Kubanische Ärzte eilen Opfern der Wetterunbilden in Chile zu Hilfe
Ein Unwetter, das 17 simultan auftretende Überschwemmungen hervorrief, begrub am 25. März 2015 ganze Dörfer in der Gemeinde Atacama, Chile. Dadurch kam es zu 26 Todesfällen, 120 Verschwundenen und 30.000 Obdachlosen.
Die Regierung von Michelle Bachelet schätzte die Situation als eine der schwersten Tragödien der letzten 80 Jahre ein. Die materiellen Schäden belaufen sich auf etwa 1,5 Milliarden Dollar.
Erste Hilfe erhielten die Opfer von den jungen chilenischen Absolventen der Lateinamerikanischen Medizinschule von Havanna (ELAM), die Zelte für Feldkrankenhäuser aufstellten, um das ausbrechen einer Epidemie zu verhindern.
Aus Kuba wurden am 9. April insgesamt 17 Ärzte, Epidemiologen und Krankenpfleger der kubanischen Brigade Henry Reeve, die auf Katastrophensituationen und schwere Epidemien spezialisiert ist, nach Chile entsendet, um den Opfern der Naturkatastrophe in jenem südlichen Land zu helfen.
Gesundheitsminister Roberto Morales Ojeda brachte während der Verabschiedung der Brigade seine Überzeugung darüber zum Ausdruck, dass diese "den Namen des Vaterlandes, unseres Volkes, den Namen der Revolution, den Namen des kubanischen Gesundheitswesens ..." hochhalten werden, "so, wie es die über 325.000 Mitarbeiter des Gesundheitsbereichs getan haben, die in all diesen Jahren Missionen erfüllt haben".
Der chilenische Abgeordnete Lautaro Carmona besuchte den Ort, wo die kubanische Medizinbrigade tätig ist, und dankte von dort aus für deren Leistungen, wobei er hervorhob, dass sie die Vorsorgemaßnahmen in der Gemeinde unterstützten, indem sie die Menschen in ihren Unterkünften besuchten und berieten.
Er lobte die Vorbereitung und Solidarität der kubanischen Spezialisten, die ganze technische Anlagen an schwer zugängliche Orte brachten, um die betroffenen Menschen zu behandeln.
Der Leiter der kubanischen Brigade, Dr. Carlos Pérez, erläuterte ihm die getroffenen prophylaktischen Maßnahmen und die Behandlung im Fall von Erkältungen, Allergien, Infektionen der Atemwege und berichtete, dass bisher der Ausbruch von Epidemien unterbunden werden konnte.
Granma Internacional befragte hierzu per E-mail mehrere Chilenen. Der Gemeindevertreter von Valdivia, Patricio Alarcón Barrientos, dankte dem Volke und der revolutionären Regierung Kubas für die humanitäre Geste, seinen Landsleuten zu helfen. Er bedauerte, dass die wichtigsten lokalen Medien diese Tatsache verschweigen, so dass sie nur über alternative Websites bekannt wird. "Das stellt diesen Medien ein schlechtes Zeugnis aus, die in ihrer übergroßen Mehrheit nicht fähig sind, solidarische Leistungen wie diese anzuerkennen", schrieb er.
Gloria Cosgrove Concha, Absolventin der ELAM, bemerkte, dass die Kubaner hauptsächlich in Villa Copayapu, im Dorf Paipote und im Tal Atacama zum Einsatz kommen, wobei sie von jenen ihrer chilenischen Kollegen begleitet werden, deren Arbeitserlaubnis diese Gebiete einschließt.
"Es ist nich das erste Mal, dass bei einer Katastrophe die Chileninnen und Chilenen die solidarische Hilfe Kubas erhalten", schrieb Myriam Verdugo Godoy, Journalistin aus Santiago de Chile und Verantwortliche des Kulturzentrums Matta, indem sie sich auf die medizinische Unterstützung in den Jahren 1961 und 2010 nach den Zerstörungen durch schwere Erdbeben bezog.
Sie fügte hinzu: "Natürlich danken wir für die solidarische Geste der Ärzte, die mit ihrer Arbeit das Leid derer lindern, die Familienangehörige, Häuser und Arbeitsplätze verloren haben. Sie trugen dazu bei, das Ausbrechen von Epidemien zu verhindern, und erleichtern auf solidarische Weise das leben der Betroffenen. Wir danken für die ständige Hilfsbereitschaft des kubanischen Volkes."
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Nuria Barbosa León
Granma Internacional, 15.05.2015