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Pilotprojekt Wilcannia
Alphabetisierung australischer Aborignes mit Hilfe Havannas
Als Aborigines bezeichnete australische Ureinwohner aus Wilcannia im Staat New South Wales (NSW) empfingen am 8. Mai hohen Besuch. Sie konnten Kubas Botschafter Pedro Monzón in ihrer Mitte Willkommen heißen. Der Diplomat war zur feierlichen Aushändigung der Diplome für elementare Schreib- und Lesekundigkeit an die ersten zehn Teilnehmer eines auf kubanischen Erfahrungen fußenden Projekts zur Überwindung des Analphabetismus in die entlegene Ortschaft eingeladen worden. Ihnen hatte man während eines Zeitraums von 13 Wochen an jeweils drei Tagen zwei Stunden Unterricht erteilt. Die Dosierung erwies sich als zweckmäßig, um die Kursanten nicht zu überfordern.
Das Pilotprojekt folgt dem 1959/60 in Kuba erprobten Prinzip "Yo Sí Puedo!" - "Ja, ich kann!"
"Ich glaube, daß man einem Menschen kein größeres Geschenk mache kann, als ihn vom Analphabetismus zu befreien", sagte der für das Projekt verantwortliche Instrukteur Jack Beetson, der bereits in Osttimor an einer entsprechenden Kampagne teilgenommen hatte. Botschafter Monzón war einst als blutjunger Schüler selbst an der großen Alphabetisierungskampagne in seiner Heimat beteiligt gewesen, bei der etwa 40% der Kubaner Grundkenntnisse erwarben. "Wir haben damals mit den Bauern zusammengelebt und tagsüber auf den Feldern gearbeitet, um ihnen am Abend Lesen und Schreiben beizubringen", berichtete der Diplomat. Die dabei erprobte Methode des engen Zusammenrückens mit der Bevölkerung sei auch bei der Operation "Ja, ich kann!" in Wilcannia mit Erfolg angewandt worden, fügte der kubanische Projektberater José Chala hinzu.
Die meisten der etwa 500 Einwohner des im äußersten Nordwesten von NSW gelegenen Ortes sind Aborigines. Australiens Urbevölkerung besteht zu 40 bis 50% funktionellen Analphabeten, die zwar äußerst mangelhaft schreiben können, aber außerstande sind, eine Zeitung oder ein Buch zu lesen.
Das von Kubanern unterstützte und auf deren Erfahrungen fußende Wilcannia-Projekt wird nach vorausgegangenen Debatten über das Für und Wider jetzt auch vom australischen Erziehungsministerium offiziell gefördert.
Übrigens reagierte die örtliche Bevölkerung auf die Alphabetisierungskampagne sehr positiv. Zum Auftakt hatten sich 300 Aborigines im Park versammelt, um das Ereignis gebührend zu feiern. Botschafter Monzón, den die Anwesenden stürmisch begrüßt hatten, wies darauf hin , daß sich das Projekt "Ja, ich kann!" bisher in 30 Ländern bewährt habe.
Rotfuchs, August 2012
gestützt auf "The Guardian", Sydney