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Erfolgreicher Kampf gegen Analphabetismus
Dank hoher Ausgaben für Bildung repräsentiert Ecuadors Literaturszene nicht mehr nur die elitäre Oberschicht.
Ehrengast der diesjährigen 23. Internationalen Buchmesse in Kuba ist die Republik Ecuador, die zum Auftakt von ihrem Präsidenten Rafael Correa repräsentiert wird. Nach Angaben des ecuadorianischen Kulturministers Francisco Velasco beteiligt sich sein Land mit einer offiziellen Delegation von 46 Autoren, Schriftstellern und Intellektuellen. Sie wollen die unterschiedlichen literarischen und kulturellen Facetten der Andenrepublik in über 100 Veranstaltungen darstellen. Darüber hinaus werden in Havanna Hunderte weitere Akteure und Besucher aus dem befreundeten Land erwartet.
Das Programm der Teilnehmer aus Ecuador wird am Freitag mit einer Konferenz in der Großen Aula der Universität von Havanna eröffnet, die Präsident Rafael Correa mit einem Vortrag über das »Modell des guten Lebens in Ecuador« (El buen vivir en el Ecuador) einleitet. Am Nachmittag präsentiert Correa im Saal Nicolás Guillén der historischen Festungsanlage sein neuestes Buch, eine Sammlung von Artikeln, Essays und Aufsätzen über die Ausplünderung des Staates Ecuador durch multinationale Konzerne und Institutionen des Finanzkapitals.
Zu den herausragendsten Persönlichkeiten auf der Buchmesse gehören die international bekannte Schriftstellerin María Fernanda Espinosa, Trägerin des Nationalpreises für Poesie des Jahres 1990 und derzeitige Verteidigungsministerin Ecuadors, der Wissenschaftler und Leiter des 2011 neu geschaffenen Ministeriums zur Koordinierung von Wissen und menschlichen Talent (Ministerio Coordinador de Conocimiento a Talento Homano), Guillaume Long und der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller und frühere Bildungsminister Raúl Enrique Vallejo. Außer mit literarischen Werken stellt sich Ecuador auch mit Beispielen aus den Bereichen Musik, Tanz, Film, Fotografie und Kunsthandwerk vor.
Das rund 15 Millionen Einwohner zählende Ecuador, das früher eine Analphabetenrate von über 20 Prozent aufwies, wurde 2009 von der UNESCO zu einem der Länder des Kontinents erklärt, in dem die gesamte Bevölkerung lesen und schreiben kann. Zu diesem Erfolg haben die unter der Regierung Rafael Correas beigetragen, die ein großflächige Kampagne nach der bewährten Methode »Yo, sí puedo« ermöglichten. Aus deshalb kann das Land auf der Buchmesse in Havanna jetzt eine vielseitige Literaturszene vorstellen, die erstmals das gesamte Spektrum der Bevölkerung und nicht mehr nur die elitären Zirkel der Oberschicht repräsentiert.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf
junge Welt, 13.02.2014