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Hungerstreikende des Tages

Kubaner im Hungerstreik sind eigentlich ein Lieblingsthema der europäischen und US-amerikanischen Presse. Seit dem 2. Februar verweigern jetzt offenbar sogar zehn Menschen auf der Insel gleichzeitig die Nahrungsaufnahme. Doch überraschenderweise war das bislang kein Thema. Denn die zehn Kubaner sitzen nicht etwa in einem "Gefängnis der Brüder Castro", wie es sonst immer heißt, sondern halten sich seit drei Monaten in der Guantanamo Bay auf.

Die "unabhängigen Journalisten" Olienny Valladares Capote und Adolfo Pablo Borrazo Chaple sowie ihre Mitstreiter hatten dem Vernehmen nach in der hermetisch abgeriegelten US-Marinebasis auf besetztem kubanischem Gebiet Zuflucht gesucht. Nun aber fühlen sie sich dort "wie Gefangene", sie würden behandelt "wie Terroristen", berichteten sie telefonisch gegenüber dem von Miami aus betriebenen antikommunistischen Blog "Payo Libre". Vier- bis fünfmal täglich werde ihre Anwesenheit kontrolliert, ihnen werde der freie Zugang zur Basis verwehrt, sie dürften nur einmal in der Woche einkaufen gehen und würden dann auch noch immer von einem Soldaten begleitet, und arbeiten könnten sie auch nicht.

Nun ja, es soll gelegentlich vorkommen, daß Zivilisten, die sich in einem Militärstützpunkt auf dem Staatsgebiet einer "feindlichen Macht" (gesetzliche US-Definition für Kuba) aufhalten, gelegentlich besonders kontrolliert werden. Sie könnten ja Agenten der kubanischen Regierung sein, wie ein Leser von "Payo Libre" prompt kommentierte.

Der kubanische Blogger Yohandry Fontana, ein Unterstützer der Revolution, zitierte am Montag auf seiner Seite die Meldung der rechten Konkurrenz und kommentierte: "Haben diejenigen, die jetzt sagen, daß sie im Hungerstreik sind, etwa am eigenen Leib bemerkt, daß sie sich tatsächlich an dem einzigen Ort auf dem Gebiet der kubanischen Insel befinden, an dem die Folter eine reale und tägliche Praxis ist?"

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

(scha)
junge Welt, 08.02.2012