Nachrichten aus und über Kuba
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Kuba: Mit USA gegen Ebola
Fidel Castro bietet Nordamerikanern Kooperation an.
Mehrere Staats- und Regierungschefs der neun Mitgliedsländer des regionalen Staatenbundes »Bolivarische Allianz für die Völker unseres Amerikas – Handelsvertrag der Völker« (ALBA-TCP) wollen am heutigen Montag in Havanna auf einem Gipfeltreffen über Maßnahmen im Kampf gegen Ebola beraten. Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hatte in einem am Sonnabend in der Tageszeitung Granma veröffentlichten Artikel die Völker in aller Welt zur Zusammenarbeit aufgerufen. Die bot er ausdrücklich auch den USA »im Interesse des Weltfriedens« an. Kuba hat 165 Ärzte und Pfleger nach Sierra Leone geschickt. Rund 300 weitere Mediziner sollen bald nach Liberia und Guinea reisen. Das vorbildliche Engagement Kubas im Kampf gegen Ebola hatte am Freitag US-Außenminister John Kerry vor dem diplomatischen Korps in Washington hervorgehoben. Der ausdrückliche öffentliche Dank der USA an Kuba war von internationalen Medien als »ungewöhnliche Geste« kommentiert worden.
Der Weltgesundheitsbehörde WHO zufolge sind bis 14. Oktober mehr als 4500 Menschen an Ebola gestorben, die meisten von ihnen in Guinea (862), Liberia (2.484) und Sierra Leone (1.200). Laut WHO stellt nun Kanada einen Impfstoff zur Verfügung, der verheißungsvolle Ergebnisse in Tierversuchen erzielt habe. Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline teilte mit, seine Forschungen kämen schneller voran als erwartet. Erste Ergebnisse würden noch 2014 erwartet. Am Freitag hatte die WHO Senegal für frei von dem Virus erklärt und das Land als ein »gutes Beispiel dafür, was bei einem importierten Ebola-Fall zu tun ist«, gewürdigt. Am 29. August war ein infizierter junger Mann auf dem Landweg in die senegalesische Hauptstadt Dakar gekommen. Die Regierung des westafrikanischen Staates hatte seine Kontakte penibel überprüft und ein strenges Regime zum Auffinden von Erkrankungsfällen eingerichtet. In den USA appellierte Präsident Barack Obama am Freitag an seine Landsleute, nicht in Hysterie zu verfallen. Nach zwei Ebola-Infektionen im Land breitet sich Panik aus. Die EU-Außenminister beraten heute in Luxemburg über weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Seuche.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf, Havanna
junge Welt, 19.10.2014