Verbündete und Weggefährten gratulieren Ex-Präsident und Revolutionsführer in Havanna / Fidel: »Wir alle kommen an die Reihe«
Berlin. An seinem 90. Geburtstag hat sich der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro erstmals seit vier Monaten wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Der frühere Präsident des sozialistischen Karibikstaats kam am Samstag gemeinsam mit seinem Bruder und Nachfolger Raúl Castro sowie dem venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro zu einer Kultur-Gala ins Karl-Marx-Theater in Havanna. Die rund 5.000 Gäste skandierten »Fidel, Fidel«. Castro sah sich eine Tanz- und Gesangsdarbietung einer Kindergruppe an. Auch die Sängeron Omara Portuondo vom Buena Vista Social Club trat auf. Am Ende sangen die Kinder Castro ein Geburtstagsständchen.
Zuletzt war der legendäre Revolutionsführer im April beim Parteitag der Kommunistischen Partei öffentlich in Erscheinung getreten. »Wir alle kommen an die Reihe«, sagte er damals und rührte einige Delegierten damit zu Tränen. »Vielleicht ist es eines der letzten Male, dass ich in diesem Saal spreche.« Nun gratulierten Verbündete und politische Weggefährten Castro zum Geburtstag. Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega sagte, Castro habe sein ganzes Leben für Frieden und Gerechtigkeit gekämpft. Boliviens Präsident Evo Morales strich Castros Verdienst um die ganze Region heraus. »Die kubanische Revolution ist die Mutter der Revolution in Lateinamerika«, schrieb er auf Twitter.
»Ich bin dankbar für all die Zeichen des Respekts, die Gräße und Geschenke, die ich in diesen Tag erhalten habe«, schrieb Castro in einem in der Parteizeitung »Granma« veröffentlichten Artikel. »Das gibt mir die Kraft, mit Ideen zu antworten, die ich an die Mitglieder unserer Partei und nahe stehenden Organisationen übermitteln werde.«
Castro war offiziellen Angaben zufolge am 13. August 1926 in dem Ort Birán im Osten Kubas als unehelicher Sohn eines spanischstämmigen Gro;ßgrundbesitzers und dessen Hausangestellter zur Welt gekommen. Mit einer Guerillatruppe stürzte er den Diktator Fulgencio Batista und stand dann jahrzehntelang an der Spitze der sozialistischen Regierung. Nach einer komplizierten Operation 2006 zog er sich aus der Politik zurück und übergab die Macht an seinen Bruder Raúl Castro. Agenturen/nd
Neues Deutschland, 14.08.2016