Schweizer Verein Medi-Cuba feiert 25 Jahre Solidaritätsarbeit.
Seit 25 Jahren besteht die Gruppe Medi-Cuba Suisse in der Schweiz, seit 20 Jahren ihre gesamteuropäische Vertretung. Aus diesem Anlass hat die Nichtregierungsorganisation, die sich der internationalen Solidarität verpflichtet hat, einen Sammelband herausgegeben.
Volker Hermsdorf zitiert in seinem Beitrag »Die Gesundheit hat Vorrang in Kuba« den früheren UNICEF-Exekutivdirektor James Grant (1922–1995), der 1989 in Havanna gesagt hatte: »Wenn ganz Lateinamerika das Niveau der medizinischen Versorgung hätte, welches Kuba bietet, wären in der Region im letzten Jahr 700.000 Kinder weniger gestorben.« Fidel Castro hatte in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung am 26. September 1960 erläutert, erinnert Hermsdorf, vor welchen Herausforderungen die kubanischen Revolutionäre standen: »Etwa zwei Prozent unserer Bevölkerung litt an Tuberkulose, das heißt 100.000 Personen bei einer Einwohnerzahl von etwas mehr als sechs Millionen. 90 Prozent der Kinder auf dem Land litten an parasitären Erkrankungen. Infolgedessen war die Kindersterblichkeit sehr hoch und die durchschnittliche Lebensdauer sehr gering«, hatte Castro damals informiert.
Über die Aktivitäten von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen berichtet Nils Graber. Dieses Netzwerk kämpfe gegen die Blockade der Vereinigten Staaten von Amerika, indem es versuche, medizinische Technologien zu beschaffen. Mit der Unterstützung von Kuba nehme es »an einer Widerstandsbewegung gegen die kapitalistische Globalisierung teil«, so Graber.
Kopräsident Martin Herrmann zeichnet die Geschichte seines Vereins Medi-Cuba Suisse nach, der am 12. Juni 1992 in Zürich gegründet wurde, also in dem Jahr, in dem die Blockadebeschlüsse als »Cuban Democracy Act« in einem US-Bundesgesetz festgeschrieben wurden. Die Unterstützung Kubas war gerade nach dem Untergang der Sowjetunion dringend notwendig. Dem Land habe es damals fast an allem gefehlt, schreibt Herrmann. In wenigen Wochen habe Kuba mehr als 40 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes »verloren«. Die Banken seien vor den USA in die Knie gegangen. Die UBS habe Hilfszahlungen von acht Millionen Schweizer Franken verweigert.
Abschließend wird ausführlich an Christian Jordi erinnert, den Mitgründer von Medi-Cuba Suisse, der am 6. Mai 2015 verstorben ist. (jW)
Medi-Cuba Suisse (Hg.): Kuba macht es vor. Solidarisch für das Recht auf Gesundheit weltweit.
Verlag Edition 8, Zürich 2017, 133 S., 18,80 Euro
Veröffentlichung |
Junge Welt, 06.11.2017