Das Wirken von Alexander von Humboldts auf Kuba wird neu untersucht. Vergangene Woche unterzeichneten die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) und das kubanische Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umwelt, vertreten durch René Mujica Cantelar, den Botschafter Kubas in Deutschland, in Berlin ein »Memorandum of Understanding«. Ziel der Kooperation ist es, noch nicht untersuchte Dokumente des deutschen Naturforschers aus Archiven in Havanna der Wissenschaft zugänglich zu machen und den Austausch mit jüngeren kubanischen Humboldt-Forschern zu befördern, so Akademiepräsident Martin Grötschel.
Im Rahmen des Projekts »Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung« der BBAW wurde vor kurzem das »Cuba-Manuskript«, ein Tagebuchfragment des Forschers, das als Grundlagentext der Beschäftigung Humboldts mit der Karibikinsel gilt, von der Akademie veröffentlicht. Mit seiner zwei Bände umfassenden Studie »Essai politique sur l'île de Cuba« aus dem Jahr 1826 verfasste der deutsche Wissenschaftler und Entdecker eine bedeutende Kritik an der Sklaverei und am Handel mit Sklaven.
Für das gemeinsame Projekt wurde eine zunächst fünfjährige Zusammenarbeit beschlossen. Auftakt der wissenschaftlichen Kooperation mit Kuba war der Alexander-von-Humboldt-Tag der BBAW am 16. September 2016, bei dem Forscher aus Havanna, Krakau und Berlin in der deutschen Hauptstadt die Geschichte und Bedeutung von Humboldts Wirken in Kuba vorstellten. Humboldt hatte die Insel 1800 und 1801 besucht. Im Osten der Insel ist ein Naturpark nach ihm benannt.
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Flo Osrainik
Junge Welt, 21.09.2016