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Gegen das Verschweigen
Hunderte demonstrieren in Washington für die »Cuban Five«.
Rund 300 Menschen aus verschiedenen Städten der USA und Kanadas sowie Vertreter aus 22 weiteren Ländern haben am Samstag auf einer Demonstration vor dem Weißen Haus in Washington die sofortige Freilassung von Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Fernando González und Antonio Guerrero gefordert. Die vier gehören zu den als »Cuban Five« bekannten Aufklärern, die seit fast 15 Jahren in US-Gefängnissen einsitzen, weil sie Aktivitäten und Anschlagspläne von antikommunistischen Terrorgruppen in Miami ausgeforscht und gemeldet hatten.
Von den fünf im September 1998 verhafteten und 2001 zu hohen Haftstrafen verurteilten Männern aus Kuba ist bisher nur René González nach Verbüßung des größten Teils seiner Strafe aus der Haft entlassen worden. Nachdem er Anfang Mai die US-Staatsbürgerschaft aufgegeben hat, lebt er mittlerweile wieder in seiner kubanischen Heimat. Von dort aus hatte González sich am Donnerstag über Internet an einer Pressekonferenz in Washington zum Auftakt der Aktionswoche für die fünf in Kuba als Nationalhelden verehrten Antiterroraktivisten beteiligt. Per Videoübertragung wandte er sich an die internationalen Medienvertreter im vollbesetzten Saal des historischen Nationalen Presseklubs der US-Hauptstadt. González kritisierte dabei, daß die Öffentlichkeit in den USA und in der Welt von den dominierenden Medien weder über den Prozeß noch über die Hintergründe oder die Haftbedingungen der fünf Kubaner informiert worden sei. Die Aktionswoche in Washington sei deshalb wichtig, um diese »Strategie des Verschweigens von Unrecht« zu durchkreuzen.
In Havanna informierte die Vorsitzende des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP), Kenia Serrano, auf einer Pressekonferenz darüber, daß die unter dem Motto »Fünf Tage für die fünf« in der US-Hauptstadt angelaufene Kampagne von parallelen Solidaritätsaktionen in 33 weiteren Ländern begleitet werde, in denen neben der Freilassung der noch inhaftierten »Cuban Five« auch die Beendigung der US-Blockade gegen Kuba und die Rückgabe des von den USA illegal besetzten Militärstützpunktes in Guantánamo gefordert werde.
Die Aktionswoche soll am Mittwoch um 17 Uhr Ortszeit mit einer Veranstaltung in der Botschaft Venezuelas in den USA offiziell beendet werden. Zum Fünften jeden Monats rufen traditionell auch Solidaritätsgruppen in aller Welt zu Aktionen unter dem Motto »Am Fünften für die fünf« auf.
Veröffentlichung |
Volker Hermsdorf, Havanna
junge Welt, 03.06.2013