Nachrichten aus und über Kuba
Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.
Die Zärtlichkeit der Völker
Solidarität half Kuba zu bestehen: Das »Netzwerk Cuba« wurde 20.
Am Vorabend des 60. Jahrestages des Angriffs auf die Moncada-Kaserne, mit dem die aktive Phase der nationalen kubanischen Befreiungsrevolution begann, ist ein bedeutendes Buch erschienen. Es ist nach dem Ausspruch Che Guevaras benannt: »Solidarität. Die Zärtlichkeit der Völker« und von den beiden Aktivisten der Solidaritätsbewegung mit Kuba, Heinz W. Hammer, seit 1990 Vorsitzender der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e. V., Regionalgruppe Essen, und Gründungsvorsitzender des Netzwerkes Cuba ab 1993 sowie Frank Schwitalla von der Gruppe »Bremen-Cuba-Solidarität konkret« und ebenfalls langjähriger Vorsitzender verfaßt. Der informative Band erschien auf Beschluß des vor 20 Jahren gegründeten Netzwerkes. Dessen hier vorgelegte Bilanz legt Zeugnis ab, wie das sozialistische Kuba nach dem Sieg der Konterrevolution in den sozialistischen Ländern Mittel- und Osteuropas der verschärften politischen und Wirtschaftsblockade widerstand und unbeirrt seinen sozialistischen Kurs fortsetzte. Die Autoren erinnern daran, daß allein von der Kohl-Regierung nach Einverleibung der DDR über 100 einst zwischen Kuba und dem sozialistischen deutschen Staat geschlossene Verträge mit einem Schlag völkerrechtswidrig gebrochen wurden – die BRD an der Seite der Kontras in Miami.
Mit dem »Netzwerk Cuba« entstand eine linke Bündnisorganisation, die es verstand, viele unterschiedliche politische, aber auch sich nicht politisch verstehende Kräfte über Meinungsverschiedenheiten hinweg zusammenzuschließen. Ihre Solidarität ordnete sich ein in das weltweite Engagement für Kuba. Die ausschlaggebende Bedingung für ihre Wirksamkeit war der nicht zu brechende Widerstandswille des kubanischen Volkes, den die kubanischen Kommunisten zu mobilisieren verstanden. Das ist der rote Faden, der sich durch die 22 Abschnitte beider Kapitel der Publikation zieht. Als Beispiele seien genannt: Kubas Lage im Jahr 1990, Entwicklung seiner Medien, Granma international auf deutsch, materielle Solidarität, Kampf für die Befreiung der »Cuban Five«.
Hammer/Schwitalla zeichnen den Entstehungsweg des Dachverbandes nach, angefangen vom ersten Treffen interessierter Gruppen im Mai 1991 über den bedeutenden I. Internationalen Kuba-Kongreß in Bonn am 23. Mai 1992 bis zum 16. Europa-Treffen der Kuba-Solidarität im November 2012 mit Teilnehmern aus 30 Staaten und 54 Organisationen in Berlin – bisheriger Höhepunkt in der Geschichte des Netzwerkes, dem, so wird der Leser sicher schlußfolgern, ein weiterer erfolgreicher Weg beschieden sein wird.
Heinz W.Hammer/Frank Schwitalla: Solidarität, die Zärtlichkeit der Völker - 20 Jahre Netzwerk Cuba – Informationsbüro. Papyrossa Verlag, Köln 2013, 246 Seiten, 12 Euro
Veröffentlichung |
Gerhard Feldbauer
junge Welt, 19.08.2013