Ihr seid stadtbekannt, weil ihr auf den 1.-Mai-Veranstaltungen des DGB im Stadtgarten Karlsruhe immer einen Stand habt
Interview mit Roland Armbruster, Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba auf Querfunk auf 104,8, Querfunk, das freie Radio in Karlsruhe.
Roland, ihr seid stadtbekannt, weil ihr auf den 1.-Mai-Veranstaltungen des DGB im Stadtgarten immer einen Stand habt. Dieser Stand ist der Cuba-Libre-Stand. Cuba Libre ist doppeldeutig gemeint, zum einen, weil Kuba frei ist, Kuba ist ein sozialistisches Land, zum anderen aber auch, weil es ein phantastisches Getränk gibt, eine Mischung aus Coca Cola und am besten kubanischem Rum, der dort verkauft wird. Warum macht die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba diesen Aufwand?
Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba ist 1974 in der alten Bundesrepublik von jungen, linken Studenten gegründet worden. Man war sich drüber einig, dass das, was Kuba für ein Dritte-Welt-Land im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich und in der Bekämpfung der absoluten Armut erreicht hat, ein Riesenerfolg war. Man empfand den finanziellen und wirtschaftlichen Druck, den USA mit der Blockade ausübt, als Unrecht und setzte sich für das Recht Kubas auf eine eigene Entwicklung ein.
Wir aus Karlsruhe waren 1982 mit über 20 jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern in Kuba. Auch wegen der häufig falschen Berichterstattung, haben wir uns dann überlegt, Kuba gegen die Blockade zu unterstützen und sich für normale Beziehungen zwischen Kuba und der Bundesrepublik einzusetzen. Des Weiteren wollten wir das Thema in die Gewerkschaften hineintragen und haben deshalb seit 1983 einen Stand mit kubanischen Getränken, mit Mojito, und Cuba Libre, sowie mit Informationen zu Kuba am 1. Mai. In Karlsruhe
Informationen zu Kuba sind immer wieder notwendig, weil bei uns in den Medien sehr wenig über Kuba berichtet wird. Ich bin überzeugt davon, für Dich wäre das ein oder andere sehr haarsträubend, weil die Berichterstattung nicht kubafreundlich ist. (..) Du hast gerade eben schon angesprochen gehabt, dieser Wirtschaftsboykott ist wohl mit das anstrengendste worunter der Sozialismus in Kuba zu leiden hat (...).
Ja, das ist richtig. Viele Waren können nicht nach Kuba geliefert werden. Ein Beispiel: Wenn eine Firma einen kubanischen Hafen anläuft, darf sie zum Beispiel für ein halbes Jahr keinen amerikanischen Hafen mehr anlaufen, so dass dann für viele Firmen die Geschäfte mit Kuba gar nicht machbar sind. (..)
Der neueste Fall ist, dass Amerikaner eine Medizinfirma aufgekauft hatten, die schon Verträge zur Lieferung von Beatmungsgeräten nach Kuba gehabt hatte. Diese Beatmungsgeräte werden jetzt auch nicht geliefert – fertig aus! Die fallen unter den Boykott – auch während Zeiten der Corona-Pandemie!
Ihr sammelt auch Geld. Ihr versucht Kuba zu unterstützen (…) und es gibt auch Spendenaufrufe. Wo kann man solche Spendenaufrufe finden (…) ?
Das hat sich im Laufe der Zeit auch etwas gewandelt. Als wir 1983 angefangen hatten, hatte Kuba wenig wirtschaftliche Not, weil es ja noch die sozialistische Staatengemeinschaft gab. Zu dieser Zeit haben wir immer wieder für Nicaragua und andere Dritte-Welt-Länder gesammelt. Auch Kuba hatte immer unsere Solidarität. Obwohl selber arm, hatte auch Kuba seine Solidarität mit anderen Ländern bewiesen, gerade mit der Dritten Welt.
Als dann 1989/90 das sozialistische Lager zusammengebrochen ist, und damit über 80% der Wirtschaftsbeziehungen von Kuba wegfielen, haben wir Kuba direkt mit Projekten für Krankenhäuser und Schulen unterstützt.
Wir haben natürlich auch Kuba immer dann unterstützt, wenn Not war, nach Hurrikans oder dem Tornado 2019 in Havanna, der Teile der Stadt zerstört hat. Da waren wir auch für Kuba da. Das machen wir natürlich jetzt auch. Aktuell haben wir die Corona-Hilfe ins zusammen mit dem Netzwerk Cuba und der Arbeitsgemeinschaft der Partei Die Linke, Cuba Sí, ins Leben. Wir alle zusammen sammeln für Kuba, für die Corona-Hilfe. Wenn ihr uns Spenden oder uns unterstützen wollt, geht auf unsere Webseite www.fgbrdkuba.de. (...). Jede Mark hilft. Es sind bis zum 1. Mai schon alleine auf unserem Konto über 60.000 Euro eingegangen und es werden ständig mehr. Das ist wichtig für Kuba und dass wir diese Unterstützung weiter leisten können.
Vielen Dank Roland für das Interview
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba / Karlsruhe
Freies Radio Karlsruhe
1. Mai 2020