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Dauerhafte Herausforderung
Zum Jahreswechsel feiert Kuba mit großem Kulturprogramm den 55. Geburtstag seiner Revolution.
Mit den traditionellen 21 Salutschüssen von der Festung San Carlos de la Cabaña an der Hafeneinfahrt von Havanna tritt Kuba am 31. Dezember um Mitternacht in das 56. Jahr seiner Revolution ein. Die Tage um den Jahreswechsel stehen überall im Zeichen der Feiern zum 55. Jahrestag ihres Sieges. Wie die Tageszeitung Granma am Wochenende mitteilte, wird das Jubiläum landesweit mit einer Vielzahl politischer und kultureller Angebote begangen. Das Spektrum reicht vom Laientheater und Aufführungen für Kinder in den Stadtteilen bis zu Auftritten bekannter kubanischer Musiker in Parks und auf Plätzen.
Am 1. Januar 1959 hatte Fidel Castro in Santiago de Cuba den Sieg der Revolution verkündet. »Endlich sind wir in Santiago! Der Weg war lang und hart, aber wir sind angekommen!« rief der Comandante den jubelnden Landarbeitern, Fischern und anderen Werktätigen vom Balkon des Rathauses am Parque Céspedes im Zentrum der Stadt zu. Er fuhr fort: »Die Revolution beginnt jetzt. Die Revolution ist keine einfache Aufgabe, sie wird hart und voller Gefahren sein!« Trotz der Feiern am kommenden Mittwoch wird diese in Kuba nämlich nicht als einmaliger Akt, sondern als dauerhafte Herausforderung gesehen. Die Granma, Zentralorgan der Kommunistischen Partei, trägt dem mit einem Zusatz unter dem Erscheinungsdatum Rechnung. Ab Donnerstag lautet er: »La Habana – Año 56 de la Revolución«.
Am gleichen Tag, als Fidel Castro den Sieg der Guerilleros bekanntgab, hatte sich der von den USA unterstützte Diktator Fulgencio Batista mit über 40 Millionen US-Dollar Bargeld ins kapitalistische Ausland abgesetzt. Unter seiner Regierung waren Ausbildung und Arbeit für die Mehrheit der damals fünfeinhalb Millionen Einwohner unerreichbar. In den wenigen kleinen Schulen auf dem Land saßen die Schüler barfuß, halbnackt und unterernährt im Unterricht. Mehr als die Hälfte der schulpflichtigen Kinder besuchte überhaupt keine Schule, und rund 90 Prozent der Landkinder waren von Parasiten geschwächt. Jedes Jahr starben Tausende von ihnen an den Folgen der Armut, zu der sie verurteilt waren, weil ihre Eltern kein Land besaßen. Über 50 Prozent der bebauten Flöchen befanden sich im Besitz ausländischer, überwiegend US-amerikanischer Konzerne, deren Interessen Batista mit Mord und Terror schützte.
Als die »Bärtigen«, wie die Revolutionäre von der Bevölkerung liebevoll genannt wurden, in Santiago, Havanna und den anderen Städten des Landes einzogen, fanden Unterdrückung, Elend und Fremdherrschaft ein Ende. Die Revolution hat Kuba von einem der rückständigsten Länder des Kontinents zu einer Nation entwickelt, in der Bildung, Ernährung, soziale Sicherheit und Gesundheitsversorgung für alle garantiert sind. In UN-Statistiken zu der sozialen Entwicklung, der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Versorgung mit Ärzten und medizinischem Personal oder der Verteilung von Bildungschancen nimmt die sozialistische Karibikinsel heute einen Spitzenplatz in der Welt ein. Für die meisten Kubaner sind das Gründe genug, am Mittwoch den Sieg der sozialistischen Revolution zu feiern und ihre Errungenschaften auch im nächsten Jahr gegen die Angriffe aller Gegner zu verteidigen.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf
junge Welt, 30.12.2013