Kuba unter Druck - Zwischen Pandemie und Aufbruch
Kuba leidet derzeit unter der schwersten Wirtschafts- und Versorgungskrise seit Beginn der 1990er Jahre. Ursachen dafür sind die Ausweitung von Sanktionen durch den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, fortgesetzt, bzw. verstärkt durch seinen Nachfolger Joseph Biden, die Folgen der Corona-Pandemie, ein fast totaler Niedergang des Tourismus und auch „hausgemachte“ Probleme wie Bürokratie und mangelnde Produktivität.
Die Versorgungsmängel führten im Juli 2021 zu landesweiten Protesten, die durch massenhaft verbreitete Fake-News in sozialen Netzwerken angeheizt wurden und teilweise in gewalttätige Ausschreitungen ausarteten. US-Regierung und Teile des EU-Parlaments werten staatliche Reaktionen darauf als Beleg für eine angebliche Unterdrückung in Kuba und reagieren mit weiteren Sanktionen.
Trotzdem hat Kuba andere Länder bei der Bekämpfung der Pandemie durch Ärzt:innen, Medikamente und Impfstoffe solidarisch unterstützt. Es ist Kuba gelungen, fünf eigene Impfstoffe zu entwickeln. Bereits im Herbst 2021 gehört Kuba weltweit zu den Ländern mit der höchsten Impfquote.
Ergibt sich daraus ein Hoffnungsschimmer für die wirtschaftliche Erholung? Wie ist die Zukunft? Wie wird Kuba die Folgen der Pandemie und der Versorgungskrise bewältigen? Wie findet der Generationenwechsel in der politischen Führung statt? Welchen Einfluss haben politische Veränderungen in Lateinamerika durch neue linke Regierungen z. B. in Mexiko, Peru, Bolivien? Behält, verliert oder verstärkt das alternative kubanische Modell seine Strahlkraft für Lateinamerika und den globalen Süden?
27.01.2022, Nürnberger Lateinamerikawoche / Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba