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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Internationalismus der Sonderklasse

Unauslöschbares Vermächtnis kubanisch-afrikanischer Solidarität.

Wenn von uneigennützigem Internationalismus und revolutionärer Opferbereitschaft die Rede ist, dann liefert Kuba seit dreieinhalb Jahrzehnten hierfür ein leuchtendes Beispiel. Besonders in zahlreiche Länder nicht nur Lateinamerikas "exportierte" Ärzte und Lehrer von der sozialistischen Karibikinsel sind für ihr selbstloses Engagement weltweit bekannt. Aber auch Militärs erfüllten an wichtigen Frontabschnitten des internationalen Klassenkampfes ihre Pflicht. Nicht etwa, um Kriege anzuzetteln oder die Brandfackel über die Grenzen anderer Staaten zu tragen, sondern um Unterdrückten, Aufbegehrenden und sich zur eigenen Befreiung Erhebenden auf deren Wunsch zu helfen, Peiniger abzuschütteln und die junge Unabhängigkeit zu bewahren.

Kuba hat zwischen 1975 und 1986 in etlichen Wellen insgesamt 250.000 Angehörige der Revolutionären Streitkräfte in die afrikanischen Staaten Angola und Namibia entsandt, um dem Wüten der Armee des damaligen südafrikanischen Apartheid-Regimes und von ihm ausgehaltener Söldnerbanden Paroli zu bieten. Zehntausende Internationalisten sind von diesem selbstlosen Einsatz, bei dem es weder um Bodenschätze noch um Profite ging, nicht zurückgekehrt.

1975, als Portugals Nelkenrevolution nicht nur den Faschismus im Mutterland hinweggefegt, sondern auch den Völkern der bisherigen Kolonien Lissabons in Afrika und Asien die Tür zu staatlicher und nationaler Unabhängigkeit aufgestoßen hatte, ersuchte Genosse Agostinho Meto – Führer der Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA) und erster Präsident des neuen westafrikanischen Staates – Kubas Führung um militärische Hilfe. Es ging um die Abwehr in den Süden des Landes eingefallener Streitkräfte Pretorias. Die Südafrikanischen Verteidigungskräfte (SADF), wie sich die Armee der Aggressoren nannte, waren in der an das heutige Namibia grenzenden Region eingerückt, um den durch die CIA ausgehaltenen Banditen der Nationalen Union für die Totale Unabhängigkeit Angolas (UNITA) unter Jonas Savimbi den Rücken zu stärken. Ihr Auftrag lautete, Netos "prosowjetisches Regime" zu Fall zu bringen und eine dem Westen genehme Regierung in Luanda zu installieren. Anfang 1976 waren die Südafrikaner – vor allem durch kubanische Verbände – aus dem Lande geworfen und die UNITA-Einheiten auf begrenzte Zonen zurückgedrängt worden. Doch das Arpartheid-Regime gab sich nicht geschlagen. Eine neue Invasion erfolgte bald, so daß sich die kubanischen Internationalisten in Uniform auf Bitten Luandas gezwungen sahen, etliche weitere Jahre in Angola zu verbleiben. Erst 1987/88 – nach der verheerenden Niederlage der SADF-Interventen durch gemeinsames Vorgehen der bewaffneten Kräfte Angolas, Kubas, der südwestafrkanischen Befreiungsorganisation SWAPO und des südafrikanischen ANC – entstanden günstigere Bedingungen für eine politische Lösung. Die Verhandlungen führten zum endgültigen Abzug der Südafrikaner aus Angola und zur Herbeiführung der Unabhängigkeit Namibias.

Nach dreizehnjährigem bewaffneten Kampf, der durch in Angola stationierte kubanische Truppen massiv unterstützt wurde, errang Namibia unter dem linksgerichteten Präsidenten Sam Nujoma – einen großen Freund auch der DDR – 1990 die Souveränität. Die Sudwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO), die den Befreiungskampf angeführt hatte, übernahm die Leitung von Staat und Gesellschaft. Sie war von Beginn an ein verläßlicher Bündnispartner Havannas. Die militärischen Kader der SWAPO wurden zu einem bedeutenden Teil von Kubanern ausgebildet und ausgerüstet.

Nach der Unabhängigkeit Namibias ging es mit dem südafrikanischen Apartheid-Regime rasch bergab. Die Haftentlassung von Nelson Mandela und weiteren politischen Gefangenen Anfang 1990 bildete den Auftakt zu seinem völligen Zusammenbruch. Der ANC, in dem die südafrikanischen Kommunisten über großen Einfluß verfügen, gelangte bald darauf an die Macht. Er übt sie bis heute als inzwischen breitgefächerte Bewegung aus.

Im Juli besuchte Präsident Raúl Castro im Anschluß an das Kairoer Gipfeltreffen der nichtpaktgebundenen Staaten eine Reihe traditioneller Partnerländer Kubas auf dem afrikanischen Kontinent, darunter Algerien, Namibia und Angola. Auf einem Bankett, das der namibische Präsident Pohamba für den Gast aus der Karibik gab, rief er die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, den Sanktionen gegen Kuba ein Ende zu bereiten. Pohamba setzte sich auch für die Freilassung der fünf in den USA inhaftierten kubanischen Kundschafter (Miami Five) ein. "Die Menschen in Kuba haben ungeachtet, ihnen von außen auferlegter Härten und Herausforderungen vielen Stürmen widerstanden", sagte Namibias Präsident. Er pries die Heimat Fidels und Raúls für die Beweise ihrer Solidarität, welche nicht zuletzt in der Aufnahme Tausender namibischer Emigranten zum Ausdruck gekommen sei, die in kubanischen Bildungseinrichtungen hätten studieren können und heute eine wichtige Rolle beim Aufbau ihres Landes spielten.

Auch in Angola hatte Raúl Castro eine herzliche Begegnung mit Präsident José Eduardo dos Santos.

Rotfuchs Gestützt auf "Workers World", USA
RotFuchs, Dezember 2009