Gestern erreichte uns die überraschende Nachricht, dass der kubanische Arzt Dr. Graciliano Díaz Bartólo, der am 21. September auf Einladung der Humanitären Cubahilfe e.V. in Bochum zu Gast war, bereits zu einem neuen Hilfseinsatz nach Haiti abgereist ist!
Nach seiner Vortragsreise durch Deutschland, auf der er in 13 Städten über seinen achtmonatigen Einsatz gegen die Ebola-Epidemie in Guinea Conakry berichtet hatte, war Dr. Díaz Bartólolo erst am Freitag, dem 7.10., spätabends nach Havanna zurückgekehrt. Bereits am Morgen des 8.10. um 11.30 Uhr stand er als einer von 38 medizinischen Angehörigen der 24. Brigade des Internationalen Kontingents "Henry Reeve" für den Einsatz bei Seuchen und Katastrophen wieder auf dem Flugplatz, um in Haiti zu helfen. Das heißt, er entschied sich für einen neuen humanitären Einsatz und verschob die geplante Rückreise zu seiner Familie nach Santiago de Cuba auf unbestimmte Zeit.
Am vergangenen Mittwoch hatte der Hurrican Matthew auf Haiti und Kuba große Verwüstungen hinterlassen. In Kubas Osten hatte er v.a. die Hafenstadt Baracoa stark zerstört und verkehrstechnisch vom Rest des Landes abgeschnitten. Menschenleben sind in Kuba dank rechtzeitiger Evakuierungen nicht zu beklagen, während Haiti bereits mehr als 800 Todesopfer gemeldet hat.
Von Prensa Latina wird Dr. Graciliano Díaz Bartólo mit den Worten zitiert: "Es ist eine Ehre unsere Hilfe jenem Brudervolk anbieten zu können, das so einen großen Verlust an Menschenleben und Sachwerten erlitten hat. Sie können sicher sein, dass wir zusammen mit mehr als 600 kubanischen Kollegen, die dort schon im Einsatz sind, all unsere Kenntnisse einsetzen werden, wie wir es schon Monate zuvor in Guinea Conakry gemacht und Ebola erfolgreich bekämpft haben. Und es ist uns eine Ehre, mit unserem Einsatz am 49. Todestags des Che in seinem Gedenken zu handeln und ihn zu ehren."
Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär, 2014:
"Sie sind immer die Ersten, die ankommen und die Letzten, die abziehen – sie bleiben immer auch nach der Krise im Einsatz. Kuba hat der ganzen Welt eine Menge zu zeigen."
Dr. Graciliano Díaz Bartólo aus Santiago de Cuba
war als Familienarzt in Santiago de Cuba und in der Sierra Maestra tätig und leitete fünf Jahre lang die städtische Poliklinik in Santiago de Cuba.
Er ist Mitglied der Brigade Henry Reeve und war Teilnehmer an regulären Auslandseinsätzen kubanischer Ärzte in Bolivien und Guinea Conakry, dort als Leiter des kubanischen Teams. Er war stellvertretender Leiter der "Mission" in Guinea im Kampf gegen Ebola.
Im September befand sich Dr. Díaz Bartólo auf einer Vortragsreise durch Deutschland auf Einladung der Organisationen HCH - Humanitäre Cubahilfe e.V., Netzwerk Cuba e.V., Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. & Cuba Sí.
Dr. med. Klaus U. Piel
Humanitäre Cubahilfe, 11.10.2016