Unermüdliche Kuba-Aktivistin

Leserbrief zu jW vom 27. Juli: »Buhrufe für ›Bernie«.

Die in Kalifornien beheimatete US-Aktivistin Gloria La Riva tritt nicht nur seit Jahrzehnten für eine US-Minderheiten-Partei im Wahlkampf an, sondern machte sich tatsächlich im Rahmen auch der Kuba-Solidarität in den USA einen Namen, indem sie konkrete Anlässe aufgriff, die Kubas Notwehrsituation gegenüber seinem mächtigen Nachbarn deutlich machten. So setzte sie sich 1999 maßgeblich für die Rückführung des schiffbrüchigen Kindes Elian González zu seinem Vater nach Kuba ein. Sie besuchte den Schauprozess gegen die »Cuban Five« in Miami und gründete nach deren unrechtmäßiger Verurteilung im Juni 2001 die Kampagne »Free the Five«, als deren Koordinatorin sie jahrelang fungierte und Kubas Kampf um deren Freilassung unterstützte.

Sie arbeitete mit den US-Anwälten der »Fünf« zusammen, im Oktober 2002 trat sie in Brüssel bei »Che Presente«, der alljährlichen Veranstaltung von »Iniciativa Cuba Socialista« in Belgien, gemeinsam mit dem kubanischen Anwalt Rudolfo Davalos auf, um vor allem auch in Europa Unterstützer für die »Cuban Five« zu finden, auch unter europäischen Juristen (…).

Auf dem Sozialforum in Porto Alegre (Brasilien) im Januar 2003 warb sie gegen das Schweigen der Medien über den Fall für die internationale Finanzierung einer ganzseitigen Anzeige in der New York Times, die tatsächlich im März 2004 mit prominenten Unterzeichnern wie Nobelpreisträgern erscheinen konnte, und zwar kurz vor dem ersten Berufungsverfahren in Miami. Bis zur Freilassung der letzten drei der »Fünf« am 17. Dezember 2014 blieb sie unermüdlich aktiv (…). Danach engagierte sie sich weiterhin vor allem auch für Venezuela, gegen die von der Obama-Administration betriebene Destabilisierungspolitik gegenüber einem der wichtigsten Partnerländer Kubas in Lateinamerika.

Auf einer friedlichen Demonstration gegen Rassismus wurde sie noch neulich, Anfang Juli, gemeinsam mit Hunderten anderen Demonstranten verhaftet. Inzwischen wurde sie aber wieder freigelassen.

Josie Michel-Brüning, per E-Mail
Junge Welt, 06.08.2016