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Nachrichten aus und über Kuba

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Chávez: Gestorben für das Leben

Trauer in Venezuela und weltweit. Dutzende Staatschefs zur Beisetzung am Freitag erwartet.

Am Dienstag nachmittag (Ortszeit) wandte sich Venezuelas Vizepräsident Nicolás Maduro über alle Rundfunk- und Fernsehsender des Landes an die Öffentlichkeit: »Wir haben die härteste und tragischste Information erhalten, die wir unserem Volk übermitteln könnten: Um 16.25 Uhr ist am heutigen 5. März der Comandante Präsident Hugo Chávez Frías verstorben.« Maduro, der bis zu den von der Verfassung innerhalb von 30 Tagen vorgeschriebenen Neuwahlen die Amtsgeschäfte führt und dann als Kandidat für das bolivarische Lager als neuer Staatschef kandidieren wird, rief die Bevölkerung zu Geschlossenheit, Respekt und Frieden auf und kündigte zugleich an, daß Streitkräfte und Nationalgarde in Alarmbereitschaft versetzt worden seien und Posten bezögen, um die Ruhe in dem südamerikanischen Land zu bewahren.

Der Schock der Nachricht erfaßte Venezuela und den ganzen Kontinent. Am Militärkrankenhaus in Caracas, in dem Chávez zuletzt behandelt worden war, und auf den zentralen Plätzen der Städte im ganzen Land versammelten sich spontan Zehntausende Menschen, um gemeinsam zu trauern. In La Paz trat Boliviens Präsident Evo Morales in Begleitung seines gesamten Kabinetts vor die Presse. Mit versagender Stimme würdigte er »den lateinamerikanischen revolutionären Genossen, der sein ganzes Leben für die Befreiung des venezolanischen Volkes, des lateinamerikanischen Volkes gegeben hat«. Bolivien ordnete eine siebentägige Staatstrauer an. Auch in Ecuador sanken die Fahnen an allen öffentlichen Gebäuden auf Halbmast. »Lieber Hugo, heute mehr denn je werden wir deinen Träumen folgen, die die Träume des Großen Heimatlandes sind«, erklärte der gerade wiedergewählte Präsident des Landes, Rafael Correa, und zitierte die Zeilen eines Liedes des revolutionären venezolanischen Volkssängers Alí Primera: »Diejenigen, die für das Leben gestorben sind, können nicht als tot bezeichnet werden...« Die kubanische Tageszeitung Granma färbte ihren eigentlich roten Namenszug schwarz ein und erschien mit einer ganzseitigen Regierungserklärung unter dem Titel »Hasta siempre, Comandante«. Kuba werde »der Erinnerung und dem Erbe des Comandante Presidente Hugo Chávez ewig loyal sein« und sich für dessen Ideal von der Einheit der revolutionären Kräfte und der Integration und Unabhängigkeit Lateinamerikas einsetzen: »Sein Beispiel wird uns in den kommenden Schlachten führen!«

Ebenso wie Morales machten sich Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández und ihr Amtskollege aus Uruguay, José Mujica, noch in der Nacht zum Mittwoch im Flugzeug auf den Weg nach Caracas. Dort wurde der Leichnam des verstorbenen Präsidenten am Mittwoch in die Militärakademie überführt, wo er bis zum morgigen Freitag aufgebahrt wird. Möglichst viele Menschen sollen so Abschied von ihrem Comandante nehmen können, kündigte Außenminister Elías Jaua an. Anschließend findet die offizielle Beisetzung statt, zu der nach Angaben aus Caracas mindestens ein Dutzend Staats- und Regierungschefs vor allem aus Lateinamerika erwartet werden. Wo Chávez seine letzte Ruhestätte finden wird, wurde noch nicht bekannt. Anhänger des verstorbenen Präsidenten fordern, ihn in den Panteón Nacional, die Ruhmeshalle, zu überführen, in der auch Simón Bolívar ruht.

Im Norden des Kontinents zeigten nur wenige bekannte Politiker eine solche Größe wie der frühere US-Präsident James Carter. »Auch wenn wir nicht mit allen Methoden seiner Regierung übereinstimmten, haben wir nie daran gezweifelt, daß Hugo Chavez dem Ziel verpflichtet war, das Leben von Millionen seiner Landsleute zu verbessern«, erklärte er in Washington. Demgegenüber verstieg sich der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des US-Abgeordnetenhauses, der Republikaner Edward Royce, zu der Erklärung: »Hugo Chávez war ein Tyrann, der das Volk Venezuelas zwang, in Furcht zu leben. Gott sei Dank sind wir den Diktator los.« Auch US-Präsident Barack Obama konnte sich nicht zu einer Beileidsbekundung durchringen.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad würdigte Chávez als einen engen Freund und Verbündeten.

Für die Fatah erklärte Nabil Shaat: »Palästina verabschiedet sich von einem treuen Freund, der unser Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung leidenschaftlich verteidigt hat.« Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Chávez als ungewöhnlichen und starken Mann: »Er hat die Zukunft im Blick gehabt.« Aus China sandten sowohl der scheidende Präsident Hu Jintao als auch sein Nachfolger Xi Jinping persönliche Kondolenzschreiben. Die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Hua Chunying, nannte Chávez einen »großartigen Führer Venezuelas und Freund des chinesischen Volkes«.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

André Scheer
junge Welt, 07.03.2013