischen Pesos ausbezahlt, auch die Preise der Grundnahrungsmittel werden in CUP festgelegt. Importwaren werden hingegen mit Konvertiblen Pesos bezahlt. Touristen bezahlen ausschließlich mit CUC. Der Wechselkurs liegt bei 25 CUP für 1 CUC. Doch damit soll es nun ein Ende haben, Kuba beschleunigt eine Zusammenlegung beider Währungen.

Neue Geldscheine beschleunigen Übergang

Der Konvertible Peso soll langfristig abgeschafft werden. Dieses Ziel gab die kubanische Regierung bereits Ende 2013 aus. Nun hat Kuba einen konkreten Schritt in Richtung Währungseinheit getan: Ab Februar werden neue Banknoten in Höhe von 200, 500 und 1000 kubanischen Pesos, umgerechnet 8 Dollar (6,80 Euro/6,80 Franken), 20 Dollar und 40 Dollar beziehungsweise CUC, ausgeben. Das teilte die Zentralbank nach Berichten der staatlichen Medien von Donnerstag mit. Die neuen Scheine sollen den Kauf von importierten Produkten wie Elektrogeräten und Möbeln vereinfachen.

Denn seit 2013 können Kubaner in Läden, die vorher nur den Konvertiblen Peso angenommen haben, auch mit dem Kubanischen Peso bezahlen. Ein Kühlschrank für rund 1000 CUC kann also auch für 25.000 CUP erworben werden. Da in Kuba so gut wie alles in Bargeld bezahlt wird, wurde es aber schnell lästig, so viele Scheine mit sich herumzuschleppen und zu zählen. Die höchste Banknote lag bisher nämlich bei 100 Kubanischen Pesos, was 4 Dollar entspricht.

Währungssystem führt zu Verzerrungen

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte Kuba 1993 zunächst den US-Dollar als Zahlungsmittel eingeführt. 1994 wurde der amerikanischen Währung dann der CUC als heimische Devisenwährung gegenübergestellt. Zehn Jahre später schaffte Kuba den Dollar wieder ab, der CUC blieb als Zahlungsmittel bestehen.

Das parallele Währungssystem verschleiere die tatsächlichen Produktionskosten und verzerre die wirtschaftliche Einschätzung von Investitionen, kritisieren Ökonomen. Weil in der Buchführung von staatlichen Unternehmen und Banken in der Regel mit einem Kurs von 1:1 statt 25:1 gerechnet wird, würden Exporte und Importe falsch bewertet. Eine Zusammenführung der Währungen sei längst überfällig, heißt es.

Bevölkerung hofft auf höhere Löhne

Auch die Bevölkerung setzt auf eine einheitliche Währung und hofft, dass dadurch die Löhne steigen. Einen genauen Zeitplan für die Umstellung gibt es nicht. Die Kubaner können aber auf jeden Fall mit mehr Geld von Freunden und Verwandten aus den USA rechnen. Mit der Lockerung des Embargos dürfen nun 2000 statt bisher 500 Dollar pro Quartal überwiesen werden. Im Rahmen der Lockerung können Amerikaner zudem seit Freitag leichter nach Kuba einreisen.

Neues Deutschalnd

Regine Reibling
Neues Deutschland, 16.01.2015