Presse-Erklärung der FG BRD-Kuba e.V., Regionalgruppe Essen:
Deutsche Behörde hetzt gegen Republik Cuba
Zahlreiche örtliche und überregionale Medien berichteten Ende vergangener Woche über
einen neuen politischen Skandal, diesmal aus dem Bundesland Niedersachsen. So titelte bspw.
Spiegel-online am 26.02.10: »Zu links für Deutschland«.
Der Fall: Der in Celle geborenen Sprecherin der Landtagsfraktion der Partei Die Linke, Jannine
Menger-Hamilton, aus einem britisch-italienischen Elternhaus stammend, wird seit über 2 Jahren die
Einbürgerung, die i.d.R. maximal 6 Monate dauert, verwehrt, obwohl seit 2007 EU-Bürger die
Staatsangehörigkeiten mehrerer EU-Länder haben dürfen.
Frau Menger Hamilton wird ausdrücklich nicht zum Vorwurf gemacht, straffällig geworden zu
sein, sondern ausschließlich ihre politische Gesinnung. Maßgeblich verwickelt ist hier, wie
in dem ähnlich gelagerten Fall des 20jährigen syrisch-stämmigen Aram A. aus Hannover,
dessen Einbürgerung wegen seiner Funktion als Mitglied des Bundesvorstands der Sozialistischen
Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) ebenfalls seit 2 Jahren verschleppt wird, die niedersächsische
Spitzelbehörde mit der euphemistischen Bezeichnung »Verfassungsschutz« (VS) und deren oberster
Dienstherr, der CDU-Rechtsausleger und Innenminister Uwe Schünnemann.
Laut VS-Dossier im Fall Menger-Hamilton werden in Bezug auf ihre Parteifunktion die ebenso altbekannten
wie nichtssagenden Vorwürfe erhoben, der von dieser angestrebte »demokratische Sozialismus« sei
»nur scheinbar mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar« usw.
Eine neue Qualität der Hetze wird jedoch in einem weiteren Vorwurf deutlich: »Teile[n] der
Partei« mangele es an einer »nach den Maßstäben des Grundgesetzes erforderlichen
Distanzierung von der Republik Kuba«!
Wieder einmal stellen diese Behörde und ihr Dienstherr unter Beweis, wie weit sie selbst sich
bereits von unserer Verfassung entfernt haben. Man stelle sich vor, jemandem würde die
Einbürgerung verweigert (oder verschleppt), weil er oder sie sich z.B. im
Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) engagiere und er/ihr mangele es daher an einer vom
Grundgesetz geforderten, nötigen Distanzierung zur Republik Frankreich!
Weder das eine noch das andere ist in unserer Verfassung vorgesehen oder würde von dieser gedeckt.
Doch im vorliegenden Fall, so offenbar die Denkweise dieser Herren Bürokraten und
Rechts-Politiker, wird ja »nur« ein kleines Land der Dritten Welt, das zudem das Recht auf eine eigene
Entwicklung ohne Einmischung von außen beansprucht, beschimpft.
Eine Distanzierung von einem beliebigen Staat der Welt als Kriterium für die geforderte
Loyalität zum Staat Bundesrepublik Deutschland, also die Internationalisierung staatlicher
Gesinnungsjustiz – das dürfte in der bisherigen Rechts- und Diplomatiegeschichte einmalig sein.
Als überparteilich und internationalistisch ausgerichtete Organisation erheben wir hiermit unsere
Protest gegen diese Verunglimpfung des souveränen Staates Cuba!
Wir verlangen vom sog. »Verfassungsschutz« und dem Innenminister Niedersachsens Schünnemann, sich
wegen dieses verleumderischen Verhaltens umgehend bei der Regierung der Republik Cuba zu entschuldigen.
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.
Regionalgruppe Essen
i.A. Heinz-W. Hammer, Vorsitzender