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Eiserne Blockade

Obamas falsche Antwort auf Raúl Castros Offerten. Kubas Außenministerium weist Angriffe aus Washington zurück

Kuba verändert sich. Das einzige, das seit mehr als 50 Jahren unverändert geblieben ist, ist die Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Kuba. Das erklärte am Freitag (Ortszeit) die Leiterin der Nordamerikaabteilung des kubanischen Außenministeriums, Josefina Vidal, gegenüber in Havanna akkreditierten ausländischen Journalisten. Das Volk und die Regierung Kubas seien jedoch immer bereit, die bilateralen Beziehungen zu den USA zu verbessern, unterstrich Vidal.

Mit diesen Worten reagierte die kubanische Diplomatin auf jüngste Erklärungen von US-Präsident Barack Obama, der sich in einem Interview mit dem spanischsprachigen Fernsehsender Telemundo abfällig über das politische Modell der Insel und deren führende Repräsentanten geäußert hatte. Zwar sagte er, daß sich die Beziehungen zwischen beiden Seiten in seiner zweiten Amtszeit verbessern könnten, allerdings dürfe man nicht »die traurigen Umstände, unter denen viele Kubaner leben« vergessen. Der nordamerikanische Staatschef forderte die Regierung in Havanna auf, sich dem 21. Jahrhundert anzuschließen: »Eine Sache ist es, Autos aus den 50er Jahren zu haben, aber eine andere, daß die politische Ideologie 50 oder 60 Jahre alt ist und bewiesen ist, daß sie nicht funktioniert.«

Es sei bedauerlich, daß Obama weiter schlecht beraten und über die Realität Kubas schlecht informiert sei, so Vidal. Sie erinnerte daran, daß Washington seit mehr als fünf Jahrzehnten eine eiserne Wirtschafts- und Handelsblockade gegen die Insel verhängt habe, um ein ganzes Volk auszuhungern und auf diese Weise einen »Regime Change« durchzusetzen. Dafür habe das Weiße Haus Millionen Dollar in die Aktivitäten einiger Oppositionsgruppen investiert, die keinerlei Bedeutung in der kubanischen Gesellschaft haben, erklärte Vidal weiter. Zudem habe die US-Administration Terrorakte gegen Kuba gefördert. So sei die Insel auch Opfer biologischer Kriegführung durch Washington geworden, sagte die Diplomatin und erinnerte daran, daß in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Denguefieber in Kuba eingeschleppt worden sei, was damals mehr als 100 Menschen das Leben gekostet hat, vor allem Kinder.

Mehrfach hat der kubanische Präsident Raúl Castro die Bereitschaft seiner Regierung zum Dialog mit dem Nachbarn unterstrichen. Allerdings müsse dieser bedingungslos und auf gleichberechtigter Grundlage stattfinden.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Deisy Francis Mexidor, Havanna
junge Welt, 05.02.2013