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Fidel ganz nah

Heute beginnt eine Ausstellung mit Fotografien von Roberto Chile in Berlin.

»Fidel ist Fidel« hat der kubanische Präsident Raúl Castro über diese Fotografien gesagt, die seinen Bruder zeigen, umringt von Massen oder nah im Porträt – historische Momente, sensibel festgehalten vom renommierten Filmemacher und Fotografen Roberto Chile. Von den vielen Bildern wurden nun etwas mehr als 30 für eine Ausstellung ausgewählt, die heute, am Vorabend des 88. Geburtstags Fidel Castros, in Berlin mit Unterstützung der kubanischen Botschaft eröffnet wird.

Fidel ist Fidel

Sensibles Porträt und historischer Moment. Roberto Chile wirft einen intimen Blick auf die kubanische Revolution
Foto: Roberto Chile



Roberto Chile, 1954 kurz vor der Revolution in Havanna geboren, begleitete den Revolutionsführer als persönlicher Kameramann zwischen 1984 und 2006 quer über die Insel und ins Ausland. An der Seite Castros hat er entscheidende Kapitel der kubanischen Geschichte für das kollektive Gedächtnis filmisch aufbereitet, mit Dokumentationen wie »En el corazón de América« (Im Herzen von Amerika), »De Hanoi a Hiroshima« (Von Hanoi nach Hiroschima), »Brasil, triunfa la esperanza« (Brasilien, die Hoffnung siegt), »Argentina, Nuevos Aires« (Argentinien, Neuer Wind) oder zuletzt »Chávez y Fidel, hasta siempre« (Chávez und Fidel bis in die Ewigkeit).



Daß ihm diese Aufgabe zukam, sei mehr Glück als Verdienst gewesen, sagte Chile 2011 in einem Interview mit der kubanischen Kulturzeitschrift La Jiribilla. Er fühle weniger Stolz als Dankbarkeit. Vieles in seinem Leben gehe auf glückliche Zufälle zurück. Mit einem Hochschulabschluß als Ingenieur für Nachrichtentechnik stieß Roberto Chile 1977 zu einem Filmkollektiv, das sein Bruder Ramón mit anderen in der kubanischen Fischereiflotte gegründet hatte. »Eines Tages sah ich mich mit einer Kamera in meinen Händen, und es war Liebe auf den ersten Blick. Die Kamera wurde zur Leidenschaft meines Lebens.«

Mit seinem Debütfilm »¿Quién es Al Giddings?« (Wer ist Al Giddings?) gewann Chile 1984 den nationalen Wettbewerb um den Premio Caracol für die beste Dokumentation. In mehr als 40 Kurzfilmen hat er kubanische Künstler vorgestellt. Mit vielen von ihnen ist er eng befreundet, darunter der Musiker Silvio Rodríguez oder der bildende Künstler Eduardo Roca (Choco).

Die historische Leistung Fidel Castros erfüllt Roberto Chile mit Respekt und Bewunderung. Davon zeugen seine Fotografien des Revolutionärs. In besonderer Weise gilt das für die jüngeren Aufnahmen aus den Jahren 2010 bis 2012, die weltweit veröffentlicht wurden. Roberto Chiles Gesamtwerk ist Ausdruck tiefer Verbundenheit mit dem kubanischen Volk und einiges mehr, wie der befreundete Historiker Eusebio Leal einmal andeutete: »Mit ihrem authentischen und überzeugenden Ausdruck bringen seine Bilder eine Welt des Glaubens und der Spiritualität hervor, wahrnehmbar für jene, die, wie Roberto Chile selbst, fähig sind zu lieben.«

»Fidel es Fidel«, bis 12. September, Galerie Art Stalker, Kaiser-Friedrich-Str. 67, 10627 Berlin, Eintritt frei, Eröffnung heute, 19 Uhr, mit Videobotschaft von Roberto Chile

Eröffnung einer identischen Ausstellung am José-Martí-Denkmal in Havanna, heute, 18 Uhr (Ortszeit) mit Roberto Chile.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Katja Klüßendorf
junge Welt, 12.08.2014